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Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Marek kicherte etwas, als er sich umdrehte um eine bequeme Position zu finden.
"Morgen werden alle beee-trunken seinnn", seufzte er und merkte, dass ihm immer wieder die Augen zufielen. Er konnte sie einfach nicht mehr offenhalten.
Er wollte noch etwas sagen, hatte es aber im selben Moment schon vergessen und war kurz darauf eingeschlafen.

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

"Ja, vermutlich", hatte Jaeden noch leise gelacht, ehe er die Felle über ihnen beiden breitete, auch hier in den Höhlen waren die Nächte kalt. Schließlich war auch er eingeschlafen.
Das Aufwachen am nächsten Morgen war ein wenig unangenehm, doch immerhin nur wegen des vielen Weins am Abend, nicht jedoch weil die Steine ihn nicht hatten schlafen lassen wie in den Nächten zuvor.
Ächzend richtete Jaeden sich auf und schob dabei grinsend Mareks Arm von sich, der noch tief und fest schlief. Das war vermutlich auch bitter nötig nach dem anstrengenden Tag gestern.
Schließlich erhob sich Jaeden ganz, rieb sich den leicht pochenden Kopf, ehe er frische Kleidung überstreifte bestehend aus einer einfachen Stoffhose und seiner Lederweste, die er so gerne trug. Dann verließ er die Höhle, in denen noch überraschend viele Schlafstätten besetzt waren, ein durchaus ungewohnter Anblick. Die Sonne war hinter ein paar Staubwolken kaum zu sehen und trotzdem war es Jaeden zu hell, sodass er die Augen mit der Hand abschirmte. Dabei fiel sein Blick auf den Hügel, auf dem Greg sich eingerichtet hatte. Seit Jaeden vor anderthalb Tagen zurück gekehrt war, hatte er den alten Mann nicht gesehen, doch nun hatte er das dringende Bedürfnis mit ihm zu sprechen, sodass er sich auf den Weg machte.

Greg
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Greg saß auf den Stufen eines Hügels, die er vor langer Zeit selbst dort hinein gehauen hatte. Er sah auf, als er Jaeden auf sich zukommen sah.
"Wieder unter den Lebenden, mh?", fragte er den jungen Mann freundlich. "Wird ein kalter Tag heute, wenn die Sonne kaum durchkommt." Er hob einen Tonbecher in Jaedens Richtung. "Heiße Knollenbrühe wärmt und vertreibt den Kater."

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Jaeden lächelte.
"Hat dir der Wind zugeflüstert, dass wir dort oben saßen und meine Weinvorräte geleert haben?", fragte er amüsiert und nahm überaus dankbar den Becher entgegen, den Greg ihm reichte, bevor er sich zu dem alten Mann setzte. Die heiße Flüssigkeit tat unglaublich gut, wärmte ihn von innen heraus und ebenso die Hände, die Jaeden um den Becher schlang.
"Könntest du den Wind bitten, den Staub fortzuwehen?", fragte er leise nach.

Greg
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Greg lachte leise. "Das ist kein Geheimnis, dazu brauche ich den Wind nicht", sagte Greg und blickte dann besorgt zu dem roten Punkt, der die Sonne war.
"Leider nicht. Der Wind ist mächtig und zornig. Er wütet im Norden des Gebirges derzeit und verhüllt für uns alle hier die Sonne. Marrekh versinkt im Staub. Es wird Tage dauern, bis die Sonnenstrahlen wieder etwas wärmen können."
Das kam seit einigen Jahren deutlich häufiger vor als früher. Er sah Jaeden neugierig an.
"Der Wind hat mir aber von der Jagd berichtet. Du warst nicht dabei, obwohl du mit ihnen ausgezogen bist?" Der Wind hatte Jaeden nich mehr finden können, er musste sich sehr gut versteckt haben.

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Auch Jaeden blickte hinauf zu dem, was von der Sonne zu sehen war.
"Dann kann ein Elementar sein Element also nicht so beeinflussen, dass sich Stürme auflösen?", fragte er nach. Er legte eine Hand an die Stufe, auf der er saß. Der Staub hatte sich mit dem Wind verbunden in der Ferne, wie sich die Steine mit dem Feuer zu Lava verbunden hatten. Also war eine weitere Koexistenz der Elemente möglich. Das war faszinierend und beängstigend zugleich.
Jaeden schüttelte leicht den Kopf, um den Gedanken daran abzuschütteln. Da gab es noch so viel, das es zu erforschen galt, doch alles auf einmal war nun einmal kaum möglich. So wandte er sich wieder Greg zu.
"Nein, ich bin nicht mit ihnen gegangen", erklärte er dem alten Mann. "Mein Weg führte in die entgegen gesetzte Richtung, in die Steinwüste." Er runzelte die Stirn. "Woher weißt du, dass ich nicht bei ihnen... ah, der Wind, ja", murmelte er und schmunzelte. "Ich war in einer Höhle. Dort gab es keinen Wind."

