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Re: Kapitel 5

Verfasst: So 1. Jun 2014, 22:03
von vojka
Rymel
13. November 712
Vormittag
Ardakan

Rymel seufzte lautlos, stand auf und schwankte zum Bett. Er konnte sich kaum auf den Beinen halten und konnte nur Mäuseschritte machen. Mehrmals stand er kurz davor dass ihm die Beine wegsackten, aber er wollte sich nicht helfen lassen und schließlich schaffte er es auch, saß auf seinem Bett und legte sich hin und starrte mit offenen Augen an die Decke.

Re: Kapitel 5

Verfasst: Mo 2. Jun 2014, 20:59
von Cassiopeia
Liara / Elaina
13. November 712
Vormittag
Ardakan

Unschlüssig was sie tun sollte stand Liara am Fußende von Rymels Bett. Es war wohl besser, sie ließ ihn allein.
"Ich... lasse dir besser deine Ruhe", sagte sie vorsichtig und wagte es nicht, ihm über den Arm zu streichen, wie sie es gern getan hätte. Wusste er überhaupt noch, dass sie da war? "Schlaf dich aus, Rymel und wenn du reden möchtest, kannst du jederzeit rüber kommen." Traurig sah sie ihn an, wieso war nun er es, der so unter Lorn hatte leiden müssen? Das hätte nicht passieren sollen, es hätte sie sein sollen. Das war einfach nicht gerecht.
Innerlich seufzend wandte sie sich zur Tür.

Elaina kam der Weg zu Karim unheimlich beschwerlich vor. Warum musste sein Gemach auch ausgerechnet im Turm liegen? Dorthin musste man Treppen steigen... Sie schüttelte die Gedanken an die Treppen ab, die sie kurz zuvor in die untersten Gewölbe Ardakans geführt hatten.
Als sie eintraten, sah Karim seltsam erschöpft aus, als hätte er ebenfalls anstrengende Magie gebraucht.
"Bitte, setzt euch", sagte er und wies auf die Sitzkissen, die noch vom vorherigen Treffen dort verteilt waren.
"Hattet ihr Erfolg?"

Re: Kapitel 5

Verfasst: Mo 2. Jun 2014, 21:11
von vojka
Rymel
13. November 712
Vormittag
Ardakan

Rymel hörte was Liara sagte und setzte sich ruckartig auf. Er wollte nicht, dass sie ging, ebenso wie er nicht wollte, dass sie blieb. Aber sagen konnte er nichts, es war als wäre seine Kehle wie zugeschnürt.
So sah er ihr einfach nur hinterher, wie sie zur Tür ging um ihn allein zu lassen.

Re: Kapitel 5

Verfasst: Mo 2. Jun 2014, 22:54
von LaBerg
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Bidjan
13. November 712
Vormittag
Ardakan
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Bidjan war froh, dass er sich hinsetzen konnte. Er setzte sich bewusst, so hin, dass er dicht bei Elaina saß. So fertig wie Karim aussah, hätte Bidjan ihn am liebsten direkt gefragt, was geschehen war, aber erst würden sie ihm erklären, müssen was sie erfahren hatten.
"Erfolgreich?", seufzte Bidjan. "Ich würde sagen der Preis für das Wenige, das wir dort unten herausgefunden haben war viel zu hoch", begann Bidjan seine Erklärung. Seiner Meinung nach war der Preis, den sie gezahlt hatten viel zu hoch, außerdem hatte er Elaina und Rymel dort unten in unnötige Gefahr gebracht.
"Der See zu dem die neuen Hüter bei ihrer Weihe geschickt werden und worüber die blaue Kugel schwebt. Das ist nur ein schwacher Abklatsch von Lorn", erzählte Bidjan. Auch wenn Bidjan nie selbst dort gewesen war, wusste er dass die menschlichen Hüter zur Initierung dorthin geschickt wurden. "Es gibt dort etliche Höhlen eine davon hat eine Wendeltreppe die tief in den Berg hineinführt. Dort unten gibt es eine weitere blaue Kugel... Viel mächtiger und stärker als das was dort am See ist..."
Alles was dort unten geschehen war, kam in Bidjan hoch. Er konnte Karim nicht ansehen und auch nicht weitersprechen, sondern vergrub erstmal sein Gesicht in den Händen.

