London - 07.11.

[Ayrina]

Fynn
London
Freitag, 07.11.
Nachmittag

Silber. Überall. Die Nephilim ließen wirklich nichts aus. Es war fast unmöglich, Sarah zu finden. Doch fast glaubte er, sie zu spüren. Endlich war er neben ihr und schob sie mit seiner Schulter sanft in die richtige Richtung. Alles an seinem Körper brannte. er konnte kaum etwas sehen und seine Lungen brannten vom angehaltenen Atem. Doch er musste sichergehen, dass Sarah das hier überlebte.

[Cassiopeia]

Sarah / Mikael
London
Freitag, 07.11.
Nachmittag

Sarah spürte Fynn neben sich, der sie in die richtige Richtung - Sarah vermutete, Mikaels Richtung - schob. Ihre Lungen brannten und sie sah kaum, wohin sie lief. Sie stolperte über einen Ast, ihre Pfote knickte um und sie rang hektisch nach Luft. Silber hin oder her, sie brauchte jetzt Luft. Einen Augenblick stand sie erschöpft da, die brennenden Augen zugekniffen. Es ging. Sie konnte atmen, das Silber hatten sie hinter sich gelassen.
Sie sah Fynn an und drehte sich dann um zu Jayne zu blicken. Sie bellte ihr aufmunternd zu.
Komm! Es ist nicht mehr weit!
Feiner Silberstaub hatte sich in ihrer aller Fell gelegt. Auch Jayne lief schwer, was an einer Wunde an ihrem Hinterlauf lag. Aber auch sie hatte es geschafft. Sarah begrüßte sie mit einem leichten Stupser, als Jayne wieder zu Atem kam.
Dann sah sie Fynn fragend an. Sie mussten zu Mikael und Luukas.

Endlich waren sie außer Reichweite der Nephilim. Mikael konnte kaum noch etwas sehen, doch er erkannte erleichtert, dass Luukas, Jayne, Fynn und Sarah wieder bei ihm waren. Er versuchte zu schnüffeln, sie brauchten dringend Wasser gegen all den feinen Silberstaub. Es war schwierig, die Nase fühlte sich leicht taub an. Doch schließlich meinte er etwas zu riechen, bellte leise und wandte sich in die Richtung. Das Wasser würde eiskalt sein jetzt im November, doch das war egal. Das Silber musste ab!

[Ayrina]

Fynn
London
Freitag, 07.11.
Nachmittag

Es war in letzter Sekunde. Fynn war klar, dass sie nur knapp mit dem Leben davon gekommen waren. Er spürte das SIlber überall auf seiner Haur, in seinem Mund und in seinen Augen. Als sie endlich an das Wasser kamen, tauchte er den Kopf in den Fluss. Die Kälte nahm ihm einen Moment den Atem, doch das war egal. Er spürte, wie das fließende Wasser das Silber von seinem Fell und aus seinem Gesicht wusch und das Brennen ganz allmählich nachließ.

[Therapistin]

Luukas Peltonen
London
Freitag, 07.11.
Nachmittag

Mit brennenden Lungen stolperte Luukas vorwärts mit den anderen zum Wasser. Die alte Wunde an seinem Rücken schien sich viel zu gut an das Silber zu erinnern, das schon damals dafür gesorgt hatte, dass eine Narbe zurück geblieben war, dass ihn der Schmerz beinahe blind machte.
Schließlich ließ er sich einfach ins Wasser fallen, ließ Mund und Augen geöffnet, um das feine Pulver weg waschen zu lassen. Eiskalt wurde er umspült, doch das hatte den Vorteil, dass auch der Schmerz betäubt wurde. Sein Herzschlag beruhigte sich langsam.
Erst als er wieder atmen musste, hob er den Kopf über die Wasseroberfläche. Hastig pumpte er Luft in seine Lungen, hustete den Rest Silbers aus. Blinzelnd sah er sich nach den anderen um. Ging es ihnen gut, hatten sich alle retten können?
Erschöpft bewegte er sich auf Jayne zu und stupste sie vorsichtig mit der Schnauze an.

[Cassiopeia]

Jayne /Sarah / Mikael
London
Freitag, 07.11.
Nachmittag

Jayne lag, wie die anderen, eine ganze Weile im kalten Wasser. Die Kälte ließ ihre Muskeln zittern, doch sie betäubte den Schmerz, der von ihrem Hinterlauf ausging. Als sie sicher war, dass sie wieder ohne Schmerzen atmen konnte, sah sie auf, wer sie angestupst hatte. Luukas stand vor ihr und sah sie fragend an. Sie hätte wohl gelächelt, wäre sie dazu in der Lage gewesen. Sie fiepte leise, rieb ihren Kopf an seinem Fell und erhob sich dann schwerfällig. Zu lange hier liegen war gefährlich. Sie sah Luukas noch einmal fragend an, ob er wirklich okay war. Dann ging sie wieder ans Ufer und schüttelte sich kräftig das Fell trocken.

Diese Situation erinnerte Sarah so schmerzhaft an damals, dass sie sich tatsächlich ein paar Mal vergewissern musste, dass es Fynn gut ging. Zögernd trat sie zu ihm. Als Wölfin schien es einfacher zu sein, auf ihn zuzugehen. Sie achtete genau auf seine Körpersprache, hielt zögernd inne und sah ihn fragend an. Vorsichtig setzte sie noch einen Schritt vor.

