Ort des Geschehens: Deck 8 | Sicherheitszentrale
Beteiligte Personen: Tira Akari (erwähnt)
Datum: 03.10.2400
Uhrzeit: 1310
Ltjg Shras (NPC)
Lieutenant Shras durchforstete weiterhin alles, was er in die Finger bekam, um herauszufinden, was genau diese Commander Priola, die sich als Lieutenant Winterfield ausgegeben hatte, und ihr vermutlicher Komplize, Lieutenant Jason McMasters, hier alles getrieben haben mochten. Er sah sich dabei auch die Dienstpläne genauer an. Was sich dabei abzeichnete, war, dass beide eine Menge Möglichkeiten gehabt hatten, ihr verräterisches Werk zu tun, ohne dass irgendwer das bemerkt hätte. Dass Lieutenant McMasters Teil der Sicherheitsabteilung gewesen war und somit die Abläufe hier ihm somit geläufig waren, war eine Sache. Die Vorgehensweisen waren standardisiert, und er kannte sie wie die Fusseln in seiner Hosentasche. Von Anfang an war klar gewesen, dass er als Sicherheitsoffizier Erfahrung gehabt hatte. Im Klartext bedeutete dies, dass diese Abteilung berechenbar war.
Eine ganze andere Sache war diese Priola. Während ihrer Zeit auf der Shenzhou hatte sie oft genug Zugang zur Brücke gehabt und hätte dort sicherlich das Eine oder Andere tun können, das niemandem aufgefallen wäre. Über McMasters und dessen Fähigkeiten hatte Shras durchaus einiges gewusst, aber halt nicht alles. Über Priola hingegen wusste er so gut wie nichts. Damit ließ sich für ihn auch nicht abschätzen, welchen Schaden sie anrichten konnte.
Der Andorianer lehnte sich auf seinem Stuhl zurück und starrte scheinbar gedankenverloren an die Wand, während er ganz am Rande die normalen Geräusche um sich herum wahrnahm. Er rief sich seine spärlichen Begegnungen mit McMasters vor Augen, dachte über diese und auch das nach, was dieser hier an Bord alles manipuliert hatte, und kam zu dem Schluss, dass dieser Mann zwar ein sehr gut ausgebildeter Offizier war, ob nun Sternenflotte oder Geheimdienst war an dieser Stelle zunächst einmal unerheblich, aber Shras bezweifelte, dass all das hier auf McMasters' Mist gewachsen war. Beim 3D-Schach hatte der immer verloren, und unbewusste Körpersprache sowie Mikroausdrücke im Gesicht hatten deutlich gezeigt, dass er keineswegs absichtlich verloren hatte. Nein, er war einfach kein allzu guter Stratege. Zumindest nicht beim Schach. Aber offenbar hatte er ein Händchen für abstraktes wie Programmierung. Oder war auch da diese Priola diejenige, die führte? Shras konnte es nicht mit letzter Gewissheit sagen. Doch er war sich ziemlich sicher, dass McMasters nicht der Kopf der Entführer war.
Bevor er noch weitere Gedanken in dieser Richtung machen konnte, kam einer seiner Leute zu ihm und zeigte ihm ein PADD. "Hier sind die Informationen, um die Sie gebeten hatten, Sir", sagte die Frau ruhig. "Vielen Dank", erwiderte Shras und nickte ihr zu, während er das PADD in die Hand nahm. Es war eines, das nicht mit den Schiffssystemen verbunden war. Das war wichtig. Wie wichtig, erkannte der Andorianer, als er las, was drauf stand. >>Hier in der SZ keine Wanze in dem Sinne installiert. Interne Überwachungssysteme zur Informationsgewinnung angezapft. Ohne Hilfe der Technik keine Befreiung davon möglich.<< Shras las diese Meldung noch ein weiteres Mal durch, dann legte er das PADD mit dem Display nach unten auf den Schreibtisch und fluchte innerlich, auch wenn er sich äußerlich nichts anmerken ließ.
Er nahm das PADD, ergänzte die Nachricht darauf um das, was mit den Fingern auf die eine bestimmte Konsole geschmiert worden war und rief Ensign Guillard zu sich. "Ensign, gehen Sie auf die Brücke und lösen Sie den Kollegen an der Sicherheitsstation ab", sagte er ruhig und zeigte mit den Fingern einer Hand unauffällig ein 'XO' an und deutete auf das PADD. "Ich benötige seine Dienste gleich an anderer Stelle."
