Länderein - So, 23.05.

[Siria]

Freyja Arwen McLorey (H/7)
Ort: Länderein
Datum: So, 23.05.
Zeit: 15.00 Uhr

Freyja hatte sich mit Rachel zu einem Spaziergang verabredet. Die kleine Lernpause wollten sich die beiden Freundinnen unbedingt gönnen. Das Wetter lud sowieso dazu ein, den Tag draußen zu verbringen, anstatt im Gebäude beim Lernen.
Freyja hakte sich bei Rachel unter als sie in Richtung See losliefen. "Und? Erzähl!", forderte sie ihre Freundin auf.

[Rachel]

Rachel Wreeland [G/7]
Ort: Ländereien
Datum: So, 23. Mai
Zeit: 15.00 Uhr

Es war sehr angenehm, mal wieder für eine Weile nach draußen zu kommen und einfach über die Ländereien spazieren zu können. Das Lernen war sehr nervenaufreibend, wenn man stundenlang über den Büchern brütete, und ein bisschen frische Luft tat Rachel gut, vor allem da das Wetter heute perfekt für sie war.
Freyja schien es ebenso zu brauchen wie sie und so spazierten sie untergehakt über das Gelände.
"Gestern war sehr ... aufwühlend", gab Rachel ohne Umschweife zu und noch jetzt wurde ihr bei der Erinnerung daran etwas flau. "Alessandros Vater war nicht begeistert." Rachels Blick verdüsterte sich etwas. "Wie erwartet hält er mich nicht gerade für eine gute Partie für seinen Sohn, und er hat mich beinahe verhört, auf eine sehr forsche und recht unhöfliche Art. Ich war bloß froh, dass Fabiano und Alessandro dabei waren und mich unterstützt haben, und auch ihre Mutter ist eine sehr angenehme Frau, ich glaube, sie mochte mich ganz gern.
Aber Alessandros Vater ... Nachdem ich seine Fragen zu mir, meiner Familie, meinen Schulfächern und -noten und Zukunftsplänen beantwortet hatte, meinte er, dass ich zu diesem Zeitpunkt wohl kaum geeignet wäre und erst einmal meine fehlenden Fertigkeiten in Geschichte, Dunkler Magie, Sprachen und so weiter ausbauen müsse, ehe er überhaupt nochmal über Alessandro und mich zu diskutieren bereit wäre. Das war dann sein finales Urteil und niemand konnte noch etwas dazu sagen." Rachel seufzte frustriert. "Mrs Medici war eigentlich sehr sympathisch, und dann habe ich noch Francesca, Alessandros kleine Schwester, kennengelernt, die einfach zauberhaft ist. Wenn Mr Medici sich nur etwas von ihnen beeinflussen lassen würde, stünden meine Chancen wohl gar nicht so schlecht, dass er mich irgendwann akzeptiert, aber so ...?"

[Siria]

Freyja Arwen McLorey (H/7)
Ort: Länderein
Datum: So, 23.05.
Zeit: 15.10 Uhr

Freyja blickte ihre Freundin mitfühlend an. "Das ist echt hart. Er ist wahrscheinlich so sehr in diese Traditionen verstrickt, dass er da nicht raus kann. Schließlich hat es immer so funktioniert und auch eine gewisse Sicherheit gegeben. Das will er eben nicht so schnell aufgeben. Aus dieser Sicht kann ich das verstehen, aber für euch ist es natürlich sehr bitter. Und wenn ich ehrlich bin, mach ich mir auch ein wenig Sorgen um dich. Angenommen er akzeptiert dich, wirst du in diesen Kreisen, in denen du wahrscheinlich nie wirklich akzeptiert wirst, wirklich glücklich? Ich meine, du hast dann zum Teil mit solchen Leuten wir Valeria und Ava zu tun und kannst denen doch nicht ausweichen, schließlich wärest du ein Teil der Medicis... wie würde dein Leben sein? Ich kann mir das gar nicht vorstellen, dürftest du ein selbstbestimmtes Leben führen oder ist alles an ein Protokoll gebunden? Könntest du mal eben sagen, 'ich hab keine Lust auf diese Feier, ich besuche Freunde'? Dürfest du noch Rachel sein? Ich weiß, dass klingt jetzt wahrscheinlich sehr negativ von mir, aber ich bin deine Freundin und mache mir einfach Sorgen."

