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Elaina
9. Oktober 712
Morgen
Ardakan
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Elaina überlegte. "Ich wurde ziemlich schnell entdeckt und ich glaube, nach einem Monat konnte ich meine Magie ansatzweise lenken, anstatt dass sie unkontrolliert aus mir hervor brach. Aber dieses Problem haben die neuen Magier nicht direkt, die Magie ist bei Menschen ja sehr viel schwächer als wenn sie einmal erweckt ist. Dennoch halte ich es für sehr riskant, diese Menschen hier ohne Schutz und Erklärung herum laufen zu lassen, wenn sie nicht wissen, was passiert. Wenn sie zur Quelle kommen, können sie wenigstens ansatzweise lernen, mit ihrer Magie umzugehen. Denn wenn weitere Götter - vielleicht Lorn selbst - befreit werden, wird diese Magie stärker und stärker werden. Wir haben vermutlich keine vier Wochen, aber ich finde, wir sollten jeden Tag nutzen, den wir ihnen geben können. Sonst herrscht hier sehr bald unkontrolliertes Chaos in der Stadt und es braucht keinen Chairo mehr, um sie in Brand zu setzen. Das schaffen die neu geschaffenen Feuermagier ganz allein."
Elaina stockte, als sie das sagte. Konnte es wirklich sein, dass die neu ausbrechende Magie unter den Menschen verantwortlich für das Feuer sein würde und nicht Chairo? Erschrocken weiteten sich ihre Augen kurz, ehe sie schluckte.
"Lass uns zu dem zweiten neuen Magier gehen und später... vielleicht mit Inaya sprechen", schlug sie leise vor, der Gedanke war ihr immer noch etwas unheimlich.

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Bidjan
9. Oktober 712
Vormittag
Ardakan
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Einen Monat um die Magie zumindest grob lenken zu können.
Bidjan sah die Entschlossenheit in Elainas Gesicht. Aber das was sie sagte hatte eine wahren Kern. "Der andere ist zum Glück kein Feuermagier. Aber du hast recht wir sollten ihn trotzdem ausfindig machen und besuchen. Dann würde ich vorschlagen wir gehen mal etwas Obst kaufen. Die Marktfrauen sind zum Glück recht geschwätzig und ich glaube sie erzählt uns die Geschichte von dem jungen Mann der sie in die Luft hat schweben lassen nur zu gerne. So bekommen wir sicher auch raus, wo der junge Mann wohnt", sagte Bidjan zu Elaina, wobei er ihre Hand fasst, um dann zusammen mit ihr weiter Richtung Marktplatz zu laufen.
"Du könntest recht haben, dass es noch ein paar mehr Feuermagier gibt und es die sind, die die Stadt in Brand setzen. Dazu braucht es wirklich keinen Chairo", stimmte Bidjan Elaina nachdenklich zu. "Wahrscheinlich hast du recht und wir müssen versuchen die Magier auszubilden. Zumindest soweit, dass sie ihre Kräfte ihm Zaum halten können. Ich hoffe, dass die Zeit dafür reicht... Karim muss durch die Stadt gehen und versuchen die Magier zu finden... Mit seiner Magie müsste er dazu in der Lage sein", ergänzte Bidjan. Ganz genau wusste Bidjan nicht zu was Karim fähig war, aber seiner Vorstellung nach müsste der Wächter diese Aufgabe erfüllen können.
Inzwischen hatten die beiden den Markplatz erreicht. Im Gegensatz zu der Gasse in der sie gerade unterwegs waren, herrschte hier reges Treiben. "Der Obststand ist dort drüben", sagte Bidjan und deute in die entsprechende Richtung. "Aber wir können gerne auch noch etwas bei den anderen Ständen mitnehmen, wenn du magst", fügte er noch lächelnd hinzu.

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Elaina
9. Oktober 712
Morgen
Ardakan
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Elaina nickte. "Wir sagen es Karim später. Ich weiß nicht, wie er sonst neue Hüter findet, aber er hat da sicher eine Art System oder so... er kann ja nicht alle Leute selbst aufspüren. Erst einmal finde ich den Markt sehr viel ansprechender!", sagte sie nun etwas fröhlicher und griff fast schüchtern nach Bidjans Hand. Hier auf dem Markt war allerdings auch viel Gedränge und sie wollte ihn nicht aus den Augen verlieren.
"Obst klingt wunderbar, ich habe gehört, dort haben sie Obst aus dem Süden", sagte sie leicht hoffnungsvoll, ob sie dort einheimische Früchte bekam? Und mit Sicherheit die neuesten Geschichten über die Lage um Jaraa und die Meerwege.

