DREI - östliches Edaira-Gebirge

Marrekhs Sterben
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Siria
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DREI - östliches Edaira-Gebirge

Beitrag von Siria »

Samaa Kari
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Es wurde langsam dunkel, die Kälte kroch an ihr empor und lähmte sie fast. Sie hatte Geschichten von dieser Kälte gehört, sie wußte aus naturwissenschaftlicher Sicht davon, aber sie hatte sie noch nie so gespürt.
Sie war müde, ausgezerrt, ihre Knochen schmerzten, insbesondere ihre Füße und ihr Rücken. Ihr Bauch war deutlich gewölbt. Seit 5 Monaten war sie nun schon unterwegs. Zuerst reiste sie noch fast komfortabel, das Geld machte es möglich. Das Aussehen hatte sie schon mit Aren geändert: kurze gefärbte Haare, wobei von der veränderten Farbe kaum noch was übrig war, ihre Kleidung war praktisch und nicht mehr so schick. Mittlerweile war diese schon recht verschlissen.

Das Kind in ihr trieb sie an. Sie mußte irgendjemanden finden wo sie leben konnte, wo ihr Kind leben konnte. Sie fühlte sich sehr einsam, verlassen, so wie früher, als ihre Eltern plötzlich verschwunden waren. Diese Trauer in ihr, um Aren, um ihre Eltern holte sie jede Nacht, wenn sie sich zur Ruhe legte wieder ein. Es zerriss sie förmlich.
Wohin sie ging? Sie wußte es nicht. Noch nie mußt sie sich auf so was wie Instinkte verlassen. Ihr Leben war ihr vorgeschrieben, ja fast schon vorgelebt worden. Erst in den letzten Jahren, gemeinsam mit Aren hatte sich dies verändert. Aber das hier war eine ganz andere Herausforderung an sie. Aber sie hatte sich bis hier hin gekämpft, aufzugeben war keine Option.
Und doch hatte sie manchmal das Gefühl, sie hätte einen inneren Kompass in sich. Als wüßte etwas in ihr, wohin sie gehen mußte. Bei dem Gedanken mußte sie selber über sich lachen, vielleicht wurde sie schon langsam durch diese Strapazen verrückt – so mußte es wohl sein.

An einem Felsen ließ sie sich nieder. Holte ihre kleine Decke aus dem Rucksack und trank einen Schluck. Zum Glück hatten sie sich auf die Flucht vorbereitet, so wußte Samaa, wie sie in der Wüste Wasser auffangen konnte. So richtete sie alles ein, noch bevor die Nacht herein brach.
Eingehüllt in der Decke lehnte sie am Felsen, sie war so unheimlich müde und ihr Baby im Bauch strampelte, was sie am Schlafen hinderte. Stattdessen wehte ein leichter Wind durch ihr Haar. Es war, als würde er sie umarmen, ihr sagen, alles würde gut... vielleicht war sie doch verrückt geworden... mit diesem Gedanken, konnte sie schließlich einschlafen.
Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben. Kurt Tucholsky
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Cassiopeia
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Re: DREI - östliches Edaira-Gebirge

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Anaora
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Die Sonne ließ ihre letzten Strahlen über die Felsen glimmen. Bald würde es Nacht sein und mit ihr würde die Kälte kommen, noch mehr Kälte als ohnehin schon. Anaora war eine junge Späherin und sie wusste, mit der Nacht kamen auch andere Gefahren. Sie kletterte auf eine Felsnadel und behielt die Umgebung im Auge. Sie hatte außergewöhnlich gute Augen und so entging ihr die Bewegung am östlichen Rand des Gebietes nicht. Nein, das war kein Tier... Anaora erschrak, als sie erkannte, dass es ein Mensch war, der dort ging. Eine Frau, vermutlich. Sie war allein und wirkte am Rande ihrer Kräfte.
Anaora gab ein Signal, ein kurzes, durchdringendes Trillern. Dann lief sie auf beschwingten Füßen geschickt um die Felsen zu der Frau.
Vorsichtig blieb sie stehen, als sie in Sichtweite kam. Sie wusste schließlich nicht, wer das war.
"Hallo?", fragte sie vorsichtig und trat einen Schritt näher, doch noch immer genug Abstand haltend. "Du... brauchst du Hilfe?"
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Siria
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Re: DREI - östliches Edaira-Gebirge

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Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Abend


Samaa hörte eine weiche Frauenstimme. Ich höre schon Stimmen in der Nacht..., war sie sich sicher. Sie wollte ihre Augen nicht öffnen, sie wollte einfach nur schlafen. Sie brauchte Ruhe und keine Halluzination. Dazu neigte man in der Wüste, das wußte sie, dazu die Einsamkeit...
Aber da war etwas, was sie dann doch die Augen öffnen ließ. Sie sah ein paar Füße, sie schloss wieder ihre Augen. "Nein... ich brauche nur Schlaf.", erklärte sie schlaftrunken. Ihr war kalt und sie zog ihre Decke weiter über sich.
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Re: DREI - östliches Edaira-Gebirge

