(B) Kapitel 4 - Bidjan und Elaina - Teil 1

[Cassiopeia]

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[LaBerg]

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Bidjan
9. Oktober 712
Morgen
Ardakan
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Bidjan freute sich, dass Elaina ihn in die Stadt zum Markt begleiten wollte. "Nein, ich brauche nichts. Alles was ich brauche habe ich bei mir", meinte Bidjan lächelnd zu Elaina.
Irgendwie war es befreiend den Palastmauern etwas zu entfliehen und mit Elaina durch die Gassen der Stadt in Richtung Markt zu schlendern. Jetzt am Morgen war die Luft auch noch nicht so aufgeheizt und stickig wie am Nachmittag. Je nachdem durch welche Gassen man ging, waren zum Teil einige Leute unterwegs zum Teil waren die Straßen auch leer und nur aus den offenen Fenstern der Häuser drangen die Stimmen nach draußen.
Bidjan hatte gerade die Hand von Elaina gefasst und sie waren in eine Nebengasse abgebogen, die etwas direkter zum Markt führte als plötzlich aus einem der Hauseingänge eine Frau, die nach Bidjans Schätzung vielleicht Mitte bis Ende 20 sein durfte herausgestürmt kam. "HILFE! HILFE! Es brennt und mein Sohn ist da noch drin!", rief die Frau panisch wärend sie auf Bidjan und Elaina zu stürmte.
Bidjans Blick wanderte kurz nach oben zu dem Haus aus dem sie herausgekommen war und tatsächlich war an einem der Fenster Rauch zu sehen.
Ohne groß darüber nachzudenken stellte sich Bidjan der Frau in den Weg um sie aufzuhalten und zu erfahren was los. "Was ist los?", fragte Bidjan als er die Frau aufgehalten hatte.
"Es brennt in meiner Wohnung... mein kleiner Sohn ist von den Flammen eingeschlossen...", sagte die Frau panisch. "Er war wütend auf mich und plötzlich stand das ganze Wohnzimmer in Flammen... Bitte helft mir sonst verbrennt er..." Die Panik der Frau war in ein Flehen übergegangen.
Die letzen Worte der Frau hatten Bidjan stutzig gemacht. Das war nicht normal. Bidjans Blick wanderte zu Elaina. Feuer war ihr Elemente vielleicht hatte sie eine Idee, wie sie dem Jungen helfen konnten. Das einzige was Bidjan einfiel war die Feuerglocke zu leuten.

[Cassiopeia]

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Elaina
9. Oktober 712
Morgen
Ardakan
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Elaina sah die Frau erschrocken an. Das klang ganz nach einer spontanen Selbstentzündung des Jungen. Ein Magier, so jung mit solchen Kräften?
"Wasser!", rief sie und sah sich um. "Holt Wasser so viel Ihr könnt! In allem, was Ihr tragen könnt! Holt Eure Nachbarn zu Hilfe, ich laufe zu dem Jungen - Bidjan, hilf ihr!" Dann stürmte sie nach oben und hielt sich den Stoff ihrer Tunika vor Mund und Nase. Drinnen war alles verraucht. Sie hatte vergessen nach dem Namen des Jungen zu fragen, wie ihr zu spät einfiel. Doch Feuer machte ihr nichts aus, höchstens ihrer Kleidung und ihren Haaren, doch das war Elaina für den Moment egal.
"Hallo?", rief sie so laut sie konnte. "Hallo, ist hier jemand? Ich helfe dir hier heraus, wir müssen uns aber beeilen!"
Sie erreichte ein Zimmer und blickte auf einen Jungen von etwa sieben Jahren, der in einem Kreis aus Feuer saß und beinahe hysterisch weinte. Elaina atmete noch einmal tief durch und ging dann auf die Flammen zu.
"Hee, Kleiner!", sagte sie, als sie neben ihm stand. Ihr Gewand war etwas angekokelt, doch sie schlug die Flammen schnell aus. "Du musst dich beruhigen. Verrate mir wie du heißt, ja? Komm her, ich bringe dich nach draußen, dort brennt es nicht mehr." Sie sah den Jungen freundlich an und er nickte stumm. Als er sie gesehen hatte, hatte er vor Schreck aufgehört zu weinen und zu ihrem Erstaunen fing er auch nicht wieder damit an.
"Kör zu, Kleiner. Wir müssen jetzt durch dieses Feuer gehen. Ich versprechen dir, es wird dir nicht weh tun. Du musst nur ganz schnell hindurch laufen, dir wird nichts passieren. In Ordnung?" Elaina zählte bis drei und nahm den Jungen beider Hand. Dann liefen sie schnell durch die Flammen, immer weiter, bis sie unten angekommen waren.