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Bidjan
9. Oktober 712
Vormittag
Ardakan
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"Ja normalerweise bekommt man immer Obst aus dem Süden. Wobei der Preis dafür in den letzten Wochen deutlich gestiegen ist", sagte Bidjan lächelnd zu Elaina. Er war froh in dem Gedränge hier ihre Hand halten zu können. Nicht nur, dass es eine schönes Gefühl war sie bei sich zu haben, hier hatte es noch den praktischen Nutzen sie nicht zu verlieren.
"Auf Grund der aktuellen Situation dort, wundert mich der Preisanstieg nicht wirklich. Aber einige wirklich leckeren Sachen, wachsen hier einfach nicht", meinte Bidjan weiter, während er und Elaina versuchten eine Weg durch das Gedränge zu finden. Der Obststand war leider ziemlich am anderen Ende des Marktplatzes.
Auch wenn es nicht unbedingt leicht war, versuchte Bidjan ein bischen die Leute zu beobachten und Satzfetzen aufzuschnappen. Vielleicht würde sich so zufällig noch irgendetwas nützliches erfahren lassen.

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Elaina
9. Oktober 712
Morgen
Ardakan
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Elaina war das Gedränge auf dem Markt etwas fremd, doch als sie den Obststand erreicht hatten, erfreute sie sich an den Düften und Farben der südländischen Früchte und Gewürze. Papayas, Melonen, Mangos, Elainas Herz blühte auf bei den Gerüchen ihrer Heimat. Die Preise waren allerdings wirklich unerschwinglich hoch für die meisten Bewohner Ardakans. Elaina kam der Gedanke, dass das Erwachen der Götter nicht nur auf die Magie und etwaige Kriege beschränkt war. Die Wirtschaft und der Handel hingen ebenfalls davon ab und von ihnen die Ernährung der Bevölkerung. Das alles zog immer größere Kreise.
Sie hörten sich schließlich die Geschichte der "fliegenden Frau" an, die einen Jugendlichen dafür verantwortlich machte. Der arme Junge hatte ein blindes Auge, die Leute fürchteten seinen Blick. Es war kein Wunder, dachte Elaina traurig, dass ihm die Schuld dafür gegeben worden war. Somit war schwer zu sagen, ob es wirklich der Junge gewesen war, der die Frau in Luft gehoben hatte, oder ob die Frau selbst vielleicht unbewusst Levitation beherrschte.
"So etwas dürfte es gar nicht geben", seufzte sie leise, als sie sich - mit einem kleinen Obstkorb versehen - schließlich vom Stand entfernten. "Ich meine, dass diese Kräfte ausbrechen, obwohl sie noch nicht einmal geweckt wurden, an der Quelle in diesem Fall. Ich weiß nicht, wie das hier ist, ich musste meine Hände in das Feuer halten, damit meine Magie geweckt wird und ich ein wenig der Kraft Chairos aufnehmen konnte. Alle sterblichen Hüter Jaraas haben Feuermale an den Händen, bloß heilen diese bei Feuermagiern wieder ab und man sieht nichts mehr davon."

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Bidjan
9. Oktober 712
Vormittag
Ardakan
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Bidjan hatte auch etwas Obst gekauft, während er der Geschichte der Marktfrau lauschte. Die Geschichte hatte sicher einen wahren Kern, die Frage war nur wer hier die Magie bewirkt hatte. Das war immer das Problem bei dem Klatsch und Tratsch hier auf dem Markplatz.
"Ja, die sterblichen Hüter werden auch hier in einer feierlichen Zeremonie zur Quelle geführt, wo sie dann einen Teil der Macht Lorns aufnehmen", sagte Bidjan, während er und Elaina sich wieder einen Weg durch das Gedränge suchten.
"Ich glaube nicht, dass diese Menschen, die jetzt spontane Magie gewirkt haben, ihre Kraft von Lorn bekommen. Ich denke sie kommt von Chairo oder vielleicht Keltor. Du hast selbst gesagt, dass deine Magie irgendwie stärker und mächtiger geworden ist. Vorallem kannst du sie hier wirken. Wenn du Chairo jetzt so nahe kommen würdest, wie bei deiner Aufnahmezeremonie würdest du wahrscheinlich verbrennen. Außer er würde dich aus freien Stücken zu seinem Diener machen und dir die Magie und die Unsterblichkeit schenken", sagte Bidjan leise zu Elaina. Er wollte nicht, dass die Leute all zu viel von dieser Unterhaltung mitbekamen. "Ich glaube die Kraft von Chairo ist hier stark genug, dass er die Magie in den Menschen wecken kann."
Bidjan schluckte und hielt inne, denn ihm war gerade etwas bewusst geworden, was dies noch bedeutete.
"Weißt du was dies noch bedeutet? Karim hatte gemerkt, dass die Magie von Liara zugenommen hat als sie bei Lorn war. Wenn Chairos Kraft ausreicht um hier in den Menschen die Magie zu erwecken, dann werden die Fen die näher bei Chairo sind ebenfalls deutlich erstarken..." Besorgt schaute Bidjan zu Elaina.

