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Re: Kapitel 2
Verfasst: Fr 14. Jun 2013, 15:12
von vojka
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Rymel
30. September 712
Abend
Ardakan
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Rymel schüttelte den Kopf. „Nein, es klang nicht abwertend, es entspricht lediglich der Wahrheit“, sagte er und öffnete die Tür nach draußen, ließ Liara hindurch gehen und folgte er ihr, ehe er die Tür wieder schloss. „Ich meine, selbst ich habe von den ganzen Dingen kaum etwas mitbekommen, da ich mich hier ganz in der Nähe versteckte. Ich glaube deshalb kehre ich immer wieder an diesen Ort zurück“, meinte er und senkte kurz den Blick. Die Gräber seiner Frau und seines Sohnes existierten nicht mehr, außerdem hatte er nie einen Ort gebraucht, damit er um sie trauern konnte.
„Ich glaube selbst viele von uns haben vergessen, wie es damals war, sonst würden sie Yares nun nicht folgen und die Götter wieder befreien. Die Zeit damals war alles andere als einfach gewesen.“
Re: Kapitel 2
Verfasst: Fr 14. Jun 2013, 15:21
von Cassiopeia
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Liara
30. September 712
Abend
Ardakan
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Liara nickte. "Aber selbst für dich sind seither über dreihundert Jahre vergangen, Jahre, in denen auch du den Wandel sicher mit bekommen hast von den einst umkämpften Stätten hin zur Rückkehr und Aufrechterhaltung der Banne. Ich wurde fast fünfzig Jahre vor dem Zeitalter der Banne geboren, andere sind sehr viel älter. Ich weiß nicht, was Yares und seine Anhänger sich von Chairo erhoffen. Vielleicht sind sie längst tot. Ich frage mich ernsthaft, wie man so dämlich sein kann nach allem, was passiert ist. So derart lebensmüde."
Re: Kapitel 2
Verfasst: Fr 14. Jun 2013, 20:49
von vojka
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Rymel
30. September 712
Abend
Ardakan
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Rymel nickte. „Sicherlich hat sich mein Leben seit dem verändert. Das Leben ändert sich täglich. Mal zum Guten und mal zum weniger guten“, sagte er leise und öffnete die Tür zu den Ställen.
„Aber trotz der Gefahr, die uns droht, scheint sich mein Leben gerade ein Stückchen zu verbessern“, meinte er und schenkte Liara ein Lächeln. Sie war sicherlich ein positive Verbesserung.
'Hey mein Hübscher, hast du alles was du brauchst?', fragte er sanft, als er zu seinem Pferd trat und ihm sanft über die Nüstern strich.
'Keine Sorge, mir geht es gut, der Knecht war sehr gut zu uns, hat uns viel zu fressen und zu trinken gegeben und uns auch ordentlich sauber gemacht. Wir erholen uns schon wieder', antwortete Simerado mit seiner tiefen wohlklingenden Stimme.
'Das freut mich. Sage mir Bescheid, wenn du oder jemand anderes von euch etwas benötigt. Nun ruhe dich aus, ich komme morgen wieder vorbei', sprach er zu seinem Pferd, welches er noch einmal sanft streichelte und schließlich den Stall wieder verließ.
„Wollen wir etwas durch den Garten laufen?“, wollte er schließlich von Liara wissen, als er wieder bei ihr stand.
Re: Kapitel 2
Verfasst: Fr 14. Jun 2013, 20:55
von Cassiopeia
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Liara
30. September 712
Abend
Ardakan
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Liara sah kurz nach ihrer eigenen Stute, sprach leise mit ihr, auch wenn sie keine Antwort erhielt - keine für sie hörbare. Als Rymel vorschlug, in den Garten zu gehen, stimmte sie gern zu.
"Ich liebe den Palast bei Nacht, wenn es kühl und leer ist. Eine ungeheure Erholung, finde ich."
Re: Kapitel 2
Verfasst: Fr 14. Jun 2013, 21:00
von vojka
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Rymel
30. September 712
Abend
Ardakan
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Rymel lächelte. „Stimmt, wobei mir der Garten lieber ist als der Palast. Es ist interessant zu hören, was die Bewohner des Gartens bei Nacht so alles reden. Ich bin nur froh, dass ich die Stimmen nicht immer und überall höre, sondern nur, wenn ich meine Magie einsetze, ich stelle es mir grausam vor, ständig fremde Stimmen im Kopf zu haben, nie seine Ruhe“, meinte er und schüttelte sich bei dem Gedanken leicht.
„Deiner Stute geht es übrigens gut, falls es dich interessiert“, meinte er leise, er fand es toll, das Liara mit dieser geredet hatte, obwohl sie das Tier nicht verstand.
Re: Kapitel 2
Verfasst: Fr 14. Jun 2013, 21:06
von Cassiopeia
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Liara
30. September 712
Abend
Ardakan
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Liara lachte. "Das stimmt, das kann ich mir vorstellen, hier ist nachts ja allerhand Leben. Eine ganz eigene Welt für sich." Sie sah ihn an und beinahe beneidete sie ihn, dass er zu dieser Welt einen Zugang hatte.
