Kapitel 1

[vojka]

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Rymel
13. August 712
Vormittag
Ardakan
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Rymel hätte Bidjan am liebsten angeschrien, dass er sich beeilen sollte, dass sein Freund und Mentor langsam verblutete, während er irgendwelchen Schatten nachjagte. Aber lieber konzentrierte er sich auf den Mann vor sich.
„Lenco, halte durch“, wiederholte er und wünschte sich, dass er nützlicher in dieser Situation wäre, aber von Heilung verstand er überhaupt nichts.
„Bleibe bei mir, rede mit mir, erzähl mir was du hier machst“, bat er sanft, hoffte den anderen lange genug bei sich zu behalten damit Evona etwas tun konnte.

[Cassiopeia]

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Liara
13. August 712
Vormittag
Ardakan
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Liara wurde etwas blass, als Bidjan berichtete, was sie die ganze Zeit befürchtet hatten. Wieder einmal beneidete sie die Seherin Inaya nicht um ihre Gabe, die Dinge so vorher zu sehen, auch wenn diese stets betonte, dass es nicht zwangsläufig so kommen musste. Doch das war nun Nebensache, denn offenbar war es eben genau so gekommen. Wieder einmal hatte die Seherin Recht behalten.
Liara schielte zu Evona, wenn Rymel diesen Lenco kannte, war es nur sehr wahrscheinlich, dass auch Evona ihn kannte und Inaya auch in diesem Punkt Recht behalten sollte.
"Dann los, Rymel dürfte jetzt ziemlich ungeschützt sein", meinte sie und sah, wie Evona in ebendieser Sekunde bereits los rannte. Sie konnte es ihr nicht verdenken, nickte Bidjan noch einmal und und folgte ihr dann.

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Lenco
13. August 712
Vormittag
Ardakan
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Lencos Atem ging stoßweise, der Schleier vor seinen Augen wurde immer nebliger und es dauerte etwas, bis er Rymel erkannte. Angestrengt versuchte er ein Lächeln, doch das Leben wich schnell aus ihm. Zu schnell, das wusste der Fen und das wusste auch Rymel, er sah es in seinen Augen.
"Rymel... junger Rymel, welch Freude, dich zu sehen", sagte er leise, hustete Blut. "Schlimmes... geht vor sich, Ry... er ist noch hier, schnell wie ein Schatten... pass auf dich auf..." Wieder schüttelte ihn Husten, nicht mehr lange würde er durchhalten können. Aber noch brauchte er seinen Atem.

[vojka]

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Rymel
13. August 712
Vormittag
Ardakan
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Rymel hofften, dass Bidjan die anderen schnell fand, dass Evona schnell hier war, vielleicht hatte sein Freund dann noch eine Chance.
„Sssscht mir geht es gut. Sura passt auf“, sagte er leise und musste sich garnicht erst nach seiner Schlange umsehen. Sie war als er sich neben Lenco gekniet hatte von ihm gekrochen und beobachtete die Gegend, wie sie es so oft tat.
„Wir finden den, der das war schon, wichtig ist, nun das du durch hältst“, sagte er sanft und sah kurz die Gasse in beide Richtungen entlang, aber noch waren die anderen nicht zu sehen. Wo blieben sie nur?

[Cassiopeia]

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Lenco
13. August 712
Vormittag
Ardakan
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Lenco versuchte zu schlucken, doch sein Mund war so trocken... "Ry..." Festhalten, er musste es festhalten, das Leben, welches so schnell aus ihm strömte. "Trauere nicht um mich, Ry. Ich war lange... lange genug auf dieser... Welt..." Wieder hustete er, doch die Schmerzen verblassten. Sein Körper wurde taub und kalt, seine Sinne schwanden zusehends. Er musste sich beeilen.
"Schützt die Quelle, Hüter... er wird kommen. Er wird... verraten. Uns alle. Er achtet... keine Menschen. Niemanden. Hütet die Götter...", brachte er mit brüchiger Stimme hervor, er schloss die Augen. Seine Zeit war vorüber und es tat ihm leid für Rymel, dass sie sich unter diesen Umständen wieder getroffen hatten. Doch zugleich war er froh, in der Stunde seines Todes einen Freund an seiner Seite zu haben.

