Waldhain - überall sonst in der Stadt

Die Geschichte
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Erzähler
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Waldhain - überall sonst in der Stadt

Beitrag von Erzähler »

Waldhain war eine typische deutsche Kleinstadt - im Zentrum gab es eine kleine Altstadt um einen Marktpkatz, an dem ein Rathaus (ein Nachkriegsneubau, um das 1945 zerstörte alte Rathaus zu ersetzen) und eine Kirche aus dem Mittelalter standen. Wo früher die Stadtmauer gewesen war, gab es jetzt die mehrspurige Ringstraße. Daneben lag der Bahnhof aus dem 19. Jahrhundert. Drum herum befanden sich die übrigen Stadtviertel. Beim Bahnhof waren das ein altes Industrieviertel, in dem heute nicht mehr viel los war, und ein Viertel mit alten Mietskasernen, die schon lange mal renoviert gehörten - hier war das Armenviertel der Stadt. Ansonsten gab es um die Altstadt herum verschiedene mehr oder weniger neue Gewerbegebiete im Wechsel mit Wohngebieten. Manche davon bestanden aus Mehrfamilienhäusern, manche aus Reihenhäusern, und manche aus Einfamilienhäusern. An einer Stelle stand auch die Fachhochschule aus den 1980er Jahren, um die herum sich ein kleines "Studentenviertel" mit Wohnheimen, Kneipen usw. gebildet hatte. Zwischen all diesen Vierteln lagen Parks, ein kleines, ewig rote Zahlen schreibendes Kreiskrankenhaus, ein Schulzentrum und ähnliche Gebäude. Weiter draußen wurde es noch ländlicher, da einige Dörfer in den 1970ern eingemeindet worden waren und jetzt Vororte darstellten. Die Stadt lag zwischen einigen bewaldeten Hügeln, wie man es oft in den deutschen Mittelgebirgen hat. Auf einem dieser Hügel fand sich das alte Villenviertel, wo die Industriebarone des 19. Jahrhunderts ihre großen Häuser mit ihren beachtlichen Gärten angelegt hatten. Heute wohnten dort Bürgermeister, Chefärzte, Richter und ein paar Firmenchefs. Auf einam anderen Hügel gab es die "Siedlung", die nach dem Krieg in mehreren Etappen mitten in den Wald gebaut worden war, um Flüchtlinge unterzubringen. Sie bestand aus mittelgroßen Mietshäusern in Richtung Innenstadt und aus kleinen Einfamilienhäusern weiter draußen.

Waldhain war also alles in allem nichts Besonderes, aber es ließ sich hier gut und gemütlich leben.
"Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."

Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944) - Der kleine Prinz
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Erzähler
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Re: Waldhain - überall sonst in der Stadt

Beitrag von Erzähler »

Die beiden Katzen und der Kater kamen auf ihren getrennten Wegen recht gut voran. Beide erreichten das Ende des Wohngebiets, in dem Laetitias Haus lag, an verschiedenen Stellen und die Katzen waren außerdem auch etwa 10min früher dran. Nun ging es über eine breite, aber trotzdem nur 2-spurige Ausfallstraße (es gab in regelmäßigen Abständen Ampelkreuzungen) hinüber in ein Gewerbegebiet, in dem sich Baumärkte, Elektronikmärkte, große Supermärkte usw. sowie ein paar Dienstleistungsfirmen in farblosen Bürogebäuden befanden. Dazwischen lag die endlose Asphaltwüste gewlatiger Parkplätze, und auf diesen fanden sich immer wieder Imbissbuden. Es war mitten im Vormittag. Die Büros und ihre Parkplätze waren voll, aber bei den Supermärkten und Imbissbuden gab es noch große Lücken. Die Straßen wurden vom Lieferverkehr beherrscht.
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Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944) - Der kleine Prinz
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Spikor
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Re: Waldhain - überall sonst in der Stadt

Beitrag von Spikor »

