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Liara
Ardakan
13. November 712
Morgen

Ein wenig nervös war Liara schon an diesen Morgen, auch wenn sie gar nicht direkt wusste, warum. Es war so viel geschehen in den letzten Wochen, dass es sich höchst seltsam anfühlte, nun wieder auf den mit Samt gepolsterten Stühlen des Palastes zu sitzen und die erlesensten Speisen serviert zu bekommen. Hunger, Durst und Flucht waren hier weit fort und einen Augenblick fühlte Liara sich an ihren ersten Weg nach Ardakan erinnert, als sie zehn Jahre alt gewesen war. Welch ein Reichtum hatte sie hier erwartet! Nun war dieser Reichtum seit hunderten von Jahren ihr Alltag und Liara musste sich eingestehen dass sie es gar nicht mehr anders haben wollte.
Als Bidjan und Rymel eintraten, stand sie kurzerhand auf und umarmte erst Rymel lange und danach Bidjan, wenn auch etwas kürzer. Es war ihr einfach ein Bedürfnis, da sie gestern schließlich kaum in der Lage gewesen war, ihre Freunde angemessen zu begrüßen.
"Ich bin so froh, euch wieder zu sehen, dass es euch gut geht", sagte sie erleichtert und nun, im Gegensatz zum Vortag, sauber und bei vollem Bewusstsein. Sie fühlte sich zwar noch immer etwas schwach auf den Beinen, doch das würde ein gutes Frühstück schon wieder richten.
Ein weiteres Mal ging die Tür auf und Karim trat herein. Liara reagierte sofort und verbeugte sich tief.
"Ich bitte um Vergebung für meinen Fehler und danke Euch für meine Rückkehr, Herr", sagte sie leise und aufrichtig. Als Karim sie leicht an der Schulter berührte, erhob sie sich zögernd.
"Du bist jederzeit willkommen in Ardakan, die Stadt ist dein Zuhause", sagte Karim milde lächelnd. "Über deinen sogenannten Fehler sprechen wir später. Jetzt lasst uns erst einmal essen und eure gesunde Wiederkehr feiern." Erleichtert nickte Liara und setzte sich wieder auf ihren Stuhl, auf welchem sie bereits zuvor Platz genommen hatte.
"Wir waren alle sehr in Sorge um euch und hatten ehrlich gesagt mit jedem Tag weniger mit eurer Rückkehr gerechnet. Ihr müsst dem Ausbruch nur knapp entkommen sein", sprach Karim weiter, während silberne Platten mit Obst, Fleisch und Käsespeisen serviert wurden.

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Bidjan
13. November 712
Morgen
Ardakan
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"Elaina und ich sind jeden Tag seit unserer Rückkehr nach Ardakan auf dem Wachturm gewesen um ausschau nach euch zu halten. Und mit jedem Tag wo ihr nicht zurückgekehrt seid, ist etwas unserer Hoffnung euch lebend wieder zu sehen geschwunden. Um so erleichterter sind wir jetzt, dass ihr beide wohlbehalten wieder hier seid", sagte Bidjan zu Liara und Rymel gewandt.
Bidjan wollte erst etwas von der aufgetischten Wurst nehmen, entschied sich dann aber Rymel zu liebe für den Käse. Er wusste schließlich, dass selbiger es nicht besonders schätzte, wenn man in seiner Gegenwart tote Tiere aß auch wenn er es immer mal wieder vergaß.

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Rymel
13. November 712
Morgen
Ardakan
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Rymel nickte. "Ich verstehe was ihr meint. Und ja, es war knapp, wir waren sehr nah am Berg. Wir wussten oder spürten schon länger, dass der Vulkan demnächst ausbrechen würde, aber wir wollten und bedingt noch etwas näher um vielleicht noch etwas zu erfahren", meinte Rymel und nahm sich etwas vom Tee und einige Früchte. Dies hatte er während der Reise am meisten vermisst.
"Aber wir sind wieder hier und nur das zählt und wir haben sogar einige Anhaltspunkte gefunden zu den Göttern", fügte er hinzu, sprach aber nicht weiter für den Moment, dies hatte noch bis nach dem Essen Zeit.

