VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Marrekhs Sterben
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Cassiopeia
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VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

Beitrag von Cassiopeia »

Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Mittag

Die Tage waren Marek wie Ewigkeiten vorgekommen. Doch nun, endlich, erblickten sie die Ruinen von Maeren direkt vor sich. Marek ließ seinen Schultersack auf den Boden sinken. Die Ruinen waren anders als alles, was er je gesehen hatte. Wie steile Felsen, zusammen gesetzt aus heraus geschlagenen Steinen.
"Das... ist es also?" Es war noch etwa eine halbe Wegstunde bis Maeren, schätzte er. Doch näher traute er sich im Moment nicht heran. Er musste erst den ersten Eindruck verdauen.
"So... so leben die Menschen im Norden?" Fragend sah er Jaeden an. Er hatte keine Vorstellung davon gehabt, was Häuser waren, auch wenn Jaeden versucht hatte es ihm zu erklären. Doch dieser Anblick war erschütternd.
Zerstörte, zerfallene Türme, die einst Hochhäuser gewesen waren. Stahlgerippe neben alten Steinhäusern, die teilweise sogar noch standen. Als hätte der Boden die Höhlen nach außen getürmt. Ein Anblick, den Marek kaum logisch erfassen konnte.
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Jaeden
Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Mittag

Auch Jaeden nahm sein Gepäck vom Rücken. Es war fast unheimlich, wie viel leichter es mittlerweile geworden war, nachdem er den Großteil seiner Vorräte verspeist hatte. Und die Wurzeln, die sie noch übrig hatten, nahmen kaum Gewicht ein. Und trotzdem waren sie ihnen sehr nahrhaft gewesen, vor allem, weil sie eben auch Wasser spendeten, das hier draußen so rar war.
Er folgte Mareks Blick zur Ruinenstadt und zuckte leicht die Schultern.
"Ich nehme an, das dies Maeren ist, ja", nickte er schließlich. Siehst du dort hinten, etwa in der Mitte der Stadt?", fragte er und deutete in die entsprechende Richtung. "Das ist der Turm mit dem Nachrichtenportal, man kann es von hier aus noch viel besser sehen als vom Steilfelsen aus. Siehst du das Blinken? Es muss also noch irgendeine Art der Energiequelle haben." Vielleicht Sonnenkollektoren, seine Eltern hatten ihm erzählt, dass die Sonne einiges an Energie brachte - wenn sie nicht von Staub und Sand bedeckt war.
"So oder ähnlich. Nur eben nicht so verfallen. Die Städte im Norden sind hoch technisiert, alle Bauten werden regelmäßig auf Schäden geprüft", erklärte Jaeden, an was er sich noch erinnerte. Das meiste hatten ihm seine Eltern erzählt, eigene Erinnerungen an die Stadt hatte er selber kaum. "Warte, ich glaube, ich hab hier irgendwo...", murmelte er und suchte in seinem Gepäck nach den Unterlagen aus der Truhe seines Vaters. "Ja, hier. Das ist Esca, da haben meine Eltern studiert." Er reichte seinem Freund ein altes und vergilbtes Foto mit einer beeindruckenden Skyline, deren Hochhäuser teilweise in den Wolken aus Sand und Staub verschwanden.
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Ernst Ferstl
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Cassiopeia
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Mittag

Marek sah zu Jaeden, als dieser etwas suchte und als dieser ihm das Foto reichte, ließ er es beinahe fallen, so erschrocken war er.
"Was ist das?", fragte er und konnte kaum glauben, was er sah. Ein Bild von Häusern, ähnlich wie diejenigen, die sie vor sich sahen - nur so real, wie Marek noch nie ein Bild gesehen hatte.
Er hielt es ganz vorsichtig an den äußersten Rändern fest, als ob er ihm nicht traute. Er kannte bisher nur Höhlenzeichnungen von stilisierten Raubtieren, Jagdszenen oder Menschen. Aber niemals hatte er ein Foto gesehen.
"Esca", murmelte er fasziniert, wie um den Klang des Wortes zu testen. "Wo ist diese Stadt?"
Er sah wieder auf und gab Jaeden das Foto wieder zurück, froh, das unheimliche Bild wieder los zu werden, das ihn so erschreckt hatte.
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Jaeden
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Mittag

