Im Wald

Die Geschichte
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Erzähler
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Im Wald

Beitrag von Erzähler »

Der Wald war voller Gerüche, wie man sie aus der Stadt nicht kennt. Auf dem Boden lag viel altes Laub, denn die meisten Bäume waren Laubbäume. Moos wuchs an feuchten Stellen, ein paar Grashalme an trockeneren. Es war Anfang April, also waren die Äste der Bäume noch recht kahl, und das Laub am Boden war alt und zerbrechlich, und die Grashalme waren dünn und braun. Die Vögel zwitscherten aber schon recht emsig, und man konnte einen Specht klopfen hören. Dieses Klopfen war es auch, dass die vier Menschen auf Samtpfoten aus ihrer Betäubung weckte. Langsam kamen sie zu sich, registrierten wie im Traum, was um sie herum vorging. Sie saßen immer noch in ihren kleinen, unbequemen Käfigen, aber sie fühlten die plötzliche Kälte, den kühlen Wind, der durch die Gitter pfiff, als Harry die Heckklappe des Lieferwagens öffnete und sich den Schutzhandschuh überzog.

Er öffnete die Käfige, einen nach dem anderen, griff mit der geschützten Hand hinein und packte die darin befindliche, noch dösige Katze am Genick, zerrte sie aus dem Käfig und legte sie neben dem Auto auf den Waldboden. Ganz schnell ging das, dann lagen alle vier dort draußen, neben dem riesig scheinenden Hinterrad das weißen Ford Transits, und registrierten mit allmählich erwachenden Sinnen, dass Harry die Tür wieder schloss und sie kurz musterte. Dann sagte er zu ihnen:

"So, ihr Biester, hier könnt ihr Haare verlieren wie ihr wollt! Ihr werde den Doktor nicht mehr ärgern! Versucht, nicht gleich überfahren zu werden, wäre schade, wenn ich eure Menschenkörper entsorgen müsste. Verhungern dürft ihr aber, ist mir egal. Bis dahin sind die Marionetten wieder in ihrem Leben und keiner wird was merken, wenn sie plötzlich umfallen. (er zögerte kurz, als ob ihm gerade etwas eingefallen wäre) Ich frag mich, was passiert, wenn ihr an Altersschwäche sterbt. Wird doch sicher in 10 oder 15 Jahren soweit sein. Ob das eure Menschenkörper auch erledigt? Oder ob die bis dahin schneller altern? Das muss ich unbedingt den Doktor fragen! Na, dann machts mal gut, ihr Kratzbürsten! Tröstet euch damit, dass es alles für die Wissenschaft ist, hehehe!"

Mit diesen Worten stieg er ins Auto und fuhr los. Die Katzen konnten ihm nur hinterher schauen, zum Nachrennen waren sie noch nicht munter genug, auch wenn die Betäubung jetzt schnell nachließ. Die Autonummer (WHN-H-4186) konnten sie noch sehen, denn sie leuchtete in der rötlichen Morgensonne. Es war noch ziemlich frisch, aber ihr Fell hielt die Katzen warm. Nur die Fußsohlen an den Pfoten, die Nasenspitzen und die Ohren waren kalt - und der Hintern, aber nur, wenn man den Schwanz aufstellte. Der Himmel war blau, es gab nur wenige Wolken. Mit etwas Glück würde es ein sonniger Tag werden. Alle hatten Hunger und Durst, nicht nur, weil sie die ganze Nacht im Käfig gesessen hatten, sondern vermutlich auch wegen dem Betäubungsmittel. Der Ford Transit verschwand währenddessen um eine Ecke und war auch bald nicht mehr zu hören.
"Man sieht nur mit dem Herzen gut, das Wesentliche ist für die Augen unsichtbar."

Antoine de Saint-Exupéry (1900-1944) - Der kleine Prinz
Siphiria

Re: Im Wald

Beitrag von Siphiria »

Luna

Die Welt um sie herum war dunkel geworden, nachdem Harry wieder im Labor und an den Käfigen aufgetaucht war. In ihrer Erinnerung vermischten sich verschwommene graue Bilder mit fremden Gerüchen.Ein Auto, so glaube sie zumindest, das surren eines Motors, unangenehmes Rucken, wenn der Wagen über irgendetwas unebenes fuhr, dann wieder Dunkelnheit. Als sie das nächste Mal wieder so halb zu sich kam stand das Auto und die Türen der Ladefläche oder des Kofferraums wurden geöffnet, genau konnte Luna das in diesem Moment nicht erfassen. Plötzlich packte sie jemand oder etwas am Nacken und im nächsten Augenblick spürte sie etwas feuchtes und kühles unter sich.
Ihre nun feine Nase roch nun Laub und Holz, Kräuter, Abgase und andere Katzen. Wo war sie?
Das Auto fuhr wieder davon. Luna brauchte mehrere Versuche um ihre Augen ganz zu öffnen und es kostete sie unendlich viel Anstregung wahrzunehmen und zu begreifen wo sie war.
Ein Wald, die Erde war novh feucht vom Tau, doch die Sonne tastet sich schon langsam am Horizont empor, sodass es nicht lange nass bleiben würde. Neben ihr lagen Paulchen und die Dame, die erzählt hatte, dass sie Kassiererin sei.
Erneut sah sich Luna um und versuchte immer noch zu begreifen, was nun genau geschehen war, jedoch erschwerten ein knurrender Magen und ein Brand, wie sie ihn nur an den morgens nach einer durchzechten Nacht kannte, es ihr sich zu konzentrieren.
ZWei Sachen begriff sie allerdings genau: "Das war kein Traum", raunte sie mehr zu sich selbst als zu den anderen.
"Und wir leben!", diese Feststellung erfüllte sie mit einer Erleichterung, dass sie laut losgelacht hätte, wäre sie noch ein Mensch, aus der Katze kamen jedoch nur verzerrte Töne, die Klangen als habe sie Kreide verschluckt.
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silverbullet
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Re: Im Wald

