VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Marrekhs Sterben
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Therapistin
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Jaeden
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Er drehte sich ganz automatisch mit, als Anoara den Norden suchte und drückte schließlich erneut ihre Hand, als sie ihn gefunden hatte. Den alten Kompass seines Vaters hatte er in seiner Tasche, doch sie alle waren erfahren genug, um die Himmelsrichtungen auch auf andere Weise finden zu können.
Bei Samaas Worten musste er leicht lächeln.
"So unwohl du dich in einer Höhle fühlen würdest, so gut ginge es uns beiden dort unten", erklärte Jaeden und deutete mit der freien Hand auf Anoara und sich selbst, bevor er in die Ferne nach Norden blickte. "Dort, die kleine Hügelkette, vielleicht könnten wir die vor Einbruch der Dunkelheit noch erreichen", schlug er vor und sah von Samaa, über Anoara zu Marek. "Vielleicht finden wir eine geschützte Nische oder Höhle und zugleich wird es dort auch viel Wind geben." Es wäre perfekt für sie vier.
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Ernst Ferstl
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Cassiopeia
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Marek / Anoara
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

"Dann los", stimmte Marek Samaa zu und merkte, dass es ihm erstaunlich leicht fiel, Maeren hinter sich zu lassen. Eigentlich hatte er unbedingt das Geheimnis der modernen Technik verstehen wollen, doch all das verblasste verglichen mit dem, was sie erlebt hatten. Dass sie Samaa und Anoara gefunden hatten, war ein kleines Wunder für sich. Vier Menschen, die tausende Meilen von einander entfernt lebten, trafen sich in einer vergessenen Stadt am Rande eines Gebirges.
Und dann der Luftdrache und Samaas Erwachen als Elementarin. Marek war sehr gespannt, ob dies auch mit Jaeden und Anaora so sein würde. Vielleicht, wenn sie die Höhlen erreichten?
Während sie durch die Straßen gingen, besah er sich die Häuser, die die Menschen einst erbaut hatten.
"Für mich sehen sie alle gleich aus", sagte er zu Samaa etwas verwundert. "Ich verstehe, dass es bequem ist auf diesen Straßen zu laufen, gerade Wänden in den Häusern zu haben und diese durchsichtigen Steine, durch die man rausgucken kann ohne im Wind zu stehen oder nass zu werden. Aber... sogar ich merke, dass hier jede Verbindung zum Planeten fehlt. Alles wurde zerschlagen und neu zusammen gesetzt nach den Vorstellungen der Menschen. Nichts hat mehr eine Verbindung zu Marrekh. Vielleicht ist es leichter, wenn man nicht wie ich in Höhlen aufgewachsen ist... aber ich kann mir nun gar nicht mehr vorstellen, so zu wohnen, so sehr ich es vorher auch kennen lernen wollte."
Er fragte sich außerdem, wie sich die Menschen in diesen Straßen orientierten, zurecht fanden, zurück fanden, wenn alles so gleich aussah.

Anoara sagte wenig bis gar nichts. Sie hielt Jaedens Hand und es schien als brauchten sie unter einander gar keine Worte. Sie spürte seinen leichten Händedruck und lächelte ein wenig. Mehr brauchte es wirklich nicht zwischen ihnen.
Hier auf dem Boden war es etwas besser als oben in dem Turm, doch Anoara konnte es kaum erwarten, das Ende dieser Straßen aus totem Gestein erreicht zu haben. Die Hügelkette wirkte plötzlich wie alles, was sie erreichen wollte - Felsen, die vielleicht sogar eine Höhle bildeten, in denen die Verbindung zu Marrekh rundherum spürbar war.
Für jetzt spürte sie Jaedens Hand in ihrer, ging nah bei ihm und war von einer tiefen Ruhe, die nichts mit den Felsen oder dem Planeten zu tun hatte, erfüllt. Sie kam von Jaeden, von der Verbindung, die sie teilen, demselben Element, das in ihnen schlummerte und darauf wartete, ebenso zu erwachen wie es in Samaa erwacht war.
Anoara verschränkte ihre Finger mit Jaedens und wusste, sie wollte ihn nie wieder los lassen.
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Siria
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Beitrag von Siria »

Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Samaa lauschte den Worten von Marek, schwieg aber kurz, bevor sie ihm antwortete. Sie sah sich in den Straßen um, sah die Häuser, sah sogar dahinter Menschen, wie sie lebten, sich versteckten, versuchten ein wenig Privatsphäre zu haben, sich zu erholen, von ihrem Job, ihre Familie zu schützen... sie war mal ein Teil davon gewesen. Doch zeigte die Stadt gerade nicht auch, was es tatsächlich bedeutete in so einer Stadt zu leben? Diese Stadt war tot und das Leben in einer diesen war es irgendwie auch.
"Die Menschen kennen nichts anderes. Und viele haben Angst, etwas zu ändern. Wenn du in so einer Wohnung wohnst, dann hast du etwas geschafft, bist nicht am Rande der Gesellschaft. Man hat eine gewissen Sicherheit, Individualität und Freiheit. Außerhalb dieser Wände ist es schon nicht mehr so. Dann hat man zu funktionieren. Die Menschen in den Städten leben im Grunde nicht, sie existieren nur. Aber das wissen nur die wenigsten und noch weniger können oder wollen etwas daran ändern. Es ist gefährlich, aus der Stadt zu gehen. Das habe ich selber erlebt. Und wahrscheinlich lebe ich auch nur, weil mich der Wind geleitet und zu Anoara gebracht hat. Nur, dass ich das damals noch nicht wußte. Wer aus der Stadt flieht, dem System flieht, der hat nicht so große Chancen.", sie ließ ihre Gedanken frei heraus, ohne die Umgebung aus den Augen zu lassen. Sie sah sich selber noch mal vor ihren Augen, wie sie aus der Stadt floh.
"In den Städten, hat man gar keine Zeit, sich über den Planeten oder eine Verbindung zu diesem Gedanken zu machen. Alles ist so weit entfernt, du sagst es ja selber, diese Stadt hier ist tot und das sind alle anderen auch. Nur, dass die Menschen dies nicht wissen - oder nicht mehr wissen.", sie sah zu Marrek und zuckte mit den Schultern: "Sei froh, dass du hier nicht aufgewachsen bist, sondern eine natürliche Verbindung zu dem Planeten hast. Du kannst seine Sprache lesen: Wetter, Spuren, Verhalten der Tiere... damit bist du groß geworden, du trägst es in dir. Stadtmenschen kennen das alles nicht."
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Therapistin
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Jaeden
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Auch Jaeden sah sich die Häuser nun genauer an, für die er vorhin gar keinen richtigen Blick gehabt hatte. Da hatte er nur auf das blaue Licht oben am Turm geachtet und auf den Drachen, der mehr eine Ahnung gewesen war. Seine Eltern hatten ihm als Kind erzählt, wie es in einer Stadt aussah. Ganz grob konnte er sich sogar noch erinnern, wenn es auch bloß diese riesigen Gebäude waren, die es ihm unmöglich gemacht hatten, den Himmel zu sehen.
Jetzt konnte er alles genau sehen - all das tote Gestein, hinter dem es kein Leben mehr gab. Ganz automatisch drückte er wieder Anoaras Hand, die noch immer in seiner lag, spürte sie und ihre gemeinsame Verbindung tief in sich.
"Du hast großes Glück gehabt, Samaa", sagte er leise. "Du kennst nun alle Seiten. Die Stadt. Die Stammesvölker im Gebirge. Und nun als Elementar - als echter Elementar - kannst du alles sehen, alles hören. Da hast du uns dreien viel voraus", fand er.
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Ernst Ferstl
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Cassiopeia
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Beitrag von Cassiopeia »

Marek / Anoara
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Nachmittag

Marek war die Vorstellung unbegreiflich, dass die Menschen in der Stadt nichts davon wussten, wann sich ein Sturm ankündigte, wohin die Tiere zogen oder welche Spuren sie zu einer Herde führten. Ohne das Wissen war niemand überlebensfähig. Wie konnten diese Städte überleben, die Menschen in ihnen?
Samaa hatte es selbst gesagt - sie lebten nicht wirklich, sie funktionierten. Weil andere die Entscheidungen für sie trafen. Ohne noch zu wissen, was es außerhalb der Städte gab.
"Das heißt, sie jagen nicht, wissen nicht, wann sie Schutz vor einem Staubsturm suchen müssen, oder wo sie Wasser finden?" Er schüttelte den Kopf.
"Es wundert mich immer weniger, warum diese Stadt so tot ist. Wenn selbst die Menschen in ihr kaum gelebt haben... sie waren lebendig, aber sie haben nie gelebt", sagte er leise, beinahe traurig über das Schicksal derer, die einst in diesen Straßen gegangen waren so wie sie jetzt.
"Ich wollte immer die Städte im Norden kennen lernen, von denen ich hörte. Aber jetzt... stelle ich sie mir furchtbar vor. Ich denke nicht, dass ich das noch möchte." Das konnte er sich kaum noch vorstellen.