Re: Kapitel 5

Verfasst: Mo 2. Jun 2014, 23:10
von Cassiopeia
Liara / Elaina / Karim
13. November 712
Vormittag
Ardakan

Liara sah ein letztes Mal zu Rymel und hielt inne als sie sah, dass er sich aufgesetzt hatte. Wollte er doch, dass sie blieb?
"Rymel, rede mit mir", bat sie in wachsender Ratlosigkeit und Sorge. "Sag mir, was ich tun soll. Möchtest du allein oder soll ich bleiben? Ich... ich weiß nicht, was ich tun soll, ich habe das Gefühl alles, was ich tue ist falsch." Unsicher sah sie ihn an und trat vorsichtig wieder auf ihn zu. Sie wollte ihn nicht allein lassen, nicht so, nicht jetzt. Aber wenn er es wollte, würde sie gehen. Er musste es ihr nur sagen.

Elaina legte tröstend eine Hand auf Bidjans Schulter.
"Lorn war... er war enorm... eingreifend", sagte sie stockend. "Er zeigte mir Visionen, sowie auch Rymel, wir hätten ihn... beinahe hätten wir ihn dort unten verloren. Auch Bidjans Geist hat er angegriffen, Bidjan sagte, der einzige Grund, weshalb wir wieder entkommen konnten, war der, dass wir die Magie nicht von ihm beziehen." Sie begann zu zittern und musste sich sehr zusammen nehmen, die Tränen zurück zu halten. "Wie konnte es soweit kommen? Wieso habt Ihr uns nicht gewarnt?", fragte sie und sah mit aufsteigenden Tränen in den Augen auf.

Karim seufzte innerlich, das klang alles andere als gut.
"Du hast Recht Elaina, das hätte nie passieren dürfen", begann er leise. "Die Höhlen und Gänge in den Wänden habt ihr gefunden, weil ich die Schutzzauber dafür für die Zeit eures Besuches aufgehoben habe. Ich allein kenne den eigentlichen Bannort Lorns, niemand sonst. Auch Liara nicht und ich möchte auch, dass das so bleibt." Er schluckte kurz, ehe er fortfuhr. "Ich war ein Mal dort unten, als ich das Amt des Wächters übernahm. Von dort aus sind die Schutzzauber gewoben zwischen Lorn und mir und dank meiner Art der Magie kann ich diese selektiv ausschalten, wenn ich möchte. In diesem Fall war es mir wichtig, dass ihr den Gang findet. Aber ich habe den großen Fehler begangen... ich habe die Wirkung der Situation gewaltig unterschätzt. Als ich damals als Mensch zu Lorn kam, hatte er keinerlei Interesse an mir. Drei Magier fremder Götter und dazu zwei Fen wecken Hoffnungen in ihm, die er versucht mit allen Mitteln zu erreichen... es tut mit unendlich Leid. Dass es soweit gekommen ist ist allein meine Schuld."

Re: Kapitel 5

Verfasst: Mo 2. Jun 2014, 23:20
von vojka
Rymel
13. November 712
Vormittag
Ardakan

Rymel sah Liara an, er konnte noch immer nichts sagen. Seine Kehle war noch immer zugeschnürt. Aber er griff nach Liaras Hand und zog sie zu sich aufs Bett, so dass sie sich setzen konnte. Er rückte etwas an sie heran, wollte sie nah bei sich spüren in der Hoffnung, dass sie die Leere und Kälte in ihm vertreiben konnte.

Re: Kapitel 5

Verfasst: Mo 2. Jun 2014, 23:38
von Cassiopeia
Liara
13. November 712
Vormittag
Ardakan

Rymels Verzweiflung war beinahe schmerzhaft greifbar und so nahm Liara ihn in den Arm, streichelte beruhigend über seinen Rücken.
"Ist ja gut, ich bin da", sagte sie leise und ruhig. "Er kann dir hier nichts mehr tun, hier oben bist du sicher vor ihm." Sie langte nach einer Decke und legte sie um sie beide, schaffte es irgendwie ihn dazu zu bringen, sich hinzulegen, er zitterte furchtbar.
"Erzähl mir, was du gesehen hast", bat sie ihn leise und sah ihn direkt und offen an. "Lass nicht zu, dass es dich zerfrisst, gib ihm diese Macht nicht. Bitte."