"Jawohl, Sir", antwortete Ensign Guillard ebenso ruhig und nickte zur Bestätigung, zudem gab sie kurz das Handzeichen für 'Verstanden'. Dann nahm sie das PADD entgegen und machte sich auf den Weg zur Brücke, um das PADD der neuen XO zu zeigen und zur Tarnung besagten Kollegen abzulösen.
Ort des Geschehens: Lanora-Klasse | Brücke
Beteiligte Personen: Junia Rix (Cmdr Victoria Priola, NPC)
Datum: 03.10.2400
Uhrzeit: 1310
Lt Jason McMasters (NPC)
Jason, der sich gerade wieder auf seinem Stammplatz niedergelassen hatte, bemerkte den kurzen Blick, den Victoria ihm zu warf und erkannte sofort, dass sie bemerkt hatte, dass er innerlich aufgewühlt war, auch wenn er nach außen hin absolut ruhig und gelassen wirkte. Doch sie kannte ihn halt schon seit vielen Jahren, und so war er ein offenes Buch für sie. Und offenbar wollte sie auch gerade etwas dazu sagen, als sie beide die Anweisungen der Trill hörten. Jason konnte sich keinen Reim darauf machen, was die Kommandantin der Shenzhou mit den Quantentorpedos vorhatte, und seiner Freundin erging es offenkundig ähnlich, wie ihre Frage bewies. Der Sarkasmus in seiner entsprechenden Antwort war seine Art, damit umzugehen. ###Was hat dieses Wurmtaxi nur vor?### fragte sich Jason irritiert, berechnete aber bereits seinerseits einen entsprechenden Kurs. Die Bemerkung, dass die Shenzhou eh nicht weit kommen würde, ließ ihn kurz grinsen. "Bin gespannt, wie die auf unsere kleine Überraschung reagieren werden", meinte er, während seine Finger über die Kontrollen glitten. "Hat mich einiges an Arbeit gekostet, den von dir geschriebenen Algorithmus so einzuspeisen, dass er nicht gefunden wird, bis er aktiviert wurde. Und das alles wieder zu entfernen... Nun, ich möchte nicht mit demjenigen tauschen wollen, der diese undankbare Aufgabe erhält." Dann gab er Victoria die Info, dass der Kurs gesetzt war, und routiniert manövrierte seine Freundin ihren Aufklärer aus dem Asteroidenfeld, von dem aus sie gesehen hatten, wie die Shenzhou auf Warp ging.
Er schaute auf seine Anzeigen und stutzte. Was er sah, gefiel ihm nicht, denn das Schiff flog nicht in die Richtung, in die sie laut Befehl der Trill fliegen sollten. Entweder war der Offizier am Steuer zu blöd, einen Kurs zu berechnen, oder es war Absicht, dass vorgebliches und tatsächliches Ziel differierten. Also informierte er seine Freundin und machte sich umgehend daran, ihren eigenen Kurs anzupassen. Manchmal waren Peilsender halt immer noch eine ausgesprochen nützliche Erfindung. Als Victoria ihn lobte und ihm kurz auf die Schulter klopfte, fügte sie noch an, dass sie für ihn da war, egal was ihn beschäftigte.
Der Flug würde noch ein paar Minuten dauern, wenn alles so funktionierte, wie sie es geplant und eingerichtet hatten. Oder war hier angerichtet das passendere Wort? Jason wusste es nicht, und es war ihm gerade auch vollkommen egal. Er rang einige Sekunden mit sich selbst, doch schließlich schaute er seine Freundin nachdenklich an. "Ich hatte eben eine nette Unterhaltung mit dieser Ärztin", begann er. "Sie hat mich zwar derart gereizt, dass ich diesmal tatsächlich in die Zelle marschiert bin, aber keine Sorge, sie lebt noch und ist auch weiterhin unversehrt." Er wusste, dass es Victoria wahrscheinlich nicht gefallen würde, dass er in der Zelle gewesen war. Doch dies zu leugnen würde früher oder später herauskommen, und sie beide waren schon so lange ein Team, dass er ihr die Wahrheit nicht vorenthalten wollte. "Auch wenn mich diese Ärztin provoziert hat, ein paar Dinge, die sie gesagt hat, konnte ich nicht von der Hand weisen. Und die Art, wie sie mit mir gesprochen hat..." Er schüttelte kurz den Kopf. "Hältst du es für möglich, dass vielleicht sie der Spion ist? Sie wäre definitiv unauffällig genug, um als Spionin agieren zu können." Kurz richtete er seinen Blick wieder auf seine Konsole, bevor er Victoria erneut ansah. "Ich bin zwar nach wie vor der Ansicht, dass wir mit dem Spitzohr die richtige Person haben, aber..." Die Zweifel standen nun deutlich in seinem Gesicht geschrieben. "Du weißt, was man sagt: Aufhören darf man mit Ermittlungen erst dann, wenn man sich absolut sicher ist. Und diese Sicherheit verspüre ich aktuell nicht. Ach ja, durch die Art, was und wie sie es gesagt hat, hat sie angedeutet, dass du eine Spionin des Tal'Shiar sein könntest." Er schaute Victoria mit einem schiefen Grinsen an, war jedoch innerlich auf ihre Reaktion darauf gespannt.