Beitrag von silverbullet »

Mrs Murphy

Martina erwachte und schmatzte ein paar Mal. "Warum schmeckt mein Mund nach altem Teppich?", murmelte sie und machte Anstalten sich zu bewegen, hatte aber noch nicht die Kontrolle über ihren Körper und zuckte nur mit den Hinterbeinen.
Sie hörte was Luna sagte und kam allmählich zu der gleichen Einsicht: das hier war kein Traum, das war ein Albtraum. Und außerdem bekam sie einen nassen Bauch. Oder besser Mrs Murphy. Und beide mochten das Gefühl nicht. Oder den Geschmack in ihrem Mund. Sie öffnete die Augen und schaute sich so weit um wie sie konnte. "Ist das ein Wald?", fragte sie, "warum setzt der uns im Wald aus... streunende Katzen werden von Jägern geschossen. Der will uns wirklich los werden..."
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Odin
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Re: Im Wald

Beitrag von Odin »

Laetitia

Sie wachte im Wald so langsam auf, ließ aber die Augen noch zu.

Als sie Luna und Mrs Murphy hörte, brummte sie:

"Nicht so laut. Ich will weiterschlafen. Oh Mann, habe ich Kopfschmerzen."

Sie hatte das Kapitel im Labor des Dr. Feld verdrängt und meinte, nach einer Party von ein paar Freundinnen geweckt zu werden.
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Spikor
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Re: Im Wald

Beitrag von Spikor »

Paulchen

Michael Weck war müde, aber die Müdigkeit verging ihm, als er grob gepackt und auf einen nassen Boden gesetzt wurde. Das Gefühl, einfach so hochgehoben und herumgetragen zu werden, gefiel ihm überhaupt nicht, aber im Moment war er noch so benommen, dass er nichts dagegen machen konnte. Im Gegenteil, beinahe hätte er sich übergeben. Obwohl - das wäre vermutlich das Gemeinste gewesen, was er Harry hätte antun können. Nun war es zu spät dafür - schade eigentlich!

Er schaute dem Auto nach und merkte sich die Nummer in der Hoffnung, dass ihm das irgendwann mal etwas nutzen würde. Als Mrs. Murphy erklärte, dass sie im Wald waren, schaute er sich um. Ja, das war eindeutig ein Wald. Kein Stadtpark oder sowas, nein, ein richtiger Wald. Hallo? Wo sollte er denn hier etwas zu essen herkriegen? Hier gabs weder Pizzaservice noch den Schachtelwirt! Als Mrs. Murphy dann noch erklärte, dass Jäger auf streundende Katzen schießen würden, duckte er sich sofort und schaute sich um, aber als Katze konnte er nicht mehr so gut sehen wie früher als Mensch. Zumindest sah er keinen Jäger, aber das musste nichts heißen. Er hatte sich in seinen Online-Games schon oft genug auf die Lauer gelegt und Gegner aus sicherer Entfernung erledigt. Niemand konnte garantieren, dass nicht ein Jäger gerade jetzt auf sie anlegte, angelockt vielleicht vom Motorengeräusch des Autos? Sofort begab er sich dichter an einen Baumstamm, um wenigstens auf dieser Seite Deckung zu haben. Dabei sagte er erschrocken:

"Was, die erschießen uns? Und da steht ihr noch so ruhig da? Wir müssen raus aus dem blöden Wald!"
Oben auf dem Kopf sind zwei spitze Ohren angebracht.
Damit hört sie weg, wenn man sie ruft.
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Odin
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Re: Im Wald

Beitrag von Odin »

Laetitia

Die Kopfschmerzen wichen. Ebenso schnell kehrte die Erinnerung zurück. Sie riss die Augen auf und war im selben Moment auf den Beinen und sah sich um.

"Was ist das? Wo sind wir hier?"

Da Paulchen panisch reagierte wurde sie wieder ruhiger. Da sie doch jetzt endlich wieder in Freiheit waren.

