Magic-Gemeinschaftsroman

Für kleinere, in sich abgeschlossene Geschichten
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Spikor
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Re: Magic-Gemeinschaftsroman

Beitrag von Spikor »

Otac wartete noch eine Weile, aber die beiden Trapper kamen nicht zurück und in der Zwischenzeit war sein Löwe, genau wie all die anderen während des Kampfes beschworenen Kreaturen, auch wieder in den Äther entschwunden - nicht ohne vorher noch einen Teller, der einsam und verlassen auf einem Tisch stand, leer gefressen zu haben. Als also alles ruhig war, kehrte Otac zurück in das Gasthaus, um seine Tasche zu holen, die dort noch neben dem Tisch stand. Außerdem hatte er noch nicht bezahlt, und obwohl es niemandem aufgefallen wäre und er genauso gut hätte gehen können, war es nicht seine Art, die Zeche zu prellen, selbst wenn die Qualität der Speisen recht dürftig gewesen war. Er betrat also den Schankraum wieder und kehrte zu seinem Tisch zurück. Der stand noch, war aber verruckt worden, und der Stuhl, auf dem der Leonide vorhin gesessen hatte, war umgefallen. Otac stellte ihn wieder auf und hängte sich seine Tasche um, die daneben auf dem Boden lag. Dann ging er zur Theke, hinter der inzwischen wieder der Wirt stand und Scherben zusammen kehrte, und legte ihm ein paar Münzen auf den Tresen mit den Worten: "Hier. Tut mir leid, die Sauerei." Der Wirt starrte ihn wütend an, so als ob die Geschehnisse Otacs Schuld gewesen wären, aber er sagte nichts - die Erinnerung an den Löwen und die Katzenkriegerin waren noch zu frisch.

Zufrieden, diesen traurigen Ort und damit auch die Erinnerung an dieses unangenehme Ereignis hinter sich lassen zu können, wandte sich Otac der Tür zu. Dabei fiel sein Blick auf die Füchsin. Sie saß wieder an ihrem Platz, als ob nichts gewesen wäre. Otac hatte sich inzwischen ausgerechnet, dass sie es war, die ihm geholfen hatte. Da er sie nicht kannte, fragte er sich, weshalb. Hatte sie eine Rechnung mit den Trappern zu begleichen gehabt? Oder war sie so eine Art Polizistin? Nein, dann würde sie jetzt einen ganzen Berg Papierkram zu erledigen habe und nicht seelenruhig ihre Mahlzeit beenden. Vielleicht wollte sie Geld? Aber da hatte sie sich geschnitten - Otac hatte ihre Hilfe weder gebraucht noch erbeten, und immerhin hatte ihr blöder Umkehrzauber auch seine Verteidigung lahmgelegt. Ihr Schild war ganz nett gewesen, aber ansonsten hätte sie sich lieber raushalten sollen, zumal sie die Sache ja auch nichts anging. Trotzdem, sie hatte es - vermutlich - gut gemeint, es hatte also kein Sinn, ihr böse zu sein. Otac war aber überzeugt, ihr auch nichts zu schulden, und er neigte dazu, einfach zu gehen. Da trat eine andere Person an die Füchsin heran. Noch ein Angreifer? Oder der Türsteher des Gasthauses?

Entnervt atmete Otac aus. Er wollte doch nur Katzen erforschen. Und diese beiden Trapper hatten ihm immerhin einen Hinweis gegeben, die "Krallengasse" - vermutlich eine Lüge, aber noch gab es dafür keinen Beweis, nur eine Warscheinlichkeit. Otac wollte der Sache auf den Grund gehen und hier nicht in irgendetwas verwickelt werden. Andererseits wusste vielleicht eine der beiden Frauen etwas über diesen Ort. Er schnaubte nochmals wütend, aber dann trat er doch an den Tisch heran. Er wollte sich aber auch nicht in ein laufendes Gespräch einmischen, das gehörte sich nicht. Also lehnte er sich etwa zwei Meter naben dem Tisch der Füchsin ein eine hölzerne Säule (sie gehörte zu der Konstruktion, die das Dach trug), verschränkte die Arme vor der Brust und wartete.
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Odin
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Re: Magic-Gemeinschaftsroman

Beitrag von Odin »

