Drei - Edaira und Umgebung

[Cassiopeia]

Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Sie erreichten die Schlucht und wie von Jaeden vorher gesagt, war es deutlich ungefährlicher, in ihrem Bett zu laufen als über die offenen Ebenen. Marek war erstaunt, dass es ihm leichter fiel als gedacht. Er hatte nicht damit gerechnet, da er es gewohnt war, den Überblick zu haben und alles zu überblicken - die Landschaft, die Gefahren, die Herden. Hier unten war ihr Weitblick begrenzt, doch dafür zeigte sich eine neue, erstaunliche Perspektive.
"Ich hätte nie gedacht, dass es so beeindruckend ist, in einer Schlucht zu wandern", gab er zu, als die Sonne sich schon lange aus ihrer Tiefe zurück gezogen hatte und es merklich kälter wurde. "Felsen, Höhlen, sogar Pflanzen... ich hatte keine Ahnung, was es hier unten alles gibt!"

[Therapistin]

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Als die Sonne sich allmählich aus der Schlucht verabschiedet hatte, hatte Jaeden irgendwann ein dünnes Fell aus seinem Gepäck genommen und sich um die Schultern gelegt, es wurde nun doch deutlich kühler hier unten, wohingegen sie oberhalb der Schlucht sicher noch einiges von der Sonne gehabt hätten. Doch das wäre vielleicht auch nicht perfekt gewesen und hätte sie einiges an Wasser gekostet gegen die Hitze. Mal davon abgesehen, dass die Wärme sie viel schneller ermüdet hätte.
"Faszinierend, nicht? Ich schätze mal, dass der Tau sich womöglich hier unten sammelt und die Pflanzen so profitieren", überlegte er und bückte sich nach einer Blüte, die er noch nie zuvor gesehen hatte. "Was meinst du, ob wir mal sehen, ob es hier ein paar Rüben oder wenigstens dicke Wurzeln gibt, die wir auskochen könnten?"

[Cassiopeia]

Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

"Nimm die Blüte mit, wir können sie trocknen und später genauer ansehen", schlug er vor. "Wurzeln gibt es hier sicher und sie sind bestimmt nicht so knochentrocken wie die, die wir kennen", mutmaßte er und trat mehr an den Rand um selbst Ausschau nach den Wurzeln zu halten. Es dauerte noch eine Weile und so kamen sie langsamer voran, doch schließlich konnten sie eine Handvoll kräftiger, saftiger Wurzeln ihr Eigen nennen.
"Lass uns die Nische da vorn näher ansehen, vielleicht können wir dort lagern. Wir sind weit gekommen heute dank deiner Idee, aber hier unten schwindet das Licht und die Wärme schnell."

[Therapistin]

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Vorsichtig löste Jaeden die weiße Blüte vom Stiel und legte sie sorgsam zwischen ein paar Unterlagen seiner Eltern, die er mitgenommen hatte. Etwas so Schönes hatte er selten gesehen und sollten sie es irgendwann zurück zum Stamm schaffen, würde die Blüte sicher viel Interesse wecken.
Als Marek und er schließlich einige Wurzeln gesammelt hatte, blickte Jaeden zufrieden auf jene hinab.
"Da läuft mir direkt das Wasser im Mund zusammen", gestand er leise lachend. "Vielleicht müssen wir sie nicht einmal kochen, ich werde später mal versuchen, ob sie auch so essbar sind." Er blickte zu der Nische, welche Marek offenbar meinte und nickte zustimmend. "Dann müssen wir vielleicht nicht einmal das Zelt aufbauen und nur eine Plane vor den Eingang hängen", stimmte er zu und trat an den Rand heran, um in die kleine Nische zu blicken.
"Etwas eng, aber es dürfte gehen. Und so können wir uns gegenseitig wärmen", zwinkerte er seinem Freund zu, legte die Wurzeln ab und hob das Gepäck vom Rücken.

[Cassiopeia]

Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

"Perfekt", meinte Marek und warf einfach seine Sachen hinein. Spuren eines größeren Raubtieres sah er hier nicht, daher erschien es ihm recht ungefährlich, ebendies zu tun.
"Sieh mal", sagte er und trat weiter in die Nische hinein. "Hier ist ein schmaler Gang und... ich höre Wasser!"

[Therapistin]

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Jaeden wollte gerade die Felle aus seinem Gepäck lösen, da sah er mit großen Augen zu Marek auf. Angestrengt lauschte er und der Mund klappte ihm auf.
"Das ist Wasser", bestätigte er ungläubig. "So etwas habe ich nicht mehr gehört, seit ich ein kleines Kind war und fließendes Wasser in der Stadt gehört habe", gestand er und rutschte an den Gang heran. "Komm, lass uns nachsehen und unsere Wasserschläuche vielleicht sogar auffüllen." Die waren noch lange nicht leer, doch sie mussten jede Möglichkeit von Wasser nutzen.

[Cassiopeia]

Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Der Gang war so schmal, dass sie seitwärts gehen mussten, einer nach dem anderen. Marek fürchtete beinahe, einen schrecklichen Fehler begangen zu haben und sie in eine Falle geführt zu haben, aus der sie nicht mehr hinaus kamen. Dann spürte er das feuchte Gestein.
"Hier ist es!" Es war ein unglaubliches Gefühl. "Es ist wirklich nass! Es muss hier irgendwo aus der Wand kommen und im Boden versickern..."

[Therapistin]

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

Es war ziemlich eng, doch die Aussicht auf fließendes Wasser - und mochte es auch noch so ein kleines Rinnsal sein - ließ Jaeden langsam hinter Marek hergehen. Bis auch er an seinen Fingern die feuchten Steine spürte.
"Wahnsinn, das ist wirklich Wasser", sagte er fast ehrfürchtig und legte die Hand flach auf sein Element, schloss sogar die Augen und lächelte. "Es sammelt sich tief unten zu einem See", flüsterte er. Dorthin würden sie nicht gehen können, doch der Gedanke, dass es hier gutes Wasser gab, war überaus beruhigend. Er konnte nicht widerstehen und legte auch den Mund an das feuchte Gestein und genoss die Kühle, ganz anders als er das gewohnt war.

[Cassiopeia]

Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

"Ja, wirklich irre!", fand auch Marek und beobachtete wie Jaeden die Feuchtigkeit direkt von der Steinwand aufnahm.
"Ein See, sagst du? Mit... richtig viel Wasser? Wow!" Damit hatte er nun nicht gerechnet. "Ob er weit verläuft?" Sie waren nicht so unendlich weit von ihrem Zuhause entfernt. Eines Tages könnte sich hier ein neues Wasserreservoir auftun und ihren Stamm retten können.

[Therapistin]

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Nachmittag

"Richtig viel Wasser, ja", nickte Jaeden und leckte sich die Lippen. "Genießbares Wasser", fuhr er fort und lehnte die Stirn an die feuchte Wand, es war eine echte Wohltat. Außerdem bemerkte er, dass es nicht unbedingt seiner Hände bedurfte, um mit den Felsen zu kommunizieren.
"Er verläuft weiter nach Norden", murmelte er, dann hob er den Kopf und runzelte die Stirn. "Aber vielleicht kann ich die Steine irgendwann bitten, dem Wasser auch einen Weg nach Süden bis nah an den Stamm zu geben." Das hatte er natürlich noch nicht ausprobiert, er lernte ja noch immer erst alles kennen, doch warum sollte es nicht einst möglich sein.