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Re: Kapitel 5

Verfasst: Mo 9. Jun 2014, 00:58
von LaBerg
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Bidjan
13. November 712
Vormittag
Ardakan
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Bidjan streichelte Rymel freundschaftlich mit der Hand über den Rücken. Irgendwie wollte er ihm Trost spenden, aber er war sich nicht sicher, ob ihm dies so gelingen würde.
"Wenn Dilara von dir einst wollte, dass du dein Leben nicht opferst, sondern für es kämpfst, dann wird sie sicher nicht gewollt haben, dass du in deinem Leben nie wieder glücklich werden sollst."
Irgendwie passte es zu Rymel, dass er dem Gespräch über das Endliche Leben seiner Frau immer wieder ausgewichen ist.
"Dort wo ich herkomme, glaubt man, dass die Seelen der Toten im Wind aufgehen, damit sind dem Glauben nach die Seelen der Toten ständig um einen. Bei dir wird wohl mehr der Glaube an die Erde verbreitet sein. Vielleicht ist die Vorstellung der etliche Menschen nachhängen, dass die Toten zu Sternen werden, besser geeignet. Wie auch immer dein Glaube genau aussieht. Die Seelen der Toten sind irgendwie um uns und beobachten, was wir tun. Und ich denke, wenn Dilaras Seele es könnte, würde sie dir sicher sagen wollen, dass du die Freude am Leben wiederfinden sollst und alles daran setzten sollst, dass du den Göttern nicht mehr verfällst"
Bidjan hätte gerne noch hinzugefügt, dass sie dafür sicher auch beführworten würde, wenn Rymel sich mit Liara einließ. Aber diese Behauptung stand ihm seiner Meinung nach nicht zu, wo er die Frau nicht direkt kannte.

Re: Kapitel 5

Verfasst: Di 10. Jun 2014, 16:25
von vojka
Rymel
13. November 712
Mittag
Ardakan

Rymel seufzte leise. Die Hand auf seinem Rücken hatte etwas äußerst tröstliches.
„Ich glaube auch, dass die Verstorbenen nie ganz gehen und um uns herum sind. Vielleicht ist genau das mein Problem“, sagte er leise und sah wieder über den Palastgarten.
„Ich habe vorhin von ihr geträumt“, wisperte er kaum hörbar. „Sie hat mir vorgeworfen sie zu verraten und zu vergessen, dass ich mein Herz jemand anderem schenke. Was ist, wenn das wirklich Dilaras Seele war, die mir dies mitgeteilt hat? Wenn sie will, dass ich niemand anderen liebe? Ich bin einfach verwirrt und unendlich müde. Ich bin des Lebens müde, Bidjan.“

Re: Kapitel 5

Verfasst: Di 10. Jun 2014, 19:24
von LaBerg
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Bidjan
13. November 712
Mittag
Ardakan
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Bidjan seufzte leise. So richtig, wusste er nicht, was er darauf antworten sollte, also schwieg er erstmal einen Moment.
"Erinnere dich, daran, dass du verversprochen hast dein Leben nicht wegzuwerfen. Wir und ganz besonders Liara brauchen dich bei dem was uns bevorsteht. Erinnere Dilara an das Versprechen, dass du ihr gabst, dein Leben nicht kampflos aufzugeben. Sag ihr wie schwer die Zeiten aktuell sind und dass du es um dies zu überstehen jemand Lebendiges braucht, den du Lieben kannst. Das Versprechen nicht aufzugeben wird dich die Liebe zu Dilara nicht vergessen lassen. Das kannst du ihr so sagen."
Bidjan hielt kurz inne. "Wenn du dich etwas ausgeruht hast und wieder etwas deiner Kräfte gesammelt hast, dann kann ich dir nur raten gehe zu Liara und rede mit ihr. Sucht euch einen schönen Ort, wo ihr ungestört reden könnt. Wenn du nur ein bisschen was für sie empfindest, dann muss dieser Schritt von dir kommen. Wenn du willst, richte ich ihr etwas entsprechendes aus"

Re: Kapitel 5

Verfasst: Di 10. Jun 2014, 19:35
von vojka
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Rymel
13. November 712
Mittag
Ardakan
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Rymel seufzte. „Du hast wohl Recht“, sagte er leise und wandte den Blick kurz vom Park ab um zu Bidjan zu sehen.
„Sage Liara bitte noch nichts. Ich werde das Gespräch suchen. Aber noch bin ich dazu nicht bereit und ich weiß nicht, wann dies sein wird. Erst einmal sollte ich zu Kräften kommen und dann muss ich morgen mit der Ausbildung der Reiter beginnen und vielleicht komme ich dabei wieder zur Ruhe, dass ich mit ihr sprechen kann.“