[Rachel]

Rachel Wreeland [G/7]
Ort: Ländereien
Datum: So, 23. Mai
Zeit: 15.13 Uhr

Was Freyja sagte, hatte auch Rachel schon eine Weile beschäftigt, die Nacht zuvor und zahlreiche andere Tage, an denen eine Zukunft mit Alessandro tatsächlich real erschien. Es war irgendwie beängstigend, sich vorzustellen, dass sie jemand anderes sein könnte, wenn sie viel Zeit in diesen Kreisen verbrachte, und dass sie sich vielleicht zum Negativen entwickeln könnte. Aber es fiel Rachel auch so schwer, sich vorzustellen, dass sie jemand anderes war und das gar nicht merkte.
"Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Obwohl ich mir nicht vorstellen kann, dass Alessandro mich je in einen Käfig sperren würde, metaphorisch, meine ich, wäre es schon möglich, dass die Umstände des Lebens in so einem Umfeld mich stark einschränken und eventuell sogar beeinflussen. Zwar möchte ich Alessandro wirklich gerecht werden und alles tun, um ihm eine gute Partnerin zu sein, aber natürlich will ich nicht alles über den Haufen werfen, was mir bisher wichtig war. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ich in der Lage wäre, meine Prinzipien aufzugeben, und ich denke, das ist auch besser so, denn ich unterstütze das, an was ich glaube, aus bestimmten Gründen.
Aber ich habe schon Angst ... Angst, dass ich vielleicht so blind werde vor Liebe, dass nichts mehr mir wichtig genug erscheint, um ihn dafür zu enttäuschen." Rachels Stimme war zum Ende hin sehr leise geworden und sie sah abwesend in die Ferne. Kurz blieb sie still und hing ihren Gedanken nach, dann sah sie Freyja an.
"Ich kann nur hoffen, dass er nicht erlaubt, dass ich mich so verändere. Du wirst es nicht zulassen, oder?", fragte Rachel, um sich selbst zu beruhigen.

[Siria]

Freyja Arwen McLorey (H/7)
Ort: Länderein
Datum: So, 23.05.
Zeit: 15.17 Uhr

"Weißt du, was ich nicht ganz nachvollziehen kann. Es geht immer darum: 'Ich möchte Alessandro eine gute Partnerin sein', 'Ich muß die Geschichte der Medicis lernen oder was weiß ich lernen'... immer nur 'ich' also du. Abgesehen davon, dass es mit seiner Familie schwierig ist, ganz ehrlich, du liebst doch ihn und nicht seine Familie. Du mußt mit ihm zurecht kommen, nicht zuerst mit seiner Familie. Aber so klingt es gerade. Das ist in meinen Augen so absurd, du mußt dich verbiegen, verbiegt sich Alessandro auch für dich? Vielleicht klingt es auch nur so, weil eben du es mir erzählst. Es klingt immer so verdammt einseitig.", sagte Freyja noch immer besorgt. Freyja seufzte und zog Rachel weiter zum Spaziergang, sie wollte nicht stehen bleiben.
"Ich hoffe, du verstehst mich wirklich nicht falsch, ich möchte dir Alessandro keines wegs ausreden. Du siehst immer sehr glücklich aus in seiner Nähe. Und natürlich werde ich dich anstupsen, wenn ich das Gefühl habe, dass du... naja merkwürdig entrückt wirst. Ich hoffe er sieht in dir nicht eine Frau, die erst dann richtig gut für ihn ist, wenn sie alles was erwartet wird kann, sondern diese Frau es schon jetzt ist. Habt ihr euch denn schon Gedanken darüber gemacht, wie es nach Hogwarts weiter gehen soll? Wo werdet ihr leben? Was wirst du tun? Studieren oder für seinen Vater die Benimmregeln büffeln? Sorry, wenn das so schroff klingt, aber ich bin jetzt lieber etwas stacheliger, als meiner besten Freundin zu sagen, dass ich das alles total toll und spannend finde."

