Seite 6 von 40
Re: Kapitel 5
Verfasst: Mi 7. Mai 2014, 22:23
von Cassiopeia
Liara / Elaina / Karim
Ardakan
13. November 712
Morgen
Elaina sah Rymel überrascht an. "Was waren das für Menschen?", fragte sie interessiert. "Wo lebten sie? Konnten sie Magie beherrschen?" Etwas verlegen senkte sie kurz den Blick, dass sie auch immer so neugierig sein musste.
"Entschuldigung - aber ich finde das so spannend! Wir sind hier alle so verzweifelt weil wir so unwissend sind und ihr habt tatsächlich Nachfahren der Menschen getroffen, die die Götter - oder zumindest einen - gebannt haben, das ist unglaublich!"
Liara lächelte bei Elainas offensichtlicher Aufregung, die sie gut verstehen konnte. "Es waren sehr arme Menschen, da sie aus ihrer Heimat vertrieben wurden. Sie lebten in den Hügeln und Bergen angrenzend an Keltors Gebiete, die dann offenbar von seinen oder Chairos Leuten überrannt wurden. Es haben nur wenige überlebt, die meisten wurden hingerichtet oder verschleppt. Keltor baut ohne Zweifel seine Armeen auf. Die Menschen, die wir trafen, waren zutiefst verängstigt und wussten nicht, wohin. Es war ein karges Zeltlager irgendwo im Wald, sie konnten nicht vor und nicht zurück. Ich hoffe, sie werden einen sicheren Platz finden", sagte sie leise bei der Erinnerung an die Menschen, die so viel durchgemacht hatten.
Re: Kapitel 5
Verfasst: Mi 7. Mai 2014, 22:32
von vojka
Rymel
Ardakan
13. November 712
Morgen
Rymel schwieg zu Liaras Hoffnungen. Wenn sie nicht schon einen Platz gefunden hatten, dann waren sie mittlerweile vermutlich tot, etwas was er zu tiefst bedauerte, aber leider nicht ändern konnte. Sie hatten versucht sie zu überzeugen ihr Lager aufzugeben und sich wo anders Schutz zu suchen, aber sie hatten dies kategorisch abgelehnt.
Er senkte leicht seinen Blick da er Liaras Hoffnungen nicht zerstören wollte und nahm stattdessen einen Schluck von seinem Tee.
Re: Kapitel 5
Verfasst: Fr 9. Mai 2014, 19:27
von LaBerg
===============
Bidjan
13. November 712
Morgen
Ardakan
===============
Bidjan hörte einen moment schweigend zu, was die anderen zu berichten und zu diskutieren hatten. Die Sache mit dem Volk hörte sich sehr interessant an. Bidjan hatte nicht gewusst, dass es noch so direkte Nachkommen von den ehemaligen Widerstandskämpfern gab.
"Konntet ihr von diesen Menschen irgendetwas über die Bannung der Götter erfahren? In solchen Völkern ist es doch üblich, dass das Wissen von Generation zu Generation weitergeben wird", fragte Bidjan und erinnerte sich an das Buch, dass sie von Zahide bekommen hatten. Vielleicht würden sich die Informationen helfen das Buch zu entschlüsseln.
"Wir haben von einer alten Dame mit Namen Zahide hier in Ardakan ein Buch aus der Zeit der Bannung von Lorn bekommen. Leider ist es verschlüsselt, vielleicht hilft das was ihr erfahren habt beim entschlüsseln oder wir müssen doch auf die Informationen aus der Bibliothek setzen. Wir gehen übrigens davon aus, dass der Widerstand die Bibliothek angelegt hat und von dort aus Lorns Männer in ihrer eigenen Wallanlage angegriffen haben", fügte Bidjan seiner Frage noch als Erklärung hinzu, wobei er seinen Blick zwischen allen Anwesenden schweifen ließ.
Re: Kapitel 5
Verfasst: Fr 9. Mai 2014, 20:15
von Cassiopeia
Liara
Ardakan
13. November 712
Morgen
Liara nickte zu Bidjans Frage. "Wir hatten das Glück mit dem Ältesten der kleinen Gemeinschaft sprechen zu können und er war so freundlich, sein Wissen über die Bannung mit uns zu teilen. Ich denke, die Details besprechen wir später", sagte sie mit einem Seitenblick auf Karim, solche Angelegenheiten besprach er lieber hinter geschlossenen Türen und wenn nicht die Gefahr bestand, jemandem dern Appetit zu verderben.