Liara / Elaina
Ardakan
13. November 712
Morgen

"Ich habe es erst für Schnee gehalten", gedtand Elaina leise. "Bis Bidjan mir erklärte, dass es kein Schnee ist, sondern Asche. Dass ich das nicht gleich erkannt habe... Jedenfalls wussten wir, dass eure Überlebenschancen sehr gering waren. Und als ihr gestern ankamt wart ihr mehr tot als lebendig, daher bin ich unsagbar froh, euch hier beide sitzen zu sehen!"
"Wir sind ja wieder da", sagte Liara, langsam hatten sie doch genug Bekundungen bekommen, wie froh alle waren, sie wieder zu sehen.
"Wie lange seid ihr denn schon wieder da?", fragte sie an Elaina und Bidjan gerichtet. "Ich wusste gar nicht, dass ihr weg wart?" Bei ihrer Abreise waren die beiden schließlich noch in Ardakan hewesen.

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Bidjan
13. November 712
Morgen
Ardakan
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Bidjan musste einen Moment überlegen, um wieder genau zusammen zu bekommen, wann sie ziemlich fluchtartig von ihrem nächtlichen Unterschlupf in Richtung Ardakan aufgebrochen waren.
"Das alles mit feinem weißen Aschestaub bedeckt war, das war am 24. Oktober. Da haben wir es am Morgen gesehen. Wir haben dann ziemlich eilig unsere Sachen zusammen gepackt und sind dann in der Nacht vom 24. auf den 25. hier angekommen", beantwortete Bidjan die Frage von Liara.
"Und aufgebrochen auf unsere Reise sind wir am 10. Wir haben erst die ehemalige Wallanlage im Norden aufgesucht und dann sind wir Richtung Süden geritten um den Bergen die dortigen Höhlen aufzusuchen", fasste er kurz die Aufenthaltsorte der Reise zusammen.
"Liara, wusstest du eigentlich, dass sich tief unterhalb der Wallanlage das Grab eines Gottes befindet genauer gesagt das Grab eines Lichtgottes?", fragte Bidjan direkt an sie gewandt. Zu den weiteren Details, die sie entdeckt und herausgefunden hatten, würden sie nachher noch kommen. Karim hatten sie davon bereits berichtet.

Liara / Elaina
Ardakan
13. November 712
Morgen

Liara wollte gerade einen Bissen zum Mund führen, hielt bei Bidjans Worten jedoch in der Bewegung inne und ließ die Hand wieder sinken.
Ungläubig starrte sie Bidjan regelrecht an, bis sie ihre Sprache wieder fand.
"Ein... ein Lichtgott? In Lorns altem Verteidigungswall? Seid ihr sicher?"
Elaina nickte. "Das, was von ihm übrig ist, ja. Es gibt eine Art Bilderschrift, welche die Geschichte erzählt und aus der hervorgeht... also, dass es Lorn war, der den Lichtgott besiegt hat. Warum er ihn nicht ganz vernichtet hat, ist unklar, dafür könnte es mehrere Gründe geben. Aber er ist da und wird vermutlich für immer dort unten sein und ungesehen Schimmern."
"Bei den Göttern...", entfuhr es Liara. "Ich... ich hatte gar nicht gewusst, dass es überhaupt irgendwelche Zeugnisse von den früheren Göttern gab. Aber das... und Lorn hat...?" Weiter kam sie nicht, es hatte ihr schlicht die Sprache verschlagen.

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Rymel
13. November 712
Morgen
Ardakan
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"Wisst ihr etwas zu diesem Gott? Also wer er einmal war oder so? Vielleicht wäre dies ja auch eine Möglichkeit um gegen die Götter vorzugehen", überlegte Rymel leise. Er selbst besaß nicht wirklich Wissen über die alten Götter, ob sie gut oder böse gewesen waren, wie sie zu den Göttern standen, die nun kurz davor waren wieder freigelassen zu werden oder gar schon frei waren.