"Hallo, mein Name ist Azeera", fing die Violetthäutige an. "Ich habe gesehen, wie du mit dieser Trapperin umgegangen bist."
"Wie hier vermutlich jeder", antwortete Fay distanziert.
"Ja, klar. Aber ich möchte mich dafür bedanken."
"Bedanken?"
"Ja. Diese beiden Trapper haben schon öfters mal jemanden getötet und ausgeraubt. Sie haben es verdient."
"Schön, dass ich dir helfen konnte."
Azeera lachte. Sie nahm Fay ihre abweisende Haltung nicht ab.
"Mir ist an eurem Kampfstil aber etwas aufgefallen." Sie warf einen Blick zu Otac und fuhr dann fort. "Ihr seid Planes..."
Fay sprang auf und hielt ihren Mund zu, bevor sie das Wort beenden konnte.
"Seien Sie leise", zischte sie. Sie schaute zu beiden Seiten, ob jemand auf sie besonders achtete. "Das ist nichts, was man offen ausplaudern sollte. Haben Sie das kapiert?"
Azeera nickte mit weit geöffneten Augen und Fay ließ sie wieder los und setzte sich hin.
"Setzen Sie sich. Und seien sie still, was dieses Detail angeht", meinte Fay und lehnte sich zurück.
"Vielleicht sollten wir dann aber ihren Freund dazuholen", meinte Azeera und winkte Otac heranzukommen, während sie sich setzte.
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Spikor
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Re: Magic-Gemeinschaftsroman

Beitrag von Spikor »

Otac stand nahe genug an den beiden Frauen, um ihre Worte zu verstehen, und als die Füchsin aufsprang, um der anderen den Mund zuzuhalten, blickte er sich nervös um, ob dies nicht von anderen Leuten als Angriff betrachtet werden würde. Aber es waren viel weniger Leute als vor dem Kampf im Raum, und die blickten alle verstohlen und misstrauisch, aber nicht angriffslustig zu den Magiern - dass man sich mit Zauberern nicht anlegen sollte, war allen klar. Als die lila Hörnerfrau ihm bedeutete, sich dazu zu setzen, zögerte der Leonide kurz, kam der Bitte dann aber doch nach.

Er zog sich einen Stuhl heran und ließ sich so nieder, dass er beide im Auge behalten konnte. Die Tür sah er auf diese Weise aber nicht, die lag in seinem Rücken, was er aufgrund der Erlebnisse von eben etwas unangenehm fand, aber er konnte nichts daran ändern. Er überlegte, wie er sich vorstellen sollte. Da er von einer anderen Welt kam, würden seine Heimatstadt oder der Name der Universität, an der er lehrte, niemandem etwas sagen, also konnte er es genauso gut bei seinem Vornamen belassen. Der wäre notfalls auch schwerer nachzuverfolgen, falls es Ärger geben sollte.

Da die beiden ihn erwartungsvoll anschauten, begann er in höflichem, aber distanziertem Tonfall: "Guten Tag. Mein Name ist Otac. Ich danke Ihnen für Ihre Hilfe, meine Dame (das war an Fay gerichtet), obschon sie nicht notwendig gewesen wäre." Otac hatte kurz überlegt, ob er wirklich "obschon" statt "obwohl" sagen sollte, aber er war nunmal ein Gelehrter und das durften die beiden ruhig gleich wissen. Er mochte es, sich gelegentlich altmodisch auszudrücken. Er fuhr fort: "Tatsächlich... war sie sogar etwas kontraproduktiv. Aber was soll's, es ging ja trotzdem alles gut." Otac wurde sich bewusst, dass er sein ganzes Gehabe mit dem "obschon" und "kontraproduktiv" auch hätte bleiben lassen können, nachdem er jetzt einfach "was soll's" gesagt hatte. Er seufzte. Es war manchmal anstrengend, mit Leuten umzugehen. "Üblicherweise ist es nicht empfehlenswert, nach so einem unerfreulichen Ereignis an Ort und Stelle zu bleiben, deshalb würde ich eigentlich recht gerne möglichst bald weiter ziehen, aber ich hielt es für unhöflich, mich nicht wenigstens zu bedanken." Damit wandte er sich Azeera zu: "Womit sich die Frage stellt, welche Rolle Sie in der ganzen Angelegenheit spielen? Ich habe sie vor der...(er suchte nach dem richtigen Wort)... Unruhe nicht bemerkt."
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Odin
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Re: Magic-Gemeinschaftsroman

Beitrag von Odin »

Als Azeera Otac ihren Freund nannte, brummte Fay leise: "Er ist nicht mein Freund." Azeera hatte das entweder nicht gehört oder es war ihr egal.
Nach Otacs gestelzt klingender Vorstellung wurde ihr bewusst, dass sie sich hier am Tisch als einziges noch nicht vorgestellt hatte und holte das mit einem "Ich bin Fay." nach.