[LaBerg]

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Bidjan
9. Oktober 712
Morgen
Ardakan
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Wärend Elaina nach oben geeilt war, um den Jungen zu befreien, war Bidjan hastig zur nächsten Feuerglocke gerannt um sie zu leuten. Es dauerte nicht lange bis aus allen Eingängen Menschen mit Eimen herbeigeeilten. Es war gut zu sehen, dass das System der Bürgerfeuerwehr, wo alle bei einem Alarm mithalfen gut funktionierte. Die Menschen bildeten ausgehend vom nächsten Brunnen eine Kette in der die Wassereimer immer weiter gereicht wurden.
Als der erste Wassereimer Bidjan erreichte, um ihn nach oben in die Wohnung zu bringen, war es Elaina glücklicherweise bereits gelungen mit dem Jungen die Treppe herunterzukommen. Bidjan schütze sich vor dem Rauch in dem er sein Gesicht in seinen Umhang hüllte.
Zum Glück war das Feuer noch nicht all zu groß und ließ sich mit etlichen Wassereimern, die Bidjan geschickt über die Flammen schweben lies, löschen bevor das komplette Haus in Flammen stand.
Nachdem das Feuer gelöscht war zogen sich die meisten anderen Helfer wieder in ihre Häuser zurück. So dass nur Elaina, Bidjan, die Frau und ihr kleiner Sohn zurück blieben.
"Ich weiß nicht wie ich euch danken soll. Ihr habt das Leben meines Sohnes gerettet", sagte die Frau, dankbar zu Elaina. Bidjan schaute zu dem Jungen. Er sah unverletzt aus. Was schonmal gut war.
"Ich bin Bidjan und die Frau, die dich gerettet hat ist Elaina. Verrätst du uns, wie du heißt?", fragte Bidjan freundlich lädchend zu dem Jungen gewandt. "Ilian", sagte der kleine Junge zögerlich. "Verrätst du uns auch was passiert ist als es plötzlich brennen begann?", fragte Bidjan weiter.

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Elaina
9. Oktober 712
Morgen
Ardakan
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Der Junge, der Ilian hieß, blickte nun sehr betreten zu Boden.
"Meine Ma wollte, dass ich zum Brunnen gehe und Wasser hole, aber ich wollte nicht", sagte er betrübt. "Wir haben uns gestritten und am Ende war ich ganz wütend. Da hat plötzlich alles angefangen zu brennen..." Er kämpfte sichtlich gegen die Tränen an, während seine Mutter ihren Sohn ziemlich erschrocken ansah.
Elaina dachte nach. Sie konnten den Jungen nicht einfach mitnehmen, doch er konnte auch nicht hier bleiben, wenn er seine Feuermagie nicht unter Kontrolle hatte. Aber wie erklärte sie das der armen Frau?
Elaina sah zu Bidjan und war erleichtert, als er die Frau in ein kleines Gespräch verwickelte, sodass sie den Jungen etwas beiseite zog.
"Ilian, hör mir gut zu", begann sie leise. "Was dort eben passiert ist, warst du selbst. Du hast Magie in dir, die deine Umgebung anfangen lässt zu brennen. ich kann das auch, Flammen erzeugen. Aber - und das ist sehr wichtig - das können nur besondere Menschen. Deine Mutter kann es nicht und sollte auch nicht wissen, dass du so etwas kannst." Ilian nickte mit großen Augen.
"Wir haben eine Art Schule, wo du so etwas lernen kannst. Mit dem Feuer umgehen ohne, dass es gefährlich wird. Das wäre sehr wichtig, dass du die Kontrolle über deine Magie lernst, verstehst du? Morgen werden Männer kommen und dich danach fragen und wenn deine Ma es erlaubt und du es möchtest, kannst du mit ihnen gehen. Frage sie, ob sie Elaina kennen, das bin ich. Sie werden dir nichts tun, versprochen."

