EINS - Edaira-Gebirge

Marrekhs Sterben
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Cassiopeia
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EINS - Edaira-Gebirge

Beitrag von Cassiopeia »

Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Marek stand am Kraterrand und überblickte die darunter liegende, weite Ebene, als die Sonne sich blutrot durch den Dunstschleier kämpfte. Hier im Süden war es zu dieser Tageszeit selbst im zweiten Quartal des Jahres noch sehr kalt. Das helle Sternenband verblasste am Himmel und machte Platz für zwölf Stunden Tageslicht.
Er zog seinen Fellumhang enger, eine kalte Brise wehte aus Süden heran, wo weiße Berggipfel drohend thronten. Es hieß, dort wohnten die Seelen der Verstorbenen, so nah am Himmel, dass sie das weiße Sternenlicht einfingen.
Doch Mareks Blick war nach Osten gerichtet, wo er die Ebene nach einer Gruppe Männer absuchte, die jeden Moment von der Jagd zurück kehren sollte, die sie vor einer Woche angetreten hatte. Eine Herde Hochlandbüffel war gesichtet worden und eine Gruppe von fünfzehn Männern war ausgezogen, einen von ihnen zu erlegen. Die Tiere waren riesig und würden dem Stamm Fleisch für den Rest es Jahres liefern. Doch so groß sie waren, so gefährlich und schnell waren sie auch und sie zu erlegen war kein Geschehen der üblichen Jagd.
Endlich sah er sie. Als das Licht der Sonne bereits weiß geworden war, sah er die Gruppe der Männer am nördlichen Ende der Ebene.
"Sie kommen zurück!", rief er und lief zur Höhle zurück. "Die Jäger kommen zurück!" Es war Brauch, ihnen entgegen zu gehen und etwas der schweren Last abzunehmen und so sah Marek erwartungsvoll in die Runde.
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Therapistin
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Re: EINS - Edaira-Gebirge

Beitrag von Therapistin »

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Vorsichtig blies Jaeden in die schwelende Glut des beinahe erloschenen Feuers und hielt dünne, trockene Zweige daran, um sie mit den wenigen Funken zu entzünden. Die Höhle hatte sich in der Nacht merklich abgekühlt, nachdem der Junge, der die zweite Wache hatte schieben sollen, eingeschlafen war. Jaeden nahm es ihm nicht übel, war Solmon doch erst vierzehn und es war das erste Mal gewesen, dass er alleine hatte wach bleiben müssen. Und noch ließ sich ein neues Feuer entzünden, sodass er auch nicht mit allzu großem Ärger würde rechnen müssen.
Er legte ein paa größere Zweige auf die ersten kleinen Flammen und wartete, dass auch diese zu brennen begannen. Anschließend folgten ein paar Scheite, die er geübt darüber stellte, sodass auch sie bald Feuer fangen und die große Höhle, welche ihnen als Versammlungsort diente, allmählich wieder aufwärmen würden.
Doch als Jaeden Mareks Stimme vernahm, sah er auf.
"Lass es nicht ausgehen", wies er Solmon an, dann erhob er sich und trat zu Marek an den Höhleneingang.
"Haben es alle geschafft?", fragte er nach und blickte direkt Richtung Osten. Die Jagd war gefährlich und es wäre nicht das erste - und auch nicht das letzte Mal - dass es nicht alle zurück zu den Höhlen schafften.
Zuletzt geändert von Therapistin am Mi 22. Jun 2016, 21:45, insgesamt 1-mal geändert.
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Ernst Ferstl
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Cassiopeia
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Re: EINS - Edaira-Gebirge

Beitrag von Cassiopeia »

Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Sofort waren neben Jaeden noch fünf weitere Männer bei ihnen, in Lederkleidung, mit Stoffbahnen vor dem Gesicht, sodass man nur die Augen sah. Sand und Kälte waren beißend hier in den Bergen.
"Ich zählte zwei weniger als aufbrachen", berichtete Marek zögernd. Zwei Männer Verlust waren so gut wie keine bei dem Vorhaben, wenn auch natürlich schmerzhaft genug. Zwei Männer weniger mussten durch Heranwachsende ersetzt werden in Jagd und Arbeit.
Auch Marek zog seinen Umhang enger und seinen Schal vor das Gesicht.
"Gehen wir. Nehmt die Tragen mit!" Es gab drei Tragen für das Fleisch und Marek schätzte, dass die nicht einmal reichen würden. Doch mehr hatten sie nicht. Sie boten Platz für zwei ausgewachsene Männer - doch ein Hochlandbüffel war um ein vielfaches schwerer und größer. Es würde Schwerstarbeit werden, das Fleisch zu verarbeiten, ehe es verdarb.
So zogen sie los, den Kesselrand hinab in die weite Ebene, die teilweise noch tief im Schatten lag. Es war sehr kalt am Boden, sodass ihr Atem ihnen als Dunst entwich und die Stoffbahnen die Lungen nur bedingt vor der Kälte schützten.
"Ich hoffe, es wurden genug Messer geschärft", sagte Marek vorfreudig zu Jaeden.
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Re: EINS - Edaira-Gebirge

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Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Seufzend fiel Jaedens Kopf in den Nacken und er blickte einen Moment lang hinauf in den Himmel. Zwei Männer verloren. Das war bitter und er hoffte sehr, dass der Büffel es auch wert gewesen war.
Schließlich barg er sein Gesicht fast gänzlich hinter den üblichen Stoffen, als er neben Marek hinunter stieg. Die Hände schob er zwischen die Felle, die er trug, doch wirklich warm wurden die Finger nicht.
"Was meinst du, wer wird dieses Fell bekommen?", fragte er. Oft machten sie eine Wette daraus, wer das Fell des erlegten Tieres erhielt. Das war eine besondere Ehre, gerade von einem solch großen Büffel. Es würde eine warme Schlafunterlage bieten. Womöglich würde es draußen sogar vor einem der schlimmeren Sandstürme schützen.
"Ich freue mich auf jeden Fall schon auf das Abendessen heute", grinste er schief, während sie den Jägern entgegen liefen. "Endlich mal wieder was anderes als Vogel. Ich habe immer das Pech, dass noch Federkiele in meinen Stücken drin sind."
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Ernst Ferstl
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Cassiopeia
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Re: EINS - Edaira-Gebirge

Beitrag von Cassiopeia »

Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

"Ein Fell dieser Größe für sich allein zu beanspruchen wäre egoistisch", meinte Marek. "Kahil ist ein guter Jäger, ihm traue ich den entscheidenen Todesstoß zu. Er würde sicherlich teilen mit denen, die weniger haben als er. Wenn es Daeon war, wird der Stammesführer seinen Anteil bekommen. Neben den Hörnern." Die Hörner der Hochlandbüffel waren gewaltig und wogen mehr als fünf Männer tragen konnten. Sie waren eine ruhmreiche Trophäe.
"Für uns bleibt wohl nur das Fleisch. Aus den Hufen lassen sich Fässer von Leim kochen. Ich habe gehört, sie sind riesig wie der Halbmond."
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Re: EINS - Edaira-Gebirge

Beitrag von Therapistin »

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

"Sie sind riesig", bestätigte Jaeden, während sie den Jägern immer näher kamen. Diese kamen nur langsam voran, was jedoch bei dem riesigen Tier, das sie bei sich hatten, auch kein Wunder war. "Ich haben einmal ein Büffelkalb gesehen und schon das war so groß, dass es viele Wochen lang Fleisch lieferte." Er musste schmunzeln. "Pass nur auf, in ein paar Tagen beschwere ich mich mal wieder, weil ich kein Büffelfleisch mehr sehen kann", lachte er leise.
"Sie könnten das Fell auch Alhan und seiner Familie geben", überlegte er. "Ein warmes Bett für das Neugeborene und seine beiden Geschwister", schlug er vor und blickte von Marek zum Büffel.
"Oh man, der ist noch größer, als es aus der Ferne aussah, guck dir die Hörner an, die sind größer als ich", sprach er begeistert.
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Re: EINS - Edaira-Gebirge

Beitrag von Cassiopeia »

Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

"Die sind eher so groß wie zwei Männer", verbesserte Marek. "Mindestens."
Sie wurden mit großem Gejubel begrüßt, Umarmungen wurden geteilt und anschließend die Äxte ausgeteilt. Grob zerlegt war das Tier bereits zum besseren Transport, nun konnte einiges auf die die Tragen gefrachtet werden. Doch dazu war zunächst Handarbeit nötig.
"Was für ein riesiger Bulle! Der reicht bis in den Winter, mindestens!", entfuhr es Marek. Es war Jeron, der lächelte und schnell wurde klar, dass er als Erleger des Tieres galt. Marek lächelte und sah Jeron respektvoll an. Er fragte nicht, wer fehlte. Das würde spätestens an der Höhle, wenn die Männer ihre Vermummung gegen die Kälte ablegten, ersichtlich.
So hob er seine Axt und hieb auf die Hüfte des Torsos ein.
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Re: EINS - Edaira-Gebirge

Beitrag von Therapistin »

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen

Gehäutet war der Büffel schon. Selbst das Fell war so groß, dass ein Mann es nicht alleine tragen konnte. Von dem Körper einmal ganz zu schweigen.
"Gut gemacht", sprach Jaeden und klopfte Jeron anerkennend auf die Schulter. "Da kriegt man ja glatt einen Büffelhunger", lachte er und andere fielen in sein Lachen mit ein.
Breit grinsend tat er es Marek nach und hieb seine Axt in das Fleisch. Es war eine mühselige Arbeit, doch es war auch eine Befriedigung, selbst wenn Jaeden selbst nicht an der Jagd beteiligt gewesen war. Immerhin aber hatte er den anderen die Richtung weisen können, in welche die Herde gelaufen war, das war doch eine kleine Genugtuung.
"Geht schon hinein und wärmt euch auf, ihr könnt die Jüngeren runter schicken zum weiteren Tragen", schlug er den Männern vor, als die ersten großen Stücke auf die Tragen verteilt waren.
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Re: EINS - Edaira-Gebirge

Beitrag von Cassiopeia »

Marek
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Morgen --> Mittag

Es dauerte mehrere Stunden und mehrere Schichten Männer, die den riesigen Büffel mit Äxten und Messern bearbeiteten.
Schließlich begleiteten die letzten Männer jubelnd die letzte Trage mit Innereien und dem riesigen Herz zur Höhle. Das Herz und die Nieren würden auf der Stelle gegrillt werden, eine Ehrung der Jagd und der Jäger.
Marek und Jaeden waren nach einer Pause ebenfalls bei diesen Männern und kehrten in erleichteter, ausgelassener Stimmung zurück. Eine Behauptung der Menschen in dieser unwirtlichen Gegend. Ein Gewinn und Sicherheit für den ganzen Stamm. Einen solchen Büffel erlegte man nur alle paar Jahre, wenn nicht gar Jahrzehnte.
Die Fackeln brannten, das Feuer loderte, die Schnapsflaschen drehten bereits die Runde. Ein großer Tag für sie alle.
Selbst der Stammesführer Rangar und seine Frau Awia hatten ordentlich mit angepackt und standen nun mit feierlicher Miene vor ihnen.
"Erheben wir die Becher!", rief er, ein stämmiger, schwarzhaariger Mann mit klarer Stimme und wachen Augen, "auf die Helden der Jagd. Die, die zurück gekehrt sind mit reicher Beute, die uns den Hunger über Monate hinweg vergessen lässt. Und auf die, die ihr Leben ließen bei diesem Wagemut. Iakin und Rayves kehrten nicht zurück. Verneigen wir uns vor ihnen in Demut und Dankbarkeit."
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Re: EINS - Edaira-Gebirge

Beitrag von Therapistin »

Jaeden
Edaira-Gebirge
2. Quartal des Jahres 2457
Mittag

Es war eine kräftezehrende Arbeit, doch die Aussicht, schon bald ein Stück des Fleisches gegrillt vor sich zu haben, entschädigte einen jeden von ihnen.
Auch Jaeden hob seinen Becher und neigte einen Moment den Kopf in Gedenken derer, die von der Jagd nicht zurück gekehrt waren. Dann sah er wieder auf und trank mit den anderen gemeinsam einen großen Schluck. Er verabscheute das Zeug, doch es gehörte eben dazu.
Schließlich ließ er sich in der Runde derjenigen nieder, die vor einer Woche aufgebrochen waren.
"Erzählt, wie habt ihr ihn von der Herde trennen können?", fragte er und sogleich setzten sich vor allem die Jüngeren dazu, um gespannt zu lauschen. "Das war doch sicher der Leitbulle, so groß, wie der war."
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