VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Marrekhs Sterben
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Siria
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Samaa sah Marek schweigend an. Dann sah sie zu Aella und schließlich wieder zurück. Es dauerte noch einen Moment, bis sie etwas sagte: "Als ich aus der Stadt floh, war es wegen ihr. Weil sie leben sollte. Denn in der Stadt hätte ich sie nicht austragen dürfen. Ich war noch nicht dran, ich war noch nicht vorgesehen... auch wenn es so viele Vorteile in der Stadt gibt, so darf man nicht vergessen, dass vieles von anderen bestimmt wird. Daher durfte ich noch kein Kind haben. Mein Mann und ich entschieden, dass das keine Lösung sein kann. Wir wollten unser Baby, daher flohen wir... ich... wir wurden verraten und er wurde gefasst, während ich fliehen konnte. Ich weiß nicht, was sie mit ihm getan haben... ich hoffe, er lebt, lebt irgendwie gut und wurde nicht weggesperrt oder hart bestraft. Mein Kind ist hier frei, freier, als sie wohl jemals sein könnte.", Samaa seufzte, sie hatte, während sie erzählte auf ihre Hände geschaut, die etwas nervös mit einem Ast gespielt hatten. Jetzt aber blickte sie Marek in die Augen. "Aella ist ein Kind des Windes. Sie wird nicht bei mir bleiben, nicht als Menschenkind.", Samaa lief eine Träne die Wange herunter. Sie würde ihre Tochter nicht verlieren und dennoch war es für sie nur schwer vorstellbar. "Der Wind wird sie mitnehmen, sie werden eins sein und das ist gut. Es wird sich nicht die Frage stellen, welches Leben für Aella das Bessere wäre, denn sie wird ein Teil dieses Planeten sein."
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Cassiopeia
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Anoara & Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

"Oh", machte Marek überrascht und etwas betreten. "Das ist traurig... und schön zugleich", sagte er etwas überfordert. "Dann... dann ist es vielleicht wirklich besser für sie, wenn sie hier draußen ist. Frei von allem, was euch dort einschränkte und verbot, frei zu sein. Und hier spürt sie den Wind - und er sie. Das wäre in der Stadt nicht so."
Er sah wieder zu dem kleinen Mädchen, das offenbar zu so viel größerem bestimmt war.
"Dann wird sie überall sein. Ein Teil Marrekhs... ich hoffe dennoch, sie wird noch eine Weile bleiben", versuchte er eher unbeholfen tröstende Worte zu finden. "Sie ist ja gerade erst zur Welt gekommen..."
Er sah Samaa vorsichtig an.
"Und du? Wirst du dann mitgehen? Oder wirst du bleiben, in der Menschengestalt wie jetzt, wo du selbst mit dem Wind mitgehen könntest?"
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Therapistin
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Jaeden
Nördlich von Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Mit unfassbarer Geschwindigkeit schienen Anoara und Jaeden durch die Zeit zu schweben, durch die Geschichte Planeten, die Geschichte dieses Ortes, der einst eine florierende Stadt gewesen war, bis sie vergiftet worden war. Durch Dunkelheit und Asche. Er vernahm seine eigene und Mareks Stimme aus dem Stein heraus. Fühlte, was er gespürt hatte, als sein Geist das erste Mal auf Anoara getroffen war.
Und dann schien er plötzlich überall zu sein. Er reiste nicht mehr durch den Stein, er war der Stein. Diese Geschichte, die die Felsen ihnen erzählten, war seine eigene. Er spürte, wie weit im Norden salziges Wasser gegen Steilfelsen schlug und jede Welle ein Stück in die Tiefe riss, wo er zu Sand zerrieben wurde. Er spürte, wie im Norden einer der großen Vulkane tief Atem holte, um in wenigen Tagen eine riesige Wolke aus Asche und Lava auszuspucken. Und er spürte Anoara, die bei ihm war, all das ebenfalls spürte, hörte, sah. Wusste.
Dann war der Moment vorbei und ihm war, als holte er nach langem Atemanhalten endlich wieder Luft. Atemlos schlug er die Augen auf, merkte wie fest er Anoaras Hand hielt, doch er konnte und wollte den Griff nicht lockern. Stattdessen sah er sie lange an, die Augen weit aufgerissen, als habe er Angst, sie würde jeden Augenblick verschwunden sein, wenn er die Augen wieder schloss - obwohl er wusste, nichts und niemand konnte sie trennen, sie würden einander immer wieder finden.
