Klein Lerch

[silverbullet]

Mrs Murphy

"Ja, mein Magen knurrt auch schon", gab Mrs Murphy zu und streckte sich gähnend durch, bevor sie sich hinsetzte und ihren buschigen Schwanz elegant um sich legte. "Ich denke, wir sollten mal unsere Katzennasen benutzen und wittern, ob irgendwo jemand Katzenfutter für seine Tiere draußen hingestellt hat. Oder wir suchen ein Restaurant oder einen Imbiss und schauen da mal... in den Mülltonnen nach. Grundgütiger, ich wusste nicht mal, dass meine Katze so etwas schon öfters getan hat!"

[Spikor]

Paulchen

Eine kurze Abfrage Michaels bei seinem Katzenwirt ergab, dass Paulchen keinen Unterschied zwischen Mülltonnen und anderen Plätzen machte, an denen es Futter gab. Er hatte auch schon dem Hofhund das Futter geklaut und aus dem Lagerhaus des Nachbarn Schweinefutter vertilgt, dazu natürlich das übliche Futter, Essensreste der Menschen, freiwillig und unfreiwillig abgegebene, und selbstverständlich fraß er alles, was er fangen konnte, von Spinnen über Vögel bis zu Ratten (die üblichen Mäuse sind dermaßen Standard, dass sie ihm keiner Erwähnung wert waren). Also meinte er nur: "Prima, lasst uns gehen" und setzte sich in Bewegung, sobald er meinte, etwas gerochen zu haben, das vielleicht essbar sein könnte. er schlich sich an den Hecken und Hauswänden entlang durch die Gärten, aber die Gerüche blieben vage und ungenau, der Wind wechselte wohl und die Quellen waren zu weit weg.

[Odin]

Laetitia

Veronika war alles andere als munter. Sie hätte nichts gegen eine Tasse Kaffee. Auch wenn Laetitia der Kaffee vielleicht nicht sonderlich bekommen würde. Trotzdem stand sie auf und trottete verschlafen hinter Paulchen her. Sie hatte zwar keine hohe Meinung von ihm, aber sie dachte sich, dass er, wenn es ums Essen ging, schon etwas kompetenter sein dürfte.

[silverbullet]

Mrs Murphy

"Na dann los", meinte Mrs Murphy und folgte dem Kater.
Auch sie sah sich beim Laufen vorsichtig von der Hecke aus um und witterte, dann fiel ihr Blick auf ein Straßenschild. "Ich sage es nur ungern, aber ich habe keine Ahnung, wo wir sind", sagte sie leise, "den Ligusterweg kenne ich nicht in Waldhain... als Mensch würde ich jetzt entweder nach dem Weg fragen, oder mein Handy bemühen mit Maps... ich bin völlig orientierungslos!"
Sie blieb geduckt stehen und hob nur den Kopf etwas, legte die Ohren zurück und leichte Panik war in ihren Augen zu erkennen. War das hier überhaupt ihr Heimatort? Die Vorgärten sahen aus wie in jeder Kleinstadt und es fehlten markante Orientierungspunkte wie Geschäfte, Bachläufe, Kirchtürme oder Hauptstraßen.

[Spikor]

Paulchen

"Eins nach dem Anderen", sagte der Kater ruhig, während seine Nase auf Hochtouren arbeitete, aber immer noch nichts Relevantes auffing. "Erst essen, dann orientieren, dann sehen wir weiter." Sie kamen in einen Vorgarten mit einem Vogelhäuschen, das auch von einigen Meisen besucht wurde. "Hmmm" machte Paulchen und starrte die Vögel an, aber außen herum war überall keine Deckung, die Vögel würden ihn von Weitem kommen sehen. 'Vielleicht trotzdem einen Versuch wert', dachte die Katze in ihm, aber der Mensch ekelte sich vor den Federn und Hohlknochen. Fragend schaute er Mrs. Murphy und Laetitia an.

[Odin]

Laetitia

Sie öffnete die Augen, als Paulchen lautstark überlegte. Sie folgte seinem Blick zu dem Vogelhäuschen.
Nach einem kurzen Blick in die Umgebung, sah sie Paulchen an.
"Ich wusste nicht, dass du dich unsichtbar machen kannst. Denn das müsstest du sein, um an die Vögel ranzukommen. Oder die Vögel müssten mit Valium so reaktionsträge sein, dass wir rankommen, bevor wir in deren Nähe kommen. Vergiss es also."

[silverbullet]

Mrs Murphy

"Jepp, sie hat Recht", meinte Mrs Murphy und war versucht, mit den Schultern zu zucken, was als Katze aber nicht ging, "vergiss es einfach. Vögel jagen können nur sehr geschickte Katzen. Lasst uns lieber nach Futternäpfen Ausschau halten."

[Spikor]

Paulchen

"Na gut, aber aufscheuchen werd' ich sie trotzdem!", meinte er, ging in die Knie und rannte dann geduckt auf das Vogelhäuschen zu. Er schaffte es, dass die Vögel ihn nicht sofort sahen, weil das Häuschen selbst den Blick versperrte, aber je näher er kam, desto mehr änderte sich der Blickwinkel, und als er etwa die Hälfte der Strecke geschafft hatte, schrillte ein gezwitscherter Alarmruf und alle Vögel flogen auf und davon. Paulchen richtete sich auf, tat so, als sei das alles von Anfang an seine Absicht gewesen und stolzierte zurück zu den anderen mit den Worten: "Es kann ja nicht angehen, dass die essen und ich nicht!" Danach machte er sich wieder auf die Suche nach Futter.

[Erzähler]

Die Katzen wanderten etwa eine halbe Stunde laang durch die Vorgärten und überquerten auch noch einmal eine Siedlungsstraße. In der Ferne hörte man die Geräusche einer Fernstraße, aber sehen konnte man sie noch nicht. Sie befand sich wohl ein oder zwei Hausreihen weiter geradeaus. Als sie schon anfingen, zu zweifeln, ob es in dieser Richtung noch viel weiter gehen würde, stießen sie auf einen Vorgarten mit Terasse, und auf der Terasse (unter Dach, aber ohne Wände) stand eine Schale mit Katzenfutter. Der Besitzer des Futters war nirgends zu sehen.

[Odin]

Laetitia

Sie war schon wach, als sie durch die Vorgärten trabten. Jetzt war sie aber hellwach.

"Das sieht doch ziemlich vielversprechend aus."

Sie blieb unter den Büschen stehen und besah sich erstmal die Umgebung. Nicht, dass der Napf eine Falle sei. ('The bowl is a lie.')