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Svara
26. November 712
Abend
Karims Gemächer
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Svara nickte leicht und griff nach dem Honig, um ihn im Tee unterzurühren.
"Dann sollte es aber einen Weg geben, zu verhindern, dass die, die sich lossagen, in ein tiefes Loch fallen", sprach sie und blickte nicht vom Tee auf, den sie umrührte, auch wenn es gar nicht mehr notwendig war, "es ist, als wäre die eigene Existenz mit einem Mal sinnlos, bis man sich nicht eine neue Aufgabe sucht."
Sie selbst sah ihren eigenen Existenzzweck darin, die Bannung der Götter aufrechtzuerhalten respektive die befreiten Götter wieder zu bannen.

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Karim
26. November 712
Abend
Karims Gemächer
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"Sicher, das wird das Hauptproblem, so scheint mir. Den Verlockungen, Versprechungen und Manipulationen der Götter etwas entgegen zu setzen, was auf den ersten Blick keineswegs verlockend scheint."
Er schwieg einen kurzen Moment und sah nachdenklich zu Svara.
"Habt Ihr darüber schon einmal mit jemandem gesprochen?", fragte er vorsichtig.

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Svara
26. November 712
Abend
Karims Gemächer
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Svara stellte den Honig weg und nippte vorsichtig am Tee. Eigentlich auch nur, um etwas Zeit zu gewinnen.
"Nein, das ist das erste Mal", antwortete sie dann.
"Es ist auch sehr privat", fügte sie leise hinzu und sah von dem Tee zu Karim auf.
Es war auch nicht leicht darüber zu sprechen. Aber Svara hielt es für notwendig.

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Karim
26. November 712
Abend
Karims Gemächer
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"Dann danke ich Euch für Eure Offenheit und Vertrauen", sagte Karim ehrlich. Diese Frau war wahrlich erstaunlich, so fand er. "Ihr seid den Weg von Eurer Abkehr hin zu dem Schutz der Banne sehr schnell gegangen. Andere brauchten Jahre, Jahrzehnte, Jahrhunderte dafür." In seiner Stimme lag durchaus Anerkennung. "Vielleicht - und ich sage dies als Unwissender - sprecht Ihr einmal mit Bidjan oder Liara darüber. Falls Euch daran liegt, mit jemandem darüber zu sprechen, können die beiden sicherlich am Besten nachempfinden, wie es Euch geht. Natürlich steht Euch meine Tür ebenfalls offen." Er schenkte Svara einen freundlichen Blick und überlegte, wie er ihr am besten entgegen kommen konnte. Sie brauchte etwas, was sie hier hielt.

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Svara
26. November 712
Abend
Karims Gemächer
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"Ehrlich gesagt steht mir nicht sonderlich der Sinn danach, noch einmal darüber zu sprechen", sprach sie leise lachend.
Es war sehr privat und sie kehrte ungerne ihr Inneres nach außen.
"Seht, ich habe es Euch nur erzählt, weil es relevant für andere Aussteiger sein könnte und Ihr solltet auf das, was kommen kann, vorbereitet sein", erzählte sie Karim lächelnd, "Ich hoffe, es hilft einmal, wenn es um die Köpfe geht und um die geht es doch. Es gibt keine andere Möglichkeit - zumindest sehe ich derzeit keine andere - als die, die für die Befreiung der Götter kämpfen, davon zu überzeugen, dass dies das schlimmste ist, was sie tun können."
Vielleicht war das tatsächlich der einzige Weg.