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Ernst Ferstl
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Siria
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Samaa konnte nicht gleich antworten, da ihre Stimme etwas brüchig war, das spürte sie. Sie konnte es nicht noch nicht vorstellen, das dieses wunderbare Wesen in dieser Form nicht mehr bei ihr sein würde, wobei das ein völlig unnötiger Gedanke war, denn sie würde immer bei ihr sein, im Wind. Aber das konnte sich Samaa noch nicht richtig vorstellen. Sie räusperte sich und sagte schließlich: "Du hast Recht, in der Stadt hätte sie den Wind nie richtig gespürt. Vielleicht habe ich sie auch nur deswegen bekommen, damit ich hinaus gehe, um sie hier draußen, in Freiheit zur Welt zu bringen. Damit wir beide letzten Endes unserer Bestimmung nachgehen können. Ohne Aella wäre ich wahrscheinlich nie gegangen und hätte meiner Bestimmung auch nicht folgen können.", sprach sie etwas gedanken verloren. So war ihre Tochter irgendwie auch ihre Lebensretterin. "Ich weiß nicht, wann sie gehen wird. Morgen oder erst in ein paar Monaten... sie wirds mir schon irgendwie mitteilen oder der Wind wird dies tun.", da war sich Samaa sicher.
"Und ich...", sie schaute Marek lächelnd an. "Ich habe hier noch eine Aufgabe, die ich zu Ende bringen werde, mit euch zusammen! Daher werde ich so lange es geht, in Menschengstalt bleiben, aber ich merke, dass etwas in mir, mich in den Wind zieht und sich auflösen will. Ich werde wohl Beides tun, in Menschengestalt sein und auch aufgelöst im Wind.", so genau, konnte sie es auch nicht sagen, das alles hatte sich ja erst heute ergeben und sie war noch immer beeindruckt von diesem Gefühl, dass sie nun in sich trug. Und sie merkte, dass ein Teil von ihr genau dies wollte, sich auflösen und kein Mensch mehr sein. Aber sie wußte, dass die Zeit dafür noch nicht war.
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Cassiopeia
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Anoara & Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Anoara erging es nicht anders als Jaeden. Sie war zusammen mit Jaeden tief im Stein, das Bewusstsein seit vom Körper entfernt. Und dann waren sie überall zugleich. Ein überwältigendes Gefühl, im wahrsten Sinne des Wortes grenzenlos. Jeder Kiesel, jeder Millionen Jahre alte Fels, jeder Kraterrand, jede Felsschicht in hunderten Kilometer Tiefe unter dem weiten Meer war in ihrem Bewusstsein. Als schwebe sie weit über dem Planeten, betrachtete ihn wie eine kleine Spielzeugkugel.
Dann kehrten sie zurück und für einen Moment erschien es ihr sogar zu viel zu atmen. Voller Eindrücke und Geschehnisse. Anoara fühlte sich gewaltig groß und winzig klein zugleich. Es war nur ein winziger Augenblick gewesen und doch erschien es ihr wie die Ewigkeit.
Das also wartete auf sie, wenn sie eines Tages den Weg gehen sollten, den Samaa gehen würde. Eins werden mit dem Element. Darin aufgehen und ein Teil Marrekhs zu werden.
Sie sah Jaeden an und merkte, dass er sie ansah, nicht minder tief berührt wie sie. Sie saßen hier, auf dem Stein und es erschien mit einem Male beinahe seltsam.
Sie lächelte. Es war alles richtig so. Marrekh wartete auf sie beide.

Samaa war sichtlich bewegt und traurig über den möglicherweise schon baldigen Abschied ihrer Tochter.
"Ich hoffe, sie lässt sich noch etwas mehr Zeit. Vielleicht ja ein paar Jahre. Dann kannst du zusehen wie sie Laufen lernt, hören, wie sie sprechen lernt... das wünsche ich euch sehr", sagte er ehrlich. "Dass sie bleiben kann bis auch deine Aufgabe erfüllt ist. Dann könnt ihr gemeinsam gehen, so ihr wollt..."
Vermutlich würde der Wind die Kleine eher zu sich holen. Das würde hart werden und er hoffte, Samaa würde den Schmerz bewältigen können.
Er nickte leicht.
"Wenn es dir möglich ist, wieder zurück in Menschengestalt zu kommen, wäre das nur richtig, wenn du beides tust - dem Drang nicht widerstehen müssen, dich im Wind aufzulösen. Wenigstens eine zeitlang. Ich denke, Jaeden und Anoara ergeht es nicht anders mit den Felsen."
