Waldhain - überall sonst in der Stadt

[Erzähler]

Der Friedhofskater reagierte schnell, das musste man ihm lassen. Als Laetitia von der Mauer herunter sprang, konnte er seinen eigenen Sprung natürlich nicht mehr stoppen, aber er landete gar nicht richtig oben, sondern stieß sich dort nur mit allen vier Pfoten von der Mauer ab, um ihr sofort wieder nach unten zu folgen. Inzwischen war aber auch Paulchen hinunter gesprungen, sodass alle drei Katzen sich unten auf dem Weg trafen und beinahe gegenseitig über den Haufen rannten.

[Spikor]

Paulchen

Paulchen hatte gedacht, er würde den Kater verfolgen. Als ihm dann aber erst Laetitia und danach der Friefhofskater wieder entgegen kamen, brachte ihn das ziemlich aus dem Konzept. Er wich Laetitia gerade noch aus, geriet dabei aber ins Taumeln, und als der Friedhofskater kam, beschloss er, sich ihm einfach in den Weg fallen zu lassen - der er eh schon am Fallen war, brauchte er sich dazu nur in die entsprechende Richtung zu hechten.

[Odin]

Laetitia

Laetitia lächelte innerlich, dass Paulchen aktiv wird und wich ihm aus. Sie hielt aber nicht an, da der Friedhofskater noch immer hinter ihr her war, und sprang ebenso wie Paulchen heute morgen auf die Mauer, von wo dieser gerade runterkam. Dabei hielt sie sich bereit, weiter auszuweichen, sollte der Friedhofskater weiterhin hinter ihr her sein.

[Erzähler]

Der Friedhofskater rannte mitten in Paulchen hinein und nutzte die Gelegenheit, um kräftig auszuteilen und nach allem zu beißen, zu treten und zu kratzen, was er von dem Eindringling erwischen konnte. Dabei schrie er laut und schrill, wie Kater das in solchen Situationen zu tun pflegen. Die beiden Tiere rollten über den Boden.

[Spikor]

Paulchen

Michael Weck hatte irgendwie gehofft, dass der Andere einfach über ihn drüber stolpern und ein paar Meter weiter kugeln würde, so wie man das halt aus Filmen und so kannte. Er war regelrecht schockiert, als er erkannte, dass der Friedhofskater sich an ihm festhielt und mit aller Wildheit, die er aufbringen konnte, gegen ihn kämpfte. Erstaunlicher Weise hielt das dichte Fell tatsächlich v.a. die Kratzer meistens ab, aber Tritte in den Bauch und Bisse in Richtung Hals waren so zahlreich, dass er nur versuchte, da weg zu kommen, während Paulchen dem Menschen klarzumachen versuchte, dass er selber mit Austeilen anfangen musste und dass es sicherer war, nahe am Feind zu bleiben, denn beim Weglaufen würde er sie verfolgen und konnte die Hinterbeine ungehindert angreifen. Auch Paulchen schrie, aber mehr aus Schreck und einfach, weil der andere auch schrie.

[Odin]

Laetitia

Laetitia kauerte sich auf die Mauer und schaute, wie sich Paulchen schlug. Im wörtlichen Sinne. Dabei achtete sie auch darauf, ob der Kampf dieser beiden vielleicht so statisch werden würde, dass sie auf den Friedhofskater springen könnte, ohne Paulchen dabei in Gefahr zu bringen.

[Erzähler]

Der Friedhofskater nutzte Paulchens eher passive Haltung aus und griff immer heftiger an. Die beiden kullerten ineinander verkeilt über den Weg und durch das Tor in den Friedhof hinein. Dort schaffte es Paulchen, sich loszureißen, sodass die beiden sich mit etwa 1m Abstand gegenüber standen und belauerten. Dabei schrie und heulte der Friedhofskater schauerlich (und extrem laut!) und baute sich vor Paulchen auf.

Laetitia konnte von ihrem Platz aus sehen, das der Höllenlärm, den die beiden veranstalteten, sowohl auf dem Friedhof als auch im Park bemerkt worden war. Viele Leute blieben stehen und schauten, was los war. Auch viele Hunde stellten die Ohren auf.

[Spikor]

Paulchen

Mit mehr Glück als Verstand war Paulchen von seinem Gegner los gekommen. Er machte einen Buckel und sträubte sein Fell, aber seine ganze Körperhaltung drückte aus, dass er im Moment derjenige war, der bei diesem Kampf schlechter weg kam. Das Tier meinte, dass es jetzt endlich Zeit für einen beherzten Angriff wäre, denn der Gegner fühlte sich sicher und war daher nicht mehr so vorsichtig, da gab es vielleicht eine Lücke in der Verteidigung. Der Mensch hingegen suchte er nach einem Versteck, aber ihm war klar, dass das schwierig werden würde, denn hier war der Andere zuhause und kannte sich entsprechend gut aus.

[Odin]

Laetitia

Laetitia stand auf. Sie wollte schnell springen können, aber nicht gerade den Verdacht erwecken.

"Paulchen? Vielleicht sollten wir beide gemeinsam ...", sie ließ die Worte in der Luft schweben und hoffte, dass der Friedhofskater zu ihr hochschauen würde. Diesen Moment würde sie dann nutzen, um ihm mit ausgefahrenen Krallen auf den Rücken zu springen.

[Erzähler]

"Ja, komm nur, Mieze!", rief der Friedhofskater in dem heulenden Ton, den Katzen bei solchen Gelegenheiten anschlagen, Laetitia zu, aber ohne dabei den Blick von Paulchen abzuwenden, "dann wisch ich mit dir den Boden auf!" Immerhin griff er erstmal nicht an, sondern wartete, was seine Gegner tun würden. Er hatte beide getestet und war zu dem Schluss gekommen, dass die Katze vielleicht mutig, aber ihm keinesfalls gewachsen war, während der Kater ihm - vielleicht gerade so - gewachsen wäre, aber keinesfalls mutig war. Damit konnte er arbeiten.