Azeera lachte wegen Otacs letzter Bemerkung.
"Ich kann es gut vermeiden, gesehen zu werden. Spaß beiseite. Ich war dort hinten." Damit deutete sie mit dem Daumen über ihre Schulter zu der Theke. "Dort ist ein Raum, von dem aus ich den Kampf beobachtet habe."
"Sie gehören also zu diesem Lokal?", fragte Fay.
"Mehr oder weniger. Ich bin einfach eine Besucherin der Familie des Gastwirtes."
"Und da bedanken Sie sich wegen dem Kampf?"
"Nun, zum einen kenne ich diese beiden Trapper ein wenig. Und es ist dem Geschäft nicht wirklich zuträglich, wenn sie schon wieder einen Gast weglocken, um ihn zu töten."
Fay nickte. Sie hatte zwar vom Geschäft nicht sehr viel Ahnung, aber die Erklärung klang plausibel. "Und zum anderen?"
Azeera druckste ein wenig rum, war sich anscheinend unsicher, ob sie das wirklich sagen sollte.
"Ähm, ja, zu anderen bin ich froh, jemanden zu treffen, der durch die Welten wandern kann. Ich habe nämlich immer gehofft, dass mir zumindest einer helfen kann."
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Spikor
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Re: Magic-Gemeinschaftsroman

Beitrag von Spikor »

