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Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Marek hatte bereits zwei Felle ausgebreitet und Decken bereit gelegt mit denen sie sich zudecken konnten. Eine Fackel spendete etwas Licht und Wärme und hielt die Raubtiere fern.
"Hier, Jae", sagte er, als er Jaeden ankommen sah. Früher hatten sie sich oft raus geschlichen. Irgendwann hatte Ragnar es aufgegeben, sie dafür zu rügen. Inzwischen waren Jaeden und er erwachsen und konnten sich aufhalten, wo sie wollten.
"Noch hat die Mondnacht nicht angefangen. Aber bald müssten beide zu sehen sein." Es hatte etwas Beruhigendes, zu wissen, dass die Nacht der Zwei Monde regelmäßig wiederkehrte.

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Als Jaeden Marek erreichte, fror er schon ein wenig, denn außer seinen üblichen Gewändern hatte er sich nichts weiter angezogen. Die heutige Nacht würde kalt werden und sie täten gut daran, im Laufe der Nacht noch zurück in die Höhlen zu klettern, wenn sie nicht allzu sehr frieren wollten.
Doch als er schließlich die warmen Felle und Decken erblickte, die Marek ausgebreitet hatte, lächelte er erleichtert.
Er setzte sich zu seinem Freund und stellte Wein, Bier und Fleisch vor ihnen ab, sodass sie sich bedienen konnten.
"Ich hatte tatsächlich vergessen, dass es heute Nacht den Doppelmond geben würde", musste Jaeden zugeben, als er sich eine der Decken um die Schultern legte. Sogleich fühlte er sich besser. "Wenn das kein Zeichen ist, dass all dies genau in dieser Zeit geschieht", murmelte er und sah zum Himmel empor, wo sich bereits einer der Monde zeigte.

Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Marek sah leicht fragend zu Jaeden.
"Was meinst du?" Wobei er Jaeden Recht geben musste - es kam derzeit schon vieles zusammen. Oder war ihm das sonst nie so aufgefallen? War der derart blind für die Zusammenhänge gewesen?
Er schenkte ihnen Wein in die mitgebrachten Becher und reichte einen Jaeden.
"Stoßen wir an auf diese Nacht!"

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Jaeden sah noch einen Moment lang hinauf zu dem einsamen Mond, ehe er zu Marek blickte.
"Nun, erst die Jagd, bei der wir zwei der unseren verlieren und anschließend durch den Sturm fast die gesamte Beute", erklärte er und griff nach dem Becher, den sein Freund ihm reichte. "Dann der Drache, Jerons Unfall an der Schlucht, der ihn beinahe das Leben gekostet hätte. Das Licht in Maeren. Die Erkenntnis, dass ich ein Elementar bin. Der Steinwächter, den ich in den Höhlen traf. Deine sehr erfolgreiche Jagd. All das so kurz vor dieser besonderen Nacht." Er zuckte leicht mit den Schultern. "Das kann natürlich auch einfach Zufall sein und wir denken bloß zuviel darüber nach." Wieder zuckte er mit den Schultern, ehe er mit seinem Becher an Mareks stieß.
"Du hast Recht, auf diese Nacht und all das Gute, das mit ihr einhergeht!"

Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

"Mhhm", machte Marek etwas nachdenklich. "Hast schon Recht. Das ist ziemlich viel auf einmal. Wenn man es so aufzählt klingt es wie eine Kette von Ereignissen, deren Rätsel wir nicht entschlüssel können. Fast etwas gruselig. Ein abwechselndes Auf und Ab."
Doch wohin es sie führen sollte, wusste keiner von ihnen.

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

"Nur aufwärts würde mir besser gefallen", lächelte Jaeden leicht und nahm einen Schluck vom Wein. Mh, er wusste schon, warum er ihn nur so selten trank, er war himmlisch und etwas Besonderes. So wie auch diese Nacht etwas Besonderes war.
"Vielleicht erscheint es aber auch bloß uns beiden so zusammenhängend, weil wir mitten drin im Geschehen sind?", überlegte er. "Wobei es schon sehr viele Geschehnisse auf einmal sind, das müsste selbst Ragnar merken."

Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

"Ich bin mir ziemlich sicher, dass er es merkt", wandte Jaeden ein. "Aber du kennst ihn. Bis er etwas davon sagt, muss er sich sehr sicher sein." Ragnar hasste Unsicherheit. Etwas, das er nicht kannte, das er nicht einschätzen konnte, wies er erst einmal ab. Das machte sein Leben sicher, sorgte aber zugleich für Schwierigkeiten, die Marek manchmal so wütend auf seinen Vater machten.
Er schloss kurz die Augen und nahm einen Schluck Wein. Er wollte jetzt nicht über Ragnar und dessen Einstellung zum Leben nachdenken, von der sich Marek mehr und mehr entfernte.
"Nehmen wir an, es ist kein Zufall. Dann wären wir wirklich mitten drin und Teil von etwas... Großem. Hat der Steinwächter etwas in so eine Richtung vielleicht gesagt?"

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Jaeden überlegte einen Moment, während er an seinem Wein nippte.
"Der Planet geht unter, das merken wir ja schon seit Jahren mehr und mehr", sagte er nachdenklich. "Vielleicht sind dies nur die ersten Anzeichen? Die große Beute mag vielleicht sogar bedeuten, dass der Planet uns wohlgesonnen ist." Er hielt kurz inne.
"Gon sagte auch, dass vielleicht die Möglichkeit besteht, ganz vielleicht, dass wir Marrekh retten können, wenn sich die Elementare zusammen tun. Aber... dafür muss ich doch erst einmal damit umgehen können", murmelte er und hoffte sehr, dass er es rechtzeitig schaffen würde, damit wenigstens die Chance bestand, diesen, ihren Planeten zu retten. "Klingt verrückt, hm?"

Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Marek nickte etwas nachdenklich und hörte Jaeden schweigend zu.
"Wie viele gibt es von dir, was meinst du?", fragte er überlegend. "Du hast gesagt, da war noch jemand... wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass du in der kurzen Zeit jemanden findest, der das gleiche kann wie du? Vielleicht gibt es ganz viele und sie waren aus irgendeinem Grund... versteckt?"
Er seufzte leise. "Klingt nach einer sehr großen Aufgabe, den Planeten zu retten. Marrekh stirbt und wir alle werden mit ihm sterben." Eine pessimistische, aber realistische Aussage.

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Jaeden zuckte mit den Schultern.
"Ehrlich gesagt weiß ich nicht, wie viele Elementare es gibt", gab er zu. "Vielleicht sind es hunderte, vielleicht aber auch nur vier, einen für jedes Element." Er schweig einen Moment und sah zurück zu dem Mond über ihnen. "Mein Vater war offenbar auch ein Steinelementar. Ich weiß von einem Luftelementar. Und habe einen Feuerelementar gespürt. Aber ob diese reichen? Ich weiß es nicht." Er seufzte leise.
"Ich hoffe, dass es keine unüberwindbare Aufgabe ist", sagte er leise. "Aber alleine kann ich das nicht. Es ist die Frage, ob ich die anderen rechtzeitig finde. Und ob ich meine Fähigkeiten bis dahin beherrsche. Und ob der Planet dann überhaupt noch zu retten ist - oder gerettet werden möchte.