Anoara lächelte bei Samaas Worten, der Wind haben sie zu ihr geführt. Ein schöner Gedanke, der vielleicht sogar wahr war. Wer wusste schon, wie lange der Drache des Windes über Samaa gewacht hatte? Von dem, was sie erzählte, erschien es ihr noch viel unglaublicher, dass sie den Weg durch die Steinwüste überhaupt überlebt hatte. Wenn sie all das, was überlebenswichtig war, nie gelernt hatte.
"Aella wird all das lernen, was dir verwehrt war", sagte sie und sah zu dem kleinen Mädchen, aus dem vielleicht eines Tages auch eine Windelementarin werden würde. Sie würde nicht in einer toten Stadt, eingesperrt in toten Stein, aufwachsen, fremdbestimmt und funktionierend. Sie würde eine enge Verbindung zu Marrekh haben, ihrem Mutterplaneten, und dessen Sprache lernen. Ein beruhigender Gedanke, fand Anoara.
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Siria
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Beitrag von Siria »

Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

"Nicht alles von dem, was ich kenne ist erstrebenswert. Ich möchte in keiner Stadt mehr leben", sagte sie zu Jaeden.
"Es wäre auch durchaus gefährlich für dich oder euch wenn ihr einfach eine Stadt betreten würdet. Du würdest sofort auffallen und als ein Verstoßener gelten. Arme Leute gehen nicht einfach durch eine moderne Stadt...", erklärte sie und dann entdeckte sie etwas. "Ich zeig euch was!", sagte sie und zog Marek in die Richtung eines Hauses. Die großen Fensterscheiben des Supermarktes waren noch intakt, die Tür jedoch stand offen. Drinnen waren Regale zu erkennen, in denen sogar noch Waren standen.
"Hier kauft man ein. Lebensmitte, also Essen. Die Menschen in Städten müssen keine Spuren lesen, die müssen nur wissen, wo sie einkaufen können. Und selbst dann, viele kaufen gar nicht mehr selber ein, sondern lassen sich die Sachen bringen.", so hatte es Samaa auch oft gemacht, weil sie nach der Arbeit zu erschöpft war, um auch noch einkaufen zu gehen.
"Und diese Stadt ist alt. Dort wo ich herkomme, geht man kaum noch nach draußen. Es gibt Wege von Haus zu Haus, die ein Dach haben oder auch Wege unter der Erde. Es kommt ein Sandsturm? Es ist egal, weil man nicht mit diesem in Kontakt zu kommen braucht. Aber bedenkt, dass gilt nur für die Menschen, die dem System treu sind, die fleißig arbeiten und dementsprechend Geld verdienen. Es gibt auch Menschen am Rande der Städte, denen geht es nicht so gut. Die haben zu kämpfen.", versuchte sie zu erklären.
Samaa sah Anoara an: "Aella wird mit Sicherheit ein ganz anderes Leben führen als ich.", äußerte sie sich eher vage, aber lächelnd. Auch wenn ihr Herz bei dem Gedanken schwer wurde, dass Aella sie eines Tages verlassen würde, zumindest in ihrer menschlichen Gestalt.
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Cassiopeia
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Marek / Anoara
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Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
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Weder Anoara noch Marek wussten, was einkaufen war. Als sie den riesigen Raum ohne Wände traten, in den Samaa sie führte, blickte Anoara mit großen Augen auf die Regale und versuchte einzuordnen, was sie sah. Das sollte Essen sein? Offenbar gab es hier sehr viel von solchen seltsamen Schachteln, wie ein riesiger Lagerraum, von dem Anoara nicht einmal auszumachen vermochte, wo das Ende war. Das war größer als jede Höhle, die sie kannte.

