London - 07.11.

[Cassiopeia]

Mikael / Jayne / Sarah
London
Freitag, 07.11.
Nachmittag

Sarah lief ganz zu letzt und hatte ein ziemlich mulmiges Gefühl, was das Wiedersehen mit Peter betraf. Wenn er erfuhr, welchen Weg sie gegangen war... zu spät, es jetzt anzusprechen, was sich als Fehler erweisen könnte. Wenn Peter erkannte, welchen Platz sie nun im Rudel hatte, würde er mit Sicherheit Rückschlüsse ziehen. Oder Fragen stellen. Dann wurde es noch unangenehmer.

Sie erreichten das Lager nach einer halben Stunde. Es sah ziemlich armselig aus, fand Sarah. das komfortabelste mochte die Feuerstelle in der Mitte sein und ein alter Brunnen, der offenbar noch in Betrieb war. So kamen sie an Wasser ohne zu einem Bach oder See laufen zu müssen. Der Rest war aus Holzresten zusammen genagelt, ausgebessert mit Plastikplanen.

Mikael sah sich nicht weniger erschrocken um. Da entdeckte er Peter, der auf sie zukam. In dieser Umgebung wirkte er noch weniger vertrauenswürdig. Aber eine andere Wahl hatten sie kaum.
"Wir haben noch ein halbes Reh am Spieß und etwas Bier, wenn ihr wollt", bot Peter gastfreundlich an. Immerhin, dachte Mikael, das war ordentlich.
"Setzt euch ans Feuer, wir bringen es raus."

[Ayrina]

Fynn
London
Freitag, 07.11.
Nachmittag

Fynn sah sich um. Das war schlimmer, als er befürchtet hatte. Doch er ließ es sich nicht anmerken. Stattdessen nickte er Peter zu.
"Danke. Das ist sehr freundlich."

[Therapistin]

Luukas Peltonen
London
Freitag, 07.11.
Nachmittag

Luukas sah sich mehr als skeptisch um. Es wirkte alles nur schnell improvisiert, als ob es in großer Eile aufgebaut worden wäre - und nur für eine kurze Weile halten sollte.
Er folgte Mikael und Fynn zur Feuerstelle, die noch am einladensten wirkte und hob seinen Rucksack vom Rücken.
"Da waren ja unsere letzten Lager angenehmer während unserer Reisen", murmelte er Jayne zu.

[Cassiopeia]

Mikael / Jayne / Peter
London
Freitag, 07.11.
Nachmittag

"Ich frage mich, was hier gespielt wird", murmelte Jayne leise auf Luukas' Bemerkung hin. Das erschien ihr alles andere als geheuer. Das hier sollte ein Werwolflager sein? Doch vorerst setzte sie sich wie angewiesen an das Feuer.

Mikael betrachtete den Zerfall des Lagers noch einen Moment. Peter kam wieder heraus mit einem Kasten Bier und ein Mann hinter ihm brachte das mittlerweile in Scheiben geschnittene Reh auf einer großen Platte. Es zeigte sich, dass es einmal das Blech einer Kühlerhaube eines Autos gewesen war. Ein Teil davon zumindest.
"Was ist passiert?", fragte Mikael unumwunden. "Wie lange lebt ihr schon so?"

Peter setzte sich zu ihnen. "Wir brachen auf, als Bast uns um Hilfe rief. Aber wir kamen zu spät, die Nephilim hatten ihr grausames Werk bereits vollendet und das Rudel ausgelöscht. Das Lager hier war nur ein Provisorium, wir wollten wissen, was passiert war und was es mit dem Gift auf sich hatte. Irgendwie... haben wir es dann nicht mehr geschafft zu gehen."

[Therapistin]

Luukas Peltonen
London
Freitag, 07.11.
Nachmittag

Luukas nickte grimmig, während er sich setzte. Irgendetwas ging hier nicht mit rechten Dingen zu. Diesem Peter traute er keinen Deut weit. Egal ob dieser nun die Wahrheit sagte oder nicht.
Er nahm sich eine Flasche Bier, ließ das Reh aber liegen, im Augenblick war er nicht sonderlich hungrig.
"Worauf habt ihr gewartet, wenn ihr nicht gegangen seid?", fragte er so wenig feindselig wie möglich.

[Cassiopeia]

Mikael / Peter
London
Freitag, 07.11.
Nachmittag

Dass Peter bisher mit noch keiner Silbe gesagt hatte, wann das ganze hier passiert war, entging Mikael keineswegs. Auch Fynn und Luukas hatten nichts über eine Zeitangabe erwähnt, die sie sicher nicht ausgelassen hätten. Durch die Gifteinwirkung war es unmöglich zu sagen, ob der Angriff vor Monaten oder Jahren passiert war.
Aber Peter hielt sich bedeckt. Spielte den besorgten Verbündeten Basts, der dennoch zu spät gekommen war und dann am Ort des Geschehens blieb. Eben das machte Mikael skeptisch. Wie es aussah, nicht nur ihn. Er rührte das Reh ebenfalls nicht an.