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Elaina
9. Oktober 712
Morgen
Ardakan
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Elaina erblasste etwas. "Wenn sogar meine mickrige Magie schon stärker wird und ich sie hier uneingeschränkt nutzen kann - das hat die Trainingsstunde eindeutig bewiesen - dann wird es auf Fen einen viel größeren Einfluss haben, da hast du Recht. Andererseits... Liara war direkt bei Lorn und hat mit ihm gesprochen. Vielleicht rührt es daher, dass ihre Kraft mit einem Mal so viel stärker schien?", überlegte sie und hoffte, dass es so war.
"Ansonsten haben die Fen der befreiten Götter bald wieder die Mächte wie zu früheren Zeiten. Gewiss, viele Fen leben nicht mehr, dennoch dürften es nicht wenige sein, die zu ihren Göttern zurück kehren. Auch die Kräfte der sterblichen Hüter dürften stärker werden, doch sie sind nicht daran gewöhnt und können sie nicht mehr kontrollieren. Das Ergebnis wäre... fatal..." Sie schluckte, das verhieß absolut nichts Gutes. Dann würde alles wieder von vorn beginnen, die Willkür der Mächte, die stärker waren als alles andere.
"Ich fürchte", sagte sie leise, "wir haben viel weniger Zeit als wir dachten. Wir können nicht auf die Ernte warten. Wir müssen sofort handeln und Lorn sowie auch Chairo die Kräfte entziehen so gut es geht."

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Bidjan
9. Oktober 712
Vormittag
Ardakan
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Bidjan schüttelte leicht ungläubig den Kopf. Aber an den Ausführungen von Elaina gab es nichts zu rütteln. Sie hatte recht. "Ich kann dir nur zustimmen. Dieses Wissen über die spontanen Ausbrüche von Magie hat uns gerade mehr gelehrt als irgendwelche Bücher oder sonstigen Überlegungen. Und ich befürchte du hast recht... wir haben keine Zeit mehr... die Macht der Anhänger Chairos wird wahrscheinlich jetzt schon deutlich angestiegen sein", seufzte Bidjan.
Bidjan schwieg einen Moment, dann blickte er ernst zu Elaina. "Elaina, wir brauchen Gewissheit, ob Keltor inzwischen wirklich frei ist und wieder seine Anhänger umsich schart." Bidjan hielt inne. "Ich weiß, dass es wahrscheinlich nicht besonders klug ist. Aber mir fällt momentan nur eine Möglichkeit ein das herauszufinden. Bahaadur finden, ihn überwältigen und mit Magie befragen... Aber das ist irgendwie töricht. Er ist ein Kampfmagier..."
In Bidjans Gesicht war jetzt Sorge und Unsicherheit zu lesen. Die Lösung war so einfach und doch so schwierig.

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Elaina
9. Oktober 712
Morgen
Ardakan
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Elaina sah Bidjan beinahe ungläubig an. "Genau da ist der Haken, wie willst du einen Kampfmagier überwältigen?", fragte sie ihn und war froh, dass sie inzwischen auf einer weitflächigen Grünanlage angekommen waren, wo sie sich ungestörter unterhalten konnten.
"Falls du mich im Sinn hast, ich werde niemanden ohne Grund mit Feuer bombardieren, nur weil er etwas über Keltor wissen könnte. Da muss es einen anderen Weg geben. Wir sollten uns unter den Hütern der Quelle umhören, ich kenne außer Thaolan eigentlich keinen, dessen Kräfte ich genau weiß, von Inaya abgesehen. Aber die kann uns da auch nicht weiter helfen. Wir bräuchten eine Art Spitzel, jemanden, dem Bahaadur vertraut und mit dem er über Keltor reden würde. Vielleicht ist er auch gar nicht mehr in der Stadt, sondern reitet längst den Bergen entgegen um erneut direkt in Keltors Dienste zu treten?", überlegte sie nachdenklich. "Er kennt dich und weiß, dass du auf der anderen Seite der Götter stehst, oder? Damit brauchen wir einen anderen Fen, den er nicht kennt und der sich mit ihm ein wenig unterhalten könnte..."

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Bidjan
9. Oktober 712
Vormittag
Ardakan
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"Wir Fen sind sehr gut darin unsere wahre Identität im geheimen zu halten. Bei einer blosen Begegnung wird er mich nicht erkennen, wenn ich mein Gesicht gut verberge. In einem Kampf würde er mich aber sicher erkennen. Wir sind uns in einigen Schlachten mal als Verbündeter mal als Feind begegnet. Außerdem bin ich ihm in der Zeit, wo ich im Untergrund gelebt habe ein paar Mal begegnet. Du hast jedoch recht er würde mir nicht trauen", erklärte Bidjan. Er wusste jedoch, dass Elaina recht hatte, dass es keine gute Idee war ihn anzugreifen. Den Kampf konnte man nur verlieren.
"Da Bahaadur sich gerne im Alten Schaf rumtreibt, könnte ich recht leicht unbemerkt ausfindig machen, ob er noch in der Stadt ist. Aber du hast recht das Befragen mit Gewalt ist zum Scheitern verurteilt. Eines ist jedoch auch sicher, keiner der menschlichen Hüter wird das Vertrauen von Bahaadur gewinnen können", seufzte Bidjan und überlegt.
"Eine der Schwächen von Bahaadur ist, dass er gegenüber anderen Fen gerne ein bischen angibt und mit seinen Darstellungen übertreibt. Vielleicht müssen wir gar nicht versuchen mit jemand sein Vertrauen zu gewinnen, sondern versuchen ihn einfach unbemerkt zu beobachten. Nydia wäre dafür ganz gut geeignte", meinte Bidjan nachdenklich.