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Re: Kapitel 1
Verfasst: Di 4. Sep 2012, 21:22
von LaBerg
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Bidjan
8. August 712
Mittag
Ardakan
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Bidjan mochte die Gegenwart von Inaya nicht all zu sehr. Die Fähigkeit die Zukunft sehen zu können, war ihm doch etwas unheimlich. Bestand doch immer die Gefahr, dass Inaya den Tod vorhersagte. Vielleicht so gar den eines Freundes.
Bidjan wusste aber auch, dass es in der aktuellen Situation eine Chance war, mehr über die Morde zu erfahren. So wartete er schweigend bis er an der Reihe sein würde. Im Moment konzentrierte sich Inaya auf Liara, welche die Wäscherin am besten kannte. Vielleicht würden ja bei ihr bereits einige Informationen zu Tage kommen.
Re: Kapitel 1
Verfasst: Di 4. Sep 2012, 21:44
von Cassiopeia
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Inaya / Liara
8. August 712
Mittag
Ardakan
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Liara fühlte sich ziemlich unwohl dabei, direkt in die schwarzen Augen der dunkelhäutigen Frau zu blicken. Etwas an diesen Augen schien seltsam, selbst wenn sie nicht ihre Kräfte einsetzte.
Doch zugleich bannte der Blick sie und dann hatte Liara das Gefühl zu fallen. Tief zu fallen in die dunklen Seen, in denen es, irgendwo weit entfernt, golden aufblitzte.
Sie vergaß zu blinzeln, ja sogar zu atmen. Es mochten Äonen sein oder nur Sekunden, das vermochte sie nicht zu sagen, doch schließlich durchbrach sie die Oberfläche wieder und kehrte ins Hier und Jetzt zurück.
Inaya nickte, sagte aber zunächst nichts weiter, sondern schloss kurz die Augen.
"Nein, nichts", sagte sie schließlich leise mit noch immer geschlossenem Blick. "Keine Andeutung auf das nächste Opfer, du wirst es nicht kennen. Achte auf deine Kleidung. Der Tag deiner dunklen Tunika... wenn du sie trägst, sei wachsam."
Liara nickte, wenn auch sehr verwirrt. Inaya sah sie noch einen Augenblick an, dann wandte sie sich zum nächsten.
Etwas unschlüssig sah sie sich um, ehe ihr Blick an Rhymel hängen blieb. Seine Schlange guckte sie an, Inaya war dieses Tier nicht ganz geheuer.
"Wäre es möglich, dass deine Schlange sich für einen Augenblick einen anderen Platz sucht? Sie lenkt die Gedanken ab", erklärte sie und sah Rhymel etwas entschuldigend an, aber sie konnte sich nicht konzentrieren wenn dieses Reptil bei ihm war.
Re: Kapitel 1
Verfasst: Di 4. Sep 2012, 22:01
von vojka
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Rhymel
8. August 712
Mittag
Ardakan
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Rhymel wäre in diesem Moment lieber wo anders als an diesem Ort. Inaya war ihm unheimlich, nun ja eher ihre Gabe aber war nicht auch seine Gabe vielen Leuten unheimlich? Er schluckte leicht, beobachtete genau, was die Seherin mit Liara tat und war erleichtert zu hören, dass sie nichts mit den Morden zu tun hatte auch wenn er das vorher schon geahnt, tief in sich gewusst hatte. Er hatte es sich einfach nicht vorstellen können.
Als sich Inaya schließlich ihm zu wandte schluckte er, nickte aber als sie ihn bat Sura für einen Moment wegzuschicken.
'Kleines, möchtest du nicht auf die Jagd gehen?', wollte er von seiner Schlange wissen.
'Nein, ich bin satt. Ich habe erst heute Nacht in den Kerkern eine Maus gefangen', antwortete sie und Rhymel seufzte.
'Würdest du trotzdem für einen kleinen Moment verschwinden. Inaya hat Angst vor dir und kann mich nicht prüfen solange du da bist. Du kannst gerne gleich wieder kommen, wenn sie mit mir fertig ist, aber solange wäre es lieb wenn du dich verstecken könntest.'