Greg
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Greg schüttelte den Kopf.
"Wir können die Elemente nutzen für Informationen und Austausch, können lernen, sie zu deuten und zu lesen. Doch manipulieren können wir sie nicht. Sie sind die Urkräfte Marrekhs. Sie lassen sich niemals bändigen."
Er nickte leicht bei Jaedens Erklärung, wo er gewesen war.
"Ich bin ein alter Mann, doch dieser Stamm liegt mir am Herzen. Ich höre immer mit, wenn sich eine Gruppe Jäger auf den Weg macht, oder ein Erkundungsstoß ausgeschickt wird. Doch als ich deine Spur verlor, war ich besorgt. Nun, du bist wieder aufgetaucht, das war für das Erste das Wichtigste, was ich wissen musste." Er nippte an dem heißen Becher.
"Eine Höhle, ja? Du hast dich mit deinem Element vertraut gemacht?" Einen anderen Grund hatte Jaeden wohl kaum gehabt, abseits von allen in eine Höhle zu steigen.

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Jaeden pustete auf die Brühe und trank einen vorsichtigen Schluck.
"Ich meine ja auch nicht, dass wir unsere Elemente bändigen sollen", erklärte er leise. "Ich habe mich nur gefragt, ob man es vielleicht bitten könnte. Ob es einen dann erhören würde. Aber das war nur so ein Gedanke." Er nahm einen weiteren kleinen Schluck und spürte, wie die Brühe ein paar Lebensgeister in ihm weckte. Auch wenn er sich vermutlich frühestens am Nachmittag wieder wirklich gut fühlen würde.
"Du hörst tatsächlich immer mit?", fragte Jaeden überrascht nach und sein Herz flatterte kurz. "Kannst du auch Gesprächen lauschen?" Was, wenn Greg ihm und Marek gestern zugehört hatte?
Er nickte und wandte sich den Fragen Gregs zu, die Sorgen etwas zur Seite schiebend.
"Ja, ich dachte mir, in einer Höhle, wo ich von meinem Element umgeben bin, würde es mir am leichtesten fallen, mich den Steinen auch wirklich zu öffnen. Außerdem ist mir dort unten jemand zu Hilfe gekommen."

Greg
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Greg sah Jaeden fast verschwörerisch an.
"Ich höre vieles, junger Mann. Aber ich habe nicht vor, in eure Pläne einzugreifen. Ihr seid erwachsene Männer und es wird Zeit, dass ihr euren Weg geht. Ich werde euch nicht aufhalten", versprach er und zeigte bei Jaedens Worten kaum Überraschung.
"Ja, das habe ich mir gedacht. Kennst du das Tal der Stürme im Südwesten? Wo es einen fast zerreißt, weil die Winde so heftig wehen? Dort war ich, als ich heraus fand, wer ich wirklich war. Dort lernte ich, mit dem Wind zu sprechen. So, wie du lernen willst, den Steinen zuzuhören. Wer kam dir zu Hilfe?", fragte er neugierig. Er hatte noch nie mit jemandem darüber sprechen können. Niemand hätte ihm geglaubt.

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Jaeden sah verlegen zu Greg.
"Dann hältst du es nicht für eine dumme Idee?", fragte er vorsichtshalber nach. Jaeden würde sich zwar von seinem Vorhaben nicht mehr abbringen lassen, doch das bedeutete nicht gleichzeitig, dass die Idee gut war. Und er vertraute Gregs Urteil. Auch wenn er ihn vor gar nicht allzu langer Zeit noch für einen komischen Kauz gehalten hatte. Nun wissend, dass der alte Mann über den Wind durchaus lauschen konnte, schämte er sich dafür.
"Nun, er ist kein Mensch", erklärte Jaeden schließlich. "Er ist ein Steinwesen. Ein... Wächter. Sein Name ist Gon und er ist mir in der kurzen Zeit ein guter Freund und Lehrer gewesen." Er blickte wieder zu Greg. "Gab es für dich niemanden? Einen Windgeist oder so etwas?"