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Liara
30. September 712
Abend
Ardakan
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Liara schluckte etwas bei diesem Vorschlag.
"Inaya hat Ardakan brennen sehen", sagte sie leise. "Ich schätze, jetzt wissen wir, warum. Zwei Götter zu befreien um einen dritten wieder zurück zu drängen klingt nach einem wahnsinnigen Plan. Nur haben wir keinen anderen..." Sie seufzte leise und nahm sich nachdenklich noch eine Traube.
"Vielleicht... wäre es doch nicht schlecht, Inaya zu befragen. Sie hat die Flammen gesehen und damit Chairos Wiederkehr. Vielleicht weiß sie auch, wie wir ihn aufhalten können."

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Rymel
30. September 712
Abend
Ardakan
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Rymel nickte. „Inaya mag die Stadt brennen gesehen haben, aber dies heißt nicht, dass es auch geschieht. Du weißt, was sie sieht ist nie endgültig unser Handeln, unsere Entscheidungen führen uns entweder zu einem brennenden Ardakan oder zu einem welches weitestgehend unversehrt bleibt“, sagte Rymel und hoffte, das die Entscheidungen, die sie trafen und treffen würden es verhinderte, dass diese Stadt vor der Vernichtung schützen würde.
„Wollen wir gleich zu ihr gehen? Wir finden doch keine Ruhe, ehe unsere Fragen geklärt wurden.“

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Bidjan
30. September 712
später Nachmittag
Ardakan
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Was Elaina sagte, nahm Bidjan garnicht wirklich bewusst war. Wobei es sowieso nur Bruchstücke waren. Ganz intensiv nahm er aber wahr wie Elainas Hand sanft über seine Schläfe streichelte.
Bidjan war Elaina so nahe, nur wenige Zentimeter trennten ihre Gesichter noch voneinander. Es ware eine Ewigkeit her, dass er solche Nähe gespürt hatte.
Vorsichtig näherte sich Bidjan noch etwas mehr, so dass nun auch die letzten Zentimeter überbrückt wurden. Als seine Lippen die von Elaina berührten, schloss er die Augen. Ließ das Gefühl durch seinen ganzen Körper tragen.

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Liara
30. September 712
später Nachmittag
Ardakan
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Liara sah Rymel nachdenklich an.
"Warst du dabei? Damals?", fragte sie stattdessen leise. "Bei der Bannung? Hast du all die Toten gesehen, die zu Tausenden das Land bedeckten? Lorn war der zweite, der gebannt wurde, ich hatte genug Gelegenheit, die Ereignisse der drei übrigen Götter zu verfolgen. Die Welt war ein Schlachtfeld, Rymel. Und wir sind heute viel zu wenige."
Sie erhob sich, obgleich sie Trauer verspürte, als seien die Ereignisse erst gestern gewesen.
"Gehen wir zu Inaya und morgen sollten wir mit Karim darüber sprechen. Und mit den beiden Verliebten."


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Elaina
30. September 712
später Nachmittag
Ardakan
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Elaina fühlte sich wie in Trance und doch war jeder Augenblick so bewusst erlebt wie nie zuvor. Als sie Bidjans Lippen auf den ihren spürte, schloss sie die Augen und erwiderte den Kuss, der sanft und vorsichtig war. Eine ungeheure Wärme stieg in ihr auf und als sie sich wieder von einander lösten, sah sie ihn mit roten Wangen verlegen an, ehe sie sich gegen ihn lehnte. Er legte die Arme um sie und sie fühlte sich sicher und geborgen.
"Lass mich nicht los", flüsterte sie leise und war zugleich ziemlich verwirrt von dem, was sie fühlte.

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Rymel
30. September 712
Abend
Ardakan
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Rymel seufzte und schüttelte den Kopf. „Nein, ich war nicht wirklich dabei. Ich sagte ja vorhin schon, dass Althar mich wegschickte, ehe die Kämpfe bei und wirklich begannen. Dennoch habe ich auf meiner Flucht viel zu viele gesehen, die ihr Leben lassen mussten und jeder von ihnen war wie Dolchstoß für mich. Du weißt, wie sehr mich der Tod mit nimmt“, meinte er leise und stand ebenfalls auf, nachdem er noch einen Schluck Wasser getrunken hatte.
„Und ja, wir sollten morgen mit den anderen reden. Vielleicht hat ja auch einer von ihnen eine Idee. Auch wenn ich nicht glaube, dass Bidjan gerade wirklich Zeit hat über diese ganze Situation nachzudenken. Er hat wohl die beste Methode gefunden sich von all dem abzulenken“, meinte er und ein kleines Lächeln umspielte seine Lippen dabei. Er freute sich für den anderen und hoffte, dass es gut ging und er glücklich wurde.