Re: Kapitel 5

Verfasst: Mo 2. Jun 2014, 23:50
von vojka
Rymel
13. November 712
Vormittag
Ardakan

Rymel schüttelte leicht den Kopf. „Kann nicht“, krächzte er leise und vergrub seinen Kopf in Liaras Schoß. „Bitte, bleibe einfach hier, während ich versuche zu schlafen, vielleicht kann ich dann...“, flüsterte er, auch wenn er nicht glaubte, dass er wirklich erzählen konnte, was Lorn ihm gesagt und gezeigt hatte.

Re: Kapitel 5

Verfasst: Mo 2. Jun 2014, 23:52
von LaBerg
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Bidjan
13. November 712
Vormittag
Ardakan
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Bidjan war sehr dankbar dafür, dass Elaina ihm ihre Hand auf den Rücken legte und ihm so signalisierte, dass sie für ihn da war.
Das was Karim zu berichten hatte, war irgendwie sehr interessant. Wenn der Wächter von diesem Ort wusste, warum hatte er ihnen dann nichts gesagt?
"Du wusstest von diesem Ort, warum hast du es uns dann nicht gesagt als ich den Vorschlag unterbreitet habe dort runter zu gehen?", fragte Bidjan den Wächter und schaffte es dabei sogar in kurz anzublicken. Mit dieser Information, die Karim ihnen gerade gegeben hatte, war der Weg dort runter wirklich sinnlos gewesen
"Ich habe den Vorschlag gemacht, weil ich hoffte dort unten etwas von Bedeutung zu entdecken, stattdessen haben wir nichts Neues erfahren, zumindest nichts, was du nicht wusstest. Stattdessen sind wir alle am Ende unserer Kräft, Rymel wohl am stärksten und für Elaina war dies sicher der schlimmste Tag in ihrem Leben." Bidjan hielt einen Augenblick inne.
"Karim, ich werfe dir nicht vor, dass du nicht wusstest, was Lorn uns antut. Ich habe den Vorschlag gemacht und ich hätte wissen müssen, dass weder Rymel noch Elaina dem gewachsen sind, was Lorn ihnen antun wird. Ich hätte wissen müssen zu was ein Gott selbst in gebannter Form fähig ist. Das ist meine Schuld. Worüber ich jedoch sehr enttäuscht bin, ist die Tatsache, dass du uns nicht im Vorhinein gesagt hast, was du wusstest. Ich denke du weißt auch, dass dort unten mehrere Schwerter ähnlich dem, welches wir dir heute morgen gebracht haben, im Kreis aufgestellt sind."

Re: Kapitel 5

Verfasst: Di 3. Jun 2014, 00:12
von Cassiopeia
Karim / Liara
13. November 712
Vormittag
Ardakan

"Nein, das wusste ich nicht", sagte Karim ehrlich. "Ich verstehe deinen Vorwurf Bidjan, aber als ich damals dort hinunter ging, verschleierte man den Weg vor mir. Ihr wisst, dass es immer einen Stellvertreter des Wächters gibt. Der Stellvertreter meines Vorgängers, der schließlich das Amt auf mich übertrug nach dessen Tod, war ein Illusionist. Er hatte für den Augenblick nicht nur Einfluss auf sämtliche Zauber und Banne, die über dem Ort liegen, sondern auch darauf, was ich sehe. Ich bin dort unten gewesen, ja, aber ich bin mir sehr sicher, dass es vollkommen anders aussah als das, was ihr gesehen habt. Daher hoffte ich, dass ihr... mehr seht als ich. In meinem Irrglauben nahm ich jedoch an, dass es kaum gefährlicher sei als für mich damals, dort hinunter zu gehen, wo ihr zudem von Lorns Magie unabhängig seid. Der Fehler liegt auf meiner Seite und ich verstehe deine Enttäuschung. Aber glaube mir, ich wusste es wirklich nicht. Hätte ich das gewusst, hätte ich es niemals zugelassen." Er war sichtlich erschrocken darüber, dass dies alles passiert war. Wie hatte er nur so unvorsichtig sein können?

"Aber natürlich. Ich bleibe so lange du willst", antwortete Liara sanft und strich Rymel leicht über Kopf, Nacken, Schultern und zog die Decke höher. "Ich gehe auch nicht weg, ich werde die ganze Zeit da sein", versprach sie ihm und hätte am liebsten sofort erfahren, was Lorn ihm angetan hatte. "Versuche zu schlafen, ich versichere dir, es ist alles gut."