"Durch Welten wandern? Was soll das sein und warum glauben Sie, dass ich es könnte? Nur weil ich zaubern kann?", fragte Otac Azeera vorsichtig. Es war nie ratsam, vor Fremden mit geheimem Wissen und Können hausieren zu gehen.
Azeera blickte ihn einen Moment nachdenklich an, dann sagte sie mit einem verschmitzten Lächeln auf den lila Lippen: "Sie (sie deutete auf Fay) hat es ja schon zugegeben, und da es hier normalerweise keine Leoniden gibt, müssen auch Sie (sie deutete auf Otac) von 'außerhalb' kommen, oder nicht? Ich weiß, dass das möglich ist, weil ich es selbst erlebt habe. Wie gesagt, ich brauche die Hilfe von jemandem, der das kann."
Keine Leoniden? Nun, dies klärte zumindest den Hinweis mit der "Krallengasse" - eine Lüge der Trapper. Otac hatte es schon vermutet, aber ganz sicher war er nicht gewesen. Jetzt war er es. Damit hatte sich die Angelegenheit im Grunde erledigt und er hatte keinen Anlass mehr, noch länger hier zu bleiben. Gleich nach diesem Gespräch würde er sich ein stilles Eckchen suchen und von dort aus ungesehen in den Äther verschwinden. Diesen Ortswechsel schon vor Augen war er entspannt genug, um sich Azeeras Geschichte zumindest anzuhören. Als Forscher und als Katze war er schließlich auch mit einer gehörigen Portion Neugier ausgestattet, und verpflichtet war er zu nichts, also was sollte es schon schaden? Hätte er geahnt, in welche Geschichte er mit dieser leichtfertig getroffenen Entscheidung verwickelt werden würde, er hätte es sich gründlicher überlegt. So aber fragte er nur: "Was für eine Hilfe sollte das sein, werte Dame?"
Azeera schnaufte durch und schaute von Otac zu Fay und wieder zurück. Man sah ihr an, dass es ihr schwer fiel, und es schien, als sei für sie eine Art 'Moment der Wahrheit' gekommen. Nach kurzer Pause begann sie, leise und eindringlich zu erzählen: "Ich weiß deshalb von den Weltenwanderern, weil ich ihnen schon begegnet bin, und zwar nicht freiwillig. Ich lebte in einem kleinen Dorf, ein paar Tagesreisen südlich von hier, zusammen mit anderen von meiner Art. Eines Tages, es war vor gut 2 Jahren, tauchte ein Fremder auf, der begann, uns auszufragen. Zuerst hielten wir ihn nur für lästig, aber wir wollten höflich bleiben und vertrieben ihn nicht. Dann, als er anfing, Dinge zu stehlen und Leute zu beleidigen, wollten unsere Krieger ihn vertreiben, und es zeigte sich, dass er ein Zauberer war, denn er besiegte sie alle mit Leichtigkeit, indem er, ganz wir ihr vorhin, Kreaturen und andere Dinge beschwor, die wir noch nie zuvor gesehen hatten. Das eigentlich Schlimme war aber ein Artefakt, das er bei sich trug. Es sah aus wie ein Zauberstab oder ein Zepter, und immer wenn einer unserer Krieger besiegt war, richtete der Fremde das Artefakt auf ihn und... ich weiß nicht, wie ich es beschreiben soll..." Azeera stockte, als die Erinnerung an die Geschehnisse ihr Tränen in die Augen trieben, doch sie schluckte ihren Schmerz hinunter und berichtete tapfer weiter: "Jeder, auf den das Artefakt gerichtet wurde, verlor etwas... also ob die Seele aus ihm hinaus gezerrt werden würde. Die Besiegten standen nur noch mit leeren Augen da, erkannten niemanden mehr, waren völlig teilnahmslos und apatisch... und sie gehorchten jetzt dem Fremden, sie wurden zu seinen Sklaven. Als wir das sahen, flohen wir, aber seine Kreaturen und auch unsere eigenen, versklavten Leute fingen viele und am Ende entkam nur ich, weil ich mich gut verstecken konnte. Nun dient das ganze Dorf dem Fremden, aber... er ist nicht mehr da. Aus meinem Versteck heraus beobachtete ich, wie er, nachdem er mit den anderen fertig war, befahl, dass alle für ihn einen Turm bauen und diesen mit Vorräten füllen sollten. Seitdem arbeiten sie dort alle mit leerem Blick auf den Feldern oder auf der Baustelle. Der Magier aber... nahm sein Artefakt, das jetzt aussah wie aus glühendem Eisen, und - verschwand."
Otac hatte sich den Bericht mitfühlend angehört. Solche Warlords gab es auf vielen Welten, und so manchem war seine Zauberkraft schon zu Kopf gestiegen. Dennoch, die Geschichte war nicht überzeugend. Er fragte nach: "Und woher wollen Sie nun wissen, dass der Fremde in eine andere Welt verschwunden ist? Er könnte sich ja auch an einen anderen Ort hier auf dieser Welt teleportiert haben?"
Azeera hielt seinem Blick stand, als sie sagte: "Das weiß ich, weil ich nach seinem Verschwinden versuchte, meine Leute zu befreien. Erst versuchte ich es selbst, aber erfolglos. Dann holte ich einen fahrenden Zauberer zu Hilfe, der bereit war, gegen eine Bezahlung sein Glück zu versuchen. Er war nicht stark genug, um den Bann zu brechen, aber er sagte mir, dass meinen Leuten die Seelen geraubt worden seien, und dass er sie nicht zurückholen könnte, weil sie nicht mehr auf dieser Welt wären. Sie müssen in dem Artefakt sein. Der Zauberer meinte, wenn ich das Artefakt beschaffen könnte, wäre es möglich, die Seelen wieder zu befreien. Er sagte auch, dass der Fremde mit den gefangenen Seelen mächtiger wäre, deshalb hätte er sie überhaupt gefangen. Aber der Zauberer konnte diese Welt nicht verlassen. Er wusste, dass es Leute gibt, die das können - Weltenwanderer nannte er sie - und er meinte, ich müsste so einen finden, der das Artefakt sucht und hierher zurück bringt. Seitdem durchstreife ich die großen Städte dieser Welt, obwohl ich Städte überhaupt nicht ausstehen kann, aber ich dachte, dass ich hier eher als in einem Dorf oder Wald auf einen Weltenwanderer stoßen würde. Und nun stoße ich sogar auf zwei. Werdet ihr mir helfen?"
Otac lehnte sich zurück und blickte nachdenklich zu Azeera und auch zu Fay. Konnte man der gehörnten Frau glauben? Und wenn ja, wie sollte man diesen Weltenwanderer und sein Artefakt finden? Er konnte überall sein?
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Odin
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Re: Magic-Gemeinschaftsroman

