Im Labor des Dr. Feld

[Spikor]

Paulchen

"Oh ich weiß schon fast immer was besseres als du, ist ja auch nicht schwer, aber da du eben einfach beschließt, dass ich ein Kindskopf bin, erklärst du meine Vorschläge einfach für 'nicht konstruktiv', egal ob sie's nun sind oder nicht", giftete der Kater. "Als ob du eine Ahnung hättest, was sinnvoll ist und was nicht. Dir passt es bloß nicht, wenn du nicht den Besserwisser raushängen lassen kannst, aber gerade den kannst du dir bei mir sparen, die Masche zieht nicht. Weißt du was - es ist egal, ob du meine Ideen gut findest oder nicht. Wenn du willst, dass ich dein Zeug mitmache, dann wirst du den "Kindskopf" davon überzeugen müssen, anstatt ihn zu übergehen und von oben herab anzumachen. Und wenn du das nicht kannst, dann ist ganz einfach egal, ob du dir einbildest, deine Idee wäre besser als meine. Das kann stimmen oder auch nicht, aber darauf kommt's gar nicht an. Wenn du mich nicht überzeugst, musst du deinen Kram ohne meine Hilfe machen. Du bist weder mein Boss noch sind wir hier in einer Demokratie mit Mehrheitsentscheid - wir sind bloß zu dritt, verdammt! Überzeug' mich von deiner Idee oder komm' ohne mich klar, so einfach ist das!"

[Odin]

Laetitia

"Ebenso kann ich sagen, dass du einfach beschließt, dass ich ein Besserwisser bin und deshalb meine Vorschläge als schlecht erklärst. Egal ob sie es ist oder nicht. Du bist einfach nur sauer, dass du nicht den Boss spielen kannst.
Aber fein. Ich muss dich von meiner Idee überzeugen, damit du mitmachst, und du musst mich von deiner Idee überzeugen, damit ich mitmache. Einverstanden.
Ich bin schon gespannt, wessen Ideen erfolgreicher sind."

[Spikor]

Paulchen

"Na dann fang' mal an!" meinte Paulchen nur. Dabei überlegte er, ob er dazu sagen sollte, dass es nicht nur darum ging, was getan werden sollte, sondern ob überhaupt etwas getan werden sollte. Aber er entschied sich dagegen, weil das jetzt blöd ausgesehen hätte. Immerhin war er ja zum Beispiel auch dafür gewesen, hierher zu kommen. Er hatte nur nicht eingesehen, wieso sie nicht erst in Ruhe fertig essen konnten. Laetitia wollte einfach besonders schlau sein, das war alles. Sie gab Ratschläge wie "wenn es regnet, könntest du nass werden" und meinte, ohne ihre Brillianz wären alle anderen aufgeschmissen. Aber gut, das würden sie ja dann sehen. Für jetzt blieb er einfach sitzen, wo er war, und hoffte, dass er bald wieder einnicken könnte. Der Rückweg von hier würde anstrengend genug werden, ganz zu schweigen von irgendwelchen Aktionen, die vielleicht nötig wären, wenn Dr. Feld eintreffen sollte. Da konnte es nicht schaden, sich etwas auszuruhen.

[Odin]

Laetitia

Laetitia sagte nichts mehr. Schließlich hat sie nicht vorgeschlagen, dass sie alle horchen würden, was Ankömmlinge sagen, sondern sie hatte nur gesagt, dass sie es machen wollte. Und da niemand etwas dagegen gesagt hatte, hat sie sich deswegen versteckt.

[Erzähler]

Nachdem alle Katzen in Schweigen verfallen waren, lag der Garten wieder so friedlich da wie vor ihrer Ankunft, und nichts deutete darauf hin, dass hier irgendetwas relevantes passiert war. Aus Minuten wurden Stunden, und zu manchen Nachbarhäusern fuhren Autos, als die Leute nach und nach von der Arbeit heim kamen. Zu Dr. Felds Haus fuhr erst einmal noch niemand, aber dann - vom Radio, das aus dem offenen Fenster eines vorbeifahrenden Autos schallte, wussten sie, dass es schon nach 16Uhr sein musste (denn im Radio liefen gerade die 16Uhr-Nachrichten und es war schon wieder eine Weile her, dass dieses Auto durchgefahren war) - bog tatsächlich ein Auto in Dr. Felds Zufahrt ein. Es war ein alter Mercedes (https://de.m.wikipedia.org/wiki/Datei:1 ... ropped.jpg) und er fuhr in die offen stehende Garage und blieb dort stehen.

[Spikor]

Paulchen

Das Geräusch des Autos, das, wenngleich sehr langsam, so nah an ihm vorbei kam, weckte den Kater aus seinem Schlummer. Verschlafen hob er den Kopf und blinzelte, während das Auto (aus seinem Blickwinkel schon nicht mehr zu sehen, weil es bereits in der Garage war) zum Stillstand kam. Paulchen gähnte und streckte sich, schaute aber auch nochmal, dass er auch wirklich gut in Deckung war. Dann guckte er, ob Laetitia immer noch nicht allzu weit neben ihm saß und ob er Mrs. Murphy sehen könnte.

[silverbullet]

Mrs Murphy

Mrs Murphy hörte, dass ein Auto auf das Grundstück gefahren war und in die Garage. Sie zog sich noch etwas weiter in ihr Gebüsch zurück und beobachtete angespannt die Häuserseite und den Kellereingang. Vielleicht ging der irre Wissenschaftler ja gleich in den Keller und gar nicht erst durchs Haus? Das wäre natürlich... nun... sie blieb erstmal in ihrem Versteck und wartete ab. Mit Sicherheit würde das heute nicht ihr letzter Ausflug hierher gewesen sein.

[Odin]

Laetitia

Als das Auto kam, hob Laetitia den Kopf.
'Dann wollen wir mal sehen, was wir hören können.'

[Erzähler]

Man konnte eine Autotür hören und dann wurde die Garage von innen geschlossen, das Tor kam herunter und man hörte das Schloss knacken. Der Besitzer hatte offenbar nicht vor, heute nochmal weg zu fahren. Dann ging die Tür auf der Rückseite der Garage auf und Laetitia und Paulchen konnten Dr. Feld sehen (Mrs. Murphy sah ihn von ihrem Platz aus nicht, hörte aber mit ihren Katzenohren, was vor dem Haus passierte). Der Arzt hatte eine Plastiktüte von einem Supermarkt dabei und ging den kleinen gehweg neben der Garage entlang, aber erstaunlicher Weise nicht zum Haus, sondern wieder nach vorn zur Straße. Dort öffnete er mit einem kleinen Schlüssel seinen Briefkasten, nahm die Post heruas, schloss den Briefkasten wieder und blieb erstmal stehen und schaute, was er da bekommen hatte.

[Spikor]

Paulchen

...beobachtete sowohl Dr. Feld als auch Laetitia, ohne sich sonst zu regen. Er war sich sicher, notfalls schnell abhauen zu können, und außerdem war er gut versteckt, also blieb er ganz locker und schaute so, wie Katzen es besonders gut können: Mäßig interessiert!