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Bidjan
13. November 712
Morgen
Ardakan
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Auf die Frage von Rymel, schüttelte Bidjan leicht den Kopf. "Wir wissen nicht wirklich viel über diesen Lichtgott. Ich habe bisher überhaupt nicht gewusst, dass es noch solche Überbleibsel der alten Göter gibt. In dem Raum in dem sich die Überreste des Gottes befanden, konnte man keine Magie wirken. Weder Elaina noch ich und magisch entflammte Fackeln sind einfach erloschen. Den Bildern nach konnten wir noch vermuten, dass es der letzte Gott war den Lorn besiegt hat und dass er wohl auch sehr stark war. Die sonstigen Runen in dem Raum konnten wir nicht lesen", erklärte Bidjan, was sie über den Gott herausgefunden hatten.
Viel war es wahrlich nicht, aber dass das Gefängnis des Gottes sehr unheimlich war, daran konnte sich Bidjan noch sehr gut erinnern.
"Wir vermuten, dass Teile der unterirdischen Anlage, die jetzt mit Wasser überflutet sind, vielleicht dem Lichtgott gehört haben. Aber das ist reine spekulation ohne wirkliche Beweise."

Liara / Elaina / Karim
Ardakan
13. November 712
Morgen

Liara sah zu Rymel und erinnerte sich, wie jung er im Vergleich zu ihr war. Er hatte keine Jahrhunderte unter den Göttern gedient und vieles konnte er schlichtweg nicht wissen. Als er geboren wurde, waren Eth und Lorn schon lange gebannt und Liara bereits auf der Flucht.
"Bekannt ist nur, dass es einst sehr viele Götter gab. Aber in der Zeit der Götterdämmerung wurden ihre Auseinandersetzungen und Kriege immer brutaler und nach und nach dezimierten sie einander immer mehr, bis die heutigen Fünf übrig blieben. Wer diese Götter waren, weiß niemand. Ich hätte niemals gedacht, dass es irgendwo noch die kleine Spur ihrer Existenz gibt. Genau so gut könnten es Heldengeschichten über die Götter sein, die vielleicht in Wahrheit immer nur fünf gewesen waren. Aber..." Sie sah wieder zu Bidjan und Elaina. "Was ihr gefunden habt, zeugt wohl von mehr."

Elaina hörte Liara zu und wandte sich dann ebenfalls an Rymel. "Ich fürchte, was mit dem Lichtgott geschah, können wir nicht anwenden. Wir wissen ja überhaupt nicht wie. Es war einfach ein Magieloser Raum, in dessen Mitte der sterbende Gott gefangen war. Aber wir können leider auch niemanden fragen, wie er wohl dorthin gekommen ist und die Wandmalereien gaben nur bedingt Aufschluss darüber. Wenn wir das Rätsel knacken, wäre es vielleicht eine Möglichkeit, aber wir sind leider völlig ahnungslos darüber, wie dies möglich wäre." Sie hatten zwar einiges über den Verteidigunsgwall vermutet und heraus gefunden, aber nichts über die Bannung selbst.

Karim hörte den Berichten ruhig zu, sowohl inhaltlich als auch wie darauf emotional reagiert wurde. Hier saßen drei Fen am Tisch und er musste ihnen sehr genau zuhören um Sicherheit zu gewinnen. So ungern er es auch tat, er musste jeden von ihnen als potentielle Gefahr ansehen, auch wenn er es keinem von ihnen zutraute. Es war seltsam, fand er, dass er ihnen so sehr vertraute und doch so vorsichtig sein musste.
"Vielleicht geben die Bücher darüber Aufschluss", sagte er schließlich, nachdem er bisher nur geschwiegen hatte und fuhr als Erklärung fort: "In der Anlage war eine alte und offenbar nicht ganz öffentliche Bibliothek versteckt, deren Position Elaina und Bidjan auf einer Karte kennzeichneten. Ich habe einen Suchtrupp hingeschickt, die die Bibliothek von außen aufspüren sollen in der Hoffnung, dass dort eventuell wichtiges Material, welches uns helfen kann, liegt."

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Rymel
13. November 712
Morgen
Ardakan
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"Wir haben auch alte Bücher in einer Grabkammer gefunden. Wir haben einige, die wichtig aussahen mitgenommen was wir auf die Schnelle konnten, denn wir waren wohl nicht die Einzigen, die nach dieser Kammer gesucht haben. wobei wir sie nur durch einen Zufall gefunden haben", erzählte Rymel und sah zu Liara. Sie hatten die Bücher während der Reise so gut sie konnten schon angefangen zu studieren, was nicht so viel gewesen war, wie sie es gerne gehabt hätten. "Außerdem haben wir ein kleines Volk getroffen, in welchem etliche Geschichten weiter gegeben werden. Es war ein Volk von Nachkommen derer, die damals gegen die Götter gekämpft haben."