Re: Kapitel 5
Verfasst: Sa 17. Mai 2014, 22:40
Liara / Karim
Ardakan
13. November 712
Morgen
Ah, Quie, dachte Karim mit einem leichten Lächeln, als Rymel begann. Er wusste, dass dies Liaras Geburtsstadt war, die einzige Stadt, in der sie neben Ardakan je gelebt hatte.
Als Rymel fortfuhr, wurde seine Miene jedoch ernster. Dass sie schon gleich am Anfang verfolgt wurden, war kein gutes Zeichen. Das Volk am Fuß des Gebirges war bereits angeklungen beim Frühstück, nun würden sie offenbar mehr darüber erfahren. Karim sagte nichts, sondern blickte ruhig zu Rymel und Liara.
"Wir erzählten ihnen eine mehr oder minder glaubhafte Geschichte, woher wir kamen und wer wir waren. Es zeigte sich schnell, dass sie uns nicht geglaubt hatten, aber dennoch aufnahmen, wofür ich ihnen sehr dankbar bin. Woher schließlich ihr Vertrauen kam, kann ich nicht einmal sagen, doch sie brachten uns in Kontakt mit ihrem Ältesten, einem blinden Mann, der die Magie des Aurenlesens beherrschte. Er wusste sofort, dass wir keine Sterblichen waren und erzählte uns von den Geschichten seines Volkes, die Götter zu bannen."
Sie machte eine kleine Pause und nahm einen Schluck ihres Tees, von dem sie sich nicht einmal erinnern konnte, ihn in die Hand genommen zu haben.
"Er sprach davon, dass so gut wie sämtliche Aufzeichnungen über die Bannung eines Gottes vernichtet wurden, nachdem dies geschafft war. Er erzählte von einem großen Kreis Magier, die das Gebiet es Gottes einkreisen müssten. Sie bildeten quasi eine magische Kette über hunderte Kilometer, die stets enger gezogen wurde um den Radius des Gottes einzuengen. Es sind Magier unterschiedlicher Künste, so drückte er sich aus, aber die Kette muss an allen Orten gleichzeitig Bestand haben. Wir sie unterbrochen, ist der magische Angriff wirkungslos."
Sie stockte erneut kurz, es war nicht ganz einfach, sich an Wilhelms genaue Worte zu erinnern. Zu viel war seither geschehen.
"Er sagte, die Götter spüren jedes Zögern in unserem Geist. Standhaftigkeit sei das, was wir brauchten, Entschlossenheit. Sie würden zurückfordern, was ihnen gehörte - und das waren wir als ihre Diener. Nichts würden sie unversucht lassen, uns erneut zu sich zu rufen und dabei jegliche noch so kleine Schwäche nutzen." Das war es, was ihr am meisten Angst machte, denn sie wusste, dass sie nicht die nötige Stärke besaß.
"Den Menschen dort wurde ihr Zuhause genommen, da sich Keltors Armeen bereits versammelten und Gebiete einnahmen. Sie verschleppten und töteten viele Menschen, nur wenige konnten entkommen. Da wussten wir bereits, dass es sehr gefährlich werden würde, weiter zu reisen. Keltor musste bereits sehr stark gewesen sein und seine Anhänger spürten, dass der Ausbruch und damit die Befreiung ihres Gottes bald bevorstand."
Noch einmal holte sie tief Luft, jetzt kam der schwerste Teil.
"Wir waren uns nicht sicher, wie weit wir reiten sollten. Andererseits erhofften wir uns die meisten Informationen, je näher wir an Keltor direkt dran waren. So ritten wir nur noch nachts und verbargen uns tagsüber um die Umgebung zu beobachten. Bis dann eines Tages die Erdbeben begannen, zwei Tage vor dem Ausbruch."
Ihre Hände begannen zu zittern, sodass sie den Tee abstellen musste. Atmen, Liara, nicht verkrampfen, sagte sie sich und schloss einen Moment die Augen.
"Wir wagten uns nicht näher heran und ritten rasch südwärts. Aber wir waren nicht schnell genug und noch vor dem Morgengrauen des zweiten Tages explodierte die Nacht in Feuer und Asche. Die Pferde schrien auf, es regnete Asche und Glut und wir mussten uns in Sicherheit bringen. Erst am Ende des Tages konnten wir weiter reiten und hatte wertvolle Stunden verloren. Die Umgebung war von Asche bedeckt, wenige Tage später waren viele Pflanzen abgestorben. Mit ihnen viele Tiere, deren Lungen verklebten und die nichts mehr zu Fressen fanden, weil die Welt um sie herum abstarb." Sie sah kurz zu Rymel, dies hatte ihm am Meisten zu schaffen gemacht.
"Als wir schließlich weiter ritten, waren wir jedoch bereits von Keltors Truppen eingeholt worden. Jetzt, nachdem ihr Gott frei war, zeigten sie ihre wahren magischen Kräfte und nahmen alles ein, was sie erreichten und machten es dem Erdboden gleich - Häuser, Dörfer, Wälder. Jeden Tag schienen sie mehr und brutaler zu werden. Ich habe es nur unter Aufbringung all meiner Kräfte geschafft, uns durch das Licht geschützt durch die Gefahr hindurch zu bringen, bis wir die Tore Ardakans nach langem und hartem Reiten erreichten."