Paulchen

Paulchen trabte über einen Rasen und durch die letzte Hecke, dann fand er sich auf einem Bürgersteig am Rand einer großen Straße wieder. Ein Blick nach rechts, ein Blick nach links - die beiden Katzen waren nirgends zu sehen. Waren sie schon vorbei? Oder hatte er sie überholt? Oder waren sie zu weit links (er war sich sicher, dass sie, wenn sie auf der Straße geblieben waren, links von ihm sein mussten)? Er entschied, nicht zu warten - wenn sie hinter ihm waren, wollte er seinen Vorsprung halten, und wenn sie vor ihm waren, musste er sich beeilen, denn er wollte vor ihnen bei Dr. Felds Haus eintreffen, schon allein, um Laetitias blödes Gesicht zu sehen, wenn sie merken würde, dass er ihre dämlichen Anweisungen nicht brauchte, um alles im Griff zu haben. Sie war, zu diesem Schluss war er inzwischen gekommen, von der gleichen Sorte wie seine Mutter: Diese Leute meinten, besonders gescheit zu sein, und sagten einem Dinge wie "Wenn du Hunger hast, iss was" und bildeten sich dann ein, ohne ihren genialen Rat wäre man da nie drauf gekommen und wäre total hilflos und nur sie könnten einen davor bewahren, ein furchtbares Ende zu nehmen. Und Mrs. Murphy war auch keine Hilfe - sie schien ihn für einen Trottel zu halten, spätestens seit er ihr seine Meinung über ihr dauerndes Lamentieren über Männer, v.a. ihren Ex, gegeigt hatte. Als Mensch waren beide scheinbar ein Stück älter als er und bildeten sich offenbar ein, sie wären ihm weit voraus oder so. Er hatte erkannt, dass es nutzlos war, etwas dagegen sagen zu wollen. Also blieb ihm nur, Taten sprechen zu lassen und die wichtigen Dinge alleine zu regeln. Das würde sie zum Schweigen bringen. Oder auch nicht - wenn sie wirklich wie seine Mutter waren, dann würden sie vor sich selbst Ausreden für alles finden, um nur ja ihr Weltbild nicht ändern zu müssen. Oh Mann, und er hatte gedacht, mit dem Umzug hierher wäre er endlich vor solchen Leuten befreit gewesen. Aber nix da - danke, Dr. Feld! Aber diesem miesen Doc würde er es schon zeigen! Er setzte sich in Bewegung in Richtung der nächsten Fußgängerampel und blieb dabei dicht an der Hecke.
Oben auf dem Kopf sind zwei spitze Ohren angebracht.
Damit hört sie weg, wenn man sie ruft.
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Odin
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Re: Waldhain - überall sonst in der Stadt

Beitrag von Odin »

Laetitia

"Hm", machte Laetitia unsicher. "Er steckt ja in einem Kater, der es gewohnt ist, draußen herumzustreunen. Von ihm wird er wohl schon gewarnt, bevor er in Schwierigkeiten kommt. Es sei denn, natürlich, er handelt dagegen, weil er denkt, auch der Kater will ihn bemuttern", lachte sie.
"Ich hoffe nur, dass er vernünftig genug ist, mit uns zusammenzuarbeiten, wenn es um Dr. Feld geht. Und zwar hoffe ich das für ihn."
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silverbullet
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Re: Waldhain - überall sonst in der Stadt

Beitrag von silverbullet »

Mrs Murphy

"Hoffentlich hat zumindest der Kater seine Hormone im Griff", merkte Mrs Murphy an, "sonst denkt der Bengel noch, er könnte es allein mit dem Doktor aufnehmen und greift ihn an. Zutrauen würde ich ihm diese Dämlichkeit. Irgendwie hat er wohl zu viele Videospiele gespielt, um noch komplett in der Realität verhaftet zu sein. Auch wenn ich selbst erst dachte, das alles wäre nur ein blöder Traum."
Sie liefen etwas an der Hecke entlang und beobachteten den Verkehr.
"Was meinst du... sollten wir es wagen, einfach so über die Straße zu flitzen, oder suchen wir uns eine Ampel, wo ein Mensch für uns drückt?"
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Spikor
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Re: Waldhain - überall sonst in der Stadt

Beitrag von Spikor »

Paulchen

Er erreichte eine Ampelkreuzung und kauerte sich unter die Hecke, damit er nicht unnötig von den Passanten entdeckt werden würde. Dort wartete er darauf, dass die Fußgängerampel grün würde. Ein paar Leute standen auch an der Ampel, aber er versteckte sich, und sobald die Ampel grün zeigen würde, wollte er schnell über die Straße rennen und drüben unter ein paar geparkten Autos verschwinden. Dort konnte er dann in Ruhe die Lage peilen und die beste Route durchs Gewerbegebiet planen - am besten im Zickzack an allen Imbissbuden vorbei!
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Re: Waldhain - überall sonst in der Stadt

Beitrag von Odin »

Laetitia

"Eine normale Katze würde das auch nicht machen. Warum also wir?"