[Ayrina]

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Evona
13. August 712
Vormittag
Ardakan
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Evona lief schnell. Von ihr war kaum mehr als eine Verzerrung der Luft zu erkennen, als sie Liara und Bidjan hinter sich ließ und kurz darauf neben Rymel und dem Fen zu Stehen kam.
"Lenco...", murmelte sie tonlos und mehr als überrascht. Sie kniete sich hin und fühlte seinen Puls. Es war zu spät. Evona schluckte und zog die Hand zurück.

[Cassiopeia]

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Liara
13. August 712
Vormittag
Ardakan
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Ziemlich außer Atem erreichte Liara mit Bidjan den Ort des Geschehens und stoppte abrupt. Evona war schon da, das war zu erwarten gewesen. Sie kniete neben dem Mann, offenbar waren sie zu spät gekommen.
"Oh nein", flüsterte Liara entsetzt und sah mitfühlend zu Rymel, der etwas verstört wirkte. Sie sah sich um, doch niemand war in ihrer Nähe. Es war genau so, wie Inaya es gesehen hatte - die Hecke, der Sonnenschein, der Tote. Und keine Spur des Täters.
Sie räusperte sich etwas unbehaglich nach einigen Minuten.
"Wir sollten... ihn zum Palast bringen", meinte sie vorsichtig, sie konnten hier nicht ewig bleiben.

[vojka]

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Rymel
13. August 712
Vormittag
Ardakan
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Rymel nickte, als Liara sagte sie sollten zum Palast zurück. Er ging neben Lenco in die Knie und hob den Mann auf seine Arme um ihn zum Palast zu tragen. Als Bidjan ihm helfen wollte schüttelte er den Kopf. „Nein, dass... muss ich alleine tun“, sagte er leise mit sichtlicher Trauer aber auch einem Hauch von Wut in der Stimme. Wer immer dies getan hatte, er würde dafür bezahlen und wenn es das letzte war, was er tat.
"Woher kanntest du ihn?", wollte er leise von Evona wissen, während sie langsam in Richtung des Palastes gingen.

[Ayrina]

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Evona
13. August 712
Vormittag
Ardakan
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"vor einigen Jahren hatte Karim mich mit einem Botendienst zum Feuer von Jaara geschickt. Dort habe ich ihn getroffen", antwortete Evona mit monotoner Stimme. Sie hatte ihn nicht sonderlich gut gekannt. Er war ein Fen und wie bei allen anderen seiner Art hatte Evona ihm gegenüber eine gewisse Zurückhaltung an den Tag gelegt.

[Cassiopeia]

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Liara
13. August 712
Vormittag
Ardakan
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Liara ging schweigsam hinter Rymel und Evona. Was war hier nur geschehen, dass nun sogar ein Fen getötet wurde? Gewiss, es hatte einst Auseinandersetzungen gegeben, aber seit langer zeit herrschte Friede zwischen den Stätten. Doch nun war ein Fen des Feuers gestorben und Liara spürte Wut in sich aufsteigen. Die alten Götter mochten grausam gewesen sein, doch sie hatten ihnen diese Macht gegeben. Fen wurden nicht geboren, Fen waren die Diener der Götter! Wer die Fen angriff, beschwor einen großen Feind herauf.
Sie holte tief Luft und merkte erst jetzt, dass sie ihre Hände zu Fäusten geballt hatte.

[vojka]

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Rymel
13. August 712
Vormittag
Ardakan
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Rymel trug Lenco den ganzen Weg zum Palast allein, auch wenn er alles andere als leicht war, so hatte er doch das Gefühl dies dem anderen schuldig zu sein. Die Blicke der Passanten spürte er nicht wirklich, auch nicht ihr Tuscheln, als sie an ihnen vorbei gingen. Er war in seiner eigenen Welt, hielt den Kopf leicht gesenkt und ging ruhig weiter. Er war zum ersten mal richtig froh über seine Kapuze, die tief in sein Gesicht fiel und man so nicht einmal wie sonst seinen Mund sehen konnte. Niemand sollte bemerken, wie es ihm ging. Dies ging niemanden etwas an, war seine Meinung und er war erleichtert, den Gang zum Palast zu haben um sich und seine Gefühle wieder etwas in den Griff zu bekommen.