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Karim
26. November 712
Abend
Karims Gemächer
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"Diese Meinung teile ich ganz und gar", sagte Karim und erwiderte das Lächeln gern. "Es hat in der letzten Zeit einige Spontanmagier gegeben, die dank der nun freigewordenen Kräfte Chairos und Keltors auch hier Magie wirken können. Hier in Ardakan können wir nur bedingt etwas für sie tun. Chairo und Keltor werden jedoch neben ihren alten Gefährten auch neue Kandidaten aufsuchen und überzeugen wollen. Ich gedenke, eine diesbezügliche Veranstaltung abzuhalten, wo die hiesigen Fen über ihre Erfahrungen berichten und sie davor warnen, diesen Verlockungen und Versprechungen nachzugeben. Wärt Ihr bereit, daran teilzunehmen? Ihr müsst nichts von Eurer jetzigen Situation sagen. Liara und Bidjan haben bereits zugesagt. Ich wäre sehr dankbar, wenn Ihr ebenfalls etwas von Euren Erfahrungen präventiv weiter geben könntet."

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Svara
26. November 712
Abend
Karims Gemächer
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"Selbstverständlich, sehr gern tu' ich das", antwortete Svara nickend.
"Ich helfe, wo ich kann", sprach sie entschlossen, genau das zu tun.
Sie hatte ja auch nichts anderes mehr, als diese 'Mission'. Sie fand die Idee Karims wirklich gut. Und vermutlich war sie auch notwendig.
"Ihr engagiert Euch wirklich sehr", fand sie lächelnd.

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Karim
26. November 712
Abend
Karims Gemächer
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Karim lächelte und sah Svara dankbar an.. "Ich bin der Wächter der Quelle und die zweite Hand des Kalifen. Wir sind die einzige Verteidigung, die er noch hat. Seine Stadtwache wird wenig ausrichten können. Darum setze ich alles was ich kann in den magischen Schutz der Stadt und der Quelle. Ich kann diesen Ort nicht verlassen, das ist mein Preis dafür. Was ich tun kann, ist vor Ort helfen. Wir haben letzte Nacht gesehen, wie angreifbar wir sind durch die verdeckten Fen innerhalb der Stadt. Es gibt so viele Löcher dass ich gar nicht weiß, wo ich anfangen soll. Aber ich versuche es. Und ich bin für jede erdenkliche Hilfe dankbar."

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Svara
26. November 712
Abend
Karims Gemächer
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Svara schenkte Karim ein warmes Lächeln. Es war beeindruckend, wieviel er opferte.
"Sagt, wenn ich fragen darf", begann sie vorsichtig und sah unsicher auf den Tee in ihrer Hand, bevor sie wieder zu Karim blickte.
"Wie kam es, dass Ihr Hüter der Quelle wurdet?"

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Karim
26. November 712
Abend
Karims Gemächer
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Karim legte den Kopf ein klein wenig schräg als überlege er, wie viel er erzählen sollte.
"Ich war fünfzehn, als ich drohte, den Verstand zu verlieren", gestand er dann leise. "Ich hatte kein festes Zuhause und so gab es niemanden, der ernsthaft auf mich achtete. Mir fiel schon früh auf, dass ich die Menschen Ardakans in zwei Arten wahrnehmen kann. Bei manchen von ihnen - damals wusste ich noch nichts von den hier lebenden Magiern der Quelle - nahm ich eine besondere Kraft wahr, die sich später als Magie heraus stellen sollte. Mit fünfzehn war meine eigene Kraft, obwohl noch unter dem Bann Lorns, so hartnäckig in mir, dass sie drohte mich zu verzehren. Ich weiß heute gar nicht mehr genau wie ich hier her kam, die Tage vergingen wie in einem Delirium. Ich erwachte hier im Palast, war plötzlich klar bei Verstand. Man hatte mir von Lorns Wasser zu trinken gegeben, eine heilige Prozedur, die die gebannten Kräfte in den Menschen weckt und erwachen lässt. So wurde ich zunächst Schüler der Quelle, dann ihr Hüter. Als mein Vorgänger vor zehn Jahren starb, wählten sie mich als ihren Obersten. Meine kraft, Magie in anderen Menschen zu erkennen, sei besonders Wertvoll zum Fortbestehen der Hüter und zum Schutz der Stadt. Vielleicht... hatten sie nicht ganz unrecht", schloss er mit einem kleinen Lächeln.