Laetitia sah sich nach dem Verkehr um.

"Da ist eine Lücke. Wenn wir uns beeilen, kommen wir rüber."

Sie trat schonmal auf die Straße, während sich die Lücke näherte. Dann, als sie angekommen war, flitzte si schnellstmöglich rüber, um sich dort gleich unter ein geparktes Auto zu verstecken.
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Re: Waldhain - überall sonst in der Stadt

Beitrag von silverbullet »

Mrs Murphy

Auch hier die große Main Coon flitzte schleunigst über die Straße, rannte aber nicht unter ein Auto, sondern sofort auf den Bürgersteig und sah sich alarmiert um. Es dauerte ein paar Sekunden, bevor sie auch die zweite Vorderpfote wieder auf den Boden setzte.
"Okay... das war aufregend. Haben wir noch mehr solche Straßen vor uns?", fragte sie etwas gestresst nach.
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Re: Waldhain - überall sonst in der Stadt

Beitrag von Erzähler »

Im Gewerbegebiet...

... gerieten Mrs. Murphy und Laetitia nach etwa 20 Minuten auf einem Parkplatz vor einem Schuhdiscounter in Schwierigkeiten, als sie unter geparkten Autos entlanghuschen wollten und dabei von zwei Kindern entdeckt wurden, die offenbar keine Lust hatten, mit ihrer Mutter Schuhe zu kaufen, sondern lieber den beiden Katzen nachliefen und dabei Sachen wie "Miiiiietzen!" oder "Guck mal, Mama, 2 Katzen!" quietschten. Es waren recht kleine Kinder, das ältere vielleicht gerade so in der Grundschule, und die Mutter wirkte gestresst. Sie war eigentlich mit ihrem Handy beschäftigt und schaute genervt auf, als ihre Kinder ihre Seite verließen. "Hey, lasst die Finger von denen, das sind doch Streuner, wer weiß, was die für Krankheiten übertragen!", schrie sie ihnen nach, doch die Kleinen hörten nicht auf sie und begannen, die beiden Katzen einzukreisen.

... hatte auch Paulchen so seine Probleme. Er war zunächst quer über 2 Parkplätze zu einem Bratwurststand gelaufen und hatte überprüft, ob dort was zu holen wäre, aber es waren gerade keine Kunden da und der Bratwurstverkäufer hatte offenbar schlechte Erfahrungen mit Katzen gemacht oder mochte sie einfach nicht, jedenfalls jagte er Paulchen davon. Danach verschlug es den Kater drei Parkplätze weiter zum Drive-In einer Fast-Food-Kette, wo er einen weggeworfenen halben Cheeseburger fand und sich gerade daran machen wollte, ihn zu verputzen, als aus einem Auto, das gerade geparkt hatte, ein Hund heraus stürmte. Sein Besitzer versuchte noch, ihn zu schnappen, aber der Köter hatte den Kater schon beim Einfahren auf den Parkplatz entdeckt und einen Blitzstart hingelegt, sobald die Tür auch nur einen Spalt breit offen war. Paulchen hatte nur 2 Bissen von seinem Burger nehmen können, als er schon wieder flüchten musste. Blöd nur, dass der Hund viel größer als er war und deshalb viel größere Schritte machte.

[Zur Erinnerung: Beide Gruppen sind nicht nur räumlich, sondern auch zeitlich getrennt, die Katzen sind ca. 10min früher dran]
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Re: Waldhain - überall sonst in der Stadt

Beitrag von Spikor »

Paulchen

"Verdammter Köter", ärgerte sich der Kater und suchte nach einer Fluchtmöglichkeit, während er erstmal unter geparkte Autos kroch - der Hund war zum Glück etwas zu groß, um ihm dorthin zu folgen. "Ich weiß schon, warum ich keine Hund mag", bestätigte Michael, wobei das bei ihm hauptsächlich daran lag, dass er mit Hunden Gassi gehen müsste - dazu hatte er keine Lust. So oder so, Tier und Mensch waren hier einer Meinung. Aber hier konnte er nicht bleiben, die Autos konnten jeder Zeit wegfahren. Immerhin, der Besitzer des Hundes versuchte, das Biest wieder einzufangen. Also musste Paulchen den Hund dazu bringen, still zu halten, damit der Mensch ihn erwischen konnte. Im Moment rannte der Flohsack aber rund um das Auto herum, unter dem der Kater hockte.
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