Jaeden musste unweigerlich lächeln, als er Marek beobachtete.
"Das Foto wird dir nichts tun", zwinkerte er seinem Freund zu, nahm es aber dennoch wieder entgegen und betrachtete es selbst einen Moment lang.
"Das sind richtige Häuser, wie sie in all den Städten im Norden vorkommen", erklärte er. "Wohnhäuser, Bürogebäude, Fabrikkomplexe. Hier rechts, das ist die Universität, sie ist riesig." Er kramte erneut in den alten Papieren seines Vaters und zog eine zerfledderte Karte hervor, die aussah, als wäre sie sehr oft gebraucht worden. Sicher hatten seine Eltern sie bei ihrer Flucht aus der Stadt benutzt.
"Sie liegt sehr weit im Nordosten von uns. Sieh mal, wir sind jetzt hier", sagte er und deutete auf einen kleinen Punkt mitten im Edaira-Gebirge. "Esca liegt hier oben, noch eine ganze Ecke vom Meer entfernt, aber unendlich weit von uns weg." Bis dahin wären sie Monate unterwegs, weil sie einen Umweg um die Vulkane würden nehmen müssen. Glücklicherweise war das ja nicht ihr Ziel. Auch wenn Jaeden irgendwann wohl doch zum Meer aufbrechen würde. Irgendwann.
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Cassiopeia
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Marek
Maeren, Edaira-Gebirge
Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Mittag

Mareks Augen weiteten sich noch mehr, als er die Karte sah.
"Ist das... Marrekh?" Er folgte der Linie zwischen dem Punkt, auf den Jaeden gezeigt hatte, und der Stadt Esca, etwa in der Mitte des Planeten.
"Was ist das Blaue?", fragte er irritiert und deutete auf die Fläche über Esca.
"Es sieht so klein aus...", murmelte er erstaunt. Wie passte der ganze Planet auf eine Karte?
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Jaeden
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Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Mittag

Jaeden musste lächeln, als er Marek beobachtete. Für seinen Freund war es etwas ganz Neues, ihre Heimat auf einem Stück Papier zu sehen.
"Das ist Marrekh", bestätigte er und legte die Karte vor ihnen auf den sandigen Boden, beschwerte zwei Seiten mit ein paar Steinen, damit der Wind sie nicht fort trug. "Natürlich in einem sehr viel kleineren Maßstab, als es tatsächlich ist und eben als Fläche und nicht als Kugel, wie der Planet ja eigentlich ist", erklärte er weiter. "Theoretisch könntest du also von hier", er deutete auf Artan weit im Westen, "weiter nach Westen gehen und kämst irgendwann in Asand an." Er wies auf eine der Städte weit im Osten. Dann fiel sein Blick auf das Blau im oberen Abschnitt der Karte.
"Das, mein lieber Marek, ist das Meer. Richtiges Wasser", sagte er. "Nicht wie dieses kleine Rinnsal vor ein paar Tagen in der Höhle. Sondern eine riesige Fläche voll davon. Wenn auch für uns ungenießbar, weil es Salzwasser ist. Aber in den Städten haben sie Methoden, wie sie daraus Trinkwasser machen können."
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Ernst Ferstl
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Marek
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Tag 153 des 2. Quartals im Jahr 2457
Mittag

