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Elaina
9. Oktober 712
Abend
Ardakan
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Der Raum war stickig und voll und Elaina zwang sich, ihre Miene nicht zu verziehen. Als der Wirt ihnen die Krüge mit Met hinstellte, schwor Elaina sich, keinen Schluck von diesem Gebräu zu trinken.
Als der Wirt dann erzählte, Bahaadur habe sein Pferd gestohlen, horchte sie auf. Sie erinnerte sich an Bidjans Worte, dass die Pferdediebstähle zugenommen hatten. Die Fen verließen die Stadt um zu ihren Göttern zurück zu kehren, dachte sie und unterdrückte ein Schaudern.
"Woher wisst Ihr, dass er es war? Habt Ihr ihn gesehen?", fragte sie halb skeptisch, halb interessiert zurück. Wenn Bahaadur nicht mehr hier war, waren sie möglicherweise zu spät gekommen. Doch vielleicht würden sie Glück bei den zwei übrigen Männern haben, von denen Bidjan gesprochen hatte.

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Bidjan
9. Oktober 712
Abend
Ardakan
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So energisch und entschlossen der Wirt gerade noch gewirkt hatte auf die Frage von Elaina änderte sich sein Geschichtsausdruck. Es war etwas von Furcht darin zu erkennen.
"Ja ich habe ihn gesehen. Und alles weitere geht euch nichts an, Fremde!", sagte der Wirt wieder in möglichst bestimmten und energischen Ton. Nun hatte wohl der letzte Gast im Wirtshaus kappiert, dass diese Unterhaltung nicht dem entsprach, wie sich der Wirt normalerweise seinen Gästen gegenüber präsentierte.
Bidjan schaute kurz zu Elaina und blickte dann ernst zu dem Wirt. Irgendwie hatte Bidjan das Gefühl als dass der Wirt mehr wusste als er momentan preis gab.
"Wisst ihr wohin Bahaadur mit eurem Pferd wollte? Es muss ja einen Grund geben ein Pferd zu stehlen."
"Nein! Was wollt ihr von ihm?", sagte der Wirt. "Ihm eine Neuigkeit überbringen, die nur ihn persönlich etwas angeht. Könnte jemand von den anderen hier etwas mehr wissen?", fragte Bidjan. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass das was der Wirt sagte nicht ganz der Wahrheit entsprach oder zumindest nicht vollständig war. "Wenn es so dringend ist. Die beiden Herren dort hinten an dem Tisch in der Ecke sind abends häufig mit ihm zusammengesessen." Diesmal sprach der Wirt leiser als zuvor und deutete zu den beiden Fen auf die Bidjan Elaina schon zuvor aufmerksam gemacht hatte. Die beiden schienen das Gespräch sehr aufmerksam zu verfolgen.

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Elaina
9. Oktober 712
Abend
Ardakan
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Elaina nickte hastig und griff nach ihrem Krug.
"Habt Dank", sagte sie zu dem Wirt, der offenbar nichts weiter zu Bahaadur sagen wollte. Elaina konnte es verstehen, dass der Mann Angst hatte. Dabei wusste der Arme nicht einmal, wieso dem so war...
Sie sah zu Bidjan. "Es ist wohl besser, wenn du den ersten Schritt machst und auf sie zugehst. Ich folge dir."
Die blickte zu den beiden Männern, die sie noch immer unverwandt ansahen. Elaina konnte ein anzügliches Grinsen erkennen, als sie den Blick des einen Mannes streifte. Sie zwang sich, nicht sofort wieder weg zu sehen, die Männer sollten sie schließlich ernst nehmen.
"Also dann", sagte sie leise und ergriff ihren Krug um mit Bidjan zusammen zu den Männern hinüber zu gehen.