'Immer diese feigen Menschen. Gerade jetzt wo es so gemütlich hier ist. Das ist doch nicht fair. Ich bin doch ganz harmlos', hörte er sie meckern ehe sie sich von seinem Hals löste und hinab zur Erde glitt.
Ein Schmunzeln legte sich auf seine Lippen während er kurz auf den Boden und seiner Schlange hinterher sah. Sie war schon ein besonderer Charakter.
„Ich bin bereit“ sagte er schließlich leise, nachdem er noch einmal tief durchgeatmet hatte und sah der Seherin fest in die Augen. Er befürchtete nichts, wusste er doch, dass er nichts zu verbergen hatte.
Re: Kapitel 1
Verfasst: Di 4. Sep 2012, 22:15
von Cassiopeia
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Inaya
8. August 712
Mittag
Ardakan
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"Danke", sagte Inaya, als die Schlange davon glitt. Da war ihr gleich sehr viel wohler, als sie sich nun ernsthaft auf Rhymel konzentrierte. Als dieser erklärte, bereit zu sein, hielt sie seinen Blick fest. Er öffnete sich ihr rasch und wie bei allen Fen begannen seine Augen zu leuchten, wie sie am Rande wahrnahm.
Sehr gut.
Sie sah vieles, Ungeordnetes, doch das war sie gewohnt. Es dauerte meist etwas, bis das Bild klar wurde, doch was sie dann sah, erschreckte sie. Sie versuchte, mehr zu erkennen, musste sich aber schließlich zurück ziehen, wenn sie sich nicht in ihm verlieren wollte.
Mit traurigem Blick sah sie ihn an.
"Es tut mir sehr leid", sagte sie leise und sah ihn ernst an. "Ich sah dich bei dem Opfer knien, auf einer Straße.. eine Hecke war daneben, die Sonne schien. Du warst sehr aufgebracht, doch die Person selbst konnte ich nicht erkennen..."
Wege mit Hecken gab es viele, das sagte leider nicht sehr viel aus. Aber vielleicht war es dennoch ein Anhaltspunkt.
Re: Kapitel 1
Verfasst: Do 6. Sep 2012, 12:13
von vojka
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Rhymel
8. August 712
Mittag
Ardakan
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Rhymel hasste diese Dunkelheit, die die Seherin in ihm verursachte. Es war unangenehm und er war froh, als es wieder vorbei war.
Die Wort die daraufhin folgten, waren allerdings nicht besser, überhaupt nicht besser.
„Was bedeutet das? Kannte ich das Opfer? War ich etwa der Mörder?“, wollte er wissen auch wenn er wusste, dass das letzte nicht stimmte, nicht stimmen konnte so hatte er nun doch etwas Angst vor der Antwort. Mehr als davor, als davor, dass er das Opfer vielleicht gekannt haben könnte. Er hatte keine Freunde unter denen die in der Stadt lebten. Selbst hier in der Gemeinschaft würde er nicht so weit gehen, zusagen das er Freunde hatte.
Re: Kapitel 1
Verfasst: Fr 7. Sep 2012, 15:36
von Cassiopeia
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Inaya
8. August 712
Mittag
Ardakan
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Inaya schloss kurz die Augen, ehe sie Rymel wieder ansah. "Das... kann ich dir leider nicht sagen. Ich sah nur die Situation als Momentaufnahme aber nicht, wie es dazu kam... sei Achtsam, Rymel, in deinem Geist und auch bei deiner Schlange. Sie ist hochgiftig und kann durchaus Menschen töten. Ich sage das nur zur Vorsicht, immerhin wird bald noch ein Mensch sterben... und nein, das ist keine Schuldzuweisung, nur ein Gebot der Vorsicht an euch alle."
Sie sah in die Runde und blickte Evona an, plötzlich ging es ganz schnell.
"Du läufst... du rennst, bist außer Atem... du rufst nach jemandem, findest ihn aber nicht... du weinst... dann siehst du, auf dem Boden, stürzt zu ihm... Blut..."