Marek betrachtete die Karte voller Staunen. Das Edaira-Gebirge, das seit seiner Geburt die einzige Welt war, die er kannte, war nur ein winziger Teil dieser aufgezeichneten Welt.
"Wer hat diese Karte gemacht? Jemand kann unmöglich überall gewesen sein um all das aufzumalen!"
Sein Finger strich über das Papier, dann über die Orte, die Jaeden benannt hatte. Nie zuvor hatte er von diesen Orten gehört. Es war nur schwer vorstellbar, dass ein flaches Papier eine runde Kugel, ja, den ganzen Planeten, abbilden konnte.
"Das Meer", flüsterte er und sein Blick heftete sich auf die völlig unbekannte Fläche im Norden. Dann suchte er erneut den Punkt, auf den Jaeden gezeigt hatte - dort, wo sie nun waren. Ein unbedeutender, kleiner Punkt im Nirgendwo.
"Was sind das für drei Punkte?" Marek hatte die drei großen Vulkane entdeckt im Nordwesten, die so hoch waren, dass sie in die Stratosphäre hinauf ragten. Die Zeichen daneben bedeuteten für Marek nichts, doch die Fläche war dunkelrot gefärbt. Es musste gefährlich dort sein.
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Jaeden
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"Du stellst Fragen", schmunzelte Jaeden, holte seinen Wasserschlauch hervor und nahm einen kleinen Schluck, bevor er zurück auf die Karte blickte.
"Ich nehme an, es gibt Gerätschaften, die den Planeten vermessen haben, Höhen, Tiefen, Temperaturen. Sicher vom Boden genauso wie aus der Luft", überlegte er. "Den Rest hat dann wohl eine Maschine gemacht." Ganz genau konnte er es selbst gar nicht sagen, schließlich war er nicht in den Städten aufgewachsen, hatte die Technologien niemals kennen gelernt, außer eben dem, was seine Eltern ihm erklärt hatten.
"Das sind Vulkane", erklärte er Marek schließlich, als er zu den drei Punkten sah, auf die sein Freund deutete. "Im Norden werden sie Isha, Hya und Hari genannt. Und wenn du dich an den Ascheregen im letzten Jahr erinnerst, sind sie wohl auch noch recht aktiv. Kein Ort, an den wir freiwillig gehen sollten."
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Marek
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Mittag

Marek schüttelte den Kopf.
"Nein, das sollten wir wirklich nicht. Ich... hatte keine Ahnung, dass du so etwas besitzt", sagte er leise und noch immer sehr beeindruckt. Dass Jaeden dieses Andenken an seine Eltern all die Jahre behalten hatte und nun mit auf diese Reise genommen hatte, überraschte Marek im ersten Moment. Zugleich wusste er, er hätte dasselbe getan.
Er richtete den Blick wieder nach vorn auf die Silhouetten der zerstörten Stadt Maeren.
"Sehen wir uns an, was von damals übrig blieb."
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Re: VIER - Maeren, Edaira-Gebirge

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Jaeden
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Jaedens Schultern zuckten ein wenig nach oben.
"Ehrlich gesagt habe ich schon seit vielen Jahren nicht mehr in die Truhe meiner Eltern gesehen", gab er zu. "Aber es wird uns nützlich sein. Es ist immer klug zu wissen, wo man sich befindet. Und wie man wieder nach Hause kommt." Denn irgendwann würde er zum Stamm zurück kehren, dort war er zu Hause, hatte seine Freunde - und ja, auch irgendwie seine Familie.
Schließlich folgte er Mareks Blick und nickte.
"Lass uns gehen", stimmte er zu und packte alles sorgsam zurück in sein Gepäck, welches er dann wieder auf den Rücken schwang. "Aber wir sollten sehr vorsichtig sein, gut möglich, dass hier noch jemand lebt und uns als Eindringlinge sieht." Wie es ja schon die beiden Krieger des fremden Stammes getan hatten. "Von den wilden Tieren ganz zu schweigen." Denn seit Maeren aufgegeben worden war, hatte sich die Natur - wie ja gut zu sehen war - schon viel von der Stadt zurück erobert.
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Ernst Ferstl
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