[LaBerg]

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Bidjan
9. Oktober 712
Morgen
Ardakan
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Bidjans Blick war kurz zu Elaina gewandert. Irgendetwas an ihr oder vielleicht auch seine eigene Intuition sagte ihm, dass er die Frau etwas ablenken sollte, damit Elaina ungestört mit Ilian reden konnte. Sie würde ihm besser erklären können, was das bedeutet als er es konnte.
"Sind dir schon früher irgendwelche Merkwürdigkeiten an deinem Sohn aufgefallen?", fragte Bidjan die Frau. "Nein...", meinte die Frau und schüttelte den Kopf.
"Haben ihn nicht Kerzen oder Öllampen oder das Feuer im Kamin irgendwie magisch angezogen?", fragte Bidjan weiter. Bidjan wusste die Magie, so wie sie jetzt bei ihm aufgetreten war, würde erst auftreten können seit Chairo frei war.
Die Frau schaute Bidjan unsicher an. "Ja er liebte es mit dem Feuer zu spielen... Ich habe immer große Mühe ihn von Kerzen und Öllampen fernzuhalten... Aber ich glaube das ist normal in dem Alter... Außerdem hift er meinem Mann immer liebend gern beim Anzünden des Kamins und für sein Alter stellt er sich da ganz geschickt an... Aber warum ist das wichtig?", erklärte die Frau und schaute Bidjan fragend an.
"Es hat mich nur interessiert, weil das wie du die Entstehung des Feuers erklärt hast seltsam ist. Feuer entstehen normalerweise nicht aus dem Nichts und mich hat interessiert ob es schon davor irgendwelche Anzeichen gab", antwortete Bidjan. Die Frau schaute zwar etwas skeptisch. Nickte aber schließlich.
Einen Moment schwieg die Frau, dann sagte sie. "Ich möchte nicht, dass mein Sohn auf dem Markt zum Gesprächthema wird, wie der junge Mann, der gestern bei der Preisverhandlung angeblich die Marktfrau hat in die Luft schweben lassen..."
"Der was getan hat?", fragte Bidjan ungläubig. "Angeblich ist Frau vom Obststand gestern kurz in der Luft geschwebt und dann zu Boden gefallen und sie beschuldigt den Mann der um den Preis gefeilscht hat dafür."
"Das klingt ziemlich unglaubwürdig, meint ihr nicht?", sagte Bidjan, wohl wissend, dass auch dies wohl ein Indiz für unkontrollierte Magie war. "Ja, aber ein paar der umstehenden Frauen haben es auch gesehen. Eine hat gemeint, sie kenne den Mann er wohne nicht weit von ihr entfernt."
Bidjan seufzte lautlos währned er zu Elaina schaute, so wie es aussah war sie mit ihrer Unnterhaltung mit dem jungen am Ende angekommen. "Meinst du Ilian hat seine Magie soweit in Griff bis wir Karim informiert haben, um jemand zu ihm zu schicken?", fragte Bidjan flüsternd ins Ohr von Elaina, so dass die Frau und Ilian ihn nicht hörten.

[Cassiopeia]

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Elaina
9. Oktober 712
Morgen
Ardakan
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Elaina überlegte und nickte dann. "Ich denke, schon. Wenn wir ihm noch einmal sagen, dass er sich ruhig verhalten soll und auch die Mutter etwas auf den Besuch vorbereiten, wird das sicher gehen."
Elaina trat also erneut zu dem Jungen und versuchte ihm zu erklären, wie seine Magie bei Wut oder Angst aus ihm heraus brechen konnte. Das mussten sie vermeiden, sonst stünde erneut das Haus in Flammen. Ilian nickte und versprach, darauf zu achten und fasste schüchtern nach der Hand seiner Mutter, die mit Bidjan sprach.
Elaina fand es seltsam, in Jaraa waren sie nie direkt in die Stadt gegangen. Doch hier schien alles etwas anders zu sein und Elaina gewöhnte sich immer mehr daran.