Re: Kapitel 5

Verfasst: Di 10. Jun 2014, 19:38
von Cassiopeia
Elaina & Liara
13. November 712
Mittag
Ardakan

„Ich würde es dir sehr wünschen, dass du wieder lieben kannst“, sagte Elaina ehrlich. „Du hast es vorhin selbst gesagt – wer ewig an den Toten hängt, stirbt im Herzen selbst. Wenn du das tust, hast du keinen Grund und keinen Sinn mehr für das Leben. Dann existierst du nur noch. Wenn du aber jemanden hast, für den du leben kannst, dann relativiert das all die Jahrhunderte, die vor euch liegen, denke ich. Wenn du jemanden hast, der deine Gedanken, deine Gefühle ausfüllt und erfüllt, dann hast du eine unzerstörbare Stärke in dir, die dir niemand nehmen kann. Du hast einen unermesslich wichtigen Grund, zu kämpfen, nicht bloß um deiner selbst Willen, sondern um den anderen zu schützen, weil du weißt, dass du ohne ihn nicht existieren kannst.“ Elaina wurde etwas rot nach diesen Worten. „Zumindest ist es das, was ich für Bidjan empfinde und von dem ich dir wünsche, dass auch du es jemandem entgegen bringen kannst.“

Liara seufzte leise. „Früher habe ich für Lorn gekämpft“, antwortete sie sehr leise. „Ich habe viele Dinge getan, auf die ich nicht stolz bin und nach heutigen Gesetzen bin ich eine vielfache Mörderin.“ Sie holte tief Luft und schluckte etwas, ehe sie fortfuhr. „Später dann habe ich für meinen Mann und unsere Töchter gekämpft, als Chairo und Keltor um die Vorherrschaft rangen. Es war klar, dass ihr Bündnis zerbrechen würde, wenn sie die beiden letzten Götter waren und so überzogen sie die Länder weiterhin mit Feuer und Krieg, bis kaum noch etwas übrig war, was wir verteidigen konnten. Als Quie endgültig gefallen war und meine Familie ebenfalls, kehrte ich hierher zurück. Ich hatte nichts mehr, wofür ich kämpfen konnte – keinen Gott, keine Familie. Also musste ich lernen, dass man Frieden durchaus mit Waffen verteidigen kann und manchmal auch muss. Um frei zu sein muss Lorn gebannt bleiben und für diese Freiheit kämpfe ich seit 650 Jahren.“

„Dennoch liebst du ihn bis heute.“

Liara nickte langsam. „Das tue ich, ja. Als Lorn mir das erste Mal das Leben rettete, war ich zehn Jahre alt. Im Nachhinein gibt es sicherlich hunderte Faktoren, die zu den Ereignissen führten, aber damals war ich fest überzeugt, dass er es war, der mich vor Keltors Armee rettete und dem Hungertod im Kerker der Stadt. Er nannte mich 'sein Licht' und das war ich, über zwei Jahrhundert lang. Weißt du, man wird nicht einfach so zum Fen, weil die Zeit gekommen ist, sondern weil man etwas getan hat, was die Götter einem wie eine Prüfung auferlegt haben.“
Für einen Moment sah sie sich erneut an dem Fluss, wo Lorn zu ihr gesprochen hatte. „Es fällt mir bis heute sehr schwer, Lorn zu verachten, wo ich ihm einst unermessliche Dankbarkeit entgegen brachte. Die Magie eines Gottes zu erhalten ist ein Geschenk, für das es keine Worte gibt. Gleichzeitig war er manipulativ und grausam und wie alle Fünf auf seinen eigenen Vorteil bedacht. Trotzdem bin ich ihm für vieles dankbar, was ich nicht einfach vergessen kann. Durch ihn bin ich geworden, wer ich heute bin und dafür werde ich ihm ewig dankbar sein.“
Es wunderte sie beinahe, dass sie so offen mit Elaina darüber sprach. Vielleicht hatte sie einfach das Bedürfnis, sich zu erklären. Es war schließlich klar, dass sie unter Beobachtung stand, dass die anderen skeptisch waren, wie sie handeln würde, was sie tun würde. Das Problem war nur, dass Liara selbst keine wirkliche eindeutige Antwort wusste.