Er selbst konnte da kaum mitreden, versuchte aber immer wieder, es sich vorzustellen, wie dieses Gefühl der riesigen Freiheit wohl sein musste.
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Siria
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Beitrag von Siria »

Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

"Danke, Marek. Aber ich glaube, so lange wird sie nicht mehr bei mir bleiben.", das spürte Samaa, sie würde ihre Tochter nicht sprechen hören. Irgendwann, würden sie beide komplett in den Wind übergehen, aber diese Vorstellung war noch zu frisch und abstrakt. Sie brauchte noch Zeit, um das alles wirklich verstehen zu können.
Sie nahm sich noch ein paar Nudeln und aß diese. Auch das war irgendwie abstrakt, zwei Welten kamen hier zusammen und vermischten sich.
"Ja, ich denke auch, dass es ihnen ähnlich geht und dennoch wohl noch mal ganz anders, weil sie beide das gleiche Element haben. Ich weiß auch nicht, ob und wieviele Elementare vielleicht schon mit dem Wind vereinigt sind. Das konnte ich in der kurzen Zeit nicht erfassen. Es waren zu viele Eindrücke und ich ja letzten Endes auch noch in Menschengestalt. Das wird sich mir wohl erst nach und nach erschließen.", sie blickte Marek an.
"Eines Tages Marek, wenn wir unsere Aufgabe erfüllt haben und du zurückkehren und deinen eigenen Stamm gründen wirst, kannst du dir sicher sein, dass wir, die Elemente, gut auf euch aufpassen werden!", dieses Versprechen gab sie ihm, tief in sich wissend, dass sie dieses Versprechen halten werden kann.
"Du wirst wohl derjenige sein, der mit den Elementen sprechen kann.", ergänzte sie lächelnd.
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Therapistin
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Jaeden
Nördlich von Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Anoara erwiderte seinen Blick und als sie lächelte, tat Jaeden es ihr gleich, lockerte zudem den festen Griff um ihre Finger, ohne sie jedoch ganz loszulassen. Dazu war er noch nicht wieder bereit und vielleicht würde er es nie wieder sein. Doch wenn er an das dachte, was er gerade gesehen, gefühlt hatte, dann musste er es auch gar nicht.
Eine ganze Weile noch sah er sie an, bis er sie wortlos auf seinen Schoß zog und ihr einen Kuss auf die Schläfe gab. Erst jetzt lehnte er den Kopf sachte gegen ihren.
"Es ist schon ein wenig beängstigend, wie klein wir Menschen sind im Vergleich zum Planeten, alleine schon im Vergleich zu unserem Element", sagte er leise. "Aber der Gedanke, dass wir irgendwann ein Teil, ein wirklich wichtiger Teil, dieses großen Ganzen sein werden, tröstet doch ein wenig."
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Ernst Ferstl
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Cassiopeia
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Anoara & Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Marek sah Samaa etwas überrascht an bei diesem Versprechen, dann lächelte er leicht.
"Meinst du? Dass ich mit den Elementen werde sprechen können? So wie... Greg? Bei uns gilt man schnell als verrückt, wenn man mit dem Wind spricht, musst du wissen", schmunzelte er, wurde dann aber etwas ernster.
"Eines Tages soll ich in die Fußstapfen meines Vaters treten und den Stamm anführen. Ich weiß nur bis heute nicht, ob ich das wirklich will. Ich glaube, das war am Ende der Grund für mich zu gehen: ich musste aus all dem ausbrechen. Aus dem ewigen Kreislauf von Stamm-Familien-Leben, Jagd, dem nächsten großen Sandsturm, der Suche nach Wasser oder einer neuen Höhle... und dabei immer zu wissen, dass es irgendwo auf dem Planeten noch andere Menschen gibt. An fremden Orten, Orten, vor denen mein Vater Angst hat. Orten wie - so glaubten Jaeden und ich - Maeren. Wenn es nach meinem Vater ginge, wären wir die letzten Menschen auf Marrekh. Aus dieser... diesem isolierten Denken musste ich ausbrechen. Und auch wenn es schmerzt es zuzugeben - ich bereue keinen einzigen Schritt seit ich mit Jaeden in der Nacht die Höhle in aller Heimlichkeit verlassen habe."
Er nahm sich noch eine Nudel und biss nachdenklich von ihr ab.