Ort des Geschehens: Deck 8 | Zelle
Beteiligte Personen: Dr. Anna Saar (NPC)
Datum: 03.10.2400
Uhrzeit: 1310
Lt Selke
Kopfschmerzen. Das war das erste, was Selke bewusst spürte. Erst langsam registrierte sie, dass sie wieder einmal auf dem Zellenboden lag. ###Das wird langsam zur Gewohnheit###, dachte sie grollend. Behutsam setzte sie sich auf und atmete tief durch, denn sie spürte Übelkeit in sich aufsteigen. Im nächsten Moment war es mit der Behutsamkeit jedoch vorbei. Die Romulanerin sprang regelrecht auf, sprintete zum Klo und übergab sich. Schließlich zog sie ab und setzte sich auf den Boden, lehnte sich an die Wand und spürte, wie ihr Atem sich wieder beruhigte. Auch das unmittelbare Gefühl der Übelkeit war nun vorüber. Allerdings war ihr leicht schwummrig, und sie konnte nicht sagen, ob es daran lag, dass sie an diesem Tag noch nicht genug getrunken hatte, oder ob die Kollision mit Konsole und Faust dafür verantwortlich war.
Sie schloss kurz die Augen. ###In einer Simulation von Pfeifers Faust getroffen zu werden ist kein Stück besser als im realen Leben###, stellte sie fest, bevor sie sich, die Wand als Hilfsmittel nutzend, wieder in eine stehende Position brachte. Sie sah den professionell-besorgten Blick von Anna und wusste, dass die Ärztin sie gleich vermutlich erneut untersuchen würde. Davor wollte die Romulanerin jedoch unbedingt etwas trinken. Sie hatten einen unangenehmen Geschmack im Mund, und den wollte sie loswerden und zugleich auch ihren Durst stillen. Also spülte sie erstmal ihren Mund aus, dann trank sie durstig, jedoch in kleinen Schlucken. Sie wollte ihren Magen jetzt nicht überfordern.
Langsam drehte sie sich danach um und schaute Anna an. Der Ärztin schien es soweit gut zu gehen. ###Gut. Ich hoffe, ich bekomme es hin, dass das auch so bleibt.### Das Schwindelgefühl ließ nach. Sie ging zur Pritsche und nahm Platz. "Das war wohl nichts mit unserem kleinen Ausflug", sagte sie leise. ###Die Simulation war gut und auch überzeugend. Aber die wissen definitiv nicht alles über romulanische Schiffe. Das können wir eventuell nutzen, vorausgesetzt, wir erhalten eine reale Chance zur Flucht.### Grimmig überlegte sie weiter. ###Dank der Tatsache, dass wir das bis zum Ende mitgespielt haben, weiß ich jetzt sicher, dass das hier eine Lanora ist. Allerdings wissen die beiden nun auch, dass Anna und ich durchaus bereit sind, zu tun, was getan werden muss.### Sie hielt kurz inne in ihren Gedanken. ###Wenn die genau hingeschaut haben aber auch, dass ich darum bemüht bin, Doktor Saar zu beschützen, so gut ich kann. Das macht mich angreifbar.### Aber es war zum einen ihre Aufgabe, und Romulaner standen nunmal in dem Ruf, ihre Pflichten bis zuletzt zu erfüllen. Selke war ebenfalls entsprechend erzogen worden. Zum anderen aber wollte sie Anna auch schützen, weil ihr die Ärztin sympathisch war und sie nicht wollte, dass diese mehr Schaden nahm, als unbedingt notwendig. Sie konnte nur hoffen, dass ihre Entführer Anna nicht als Druckmittel gegen sie nutzen würden. McMasters würde das vermutlich nicht tun. Er schien eher der direkte, geradlinige Typ zu sein. Doch Priola? ###Der würde ich das eher zutrauen. Sie scheint eher der subtile Typ zu sein, und solche Schwächen zu nutzen, würde zu jemandem wie ihr passen###, dachte Selke finster.
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