Re: Kapitel 5

Verfasst: Di 10. Jun 2014, 19:51
von LaBerg
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Bidjan
13. November 712
Mittag
Ardakan
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Bidjan nickte. "Ich werde ihr nichts sagen. Versprochen!"
Wenn Liara ihn direkt auf Rymel ansprechen würde, würde ihm schon etwas einfallen, was er ihr antworten konnte ohne Rymel zu verraten.
Irgendwie fand Bidjan, dass er jetzt wohl nicht mehr viel mehr vür seinen Freund tun konnte außer ihm etwas Ruhe zu gönnen.
"Kann ich dir noch mit irgendetwas behilflich sein oder soll ich dich alleine lassen, so dass du dich hinlegen und ausruhen kannst?", fragte Bidjan.

Re: Kapitel 5

Verfasst: Di 10. Jun 2014, 20:34
von vojka
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Rymel
13. November 712
Mittag
Ardakan
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„Schlafen kann ich nicht wirklich. Es wäre nett, wenn du einem der Diener sagen könntest, dass er mir etwas zu essen bringt und etwas anderes als Wasser zu trinken, vielleicht eine große Kanne gekühlten Tee. Und danke, dass du da warst, aber nun solltest du wieder zu Elaina gehen.“

Re: Kapitel 5

Verfasst: Di 10. Jun 2014, 21:05
von LaBerg
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Bidjan
13. November 712
Mittag
Ardakan
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"Ich werde einen Diener bitten dir die Sachen zu bringen", sagte Bidjan nickten.
"Hey und dafür sind wahre Freunde da, dass sie einem in schlechten Zeiten zur Seite stehen", ergänzte Bidjan weiter. "Ich werde dir zusätzlich noch eine Tassetee mit beruhigenden Kräutern bringen lassen, so dass du vielleicht etwas zur Ruhe kommst und dann soch etwas Schlaf finden kannst."
Bidjan stand auf und blcikte nochmal zu Rymel, ehe er sich langsam auf den Weg zur Türe der Räumlichkeiten machte.

Re: Kapitel 5

Verfasst: Di 10. Jun 2014, 22:05
von Cassiopeia
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Elaina & Liara
13. November 712
Mittag
Ardakan
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Ihr Gespräch hatte sich harmloseren Themen zugewandt, als schließlich die Tür sich öffnete und Bidjan daraus hervor trat.
Elaina ging sofort auf ihn zu und begrüßte ihn mit einer Umarmung und einem kleinen Kuss. "Geht es dir gut?", fragte sie leise und besorgt, Bidjan sah irgendwie mitgenommen und erschöpft aus.
"Wie geht es Rymel? Hat er... konntest du ihn erreichen und mit ihm sprechen?", fragte Liara nervös und hoffte sehr, dass Bidjan es irgendwie geschafft hatte, die abwehrende Mauer zu durchdringen. Der Dauer des Gespräches nach zu urteilen war dies vermutlich der Fall gewesen.

Re: Kapitel 5

Verfasst: Di 10. Jun 2014, 22:22
von LaBerg
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Bidjan
13. November 712
Mittag
Ardakan
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Als Bidjan die Räumlichkeiten von Rymel verlassen hatte, hatte er als erstes einen Diener gesucht. Den ersten den er fand, war einen Jungen nicht älter als zwölf oder dreizehn.
"Kannst du bitte ins Zimmer von Rymel eine Kanne kalten Tee, eine eine Tasse beruhigenden Kräutertee und etwas zu Essen bringen?", fragte Bidjan ihn freundlich. "Sehr wohl. Wie Ihr wünscht", antwortete der Junge mit einer höflichen Verbeugung. "Und denk bitte dran. Rymel ist nur vegatarisch. Also kein Fleisch oder Fisch für ihn."
"Ohh. Selbstverständlich", lautete die etwas überraschte Antwort der Jungen, die er mit einer weiteren Verbeugung abschloss. "Danke", sagte Bidjan noch erschöpft und ließ den Jungen von davoneilen.
Er brauchte jetzt dringend die Arme von Elaina, die ihm hoffentlich wieder etwas Kraft geben würden. Er hoffte, dass sie noch oben auf dem Turm waren also quälte Bidjan sich wieder mühsam die vielen Stufen nach oben. Zu seiner Erleichterung war Elaina noch dort und umarmte ihn sofort.
Einen Moment genoß er einfach nur die Nähe von Elaina. "Ich bin froh dieses Gespräch hinter mir zu haben", flüsterte er ihr leise ins Ohr.
Schließlich wandte er Liara zu die ihn direkt mit Fragen bombadiert hatte. Wobei ihr dies nichtmal übelnehmen konnte.
"Ja, mir ist es gelungen mit ihm zu reden. Rymel ist sehr geschwächt und was er jetzt dringend braucht ist Ruhe und Zeit um wieder zu sich selbst zu finden", antwortete Bidjan schließlich auf die Frage von Liara.