"Wie reagieren die Tiere auf dich? Ich meine, sie dürften ja nun nicht jeden Tag jemandem begegnen, der sie versteht, wobei die Tiere des Palastes dich wohl gut kennen. Aber fremde, wie die Vögel aus Jaraa? Wurdest du schon einmal von Tieren angegriffen wegen deiner Gabe?", fragte sie Rymel nun interessiert.
Re: Kapitel 2
Verfasst: Fr 14. Jun 2013, 21:24
von vojka
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Rymel
30. September 712
Abend
Ardakan
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„Unterschiedlich. Es gibt Tiere die von Natur aus vorsichtig sind. Nicht alle glauben mir, wenn ich sage, dass ich ihnen nichts tue, sondern nur mit ihnen reden oder sie um einen Gefallen bitte möchte“, meinte er und schloss für einen Moment die Augen und lächelt. „Strecke deinen Arm einmal auf und erschrecke nicht“, sagte er und wartete, bis sie dies getan hatte und einen Moment später saß ein kleiner Vogel auf ihrem Arm. „Das ist Sheila“, sagte er und trat zu Liara um dem Vorgel einmal sanft über den Rücken zu streicheln.
„Sie ist sehr neugierig und kommt meist an, wenn ich nachts hier bin. Und ja, ich wurde auch schon angegriffen. Aber es war nie wirklich gefährlich. Die meisten wollen nur testen, ob ich es ernst meine, wenn ich sage, dass ich ihnen nichts tue. Sie tun so als würden sie mich angreifen, weil sie sehen wollen, ob ich sie angreife, aber da ich einem Tier oder Menschen nie mit Absicht weh tun würde, brechen sie ihren Angriff ab. Natürlich ist es hier leichter für mich mit den Tieren in Kontakt zu treten, einfach weil es sich natürlich herum spricht, dass es mich gibt. In Jaraa hast du ja erlebt, das der Falke nicht wirklich gewillt war mit mir zu sprechen, geschweige denn für mich etwas zu machen. Aber Falken sind eh sehr skeptisch, einfach weil die Menschen sie fangen und gefangen halten. Diese Tiere brauchen aber ihre Freiheit, wie alle Tiere. Natürlich gibt es welche, man halten kann, wenn man gewisse Dinge beachtet. Ich meine Simerado ist die meiste Zeit auch im Stall, aber ich achte darauf, das er das bekommt, was er möchte und ebenso die anderen Pferde“, sagte er und sah Liara etwas entschuldigend wegen des kleines Vortrags an. „Wenn du einmal mit Samira reden möchtest, ich kann gerne übersetzen“, bot er ihr schließlich an. Sicherlich wäre es für Liara interessant und würde die Verbindung der Beiden stärken.
Re: Kapitel 2
Verfasst: Fr 14. Jun 2013, 21:35
von Cassiopeia
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Liara
30. September 712
Abend
Ardakan
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Liara tat wie geheißen und war überrascht, als kurz darauf ein kleiner Vogel auf ihrem Arm saß und grüßen zwitscherte.
"Hallo, kleines Ding", sagte sie leise, als würde sie das Tier sonst erschrecken und hörte Rymel weiter zu.
"Samira? bei Gelegenheit gerne", antwortete sie, als Rymel anbot, zwischen ihr und ihrer Stute Übersetzer zu spielen. "Worauf reagieren Tiere? Auf den Klang der Stimme, nehme ich an? Samira erkennt meine Stimme, aber nicht meine Worte, richtig?"
Der kleine Vogel saß noch immer auf ihrem Arm, kletterte seitwärts etwas höher, zwitscherte noch einmal und flog dann davon.
Re: Kapitel 2
Verfasst: Fr 14. Jun 2013, 21:50
von vojka
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Rymel
30. September 712
Abend
Ardakan
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Rymel lächelte beim Anblick von Sheila und Liara. „Das ist schwer zu erklären. Es ist einerseits der Klang an sich auf welchen sie reagieren, aber auch die Worte. Samira wird dich teilweise verstehen, auch was du sagst, aber das ist mehr Übung, das sie weiß was du meinst wenn du bestimmte kleine Befehle gibst. Bei mir ist das anders, ich kann es nicht wirklich beschreiben. Es ist so natürlich für mich, dass ich nicht genau weiß, wie es geschieht, es geschieht einfach. Ich höre was sie mir sagen wollen und sie hören was ich sagen will“, meinte er und zuckte mit den Schultern. „Ich könnte dir nicht einmal sagen, ob und wenn ja was für Laute ich von mir gebe, wenn ich mit den Tieren spreche.“
Re: Kapitel 2
Verfasst: Fr 14. Jun 2013, 21:55
von Cassiopeia
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Liara
30. September 712
Abend
Ardakan
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Liara überlegte. "Also mir ist bisher noch nichts aufgefallen, muss ich sagen. Ich habe aber auch zugegeben bisher nicht so darauf geachtet, wie du mit ihnen sprichst."
Sie kamen in die Nähe eines Duftbeetes und Liara schloss kurz die Augen und atmete tief ein.
"Das habe ich vermisst. Ardakan ist mein Zuhause, seit jeher. Auch, wenn es den Palast damals noch nicht gab, als ich in Lorns Reihen eintrat, die Stadt gab es schon und dieser Geruch.. etwas von ihm hat sich über all die Jahrhunderte bewahrt."