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Bidjan
9. Oktober 712
Abend
Ardakan
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"Ja ich gehe vor", sagte Bidjan leise und nickte Elaina zu, während er seinen Metkrug nahm.
"Guten Abend. Ist bei euch noch platz am Tisch?", fragte Bidjan höflich die beiden Fen, die ihn und Elaina bereits aufmerksam musterten. "Etwas Weibliche Gesellschaft am Tisch hellt die Stimmung in der Regel etwas. Daher nehmt platz. Die hübsche Frau gehört zu dir?", sagte der eine der Fens und wies auf die freien Plätze am Tisch.
"Ja sie ist bereits an mich vergeben", meinte Bidjan, während er platz nahm. "Schade", meinte der eine der schon zuvor gesprochen hatte.
"Wir haben mitbekommen was ihr mit dem Wirt besprochen habt. Was wollt ihr von dem Angeber Bahaadur?", fragte nun der andere.
Bidjan überlegte einen Moment was er antworten sollte. Die beiden schienen nicht unbedingt die größten Freunde von Bahaadur zu sein. Das hatte auch schon das belauschte Gespräch beim letzen Mal gezeigt.
"Wir kommen von Jaraa und haben einige Dinge mit Bahaadur zu besprechen. Wisst ihr vielleicht wo er hin wollte?", fragte Bidjan. "Was auch immer ihr mit ihm vor habt, dass ist uns egal. Wegen mir könnt ihr den Angeber einen Kopf kürzer machen oder euch seiner verrückten Idee anschließen. Wenn wir etwas wüssten, was habt ihr uns als Gegenleistung für diese Information zu bieten?", fragte der, der auch schon zuvor die Frage gestellt hatte. "Vielleicht hat ja die junge Dame ein passendes Angebot", mischte sich der sie auch begrüßt hatte.
Bidjan konnte nicht richtig beurteilen, wo die beiden standen. Außerdem wusste er nicht welche Magie sie beherrschten. Sein Blick wanderte zu Elaina. Die Andeutung ließ zum Glück genug Spielraum für sie entsprechend schlagkräftig zu kontern.

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Elaina
9. Oktober 712
Abend
Ardakan
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Elaina hörte aufmerksam zu. Hier mussten sie offenbar vorsichtig sein, die Männer konnten lügen was ihre wahre Position gegenüber Bahaadur anging. Oder sie sagen die Wahrheit und standen wirklich nicht auf seiner Seite. Allzuwichtig war das aber gar nicht, fand Elaina. Denn Tatsache war, dass sie ihn kannten und das genügte für den Augenblick.
"Wenn Ihr meine Hitze wollt", sagte sie anzüglich und hob eine Augenbraue, während sie die Männer genau beobachtete, "so rate ich Euch vorsichtig zu sein. Man kann sich leicht... verbrennen... wenn man mit dem Feuer spielt." Sie griff mit der Hand in die Flammen der schummrigen Kerze, die auf dem Tisch stand. Als sie die Kerze berührte, schmolz das Wachs unter ihren Händen und am Ende blieb nur ein kleiner Stummel. Sie berührte den Doch und die Flamme loderte wieder auf. Sie achtete darauf, dass keiner der Männer dabei direkt ihre Augen sehen konnte, damit ihnen das fehlende Leuchten nicht auffiel.
"Also, meine Herren. Wir sind, wie schon gesagt, aus Jaraa. Ihr wisst doch sicher, was dort geschehen ist?" Sie wusste nicht einmal, woher sie plötzlich den Mut nahm, derart selbstbewusst aufzutreten.
"Wir erhielten den Auftrag jene ausfindig zu machen, die seit Anbeginn dabei sind. Bahaadurs Name wurde uns genannt, doch wie es scheint, folgt er bereits dem Ruf der Götter. Was ist mit Euch?"