"Vielleicht könnt ihr das Buch gleich zu der Besprechung dazuholen? Wir haben ja auch ein paar mitgebracht, vielleicht ergibt sich eine Ergänzung", schlug sie vor.
Re: Kapitel 5
Verfasst: Fr 9. Mai 2014, 20:41
von LaBerg
===============
Bidjan
13. November 712
Morgen
Ardakan
===============
Bidjan nickte leicht als Liara meinte, dass sie das ganze besser hinter verschlossenen Türen besprechen würden.
"Das Buch ist eine Art Tagebuch und Nydia bemüht sich es zu entschlüsseln. Bis jetzt leider mit eher mäßigem Erfolg. Aber ich denke wir können es von ihr holen und zur Besprechung mitbringen", sagte Bidjan und schaute dabei vorallem zu Elaina, was sie dazu meinte.
Das Schwert von Lorn wollte Bidjan hier nicht erwähnen. Karim bewahrte es auf und sie würden es den beiden dann ebenfalls später zeigen. Statt noch irgendwelchen weiteren Ausführungen zu führen, biss Bidjan etwas von seinem mit Käse belegten Brot ab.
Re: Kapitel 5
Verfasst: So 11. Mai 2014, 22:31
von Cassiopeia
Karim
Ardakan
13. November 712
Morgen
Karim aß in aller Ruhe sein Frühstück, während er der Unterhaltung lauschte. Er hielt sich meist im Hintergrund und beobachtete die anderen, wie sie in relativ entspannter Atmosphäre mit dem Thema umgingen. Es war klar, dass das eigentliche Thema um die Bannung der Götter und was sie jeweils dazu erfahren hatten, hier eher umkreist wurde und niemand es direkt ansprach. Dennoch beschäftigte es alle und die Art, wie sie darüber sprachen - bedrückt, nervös, ängstlich oder wütend - verriet eine Menge der Emotionen, die sonst eher unterdrückt wurden.
Es war nicht zu übersehen, dass Rymel und Liara sehr viel ruhiger und ernster waren als vor ihrer Abreise und auch als Bidjan und Elaina. Sie hatten das zweite Mal den Ausbruch eines Gottes mit erlebt, hatten das zweite Mal beinahe mit ihrem Leben dafür bezahlt und vermutlich gesehen, wie viele andere starben. Sie gaben sich Mühe, sich aktiv zu beteiligen, doch es fiel ihnen sichtlich schwer, sich damit auseinander zu setzen, was sie erlebt hatten.
Elaina und Bidjan hingegen schienen gern mehr sagen zu wollen und das Thema direkt ansprechen um endlich zu erfahren, was genau sich abgespielt hatte und was sie in Erfahrung gebracht hatten. Doch das würde warten müssen und so mussten sie auch ihre Neugierde und Nervosität zügeln.
Karim stellte seine nun geleerte Tasse ab und erhob sich.
"Kommt doch in einer halben Stunde zu mir, dann sprechen wir in aller Ruhe über all das, was ihr erlebt und erfahren habt", sagte er und sah freundlich in die Runde. "Ich werde in der Zeit Nydia fragen, wie weit sie mit dem Buch gekommen ist."
Er entfernte sich vom Tisch und hoffte, dass das anschließende Gespräch emotional nicht zu belastend werden würde, wenn alles noch einmal erzählt werden sollte.
Re: Kapitel 5
Verfasst: So 11. Mai 2014, 22:39
von vojka
Rymel
Ardakan
13. November 712
Morgen
Rymel aß nicht viel. Einerseits, weil er nicht wirklich Appetit hatte, andererseits weil er im letzten Monat wenig gegessen hatte und seinen Magen erst wieder an regelmäßige Mahlzeiten gewöhnen musste. Als Karim sich verabschiedete, schob er seinen Teller ganz zur Seite. Nun war ihm der Appetit ganz vergangen. Zu sehr spürte er das erlebte der letzten Tage noch in seinen Knochen, spürte das schwindende Leben, welches ihm soviel Kraft gekostet hatte.