Marek indes war etwas mutiger und trat sehr vorsichtig an eines der Regale heran. Nichts was er hier sah, konnte er mit Essen in Verbindung bringen. Doch dann begriff er und deutete auf eine der Konservendosen, die die Zeit überdauert hatten.
"Ist das Essen in diesen komischen kleinen Töpfen?", fragte er irritiert. "Für wie viel Leute soll das sein? Zwei?" Neugierig nahm er eine Dose in die Hand und drehte sie mehrmals.
"Sie haben gar keinen Deckel? Wie kommt man an das Essen, ohne Deckel? Und wer wird von so wenig Essen satt?" Enttäuscht stellte er die Dose wieder zurück. Das würde ihnen niemand glauben, wenn sie das erzählten. Und es erschien ihm wahrhaftig alles andere als erstrebenswert, so etwas zu essen.
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Jaeden
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Auch Jaeden trat näher heran an den Supermarkt, blieb dann aber mit Anoara am Eingang stehen. Ihr schien das nicht ganz geheuer zu sein, was auch kein Wunder war, ein solch großes Lager für Essen hatten weder sie noch Marek und Jaeden jemals gesehen. Auch wenn Jaeden einigermaßen vorbereitet war.
Ohne Anoara loszulassen, trat er nun ebenfalls an eines der Regale heran und griff mit der freien Hand nach einer Konservendose. Die Schrift war ein wenig verschnörkelt, aber er konnte sie dennoch einigermaßen lesen.
"Grüne Bohneneintopf", las er laut vor und wog die Dose in der Hand. "Ich würde mal sagen, das sind maximal zwei kleine Portionen", meinte er dann zu Marek, bevor er sich die Dose noch einmal genauer ansah, dann aber fragend zu Samaa blickte, die ja nun einmal aus der Stadt kam und sich mit solcher Nahrung auskannte.
"Würde mich auch interessieren, wie man das auf bekommt. Gibt's da einen Trick? Oder ein Werkzeug?"
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Siria
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Beitrag von Siria »

Samaa
Maeren
153. Tag im 2. Quartal des Jahres 2457
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Samaa mußte verbergen, dass sie die Gesichter der Drei leicht amüsierte. Das hier mußte wirklich sehr befremdlich für sie sein.
"Ja, es gibt ein Werkzeug.", nickte sie Jaeden zu. "Moment.", sie ging ein paar Gänge weiter und fand tatsächlich noch einen Dosenöffner. Er sah etwas rostig aus, aber sie hatte eh nicht vor, die Dose zu öffnen. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass das Essen darin noch gut war. Und riechen wollte sie auch nicht daran. Unterwegs fand sie aber noch andere Lebensmittel, die sie mitnahm, um sie ihren Freunden zu zeigen.
"Also, dass hier ist eine Dosenöffner.", sie griff nach einer Dose und zeigte wie es theoretisch funktionierte. "Ich mache es lieber nicht, weil ich nicht weiß, wie das Essen jetzt nach so langer Zeit darin stinkt. Aber in den Dosen haben sich die Lebensmittel unglaublich lange gehalten. Und für ein schnelles Essen war es ok. Aber jetzt kein besonders gutes Essen. Das hier sind Nudeln. Die gab man einfach in kochendes Wasser und so 15 Minuten später waren sie weich und man konnte sie essen. Ich glaube sogar, dass man die heute auch noch essen kann. Und dies hier ist Kaffee. Das ist zum trinken. Der wächst hier nicht, aber in einem anderen klimatischen Gebiet. Gar nicht so schlecht! Wie ihr seht, man mußte nicht jagen können, man brauchte aber Geld, um sich diese Dinge zu kaufen. Wer kein Geld hatte, konnte nichts kaufen und mußte schauen, wie er zurecht kam."
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Marek / Anoara
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Anoara fand dies sehr unheimlich und wandte sich ab. Nichts von dem was sie hier sah hatte etwas mit Essen zu tun in ihren Augen. Nichts in diesem riesigen Raum war noch natürlich. Wie auch immer das, was Samaa ihnen zeigte, gegessen werden konnte, Anoara wollte es nicht länger sehen.
"Ich will hier raus", flüsterte sie leise und in tiefer Abscheu zu Jaeden. Es bestand für sie kein Zweifel mehr daran, warum diese Stadt so tot war und die Menschen sie verlassen hatten. Niemand konnte so leben und dabei eine gesunde Seele behalten.

Marek hingegen war ein wenig neugierig geworden. Er besah sich das Päckchen Nudeln, feine Gebilde aus einer festen Struktur, de bis heute überdauert hatten.
"Ich will sie probieren", sagte er und sah Samaa gespannt an. "Zeigst du es uns? Wie man sie kocht? Wachsen sie an Bäumen?" Er kannte Essen, dass sie ernten oder jagen konnten. Er kannte Mehle, aus Wurzeln her gestellt, aus denen sie mit Wasser Brot machen konnten. Aber so etwas hatte er noch nie gesehen. Eine riesige Halle voller Lebensmittel, die einst tausende Menschen ernährt haben musste. Diese Menschen mussten einst sehr, sehr reich gewesen sein, begriff er. Und wenn das hier eine alte Stadt war, wie Samaa sagte, dann waren die neuen, modernen Städte noch viel reicher.
Wie konnte sein Vater das übersehen? Diese Möglichkeiten, so fremd sie ihnen auch waren?
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