Beitrag von Odin »

Fay hörte sich die Geschichte von Azeera an und war ziemlich ergriffen davon. Das war schwarze Magie. Und die konnte Fay überhaupt nicht leiden. Sie war schon drauf und dran, Azeera ihre Hilfe zuzusagen, als ihr ein großes Problem auffiel, was sie auch gleich aussprach: "Ich würde ja gerne helfen. Aber wo sollten wir nach diesem Artefakt suchen?"
Azeera legte ihr Gesicht in die Hände und meinte weinend: "Ich weiß es doch auch nicht. Ich hatte gehofft, ihr wüsstet da einen Rat."
Fay legte die Stirn in Falten, senkte den Kopf, damit die anderen ihr Gesicht nicht sehen konnten und überlegte: Von so einem Artefakt hatte sie noch nie gehört. Es musste also ein einmaliges Artefakt sein. Aber selbst, wenn es dies nicht wäre, müssten sie den richtigen Stab finden. 'Aber vielleicht gehen wir es falsch an.'
Sie hob ihren Kopf wieder an und bat Azeera: "Kannst du vielleicht mal dieses Artefakt und diesen Magier aufzeichnen? Dann können wir vielleicht anhand des Designs des Artefakts oder anhand der Kleidung oder sogar der Spezies des Magiers die Welten etwas einschränken."
Azeera blickte hoffnungsfroh zu ihr. "Ich kann es versuchen. Wartet hier. Ich komme gleich zurück."
Damit stand sie auf und rannte zum Tresen und den Raum dahinter. Der Barmann schaute sie an und sagte etwas zu ihr, sah aber nach einer, für Fay und Otac unverständlichen, Antwort noch verwirrter aus, als vorher schon.

Fay beugte sich zu Otac. "Ich hoffe, Sie können mir zumindest dabei helfen, den Herkunftsort von Artefakt und Magier zu identifizieren. Wir beide zusammen waren bestimmt in viel mehr Welten, als einer von uns alleine. Das Artefakt kann ich dann auch alleine besorgen, wenn ich Ihnen eher schade als nutze. Außerdem dürfte es noch etwas schwieriger werden, wenn ich nicht nur das Artefakt holen soll, sondern auch noch jemanden beschützen muss. Vor allem, wenn dieser Jemand diese Hilfe gar nicht will."
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Spikor
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Re: Magic-Gemeinschaftsroman

Beitrag von Spikor »

Otac entging nicht die Bissigkeit in Fays Tonfall, aber er war nicht der Ansicht, dass er sich diesen Schuh anziehen müsste - wo er Schuhe doch ohnehin hasste. Also antwortete er ebenso ungehalten: "Ich habe Ihre Hilfe nicht erbeten, weil ich sie nicht brauche, also müssen Sie mich auch nicht beschützen. Im Übrigens haben Sie mit Ihrer verflixten Weltenverzauberung auch meine Kreaturen ausgeschaltet und mir damit nur geschadet anstatt mir zu helfen." Er starrte einen Moment missmutig an die Wand neben Fays Kopf und ließ diese Worte wirken.

Inzwischen dachte er über Azeeras Problem nach. Wenn der fremde Weltenwanderer mit seinem Artefakt Seelen raubte, um damit stärker zu werden, dann war anzunehmen, dass er inzwischen, es waren ja mehrere Jahre vergangen, sehr mächtig war! Vielleicht zu mächtig für einen allein, ganz egal, ob der nun Otac oder Fay heißen mochte. Die arrogante und selbstgerechte Füchsin würde es alleine nicht schaffen, soviel war klar, und wenn sie besiegt würde, würde der Fremde nur noch mächtiger werden, wenn er sich auch ihre Seele holte. Otac seufzte - früher oder später würde er diesem Typen ohnehin begegnen, und dann würde er Ärger bedeuten, so viel war klar. Es war wohl klüger, ihn jetzt zu stoppen, anstatt später, wenn er noch mächtiger wäre.