[LaBerg]

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Bidjan
9. Oktober 712
Vormittag
Ardakan
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Bidjan war froh, dass Elaina keine Bedenken hatte den Jungen bis zum Besuch von Karims Leuten alleine zu lassen. Entsprechend nickte Bidjan zustimmend.
Während sich Elaina um Ilian kümmert, erklärte Bidjan der Frau, dass sie ihren Sohn möglichst nicht aufregen sollte und dass spätestens morgen Leute kommen würden, die sich mit solchen sonderbaren Phänomen auskannte. Er erklärte ihr auch, dass diese Leute ihren Sohn wahrscheinlich erstmal mitnehmen würden, damit soetwas nicht nochmal vorkam. Besonders begeistert war die Frau zwar nicht, aber ihre Angst, dass die Wohung nochmals in Flammen stehen könnte, war einfach zu groß um sich dagegen zu sperren.
"Puh", stöhnte Bidjan als er und Elaina sich von Ilian und der Mutter verabschiedet hatten und etwas entfernt waren.
"Ich vermute Ilian hat seine Magie von Chairo oder Keltor? Wobei ich zu Chairo tendieren würde. Früher waren die Menschen warscheinlich an soetwas gewöhnt. Aber heute... Die Frau hat mir erzählt, dass es wohl noch einen jungen Mann gibt, der auch spontan Magie gewirkt hat. Jedoch zum Glück kein Feuer... Irgendwie glaube ich, dass hier noch einige Menschen rumlaufen, die plötzlich über Magie verfügen...", sagte Bidjan leise und nachdenklich zu seiner Freundin.

[Cassiopeia]

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Elaina
9. Oktober 712
Morgen
Ardakan
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Elaina nickte. "Ja, das denke ich auch. Ich weiß nicht, es schien nicht sehr viele Feuermagier hier zu geben - das hier ist schließlich Lorns Einflussgebiet des Wassers - daher ist es um so beunruhigender. Ich hoffe, der Junge schafft es und die Stadt besteht bald nicht nur noch aus Magiern. Das wäre der Bannung Lorns nicht gerade zuträglich..."
Sie hielt kurz inne, als ihr ein Gedanke kam. "Geschickter Zug, wenn ich mir das so überlege. Chairo muss nicht einmal direkt selbst eingreifen. Seine Magie reicht bis hier her, die Menschen bekommen magische Kräfte und wenn es genug von ihnen gibt, geben sie Lorn wiederum unwissentlich Kraft. Dann müssen wir dafür sorgen, dass sie diese Magie gegen ihn einsetzen. Wie auch immer das gehen soll."

[LaBerg]

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Bidjan
9. Oktober 712
Vormittag
Ardakan
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"Das stimmt. Feuermagier die ihre Kraft von Lorn beziehen sind sehr selten", meinte Bidjan auf die Bemerkung von Elaina, dass es in Ardakan nicht viele davon gab.
Bidjan schwieg einen Moment und dachte über die Worte von Elaina bezüglich der magisch begabten Menschen und dem Einfluss, den sie auf die Götter hatten nach. "Ich glaube, dass uns diese Menschen durchaus bei der Verteidung eine Hilfe sein könnten... Es würde sich also durchaus lohnen, das versteckte Potential Ardakans zu finden. Aber wie sollen wir sie in so kurzer Zeit vernünftig ausbilden? Ein Magier der seine Kräfte nicht beherrscht ist eine größere Gefahr als dass er uns nützlich ist", sagte Bidjan schließlich nachdenklich.
"Wie lang hast du gebraucht, um deine Magie soweit zu beherrschen, dass du sie unter Kontrolle hast und dass du sie gezielt einsetzen konntest?", fragte Bidjan zu Elaina gewandt.