"Reiß dich zusammen. So schnell wird niemand auf uns schießen. Denk an Felix und an deine Wirtskatze. Sie sind doch auch öfters mal durch die Gegend gelaufen, ohne dass auf sie geschossen wurde. Sei lieber froh, dass wir nicht mehr gefangen gehalten werden."
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Spikor
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Re: Im Wald

Beitrag von Spikor »

Paulchen

Laetitias Hinweis auf die Wirtskatzen brachte Michael völlig durcheinander - sie hatte recht, daran hatte er überhaupt nicht gedacht! Er hörte auf, panisch zu Maunzen, und schaute sie etwas verdattert an. Er versuchte, Paulchens Erinnerungen anzuzapfen, was freilich nur mäßig gelang. Immerhin konnte er jetzt, wo er sich darauf konzentrierte, mehr mit dem anfangen, was seine Sinne ihm mitteilten. Die Gerüche im Wald waren zwar sehr interessant, weil sie auf allerhand Tiere hinwiesen, die vielleicht als Beute herhalten könnten, aber es gab kein Anzeichen von Gefahr. Seine Ohren fingen alle möglichen Geräusche auf, darunter die von Mäusen und Vögeln, aber es schienen keine Maschinen (also auch keine Autos) in der Nähe zu laufen, und man hörte auch keine Menschen sprechen. Allerdings wurde ihm auch klar, dass Paulchen noch nie hier an dieser Stelle gewesen war - oder in diesem Wald. Der Geruch, die konkrete Duftmischung des Ortes, war auch dem Kater total unbekannt. Ganz den Katzeninstinkten folgend begann Paulchen, sich umzusehen, ging ein paar Schritte, schnüffelte an einem Baum, ging noch ein paar Schritte, schnüffelte an einem Grasbüschel. Als er sich beruhigt hatte, sagte er zu den anderen:

"Ok, du hast Recht. Scheint nicht direkt gefährlich zu sein hier. Aber auch nicht gerade toll. Hat irgendjemand eine Ahnung, was für ein Wald das ist? Sind wir noch in der Nähe von Waldhain? Und noch wichtiger - in welcher Richtung liegt Waldhain?"
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Re: Im Wald

Beitrag von silverbullet »

Mrs Murphy

Martina/Mrs Murphy hob den Kopf und quälte sich langsam auf die Beine. Martina war nicht besonders sportlich, aber so untrainiert wie Mrs Murphy war, musste sich da ein bisschen was ändern in Zukunft. Nur wie bekam man eine Katze dazu, Sport zu machen? Das ist jetzt dein geringstes Problem, schalt sie sich selbst und schüttelte den Kopf, um die restliche Benommenheit loszuwerden.
Sie sah sich um und hörte auf ihre innere Katze, dann meinte sie: "Das hier müsste der Wald im Norden unserer Stadt sein, wenn mich nicht alles täuscht. Das da drüben sieht nach einem alten Trimm-Dich-Pfad aus den 80ern aus. Mein Exmann ist so etwas immer entlang gejoggt."
Es war morgens, also stand die Sonne im Osten, also mussten sie nach Süden gehen um zurück zur Stadt zu kommen. Wie war das noch mal? Niemals Ohne Seife Waschen... und das Moos an den Bäumen wuchs... hmpf, überall. Okay, also... "Ich glaube, wir müssen da lang", sagte sie und deutete mit dem Kopf in die Richtung, die sie für Süden hielt. "Oder wir folgen dem Pfad, die führen immer zu einem Parkplatz."
Siphiria

Re: Im Wald

Beitrag von Siphiria »

Luna

Während sie sich noch versuchte zu sammeln und ihre Gedanken zu ordnen, was Dank des höllisch brummenden Schädels alles andere als leicht war, brach bei dem ein oder anderen ihrer Leidensgefährten nach dem Kommentar von Mrs Murphy die Panik aus.
"Ich weiß nicht", murmelte Luna noch immer etwas unsicher beim Sprechen und sah sich um "Glaube nicht, dass die Jäger direkt auf die erst beste Katze schießen die sie sehen, schließlich gibt es bei uns auch Wildkatzen"
Sie sah sich abermals um und erkannte den Wald "Ich bin hier auf jeden Fall schon mal gewesen", miaunzte sie und und leckte sie über die Pfote um sich dann über das Gesicht zu reiben.
"Ich bin dafür wir sehen erst Mal zu, dass wir wieder auf die Beine kommen, etwas essen und trinken und dann uns mal in Ruhe überlegen, was wir jetzt machen können."
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Odin
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Re: Im Wald

Beitrag von Odin »

Laetitia

"Was wir machen sollen? Auf längere Sicht natürlich, dass wir aus dem Wald rauskommen. Aber jetzt? Na gut, essen und trinken. Leichter gesagt, als getan. Wenn hier nicht gerade ein Jogger lang läuft und uns Essen und Trinken gibt, müssen wir ein Gewässer finden und daraus direkt trinken ... und auch etwas zu Essen finden. Am wahrscheinlichsten wäre es, wenn wir etwas jagen würden."
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