Peters Blick heftete sich einen Augenblick an Luukas. Der war das letzte Mal sicher nicht bei Mikael gewesen, die junge Wölfin neben ihm auch nicht.
"Bast war eine verdammt gute Leitwölfin. Aber wir sind zu spät gekommen. Wir waren es ihr schuldig, ihr und denen, die hier diesen Meucheltod gefunden haben, nicht gleich wieder den Rücken zu kehren, sondern an ihrer statt zu bleiben."

Mikael musste sich zurück halten, nicht zu knurren. Noch nicht.
"Und die Nephilim?", fragte er - nun doch knurrend. Mochte Peter glauben, es ginge gegen die Nephilim. "Wieso habt ihr sie nicht bezahlen lassen für dieses verdammte Massaker?"

Darauf wusste Peter keine Antwort.

[Ayrina]

Fynn
London
Freitag, 07.11.
Nachmittag

Er hielt immer weniger davon, hier zu sein. Das alles roch so sehr nach Verrat und Falle, dass ihm beinahe schlecht wurde.
"Und wieso haben sie seither nicht wieder angegriffen?", fügte er Mikaels Frage hinzu. Es konnte doch kein Zufall sein, dass die Nephilim hier alls ausrotteten und dann Peters Ruel zufällig übersahen und leben ließen, nachdem es hierher zurückgekehrt war?

[Therapistin]

Luukas Peltonen
London
Freitag, 07.11.
Nachmittag

Luukas drehte die offene Bierflasche in den Händen und stellte sie dann unangerührt weg. Er traute Peter nicht, ganz und gar nicht.
"Du musst zugeben, dass deine Erklärungen ziemlich dürftig sind", gab er dem Wolf zu verstehen. "Ihr habt Bast weder gerächt, indem ihr die Nephilim angegriffen habt, obwohl ihr ihr das wirklich schuldig seid. Noch bewegen die Nephilim einen Finger euretwegen." Er sprach seinen Verdacht nicht aus, doch er schwebte beinahe in der Luft - sicher nicht nur von ihm. Es war Verrat. Luukas rümmpfte die Nase. Es wäre klüger, wenn sie verschwanden, hier ging etwas nicht mit rechten Dingen zu.

[Cassiopeia]

Mikael Gromow
London
Freitag, 07.11.
Nachmittag

Mikael ließ Peter nicht aus den Augen. Dessen Verrat wurde so offensichtlich, dass es erbärmlich war. Schließlich reichte es ihm und er stand in einer schnellen Bewegung auf.
"Gib mir dein Telefon", verlangte er und streckte die Hand aus. Peter sah ihn verständnislos an. "Da du weder taub noch mit eingeschränkter Intelligenz geschlagen bist, hast du mich genau verstanden. Ich wiederhole mich nur ungern." Unbeirrt trat er einen Schritt auf Peter zu. Die Wut, die auf der vergifteten Ebene von ihm Besitz ergriffen hatte, war schnell wieder entflammbar. Ein leises, bedrohliches Knurren reichte und Peter holte sein Handy hervor. Mikael riss es ihm aus der Hand und warf es Fynn zu.
"Die Namen Arc und Alex Diver werden sich dort in den Kontakten finden." Seine Halsmuskel zuckte, seine Kiefer mahlten knirschend.
"Es wird dich vielleicht betrüben zu hören, dass sie tot sind. Das habt ihr euch wirklich nett ausgedacht, Peter. Aber du hast einen sehr dummen Fehler gemacht. Du bist hier geblieben. Das war etwas zu offensichtlich."

Jayne zögerte keine Sekunde, auch Sarah war sofort auf den Beinen. Mikael war niemand, der vor Verrat davon lief. Im Gegenteil. Jayne war klar, dass dies unweigerlich im blutigen Kampf enden würde. Das zweite Rudel, das sie verraten hatte. Und wenn Mikael Recht hatte, mit jenem Verräter Arc und dem Gehilfen von Shadow unter einer Decke steckte. Das war ein Komplott. Vermutlich nicht nur in diesem Land, wie Jayne bewusst wurde. Womöglich wurde das hier sogar von Idris aus gesteuert. Dann hatten sie wirklich ein Problem.
Doch für den Moment hieß ihr Problem Peter und sein klägliches Rudel. Jayne spannte sich an, Sarah nicht weniger. Ein Kampf war jetzt unausweichlich.

[Ayrina]

Fynn
London
Freitag, 07.11.
Nachmittag

Fynn ging durch die Kontakte und die letzten Anrufe und sein Blick war dunkel.
"Er hat vor knapp einer Woche das letzte Mal mit ihnen telefoneirt!"; knurrte er voller Hass und Abscheu und warf das Telefon nach Peter, der sich wegducken musste, um es nicht gegen den Kopf zu bekommen.
"Verräter!" Er würde ihm die Kehle aufreißen und sein Blut schmecken. Dieser miese kleine Bastard!