DREI - östliches Edaira-Gebirge

Marrekhs Sterben
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Siria
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Re: ZWEI - östliches Edaira-Gebirge

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Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Mittag

Samaa lächelte: "So wie du, so freundlich, hilfbereit und offen habe ich mir immer meine Mutter vorgestellt.", rutschte es aus ihr heraus. Sie fühlte sich von Esla so behütet, was ihr sehr gut tat und ihr Mut gab.
Ihre Tochter war offenbar satt und zufrieden.
"ich bin manchmal etwas ungeduldig. Ich denke, ich bin darauf getrimmt, dass immer alles gleich funktioniert, dass ich gleich funktioniere. Aber hier ist wirklich so viel Neu, ich muß mich wohl damit abfinden, dass ich nicht alles gleich kann und ich wohl noch seeeeehr viel lernen muß."
Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben. Kurt Tucholsky
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Cassiopeia
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Re: ZWEI - östliches Edaira-Gebirge

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Esla
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Mittag

"Samaa, wir sind keine Schule oder Universität. Niemand bewertet dich nach dem, was du kannst oder nicht kannst. Es geht einzig um die Gemeinschaft. Wir lernen von einander viele Dinge - Rücksicht, Nachsicht, Mitgefühl oder praktische Dinge, wie Handgriffe des Alltags. Jeder tut das, was er kann und hilft so ganz nebenbei anderen. Du wirst sehen, auch du kannst sehr viel beisteuern und andere werden sich darüber freuen."
Sie versuchte Samaa Mut zuzusprechen. Dass diese sich ihre Mutter so wie sie vorgestellt hatte, rührte Esla sehr.
Die Wirklichkeit ist nur etwas für Menschen, die mit Büchern nichts anfangen können.
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Siria
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Re: ZWEI - östliches Edaira-Gebirge

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Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Mittag

Samaa atmete etwas erleichtert durch. Dennoch viel es ihr schwer, diese anderen Denkmuster zu verstehen und anzunehmen. Es war alles so unglaublich viel.
"Wie hast du dich in dieses Leben hier reingefunden? Du hattest ja erzählt, dass du ganz bewußt dieses andere Leben wolltest. Hattest du es dir so vorgestellt?"
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Cassiopeia
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Re: ZWEI - östliches Edaira-Gebirge

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Esla
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Mittag

Esla lachte leise auf und schüttelte den Kopf.
"Nein, überhaupt nicht. Ich wollte Ruhe finden. Ruhe vor der Hektik und der Überwachung der Stadt, den Glaspalästen, dem Verkehr, den Richtlinien, die einem jeden Schritt vorgeben... ich wollte abends in Ruhe auf einem Felsen sitzen und den Aufgang des Doppelmondes beobachten. Ich wollte die Spuren eines riesigen Büffels finden, vielleicht von Weitem eine Herde im Sonnenaufgang... das waren meine naiven Vorstellungen", gab sie zu und ihr Blick fokussierte sich wieder. "Ich unterschätzte die Natur gewaltig. Sie ist nicht nur entschleunigend und beeindruckend, sie ist gewaltig und gefährlich. Stürme, Schluchten, Ödnis ohne Wasser, kalte Dunkelheit 12 Stunden lang ohne Straßenbeleuchtung, in der man sich auch nach Sonnenuntergang problemlos zurecht findet. Hier draußen gibt es nur die Dunkelheit und, mit etwas Glück, die ewigen Sterne. Und den ewigen Wind."
Beim letzten Satz hob sie etwas den Kopf. "Ich glaube, ein wenig lässt der Sturm nach. Vielleicht können wir morgen wieder nach draußen. Du... hast vorhin gesagt, dass der Sturm singt?", hakte sie nach, als sie sich an Samaas Worte erinnerte. Oder hatte sie diese nur in den Wirren der Wehen gesprochen?
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Siria
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Re: ZWEI - östliches Edaira-Gebirge

Beitrag von Siria »

Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Mittag

Lächelnd hörte Samaa Esla zu. Sie hatte sich im Gegensatz zu ihr vorher überhaupt keine Vorstellung darüber gemacht, wie es hier draußen war, sonst wäre sie wohl kaum losgezogen.
"Du hattest wenigstens eine grobe Vorstellung davon, wie es hier draußen ist. Wenn es mir auch eher nach einer romantischen Vorstellung klingt. Ich hatte mir gar nichts vorgestellt. Im Moment finde ich es nur erschreckend hier draußen und feindseelig.", sie seufzte. Ihre Kleine war wieder eingeschlafen, sie ruhte so friedlich in ihren Armen. "Würdest du den Schritt, hier her zu gehen noch immer tun, mit deinem heutigen Wissen?", fragte sie nach.
Samaa nickte auf Eslas Frage hin und konzentrierte sich noch mal auf den Sturm.
"Ja, er singt. Findest du nicht? Wie ein Chor, der nicht das gleiche Lied singt, sondern alle zusammen ihr eigenes und doch irgendwie schön...", nochmal lauschte sie. "In der Stadt habe ich den Sturm nie so wahrgenommen. Durch die Unterführungen und Verbindungsgänge, mußte man ja nicht zwangsläufig nach draußen. War doch mal ein windiger Tag, habe ich keinen Schritt vor die Tür gesetzt.
Aber hier draußen, da ist der Wind so spürbar, so laut, als wolle er Geschichten erzählen.", Samaa mußte lachen. "Ich rede wohl wirres Zeug. Die letzten Monate haben mir wohl zu sehr zugesetzt.
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Re: ZWEI - östliches Edaira-Gebirge

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Esla
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2. Quartal des Jahres 2457
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Esla runzelte leicht die Stirn.
"Nein", sagte sie dann, nachdem sie dem Wind etwas gelauscht hatte, "er singt nicht. Er pfeift schrecklich, dass man Alpträume davon bekommt. Aber wenn du ihn in der Stadt nie so gehört hast, ist es vielleicht wie ein Singen für dich", sagte sie einlenkend.
"Ich würde jederzeit wieder die Entscheidung treffen, ja. Ich ärgere mich, dass ich sie nicht früher getroffen habe."
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Samaa
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2. Quartal des Jahres 2457
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Samaa hörte noch mal konzentriert nach dem Wind. Es war merkwürdig, denn der Wind erschien ihr überhaupt nicht schrecklich pfeifend.
"Vielleicht liegt es auch daran, dass ich mit dem Sturm noch keine negative Erfahrungen gemacht habe. Hier draußen ist er ja existenzbedrohend. Als diesen habe ich ihn ja noch nicht kennen gelernt.", versuchte auch Samaa eine Erklärung. Sie lauschte noch mal und fast wäre ihr ein Lächeln übers Gesicht gehuscht. Für sie klang der Wind wunderbar und irgendwie vertraut. Das mußten die Hormone sein!
"Ich bin gespannt, wie es mir ergehen wird.", sprach sie nachdenklich.
"Hast du einen Mann?", fragte sie vorsichtig nach.
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Re: ZWEI - östliches Edaira-Gebirge

Beitrag von Cassiopeia »

Esla
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2. Quartal des Jahres 2457
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Esla schüttelte den Kopf.
"Nicht mehr", erklärte sie aufrichtig erleichtert. "Er ist Professor für Chemie an der Universität von Alba. Ein Mann, der sehr nach Regeln und Anweisungen lebt. Er ist es gewohnt, zu delegieren, was er sagt, wird gemacht. Seine Studenten himmeln ihn an. Ich fand es mehr und mehr einengend und bedrückend. Die Spontaneität hatten wir schon sehr lange verloren. Irgendwann war es einfach nicht mehr auszuhalten, ich glaubte, an seiner Seite zu ersticken. Da er in die Auflösung der Ehe nicht einstimmte, ging ich."
Sie zuckte etwas mit den Schultern. "Vermutlich werde ich in Alba gesucht worden, doch hier draußen hat mich niemand gefunden."
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Re: ZWEI - östliches Edaira-Gebirge

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Samaa
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Samaa ließ die Worte von Esla nachklingen. "Du bist wirklich sehr mutig und... selbstbewußt. Das beeindruckt mich wirklich. Hat sich das schon länger bei dir angekündigt, dass du das alles nicht mehr willst? War das ein schleichender Prozess?", fragte sie weiter.
"Wie alt warst du, als du gegangen bist?"
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Re: ZWEI - östliches Edaira-Gebirge

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Esla
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2. Quartal des Jahres 2457
Mittag

"Ich kam vor über zehn Jahren und hatte die Idee schon etwa zwei Jahre in meinem Kopf", überlegte Esla. "Eine lange und lehrreiche Zeit. Doch ich war nie zuvor so frei und unabhängig gewesen wie hier. Ich würde nie mehr anders leben wollen und weiß, ich werde hier leben bis mich die Kraft verlässt. Dann werde ich an dem Aschefelsen verbrannt werden, wo wir alle die aus dieser Welt begleiten, die sterben. Aber noch bin ich hier und freue mich auf jeden neuen Tag. Klingt verrückt und glaube mir, ich habe viel Angst gehabt und viele Jahre gebraucht, um so selbstbewusst zu werden, wie du vielleicht meinst. Es war damals zwar eine bewusste Entscheidung, aber es war auch eine Flucht ins Unbekannte."
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