"Wir haben es geschafft. Wir haben Maeren erreicht, wir haben sogar den Turm gefunden, dessen Leuchten wir aus der Ferne von den Steilfelsen aus sahen. Viel mehr noch - wir fanden euch, wir erfuhren von Elementaren, von einer toten Stadt, die auf den Karten der Menschen im Norden nirgends verzeichnet ist. Auch wenn heutige Städte wohl sehr viel moderner sein mögen, gibt uns Maeren einen Eindruck von einem Leben, das möglich wäre. Es gibt Jaeden einen Eindruck, wie seine Eltern einst lebten, gibt ihm vielleicht eine Verbindung zu ihnen, wer sie waren ehe sie zu uns kamen und eines Tages im Sandsturm unauffindbar verschwanden. Unsere Reise hat gerade erst angefangen und bisher hat mich jeder einzelne Schritt bereichert."

Anoara ließ sich gern auf Jaedens Schoß ziehen und lehnte sich vorsichtig an ihn.
"Wir sind nichts und alles zugleich", flüsterte Anoara leise. "Ein Sandkorn, ein Fels - wer weiß das schon. Wenn das Sandkorn Teil eines Sandsturmes ist und der Fels bei seinem Sturz ein Beben auslöst, sind auch die kleinen Teile ungeheuer mächtig. Das dürfen wir nie vergessen."
Sie fuhr mit ihren Fingern sachte an seinem Nacken entlang und fragte sich, ob sie selbst einmal ein Sandkorn sein würde, das zu einem Sturm emporsteigt - vielleicht zusammen mit Samaa? Oder ob sie bis in alle Ewigkeit ein Fels bleiben würde, am selben Ort bis die Sonne erlosch?
"Ich weiß nicht warum, aber jemand will, dass die Elementare sich vereinen und einander finden. Glaubst du... glaubst du daran, dass es so etwas wie Marrekhs Geist gibt? Dass Marrekh ein Wesen ist? Oder ist es einfach nur ein Planet mit Winden und Gewässern und Felsen?"
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Jaeden
Nördlich von Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Entspannt schloss Jaeden die Augen, als Anoara über seinen Nacken strich, das fühlte sich gut an, verursachte zugleich eine angenehme Gänsehaut. So hätte er den Rest des Tages mit ihr verbringen können, ihr einfach nah und gleichzeitig sein Element unter und hinter sich, als wollte es ihn stützen.
"Aus kleinem Anfang entspringen alle Dinge", sagte er leise. "Es ist mit dem Stein wie mit dem Wasser. Ein Ozean besteht aus Millionen und Abermillionen einzelner Wassertropfen. Und doch bedeckt es den halben Planeten. Die Ältesten sagten sogar, die Wolken würden aus ihm bestehen. Und dann sieh dir wieder den Stein an. Er ist überall. Als winziges, kaum sichtbares Korn in der Luft. Als riesige Formation unter uns. Überall, unter Wasser, wo wir es nie mit den Augen sehen werden. Und dann wächst er Kilometer weit hinauf zu großen Bergen. Er ist sogar in der Lava, weit innerhalb von Marrekh." Wenn er es so aufzählte, fühlte er sich nur noch kleiner, doch es war auch ein aufregender Gedanke, dass er bald und für immer ein Teil davon sein würde - mit Anoara zusammen.
Bei ihrer Frage schlug er die Augen wieder auf und sah sie nachdenklich an.
"Darüber habe ich noch nie nach gedacht", gestand er leise und streichelte über ihre Finger. "Aber ja, ich würde schon sagen, dass es etwas derartiges gibt. Irgendetwas oder auch irgendjemand muss doch da sein und dafür sorgen, dass Elementare geboren werden. Es kann doch kaum Zufall sein, dass wir alle uns gefunden haben. Jemand hat unsere Schicksale ganz gezielt miteinander verwoben."
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Anoara & Marek
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Anoara dachte etwas über Jaedens Worte nach.
"Es stimmt, unsere Elemente sind überall... Stein, Wasser, Luft, sogar das Feuer in der Lava umspannt den Planeten... und wenn es die Drachen sind, die alles planen? Die uns zusammen bringen? Voraus gesetzt, es gibt nicht nur den, den Samaa gesehen hat... oder was ist mit deinem Steinwächter... Gon hieß er, oder? Ich glaube auch, dass es hier Mächte gibt, die wir nicht verstehen und die niemand mehr kennt. Seltsamer Weise vertraue ich ihnen aber vollkommen obwohl sie uns vielleicht sogar lenken. Ein komischer Gedanke."
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