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Bidjan
9. Oktober 712
Abend
Ardakan
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Während Elaina den beiden Fen ihre Darbietung mit der Kerze bot, beobachte Bidjan ihr verhalten sehr genau. Ihren Gesichtern war deutlich anzusehen, dass Elaina sie mit ihrer Vorführung beeindruckt hatte.
"Gafar, ich denke sie sprechen die Wahrheit und die Geschichten die wir über die Geschehnisse in Jaraa gehört haben sind ebenfalls", sagte der, der sie begrüßt hatte und die anzüglichen Forderungen gestellt hatte leise zu seinem Kumpanen. "Ja, Musa", stimmte der andere mit einem Nicken zu ehe sich dieser wieder Elaina und Bidjan zuwandte.
Immerhin wusste sie jetzt wie die beiden hießen, wobei die Namen Bidjan nicht bekannt waren.
"Ihr dient also Chairo oder wollt ihm zumindest helfen? Und jetzt habt ihr den Auftrag Bahaadur zu finden, das er bei der Befreiung von Keltor hilft?", stellte der mit Namen Gafar fest. Sein Auftreten war vorher schon das überlegtere Gewesen, aber jetzt schien er seine Worte sehr genau zu wählen. Wenn Bidjan nur wüsste, welchem Gott sie dienten, wäre die Sache einfacher. So musste auch er genau überlegen, wie er seine Worte wählen sollte.
"Ja so ist es", sagte Bidjan zustimmend nickend. "Verratet uns, wie man einen Gott aus seiner Verbannung befreien kann, dann sagen erzählen wir euch welchen Plan Bahaadur verfolgt", meinte Musa.
Wenn die beiden Keltor oder Chairo dienen würden, würden sie anbieten sich anzuschließen und nicht nach dem Geheimnis der Befreiung fragen, vermutete Bidjan
"Das ganze Geheimnis der Befreiung eines Gottes kennt nur Yares und seine engsten Verbündeten. Wir sind nur Gehilfen von ihm. Sobald mein Gott frei ist, wird er es mir vielleicht offenbaren", erklärte Bidjan.
"Wie sieht es mit ihr aus? Sie trägt die Magie des Feuers in sich. Ist dein Gott bereits frei und hat dir das Geheimnis offenbar?", fragte Gafar nun direkt zu Elaina gewandt.

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Elaina
9. Oktober 712
Abend
Ardakan
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Elaina nickte. "Das ist er, ich diene dem Hohen Chairo, Herrn des Feuers. In Jaraa waren wir erfolgreich, doch wie schon gesagt wurde, wir waren nur Gehilfen. Bei der Befreiung selbst war ich nicht dabei. Jemand musste schließlich den Aufstand in Schach halten. Wir wissen von Unruhen bei Keltor. Eine... Befreiung sollte gut geplant sein." Elaina verbannte jegliches Zittern aus ihrer Stimme, als sie über das Gemetzel in Jaraa sprach, welches nur Akamir und sie selbst überlebt hatten. Was tue ich hier?, dachte sie auf einmal. Ich sollte dort sein und ihm helfen... doch sie besann sich wieder. Sie half ihm, wenn sie übrige Befreiungen aufdecken konnte, ehe es zur Katastrophe kam. Wobei diese nun wohl kaum aufzuhalten war.

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Bidjan
9. Oktober 712
Abend
Ardakan
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"Das bedeutet, dass euch Chairo das Geheimnis seiner Befreiung nicht offenbart hat", sagte Gafar langsam und bedächtig. Man merkte ihm deutlich an, dass er über die Worte von Elaina nachdachte. "Fragt Chairo! Wenn er frei ist, kann er euch überall hören und euch auch jederzeit antworten", meinte Musa energisch
Bidjan schluckte das war etwas das Elaina nicht wissen konnte. "Ihr wisst genau, dass ein Gott diese Fähigkeit zu seinen Fen zu sprechen nur nutzt, wenn er dies will. Bis jetzt hat sich Chairo ihr nicht offenbart. Ich habe sie auf unserer Reise hier her mermals am Tag gebeten zu versuchen Chairo zu kontaktieren und das Geheimnis der Befreiung zu erfahren. Und ich kann euch versichern, dass sie die Wahrheit gesprochen hat als sie mir sagte, dass er sich ihr nicht offenbart hat", mischte sich Bidjan eilig ein. "Wie könnt ihr euch da sicher sein?", fragte Musa, diesmal den Blick auf Bidjan gerichtet. Eigentlich wollte Bidjan seine Fähigkeiten nicht offenbaren, aber vielleicht nützte es ja. Trotzdem entschied er möglichst wage zu bleiben: "Die Magie, die mir mein Gott gab, ermöglicht es mir dies festzustellen."
"Wenn wir euch helfen sollen Keltor zu befreien, dann muss auch für uns etwas herausspringen. Die Freiheit von diesen beiden Göttern ist nichts wovon wir einen Vorteil hätten. Macht ein faires Angebot", meinte Gafar.
Bidjans Blick wanderte zu Elaina. Irgendwie hoffte er, dass sie einen guten Vorschlag hatte. Ihm selbst fiel momentan nichts passendes ein.

