Waldhain - überall sonst in der Stadt

[Odin]

Laetitia

Sie sah Paulchen nochmal musternd an.

"Gehen wir ein wenig an die Seite, damit ich mir die Verletzungen mal ansehen kann", sagte sie mit einem, für Paulchen ungewohnten, sanften Ton. Immerhin hat Paulchen sie beschützt.

[Spikor]

Paulchen

"Verletzung?" fragte er und schaute an sich herunter. Da die Wunde an der Innenseite des Vorderbeins war, sah man sie nicht gleich, zumindest nicht von oben. Paulchen sah aber, wo Laetitia hinschaute und verdrehte das Bein etwas - und das tat ziemlich weh. Er zischte durch die zusammengebissenen Zähne und stieß ein: "Ach, DIE Verletzung meinst du" hervor. Ja, das tat weh. Jetzt, wo das Adrenalin nachließ, merkte er es erst richtig. Deshalb erkannte er auch gerade nicht so richtig, dass Laetitia sich ungewöhnlich benahm, dazu war er dann doch zu abgelenkt. In seinem Inneren schimpfte der Mensch mit dem Tier - wären wir weggelaufen, wäre das nicht passiert! Aber das Tier meinte, hätten wir gleich angegriffen, wäre es auch nicht passiert. Einig waren sie sich, dass es Mist war!

"Ja, gehen wir unter einen Busch oder so", stimmte er Laetitia zu und humpelte mit ihr zusammen zum nächstbesten geeigneten Platz.

[Odin]

Laetitia

Sie ging mit Paulchen unter dem Busch.

"Heb mal die Pfote, damit ich besser schauen kann", meinte sie. "Ich bin leider keine Ärztin und kann jetzt sowieso nur sehr eingeschränkt helfen."

Dabei half sie mit und leckte seine Wunde sauber.

[Erzähler]

Die Wunde war nicht groß - kein Kratzer, der sich irgendwie lang über die Haut zieht oder so - aber sie schien tief zu sein. Offenbar hatte eine Kralle sich einfach ins Fleisch gebohrt. Das "Loch" war winzig, aber der Wundkanal ging ca. 1cm tief und war gebogen (wie die Kralle). Das konnte unangenehm werden, wenn sich an der Oberfläche ein Grint bilden würde, ohne dass die Tiefe schon verheilt wäre. So entstanden Eiterblasen... Außerdem war auf diese Weise der Beinmuskel durchbohrt worden, weshalb Laufen nun sehr belastend werden würde. Immerhin war es die Vorderpfote. Wenn er hinkte, konnte Paulchen gehen. All das fanden die beiden heraus, als Laetitia sich eine Weile um die Wunde kümmerte. Von außen sah sie bald ganz gut aus, aber das musste nichts heißen.

[Spikor]

Paulchen

"Ich glaub, besser wird's nicht. Es wäre wohl gut, wenn ich mich bald hinlegen könnte, um die Pfote zu schonen. Blöd, dass vorne nochmal eine große Straße kommt. Und dass der Park voller Hunde ist", erklärte der Kater, dem das Bein immer noch weh tat, aber so langsam gewöhnte er sich dran und der Schmerz wurde auch mit der Zeit etwas dumpf und eher pochend als stechend. "Vielleicht sollten wir weitergehen, damit wir noch möglichst viel weg schaffen, bevor das Bein zu sehr wehtut", schlug er Laetitia vor.

[Odin]

Laetitia

Laetitia sag zu Paulchen auf.

"Nun, wenn du meinst. Ich würde aber trotzdem mal vorschlagen, dass du mal einen Tierarzt einen Blick auf die Wunde werfen lässt." Sie richtete sich auf und lächelte. "Wenn du Glück hast, kommt sogar das Video in YouTube rein.
Aber dann wollen wir mal. Wenn ich zu schnell bin, sag bescheid."

Damit ging sie dann los.

[Spikor]

Paulchen

Als der Kater das Wort 'Tierarzt' hörte, zuckte er zusammen und sprang auf. Das bereute er sofort wieder, weil das Bein beim Auftreten weh tat, weshalb er gleich nochmal aufsprang, was nochmal weh tat. Keuchend sagte er zu Laetitia: "Bist du verrückt? Da müsste ich ja wieder in eine Box. AUF KEINEN FALL! Los, gehen wir heim." Obwohl ihm das Bein echt weh tat beim Laufen, biss er die Zähne zusammen, aber er konnte nicht verhindern, dass er stark humpelte.

[Odin]

Laetitia

Laetitia schüttelte leicht den Kopf. Nicht so sehr, weil Paulchen ziemlich offensichtlich Angst vorm Tierarzt hatte, sondern weil seine Reaktion so stark war. Da ist die Katze in ihm wohl sehr stark. Zusätzlich zu der Erfahrung letztens. Aber der Mensch in ihm müsste eigentlich wissen, dass es alleine für die Wunde nicht wirklich gut geht.
Sie hielt sich bei dem weiteren Weg an Paulchens Seite.

[Erzähler]

Sie konnten den Park verlassen, indem sie sich an der Friedhofsmauer entlang schlichen, bis sie die Straße erreichten. Dort konnten sie bei Grün die Fußgängerampel nutzen, aber es war eine 4-spurige Straße und Paulchen war jetzt ziemlich langsam. An der Ampel standen einige Leute. Die Katzen könnten bis an den Straßenrand gehen, damit sie weniger Strecke zurücklegen müssen, sobald es Grün wird, aber dann werden sie von allen gesehen. Oder sie bleiben in Deckung, dann müssen sie bei Grün aber nicht nur die Straße, sondern auch noch den (hier ziemlich breiten) Gehweg kreuzen.

[Spikor]

Paulchen

"Mir ist alles Wurscht im Moment", stöhnte er und machte Anstalten, bis zum Bordstein zu humpeln, damit er nachher weniger Strecke vor sich hatte.