Re: Kapitel 1
Verfasst: Sa 8. Sep 2012, 13:56
von vojka
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Rhymel
8. August 712
Mittag
Ardakan
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Rhymel schüttelte kaum merklich den Kopf. Was meinte sie nur damit, dass er mit seinem Geist wachsam sein musste? Seinen Geist konnte er ganz gut schützen, zumindest war dies seine Meinung. Und was Sura betraf, da übertrieb Inaya seiner Meinung nach deutlich. Ja, sie war eine giftige, sogar eine hochgiftige Schlange. Aber sie war nicht das erste Tier, welches er als seine Vertraute hatte und bisher war mit keinem etwas passiert. Egal, wie gefährlich das Tier an seiner Seite war. Sicherlich sprach aus der Seherin nur die Angst vor Sura, dessen war er sich sicher. Sura hatte nie jemanden etwas getan und solange er selbst nicht in Gefahr war, würde dies auch so bleiben.
Re: Kapitel 1
Verfasst: Di 11. Sep 2012, 18:57
von LaBerg
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Bidjan
8. August 712
Mittag
Ardakan
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Noch war Bidjan nicht an der Reihe, doch das was Inaya bis jetzt gesehen hatte, war nicht gerade das, was er sich gewünscht hatte. Auf der anderen Seite wurden seine Befürchtungen und sein Unwohlsein, dass er in der nähe der Seherin hatte, gestärkt. Hatte die Seherin doch genau etwas in die Richtung gesehen, was er befürchtet hatte.
Die bange Frage was sie wohl sehen würde, wenn sie schließlich ihn anblickte blieb weiterhin bestehen. Ist der nächste der getötet wird vielleicht aus unseren Reihen? So wie es sich momentan anhörte, würden sowohl Rhymel wie auch Evona das Opfer vielleicht kennen. Würde Bidjan das Opfer vielleicht auch kennen?
Re: Kapitel 1
Verfasst: Mi 12. Sep 2012, 08:37
von Ayrina
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Evona
8. August 712
Mittag
Ardakan
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Einen Moment sah Evona Iyana nur schweigend an. Sie musste schlucken. Es ging seltsam schwer, Sie beneidete Inaya nicht um ihre Gabe.
"Nach wem? Wessen Namen habe ich gerufen?"
Die Vorstellung, jemand den sie kannte und noch wichtiger vielleicht sogar mochte könnte das nächste Opfer sein, jagte ihr einen eisigen Schauer über den Rücken. ihr Blick huschte zu Rhymel. Wen kannten sie beide?
Re: Kapitel 1
Verfasst: Mi 3. Okt 2012, 00:42
von Cassiopeia
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Inaya
8. August 712
Mittag
Ardakan
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Inaya schloss erneut die Augen, versuchte mehr zu sehen, mehr zu erfahren. Doch jedes Mal ging der Name in einem Rauschen unter, nur ein verzerrter Ton, wie unter Wasser klingend. Natürlich, schließlich war es noch nicht geschehen, ein beinahe beruhigender Gedanke.
Dafür sah sie etwas anderes. Für den Bruchteil einer Sekunde war das Feuer wieder da, die brennende Stadt und viel mehr Tote als bloß das nächste Opfer. Bei diesem Gedanken veränderten sich die Bilder und sie hörte ein Klirren, wie von einem Messer auf Stein, sah spritzendes Blut und erschauerte.
"Ihr werden ihn nur finden, wenn ihr ihn nicht sucht", sagte sie und schlug die Augen wieder auf. "Ein Mann, schwarz wie die Nacht mit starkem Blut, eine dunkle Gasse. Keine Namen, denn noch ist es nicht geschehen. Noch ist es abwendbar. Mehr kann ich euch leider nicht sagen, von euch anderen werde ich nicht mehr erfahren. Findet die Gasse. Findet den Schwarzen Schatten."
Damit erhob sie sich, die Gruppe Menschen wurde ihr schnell zu viel. Doch ehe sie die Laube ganz verließ, drehte sie sich noch einmal um.
"Es wird der letzte Mord in dieser Stadt sein, aber seid vorsichtig. Ich sah diese Mauern brennen, den Himmel sich verdunkeln und hörte die Sterbenden schreien. Es muss nicht so kommen, doch es ist durchaus möglich und es wird bald sein. Es ist nicht nur dieser letzte Mord, der diese Stadt bedroht, es ist etwas viel Größeres."
Sie verneigte sich und ging auf den Palast zu.