„Ich werde die halbe Stunde nutzen und den Ställen einen Besuch abstattet um nach Simerado zu sehen“, meinte er und erhob sich von seinem Stuhl. „Treffen wir uns vor Karims Tür?“
Re: Kapitel 5
Verfasst: So 11. Mai 2014, 22:52
von Cassiopeia
Liara
Ardakan
13. November 712
Morgen
Liara sah Rymel besorgt, aber auch mitfühlend an, auch sie brachte kaum etwas herunter.
"Grüße Akila von mir, ich sehe später nach ihr", bat sie ihn und legte ihm leicht die Hand auf den Arm, ehe er aufstand. Dass er sich quälte war kaum zu übersehen, gerade ihn hatte es besonders hart getroffen, da er durch seine Magie so mit seiner Umwelt verbunden war. Sie selbst war magisch ebenfalls völlig erschöpft, da sie sie beide den Großteil des Rückwegs magisch abgeschirmt hatte, dass niemand sie sah, zumindest nicht auf den ersten Blick.
Einen Moment faltete sie die Hände über Mund und Nase. Die Wochen waren hart gewesen, nicht nur wegen der Strapazen, sondern weil die Trennung von Lorn ihr beinahe körperliche Schmerzen bereitet hatte. Etwas, was ihr Angst machte, war sie doch so stark abhängig von ihm? Wie stark war seine Kontrolle über sie?
Jetzt, wo sie wieder hier war, verschwand das grausame Gefühl allmählich, hinterließ aber einen enorm bitteren Beigeschmack.
Re: Kapitel 5
Verfasst: Di 13. Mai 2014, 18:19
von LaBerg
===============
Bidjan
13. November 712
Morgen
Ardakan
===============
Bidjan sagte nichts als Rymel sich verabschiedete, sondern nickte nur auf seinen Vorschlag hin. Die letzten Wochen müssen für ihn und für Liara sehr hart gewesen sein. Für sie war es ein zweites Jaraa gewesen. An der Gestik von Liara war deutlich zu erkennen, dass auch sie sich nicht besonders wohl fühlte.
Bidjan blickte zu Elaina und dann zu Liara. "Du musst nicht Elaina und mir zu liebe hier sitzen bleiben", sagte Bidjan sanft. "Eben je nachdem wie du magst. Ich denke ich kann gut verstehen, wie hart dies alles für dich gewesen ist. Wenn du etwas Zeit für dich alleine benötigst ist das genauso ok, wie wenn du über das Erlebte sprechen möchtest."
Re: Kapitel 5
Verfasst: Di 13. Mai 2014, 20:40
von Cassiopeia
Liara
Ardakan
13. November 712
Morgen
Liara schwieg einen Moment, ehe sie die Hände fortnahm und aufsah.
"Ich bin nur so unendlich erschöpft. Der Schlaf hat gut getan, aber meine Magie ist völlig ausgebrannt. Ich habe alles gebraucht um uns zu schützen, dass wir mehr oder minder ungesehen entkommen konnten. Das über Tage hinweg aufrecht zu halten war keine gute Idee, aber sonst wären wir nicht hier." Es war nichts, was Schlaf kurieren konnte.
"Es ist wie ein Spiegelbild zu damals. Diese Flucht hätte auch vor sechshundert Jahren stattfinden können, sie wäre kaum anders verlaufen. Keltor, Chairo und Lorn waren Dauerfeinde und als Spionin war ich viel inmitten der feindlichen Lager unterwegs. Dieses Mal war es beinahe wieder genau so und es gab Momente, in denen ich dachte, dass es die Jahrhunderte dazwischen nie gegeben hatte. Dass alles noch wie damals ist. Aber Lorn fehlt, Lorns Armeen. Karim wird niemals so viele Menschen zusammen bekommen wie die Armee eines Gottes. Ich gebe Keltors und Chairos Armeen höchstens zwei Monate, dann stehen sie vor Ardakan und wir haben nichts, rein gar nichts. Ich hab mich noch nie so wehrlos gefühlt."
Nachdenklich fuhr sie sich durch die Haare. "Sie haben Quie mehrmals zerstört und als ich das letzte Mal fortging, wusste ich, dass es das endgültige Ende meiner Geburtsstadt war. Ich habe Ardakan brennen sehen, ebenfalls mehrmals. Aber ich will die Stadt nicht verlieren, wie Quie ausgelöscht wurde. Und es macht mich so... so wütend, dass ich nichts tun kann."