Da war aber noch eine andere Frage, und die stellte er Fay nun: "Woher wissen wir, dass sie (er meinte Azeera) nicht lügt und das alles eine Falle ist, vielleicht, um uns absichtlich vor dieses Artefakt zu locken und unsere Seelen zu rauben? Oder vielleicht erpresst der Weltenwanderer sie und behauptet, ob gelogen oder nicht, er würde ihre Leute wieder freilassen, wenn sie ihm Weltenwanderer anlockt, die er dann erledigen kann. Ich habe schon von Leuten gehört, denen es nicht gereicht hat, ein Heer von Sklaven herum zu kommandieren, sondern die versucht haben, gleich Dutzende von Weltenwanderern zu unterwerfen. Vielleicht waren das nur Gerüchte, aber auch die müssen irgendwoher kommen, nicht wahr? Was auch immer wir Azeera versprechen, bevor wir uns daran machen, dieses Versprechen zu erfüllen, sollten wir erstmal sie überprüfen - heimlich natürlich."
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Odin
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Re: Magic-Gemeinschaftsroman

Beitrag von Odin »

Fay pustete eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht. "Ich warte normalerweise nicht, bis mich jemand um Hilfe fragt." Sie könnte noch einiges anfügen, aber dieser Streit bringt sowieso nichts.
Also gut.
Fall 1: Azeera lügt und es gibt keinen fremden Weltenwanderer. Zum einen ist dann die Frage, warum sie welche erkennen kann. Zum anderen sind wir im höchsten Fall abgelenkt, weil die Spur ins nichts führt.
Fall 2: Sie will uns vor dieses Artefakt locken. Wäre sie in diesem Fall nicht mächtig genug, uns auch ohne unsere Mithilfe zu besiegen? Zumal sie uns auch leicht hätte trennen können.
Fall 3: Dieser Weltenwanderer existiert und sie will uns zu diesem Weltenwanderer locken. Dann wäre es trotzdem besser, wenn wir ihn besiegen, als wenn er andere, junge Weltenwanderer fängt und besiegt.
Fall 1 ist schon allein deshalb unsinnig, weil sie ja nichts davon hätte. Höchstens die Genugtuung, zwei Weltenwanderer reingelegt zu haben. Es ist also auf jeden Fall besser, sich erstmal darauf einzulassen, und anzunehmen, dass die Geschichte wahr ist."

Nachdem Fay so über die Sache nachgedacht hatte, schwieg sie wieder. Kurz darauf kam Azeera zurück und hatte ein paar Schriftrollen, eine Feder und ein Tintenfässchen mit.
"Hier bin ich wieder. Ich habe auch gleich Skizzen von Weltenwanderer und Artefakt hergestellt", sagte sie, als sie sich setzte und den beiden eine Schriftrolle vorlegte.
Als sie einen Blick auf den Fremden geworfen hatte, warf sie Otac einen erstaunten Blick zu.
"Du suchst Katzen? Hier ist eine." Das Bild zeigte einen Rakschasa, einen Katzendämon.
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Re: Magic-Gemeinschaftsroman

Beitrag von Spikor »

Der Leonide hob die rechte Augenbraue - er hatte noch nie einen Rakshasa gesehen. Das versprach, interessant zu werden, auch wenn es sehr unwarscheinlich war, dass dieser Weltenwanderer sich oft auf seiner Heimatwelt aufhielt. Aber womöglich fasste er zu Katzen leichter Vertrauen als zu anderen Geschöpfen, oder man konnte ihn eher mit einer Verkleidung täuschen. Einen Moment lang kam Otac in den Sinn, dass es jetzt praktisch wäre, eine Frau zu sein, aber diesen Gedanken schüttelte er dann doch als unsinnig ab. Es würde auch anders gehen und in ihm reiften schon einige Ideen dazu. Offen blieb aber, was die Füchsin dazu sagen würde. Ihre Art, die Dinge anzugehen, schien sich doch stark von der Otacs zu unterscheiden. Nun, das würde man später sehen müssen. Erst einmal galt es, diesen Weltenwanderer zu finden. Er konnte überall sein.

"So einen habe ich noch nie gesehen - kennst du seine Heimatwelt?", fragte er Fay. Dann schickte er aber noch hinterher: "Obwohl er warscheinlich nicht mehr dort ist, könnten wir dort einiges über ihn erfahren. Oder gibt es sonst irgendeinen Anhaltspunkt, wo er jetzt sein könnte?" Diese letzte Frage galt Azeera, die darauf aber nur mit dem Kopf schüttelte und sagte, dass sie keine Ahnung habe, und der Zauberer, den sie damals gefragt hatte, auch nicht.