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Liara
30. September 712
Abend
Ardakan
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"Damals waren es nicht die Fen, die die Götter gebannt haben, Rymel. Wir waren nur die Zuschauer, die Verrat begingen, weil sie flohen oder tatenlos zusahen, so wie ich. Die Bannung selbst geschah durch die Menschen, jene, die Magie in sich trugen und dafür mit dem Leben bezahlten, zu Hunderten, oder Tausenden pro Gott. Sie... hatten eine Möglichkeit gefunden, die Götter in die Enge zu treiben, auch wenn ich nicht weiß, wie genau sie es anstellten. Die meisten Fen waren zur der Zeit bereits geflohen, sie wurden erbittert gejagt und getötet, wie du wohl weißt. Doch die Zeiten von damals, wo die Welt voller Magie war, sind vorbei."
Welche Chance hätten sie jetzt noch, einen Gott wie Chairo zu bannen, wenn es niemanden mehr gab, der wusste, wie das geschehen sollte?
Dennoch mussten sie es versuchen.
"Bidjan wird sich die Zeit nehmen müssen. So schön es auch wäre, aber durch einen Kuss verschwindet der Gott nicht."
"Hoffen wir, dass Inaya noch auf ist", sagte sie etwas unbehaglich, sie war sich nicht sicher, ob sie die Antwort der Seherin wirklich hören wollte.

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Rymel
30. September 712
Abend
Ardakan
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Rymel seufzte. Wie oft hatte er dies an diesem Abend schon gemacht? Wie oft würde er es noch tun. Er wusste es nicht und eigentlich war es auch unwichtig, es war nur ein Zeichen seiner Ratlosigkeit und Unsicherheit und er hoffte Liara würde dies auch als solches verstehen.
„Natürlich wird er sich Zeit nehmen. Aber gönnen wir ihm die wenigen unbeschwerten Stunden, die er nun vielleicht gerade mit Elaina verbringt. Die letzten Wochen waren hart und anstrengend, gerade für uns drei und warum sollten wir alle drei ruhelos sein. Genügt es nicht, dass wir keinen Schlaf finden, nicht zur Ruhe kommen?“, meinte er lächelnd, während sie durch die Gänge des Schlosses gingen.
„Was das andere betrifft. Es stimmt, es gibt weniger magisch begabte Menschen als früher, aber dennoch müssen wir es irgendwie schaffen, aufgeben kommt nicht in Frage“, sagte er und klopfte an Inayas Tür, als sie vor dieser standen. „Hoffentlich ist sie da und wir stören sie nicht“, meinte er leise und sah Liara angespannt an. Hoffentlich war es richtig die Seherin aufzusuchen.

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Inaya
30. September 712
Abend
Ardakan
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Inaya schloss gerade ihr Fenster, da es kühl wurde, nun, wo die Sonne unter gegangen war, als sie ein Klopfen hörte. Sie hatte mit niemandem mehr gerechnet, doch als sie die Tür öffnete, lächelte sie leicht.
"Guten Abend Rymel, Liara", sagte sie und neigte höflich den Kopf, wie es sich gehörte. "Was kann ich für euch tun?"

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Rymel
30. September 712
Abend
Ardakan
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Rymel lächelte leicht, vielleicht auch etwas eingeschüchtert. „Wir würden gerne mit dir sprechen, vorausgesetzt natürlich wir stören nicht“, meinte er und sah sie fragend an. „Liara und ich sprachen eben über verschiedene Dinge und wir hofften, dass du uns vielleicht helfen kannst“, fügte er leise hinzu, nachdem er sich kurz umgesehen hatte. Dies war nicht unbedingt ein Gesprächsthema für die Flure, wie er fand.

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Inaya / Liara
30. September 712
Abend
Ardakan
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Inaya nickte und trat beiseite, dass die beiden eintreten konnten.
"Setzt euch doch", sagte sie und bot ihnen zwei Sitzkissen auf dem Boden an. Es kam nicht selten vor, dass sie sie derlei Gespräche privat führte und um Rat gefragt wurde. Doch bei Rymel und Liara war es nun das erste Mal und es erstaunte Inaya ein wenig.
"Es muss etwas Ernstes sein, wenn ihr mich aufsucht zu dieser Stunde", sagte sie und schenkte ihnen aus einem Krug etwas hellen Sommerwein ein.

Liara setzte sich auf das dargebotene Kissen, nickte dankbar zu dem Wein, rührte ihn aber zunächst nicht an.
"Du hast uns damals gesagt... dass Ardakan brennen würde", sagte sie leise, sie wollte nicht, dass dies Wirklichkeit wurde. "Chairo, der Gott des Südens, ist erwacht und Rymel und ich haben darüber gesprochen, wie wir ihn aufhalten können..."
Inaya sah sie aus ihren dunklen, fast schwarzen Augen an und Liara versuchte, dem Blick stand zu halten.
"Gebt mir eure Hände", sagte sie und streckte die ihren aus. "Ihr seid beide von den Göttern gezeichnet. Die Wahrheit liegt in euch."