[Therapistin]

Luukas Peltonen
London
Freitag, 07.11.
Nachmittag

Jayne schien immerhin soweit in Ordnung zu sein, dass sie alleine aus dem eiskalten Wasser steigen konnte. Sie schien ein wenig zu humpeln, darum würde er sich gleich kümmern, wenn sie sich alle wieder ein wenig aufgewärmt hatten. Und wenn sie noch mehr Raum zwischen sich und die Nephilim gebracht hatten.
Während Luukas zitternd ans Ufer stieg, sah er sich aufmerksam um und lauschte angestrengt. Im Augenblick war alles still, doch das konnte genauso gut auch täuschen. Wie Jayne schüttelte er sich kräftig. Und niesen musste er, das waren sicher die Reste des Silbers. Das war wohl auch der Grund, dass er nicht riechen konnte. Das konnte fatal sein.
Er bellte leise und auffordernd. Wenigstens ein paar Kilometer mussten sie weiter, dann würde er sich ein wenig sicherer fühlen. Außerdem würden sie sich so ein bisschen warm laufen können, von der Kälte wurde er ganz steif.

[Ayrina]

Fynn
London
Freitag, 07.11.
Nachmittag

Auch in Fynn rief diese Szene alte Bilder wach und als er Sarah sah, funkelte kurz etwas in seinen Augen. Eine ähnliche Situation hatte damals zu ihrem ersten Kuss geführt. So lange her. Ein anderes Leben. Doch dann war der Moment vorbei und die Realität holte sie ien. Sie mussten dringend weiter. Kurz stupste er Sarah an, dann ging er zu Luukas. Er nickte ihm zu. Besser sie bleiben nicht zu lange hier.

[Cassiopeia]

Jayne /Sarah
London
Freitag, 07.11.
Nachmittag

Jayne hielt sich an Luukas und als Fynn zu ihnen tat, sie zu Mikael. Der stand am Ufer, nass und mit einem Mal sehr verloren wirkend und sehr, sehr nachdenklich. Erst der Verrat in Aberdeen, dann die Auslöschung des Rudels hier und nun der erneute Verrat. Verdammt bitter und Jayne vermochte nicht zu sagen, was in ihrem Leitwolf vor ging.
Aber sie hatten überlebt und nur das zählte. Wenn sie allerdings nass und in dieser Kälte hier stehen blieben, war das nicht mehr lange der Fall.
Zögernd sah sie zu Mikael und schloss sich dann Luukas, Fynn und Sarah an.

Sarah hatte Fynn einen Moment nach gesehen, ehe sie ihm gefolgt war. Nun stand sie bei den anderen und blickte zögernd von einem zum anderen. Mikaels Blick traf sie kurz, er war voller Bitterkeit, Wut und Trauer.
Sie standen wieder ganz unten. Mikaels Lebenswerk hatte keinen Bestand mehr - so kam es ihr im Moment vor. Unendlich weit weg die glorreiche Zeit, als sie Rudel um Rudel besiegt und unterworfen hatten, die Nephilim zum Narren gehalten. All das zählte nun nicht mehr. Sie mussten wieder ganz von vorne anfangen.
Ohne Vorwarnung lief Mikael los, der große, einsame Wolf. Sie folgten ihm ohne zu zögern und doch in einigem Abstand und Sarah war in diesem Moment froh um die Meter, die sie trennten.

[Therapistin]

Luukas Peltonen
London
Freitag, 07.11.
Nachmittag

Unruhig trippelte Luukas auf der Stelle, während er wie die anderen schweigend zu Mikael blickte. Der Leitwolf sah sehr verloren aus, als wäre er meilenweit entfernt. Von seinen Zielen war er dies auch. Nie war er wohl weiter fort gewesen. Als er angefangen hatte, hatte er immerhin nicht die anderen Rudel gegen sich gehabt. Dieser Verrat nun war eine schwere Bürde, die Luukas Mikael beinahe anzusehen vermochte.
Augenblicklich folgte er ihm, als er los lief. Er ließ den Abstand nicht größer, aber auch nicht kleiner werden. Es war an Mikael, wann er wieder Gesellschaft haben wollte und so hielt er sich neben Jayne und ein Stück hinter Fynn und Sarah.

[Cassiopeia]

Mikael
London
Freitag, 07.11.
Abend

Sie liefen eine ganze Weile und wäre nicht das Silber und die Erschöpfung, wäre Mikael wohl die Nacht durch gelaufen. Sie erreichten eine Lichtung als es dunkel wurde und ließen sich dort nieder. Raureif bezog den Boden, es würde sehr kalt in der Nacht werden.
Der Atem stieg ihnen bereits als kleine Wolke empor. Sie würden sich warm halten müssen.
Nur widerwillig verwandelte er sich zurück. Er brauchte seine Stimme.
"Ich geh Holz sammeln. Wer geht jagen?" Er schnallte seinen Rucksack ab. "Hier, den lass ich euch da, etwas Verbandszeug und so müsste noch drin sein. Und irgendein Instant-Pulver. Wir brauchen was warmes nach dem Bach."
Ruhe bewahren. Koordinieren. Er musste die Zügel wieder in die Hand nehmen. Wenigstens in seinem eigenen Rudel.