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Anaora
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Anaora erschrak über den Zustand der Frau. Sie sah mitgenommen aus - und sie war eindeutig schwanger. Das war nicht gut.
Ihren Laut hatten zwei Männer ihres Stammes gehört.
"Sie braucht unsere Hilfe", erklärte sie ihnen, ohne die Fremde weiter zu fragen. "Tragen wir sie im Tuch zu uns. Dort kann sie schlafen und wird nicht erfrieren."
Dann setzte sich sich vor die Frau.
"Wir helfen dir. Hier draußen wirst du erfrieren und mit dir dein Kind in dir. Bei uns brennt ein Feuer und du kannst Essen und Schlafen. Dir tut keiner etwas. Das verspreche ich."
Sie zögerte kurz. "Ich bin Anoara. Wie heißt du?"
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Siria
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Re: DREI - östliches Edaira-Gebirge

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Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Nun wurde Samaa doch etwas wacher. Sie erhob sie etwas und blickte durch ihre müden Augen in das Gesicht der Frau. Sie war irritiert, nach dem langen Alleinsein, waren da plötzlich fremde Menschen, die ihr helfen wollten. Ihr liefen Tränen aus den Augen. Sie war nun wohl nicht länger alleine... oder war das alles nur eine Falle? Hatte man sie entdeckt, wollte man ihr ihr Kind nehmen? Samaa wich zurück.
"Nein, lasst mich.", nun war sie hellwach. Ihr Überlebens- und Beschützerinstinkt holte all ihre Kraft hervor. Sie sah die fremden Männer machten ihr Angst. Was sollte sie tun? Sie legte ihre Hände beschützend auf ihren Bauch. "Nehmt mir nicht mein Kind!", flehte sie. "Ihr könnt mir alles nehmen, aber nicht mein Kind."
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Re: DREI - östliches Edaira-Gebirge

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Anaora
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Anaora bedeutete den Männer, zurück zu bleiben.
"Niemand will dir dein Kind wegnehmen", versprach sie noch immer ruhig. Sie sah zum Himmel. Die Zeit drängte.
"Es wird bald dunkel und dann wird es bitterkalt. Du könntest leicht erfrieren. Komm mit uns, da bist du sicher und dein Kind ebenso. Du kannst morgen früh wieder gehen, wenn du willst. Aber überlasse dich - euch - nicht der eisigen Nacht. Das überlebst du nicht."
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Re: DREI - östliches Edaira-Gebirge

Beitrag von Siria »

Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

So lange hatte sich Samaa gewünscht, dass sie auf Menschen trifft, jetzt war es so weit und sie hatte nur Angst. Warum war Aren jetzt nicht bei ihr? Er hatte es besser im Gefühl, wem man trauen konnte und wem nicht. Sie war noch nie wirklich gut, in diesem menschlichen Miteinander.
Und jetzt stand sie vor einer Situation, die sie im Kopf noch gar nicht wirklich durchgegangen war. Aber diese Frau vor ihr war so freundlich, aber war das nicht genau dies eine Masche? Aber war jetzt nicht eh alles zu spät? Sie war ihnen ausgeliefert, denn Kraft zum Fliehen hatte sie nicht, wo sollte sie auch hin, sie kannte sich nicht aus.
Schließlich nickte sie. "Ich bin...", welchen Namen sollte sie nennen? Ihren eigenen? Einen ausgedachten? "Samaa.", sagte sie wahrheitsgemäß.
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Re: DREI - östliches Edaira-Gebirge

Beitrag von Cassiopeia »

Anaora
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Anaora lächelte, als die Frau sich endlich durchrang, ihren Namen zu nennen.
"Hallo Samaa", begrüßte sie sie daher mit Namen. "Wir sind vom Stamm des Roten Felsens. Wir tun dir nichts oder deinem Kind, das verspreche ich. Dies ist unser Gebiet und wir haben geschworen, jedem, der in Not ist, zu helfen. Wir werden dich nicht zwingen, aber es dir anbieten."
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Re: DREI - östliches Edaira-Gebirge

Beitrag von Siria »

Samaa
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Samaa rang nach einem Lächeln, während sie nickte. Und innerlich war sie erleichtert, sie war nicht mehr alleine. Aber nach außen hin, traute sie sich nicht, dies zu zeigen. Sie mußte funktionieren, wie immer.
"Ich danke euch.", sagte sie, sie wollte so gerne ihre innere Mauer aufrecht erhalten, wollte ihr Stärke demonstrieren, aber sie hatte einfach keine Kraft dazu. Sie kannte sich so nicht. Sie fühlte sich ausgeliefert, etwas, was sie nicht mehr sein wollte. Jetzt war sie es auf eine andere Art und Weise.
"Das ist sehr nobel von euch, dass ihr helfen wollt. Was verlangt ihr dafür? Ich habe nicht viel.", wollte sie skeptisch wissen.
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Re: DREI - östliches Edaira-Gebirge

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Anaora
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2. Quartal des Jahres 2457
Abend

Anaora schüttelte sanft den Kopf.
"Wir verlangen gar nichts von dir. Wenn du überlebst, haben wir alles richtig gemacht. Hab keine Angst. Wir sind nicht wie die Menschen aus den Städten, die für jedes Wort bezahlt werden wollen. Hier draußen zählt nur das Miteinander. Wir müssen auf einander aufpassen. Sonst gehen wir zugrunde. Das wussten schon unsere Ahnen. Sie waren sehr weise."
Sie sah Samaa besorgt an.
"Kannst du aufstehen? Es ist ein Stück zu laufen. Wir haben eine Trage, wenn du es nicht schaffst..."
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