[Rachel]

Rachel Wreeland [G/7]
Ort: Ländereien
Datum: So, 23. Mai
Zeit: 15.20 Uhr

"Du musst dich nicht entschuldigen", sagte Rachel schnell, "ich will doch, dass du mir ehrlich sagst, was du denkst, dafür bist du meine beste Freundin." Sie lächelte versichernd.
"Und was meine Bemühungen für Alessandro angeht ... Ja, du hast recht, seine Familie erwartet sehr viel - vielleicht zu viel - von mir, während Alessandro nichts weiter tun muss als ein liebender Mann sein, damit meine Familie uns ihren Segen gibt. Aber für ihn war es auch alles andere als leicht, diesen Schritt zu gehen, da er riskiert, mit einer für die Medici zweifelhaften Partnerwahl ihren Respekt und seine Rechte in der Familie zu verlieren. Das mag den meisten 'normalen' Menschen unsinnig erscheinen, aber für die Medici ist Tradition, wie du schon sagtest, eben essentiell, weil sie glauben, dass sie es ist, die ihren Status und Wert erhält. Bevor wir nach Italien appariert sind, hat Alessandro mir gesagt, dass er bereit ist, meinetwegen das Risiko einzugehen, von seiner Familie verstoßen zu werden. Das erscheint mir noch immer so furchtbar, dass ich wirklich Schuldgefühle habe, ihn ungewollt zu einer solchen Wahl zu zwingen.
Ich bin vielleicht niemand, der in solchen Situationen besonders gutgläubig ist, aber ich glaube Alessandro, dass er es ernst meint und mich wirklich seiner Familie vorziehen würde, obwohl es uns beiden sehr schwer fallen würde. Obwohl er so erzogen wurde, spielt meine gesellschaftliche Stellung für ihn keine Rolle, er hat sich um mich bemüht, bevor er wusste, ob ich jemals in seine Kreise passen würde.
Das ist der Grund, weshalb ich bereit bin, so viel für ihn zu geben. Wenn es nur um uns beide ginge, dann glaube ich kaum, dass es diese Probleme gäbe, aber ... seine Familie ist nun mal ein Teil von ihm, und ebenso wie ich möchte, dass er meine Familie akzeptiert, akzeptiere ich seine. Und würde sie gern auch mehr als nur respektieren, wenn sein Vater mir das leichter machen würde."
Rachel war froh, dass sie draußen waren und sie durchatmen konnte, denn es fiel ihr nicht leicht, über all das nachzudenken. Sie wusste selbst nicht, ob sie die richtigen Entscheidungen traf, denn sie handelte im Moment nur nach ihren Gefühlen, und die zogen sie nun mal unweigerlich zu Alessandro hin.
"Was nach Hogwarts sein wird, weiß ich nicht", fuhr Rachel langsam fort. "Ich will natürlich studieren, das tun, was mir selbst wichtig ist. Aber ich hoffe, dass ich dennoch mit Alessandro zusammen sein kann und das nicht nur heimlich, sondern mit der Erlaubnis seiner Familie. Ich will nicht zwischen ihm und seinen Eltern stehen. Und dafür werde ich mich wohl oder übel auf eventuelle Prüfungen durch Mr Medici vorbereiten müssen, denke ich."

[Siria]

Freyja Arwen McLorey (H/7)
Ort: Länderein
Datum: So, 23.05.
Zeit: 15.24 Uhr

Sie hatten den See erreicht, Freyja schwieg eine Weile. Es war wirklich nur schwer vorstellbar, wie die Medicis dachten. Sie war nun mal so völlig anders erzogen worden und sie war froh, dass sie selber nicht in dieser Situation steckte.
"Ich hoffe, ihr findet eine gute Lösung und du wirst glücklich. Denn es wird ja nicht damit getan sein, dass dich Mr Medici akzeptiert, das wäre ja im Grunde erst der Anfang, wenn auch ein schwerer.", sagte Freyja schließlich.
"Hat denn Alessandro sich schon mal mit deiner Lebensweise auseinander gesetzt? Ich meine damit in Anführungsstrichen 'einfache Leben', wenig Geld, eigene Wohnung und Haushalt, um die man sich kümmern muß etc. Bei ihm zu Hause wird doch bestimmt alles gemacht, oder? Vielleicht habe ich auch nur so Klischees im Kopf, aber so stelle ich mir das bei den Reichen vor. Alessandro wünscht sich was und bekommt ein Steak gebraten. Würde er sich das auch selber machen und das nicht nur ein Mal, sondern immer... zu sagen, ich gebe alles für dich auf Rachel, das ist die eine Sache, aber für ihn wäre das doch auch eine riesen Umstellung, mit der er leben müßte."