Ardakan
13. November 712
Morgen
Ah, Quie, dachte Karim mit einem leichten Lächeln, als Rymel begann. Er wusste, dass dies Liaras Geburtsstadt war, die einzige Stadt, in der sie neben Ardakan je gelebt hatte.
Als Rymel fortfuhr, wurde seine Miene jedoch ernster. Dass sie schon gleich am Anfang verfolgt wurden, war kein gutes Zeichen. Das Volk am Fuß des Gebirges war bereits angeklungen beim Frühstück, nun würden sie offenbar mehr darüber erfahren. Karim sagte nichts, sondern blickte ruhig zu Rymel und Liara.
"Wir erzählten ihnen eine mehr oder minder glaubhafte Geschichte, woher wir kamen und wer wir waren. Es zeigte sich schnell, dass sie uns nicht geglaubt hatten, aber dennoch aufnahmen, wofür ich ihnen sehr dankbar bin. Woher schließlich ihr Vertrauen kam, kann ich nicht einmal sagen, doch sie brachten uns in Kontakt mit ihrem Ältesten, einem blinden Mann, der die Magie des Aurenlesens beherrschte. Er wusste sofort, dass wir keine Sterblichen waren und erzählte uns von den Geschichten seines Volkes, die Götter zu bannen."
Sie machte eine kleine Pause und nahm einen Schluck ihres Tees, von dem sie sich nicht einmal erinnern konnte, ihn in die Hand genommen zu haben.
"Er sprach davon, dass so gut wie sämtliche Aufzeichnungen über die Bannung eines Gottes vernichtet wurden, nachdem dies geschafft war. Er erzählte von einem großen Kreis Magier, die das Gebiet es Gottes einkreisen müssten. Sie bildeten quasi eine magische Kette über hunderte Kilometer, die stets enger gezogen wurde um den Radius des Gottes einzuengen. Es sind Magier unterschiedlicher Künste, so drückte er sich aus, aber die Kette muss an allen Orten gleichzeitig Bestand haben. Wir sie unterbrochen, ist der magische Angriff wirkungslos."
Sie stockte erneut kurz, es war nicht ganz einfach, sich an Wilhelms genaue Worte zu erinnern. Zu viel war seither geschehen.
"Er sagte, die Götter spüren jedes Zögern in unserem Geist. Standhaftigkeit sei das, was wir brauchten, Entschlossenheit. Sie würden zurückfordern, was ihnen gehörte - und das waren wir als ihre Diener. Nichts würden sie unversucht lassen, uns erneut zu sich zu rufen und dabei jegliche noch so kleine Schwäche nutzen." Das war es, was ihr am meisten Angst machte, denn sie wusste, dass sie nicht die nötige Stärke besaß.
"Den Menschen dort wurde ihr Zuhause genommen, da sich Keltors Armeen bereits versammelten und Gebiete einnahmen. Sie verschleppten und töteten viele Menschen, nur wenige konnten entkommen. Da wussten wir bereits, dass es sehr gefährlich werden würde, weiter zu reisen. Keltor musste bereits sehr stark gewesen sein und seine Anhänger spürten, dass der Ausbruch und damit die Befreiung ihres Gottes bald bevorstand."
Noch einmal holte sie tief Luft, jetzt kam der schwerste Teil.
"Wir waren uns nicht sicher, wie weit wir reiten sollten. Andererseits erhofften wir uns die meisten Informationen, je näher wir an Keltor direkt dran waren. So ritten wir nur noch nachts und verbargen uns tagsüber um die Umgebung zu beobachten. Bis dann eines Tages die Erdbeben begannen, zwei Tage vor dem Ausbruch."
Ihre Hände begannen zu zittern, sodass sie den Tee abstellen musste. Atmen, Liara, nicht verkrampfen, sagte sie sich und schloss einen Moment die Augen.
"Wir wagten uns nicht näher heran und ritten rasch südwärts. Aber wir waren nicht schnell genug und noch vor dem Morgengrauen des zweiten Tages explodierte die Nacht in Feuer und Asche. Die Pferde schrien auf, es regnete Asche und Glut und wir mussten uns in Sicherheit bringen. Erst am Ende des Tages konnten wir weiter reiten und hatte wertvolle Stunden verloren. Die Umgebung war von Asche bedeckt, wenige Tage später waren viele Pflanzen abgestorben. Mit ihnen viele Tiere, deren Lungen verklebten und die nichts mehr zu Fressen fanden, weil die Welt um sie herum abstarb." Sie sah kurz zu Rymel, dies hatte ihm am Meisten zu schaffen gemacht.
"Als wir schließlich weiter ritten, waren wir jedoch bereits von Keltors Truppen eingeholt worden. Jetzt, nachdem ihr Gott frei war, zeigten sie ihre wahren magischen Kräfte und nahmen alles ein, was sie erreichten und machten es dem Erdboden gleich - Häuser, Dörfer, Wälder. Jeden Tag schienen sie mehr und brutaler zu werden. Ich habe es nur unter Aufbringung all meiner Kräfte geschafft, uns durch das Licht geschützt durch die Gefahr hindurch zu bringen, bis wir die Tore Ardakans nach langem und hartem Reiten erreichten."