Über die Fehler in Fays Überlegungen schwieg Otac, schon allein, weil Azeera jetzt wieder neben ihnen saß, aber als er auf Fays Antwort wartete, ging er in Gedanken noch einmal durch, wo sie in ihrem Urteil leichtsinnig gewesen war - dieses Wissen könnte für Otac später noch überlebenswichtig werden. Vor allem Fays "Fall 1" war leichtsinnig gedacht, denn erstens könnte Azeera selbst ein weltenwanderer sein oder ein Artefakt besitzen, das welche erkennt, und zum anderen würde eine Ablenkung Zeit kosten und das war in vielen Fällen genau das, worauf es ankam. Der "Fall 2" übersah, dass das Artefakt, falls es wirklich existierte, auch andere Effekte haben könnte, z.B. eine Schwächung der Magie. Oder es könnte sein, dass es sich um einen magischen Ort handelte, an den die Opfer gebracht werden mussten und den Azeera oder wer auch immer nunmal nicht mit sich herumtragen konnte. Der "Fall 3" war genau Otacs Rede, sagte aber nichts darüber aus, sich erstmal zu informieren, bevor man blind in eine Falle rannte. Und Fays Überlegung, warum "Fall 1" unsinnig sei, war auch recht oberflächlich - wenn Azeera erpresst wurde, konnte es sein, dass sie gar nichts - oder etwas völlig anderes, was Otac und Fay sich nicht vorstellen konnten - davon haben würde und es trotzdem tat. Außerdem hatten die beiden Trapper vorhin ja gerade erst wieder bewiesen, dass es immer auch noch eine weitere Möglichkeit gab: Der Gegner war einfach dumm und machte einen Fehler. Und gerade dann wäre es äußerst peinlich, besiegt zu werden, nur weil man geglaubt hatte, der Gegner würde so dumm schon nicht sein, und dann promt auf ihn hereinfiel.

Nein, Otac blieb dabei. Er würde sich erst einmal - heimlich, ohne Azeeras Wissen - den Ort des Überfalls ansehen wollen, und zwar ganz vorsichtig, wie ein Forscher, der durch seine Forschungsarbeit nicht das, was er erforschte, zerstören durfte.
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Re: Magic-Gemeinschaftsroman

Beitrag von Odin »

Fay überlegt kurz.
"Ich weiß bisher nur von Rakshasas auf Belim. In anderen Welten kann es die aber auch geben. Die Kleidung passt aber nicht dazu. Und das Artefakt sieht auch nicht so aus, als wäre es von Belim oder von der Welt, wo dieser Anzug herkommt."
Sie richtete sich wieder auf.
"Ich glaube, dass er entweder dieselbe Art Kleidung trägt, wie von seiner Heimatwelt oder von dort, wo er sich bevorzugt aufhält.
Also haben wir bisher als einzigen Anhaltspunkt eine Welt, auf der es Rakshasas gibt, die aber nicht seine Heimatwelt sein muss.
Einen anderen Anhaltspunkt sehe ich aber nicht. Sie vielleicht? Haben Sie vielleicht irgendetwas von Stil ähnliches gesehen, Otac?"
Sie war ratlos. Das einzige, was eventuell noch weiterhelfen könnte, wäre, dass sie sich die "Arbeit" des Rakschasas ansieht. Damit wird zumindest eingeengt, was das überhaupt für eine Welt sein könnte, wo Rakschasa oder Artefakt herkommen oder wo der Rakschasa bevorzugt wohnt.
Aber sie hoffte wirklich, dass der Forscher irgendeine Ähnlichkeit auffällt. Fay befürchtete aber, dass dieser Forscher nicht allzu weit rumgekommen ist.
Sie wollte es eigentlich nicht, aber sie würde es machen, wenn es notwendig wäre. Eine Umfrage unter den Rakshasas von Belim. Sie könnte sich angenehmeres vorstellen. Vor allem, da sie auf Belim auch schon mit einem Rakschasa zu tun gehabt hatte.
Unter der Tischfläche suchte und fand sie an ihrem Bauch die Narbe, die sie von damals zurückbehalten hatte. Sie spannte sich quer über ihren Bauch.
Damals war sie aber auch ein Neuling als Planeswalker und hatte seitdem einiges an Erfahrung und noch einige Zaubersprüche sammeln können.
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