[Rachel]

Rachel Wreeland [G/7]
Ort: Ländereien
Datum: So, 23. Mai
Zeit: 15.27 Uhr

"Ja, das ist wohl wahr. Ich werde wohl nie völlig die Ansprüche erfüllen, außer ich werde eines Tages die Hausherrin der Familie und es traut sich niemand mehr, sich an meiner Herkunft zu stören", sagte Rachel und konnte nicht umhin, leicht amüsiert zu sein.
"Ehrlich gesagt weiß ich das gar nicht. Für Alessandro ist es wohl in der Tat selbstverständlich, einen solchen Lebensstandard zu haben, auch wenn er sagt, dass er meinetwegen darauf verzichten würde. Es war ihm wohl eher wichtig zu wissen, ob ich damit klar käme, aber natürlich war das eine überflüssige Frage, da mich sein Einfluss herzlich wenig interessiert, zumindest wenn es um meine Gefühle für ihn geht. Wie er damit umgehen würde, weiß ich auch nicht. Ich habe ihn gefragt, da ich Angst hatte, das würde dann immer zwischen uns stehen, aber er hat darauf bestanden, dass es ihm wichtiger ist, mit mir zusammen zu sein.
Würde ich tatsächlich von seiner Familie akzeptiert werden, dann würde ich wohl automatisch Teil dieser Schicht werden, und er würde dann auch nichts davon aufgeben müssen. Somit müsste er sich nicht wirklich mit meinem bisherigen Lebensstandard auseinandersetzen, und selbst ich würde das dann nicht mehr müssen. Das ist wohl auch der Grund, weshalb mir niemand glaubt, dass ich nicht aus materiellen Gründen an ihm interessiert bin", sagte Rachel und man hörte ihre Frustration darüber heraus. "Mir wäre es fast lieber, er hätte das alles nie gehabt und es wäre nicht so kompliziert, sich in ihn zu verlieben. Aber dann wäre er wohl auch nicht der, in den ich jetzt verliebt bin."

[Siria]

Freyja Arwen McLorey (H/7)
Ort: Länderein
Datum: So, 23.05.
Zeit: 15.30 Uhr

Freyja seufzte: "Wahrlich schwierig. Und du weißt jetzt noch nicht mal, wie es weiter gehen wird. Das ist doch auch nicht so leicht, oder? Klar, Schule zu ende machen, aber dann ist ja alles offen, mich würde das Wahnsinnig machen, dass jemand anderes darüber entscheidet, wie es weiter geht. Endlich ist man aus der Schule heraus und kann sein eigenes Leben leben, ohne das einem gesagt wird, wann man irgendwo zu sein hat, wann es Essen gibt etc. Aber bei euch entscheidet ja doch noch eine Person mit oder gar mehrere. Vom einen Käfig in den nächsten... ich hoffe nur, dass du dich wohl fühlst und wirklich glücklich werden kannst, egal, wie es letzten Endes läuft."

[Rachel]

Rachel Wreeland [G/7]
Ort: Ländereien
Datum: So, 23. Mai
Zeit: 15.31 Uhr

"Ja ... leicht ist das nicht. Besonders, weil ich eben nicht weißt, wie es weitergeht. Es ist möglich, dass Alessandros Vater uns verbietet, uns zu sehen, wenn Alessandro sein Studium beginnt. Aber ich hoffe einfach, dass wir es irgendwie hinkriegen, denn ich möchte auch meine eigene Zukunft leben können. Ein Käfig ist nicht das, was ich mir wünsche." Auch Rachel seufzte, aber sie fühlte sich nicht mehr ganz so schlecht. Es tat gut, mit Freyja darüber zu reden, und sie war nun irgendwie zuversichtlicher, dass es sich schon ergeben würde.
"Aber jetzt genug davon. Wie geht es dir?", fragte Rachel und sah Freyja von der Seite an.