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Elaina
9. Oktober 712
Abend
Ardakan
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Elaina begriff, dass sie in der Klemme saßen. Sie brauchten etwas als Garantie, etwas was die Unsterblichen überzeugen würde, ihnen das Geheimnis der Befreiung eines Gottes zu verraten.
"Es wird eine Kettenreaktion unter den befreiten Göttern geben, doch das kann Jahrhunderte dauern. Wenn ihr uns helft, ist auch euer Gott wieder frei. Wenn ihr uns helft... bekommt ihr Lorn."
Sie hielt den Blicken stand, die nun fest und überrascht auf sie gerichtet waren und hoffte, Bidjan würde sich nicht verraten. Es war ein gewagter Satz, doch wenn sie die beiden mit Lorn locken konnten, konnten sie Karim warnen und wusste im Vorfeld, was passieren würde. Ihr Herz schlug schnell, doch äußerlich blieb sie ruhig. Sie musste schließlich eine Fen verkörpern, die gerade ihren Gott befreit hatte und die vorhatte, weitere Götter zu befreien. Eine falsche Geste und alles würde auffliegen.

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Bidjan
9. Oktober 712
Abend
Ardakan
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Bidjan musste doch etwas schlucken als er den Vorschlag von Elaina hörte. Ein Fen von Chairo oder Keltor hätte es früher wohl niemals gewagt anzubieten Lorn zu befreien. Schließlich ging es immer darum ihn zu besiegen. Aber eine besondere Situation erforderte auch besondere Maßnahmen und Eth wäre ein solches Vorgehen nicht fremd gewesen.
"Wir sollen einer Dienerin Chairos trauen, dass sie uns hilft seinen ärgsten Feind Lorn zu befreien", meinte Musa, während sein Blick zu Elaina gerichtet war.
"Ihr könnt uns vertrauen und das Angebot annehmen oder ihr könnt nichts für eure Götter tun", sagte Bidjan.
Gafar flüsterte etwas ins Ohr von Musa, was diesen nach einem Moment dazu veranlasste leicht zu nicken. Gafar legte zwei Perlen auf den Tisch und schob eine zu Elaina und eine Bidjan. "Wir erwarten, dass ihr uns wissen lasst, wie man einen Gott befreit sobald ihr es wisst. Nehmt diese Perlen, dann könnt ihr jederzeit mit mir reden." Gafar zeigte wie man die Perlen in die Hand schließen musste, um ihn zu rufen und mit ihm zu reden.
Bidjan ließ die Perle erstmal vor sich auf dem Tisch liegen. Wer wusste schon was für weitere Magie darin steckte. "Wir werden euch rufen, sobald wir etwas wissen und Lorn gehört euch", sagte Bidjan. Wohl war ihm bei dieser Lüge nicht. Das was sie hier gerade versprachen, würden sie nicht halten können.
"Bahaadur ist nach Norden gezogen. Er wollte möglichst schnell bis Quie kommen und dann auf dem weiteren Weg zu Keltor möglichst viele Verbündete um sich scharen", begann nun Musa endlich damit die gewünschten Informationen herauszurücken.
Mit etwas Pech laufen er und Liara bzw. Rymel sich dort über den Weg.
"Sein Ziel ist die Bannstätte von Keltor. Jeodch will er sich in Cana bzw. Astyr umsehen, um dort Verbündete zu finden", führte Musa fort.