Realer Hintergrund: der Mars

Hintergründe & Absprachen
Antworten
Benutzeravatar
Team
Teamaccount
Beiträge: 1455
Registriert: Do 23. Apr 2009, 21:38
Kontaktdaten:

Realer Hintergrund: der Mars

Beitrag von Team »

Realer Hintergrund: der Mars

Wikipedia-Artikel zum Mars

Dieses RS beruht auf einer recht konkreten Idee: dass unser Nachbarplanet, der Mars, eins belebt war. Wie wahrscheinlich oder unwahrscheinlich das in der Realität ist, lassen wir hier einmal außen vor. Es sollen aber ein paar Informationen über den Mars mit einbezogen werden, die nahe legen, dass er vielleicht bewohnbar geworden wäre, wenn… ja, wenn es da nicht, gerade 500 Mio Jahre nach seiner Entstehung, diese Katastrophe gegeben hätte, die ihn zu einem Wüstenplaneten machte.

Aber der Reihe nach.

Bild

Vor 4,5 Milliarden Jahren entstand der Mars als vierter Planet unseres Sonnensystems und bekam vor etwa 4 Milliarden Jahren eine feste Oberflächenkruste. Die Oberfläche des Mars beträgt etwa die aller Kontinente auf der Erde zusammen und wenige Millionen Jahre nach Bildung der Marskruste begann eine Zweiteilung der Marsoberfläche: durch noch ungeklärte Ursachen liegt die nördliche Halbkugel des Planeten vier bis fünf Kilometer unterhalb der Nulllinie, während die Südhalbkugel 2-3 Kilometer oberhalb der Nulllinie liegt. Somit bestehen durchschnittlich 6 Kilometer zwischen dem Tiefland der Nordhalbkugel und dem Hochland der Nordhalbkugel.

Es wird vermutet, dass der Mars zu jener Zeit ein intaktes Magnetfeld besaß, welches die Atmosphäre vor den gefährlichen Sonnenwinden schützte und so zusammen hielt, wie es das Magnetfeld der Erde bis heute tut. Doch vor etwa 3,5 Milliarden Jahren geschah etwas, das den Planeten sprichwörtlich aus den Angeln hob und die gerade begonnene Entwicklung abrupt beendete.

Eine gewaltige Kette von Vulkanausbrüchen setzte abermilliarden Tonnen von Lava und Asche frei, ein Prozess, der über zwei Millionen Jahre dauern sollte. Tatsächlich könnte dieser immense Dauerausbruch mit unvorstellbaren Mengen an Lava so groß gewesen sein, dass er den noch jungen Planeten in seiner Achse zum Kippen brachte: Forscher errechneten, dass eben dieses gewaltige Ereignis vor 3,5 Millionen Jahren die Achse des Planeten um bis zu 20° kippte. (Sie errechneten ebenso, dass, wenn man die entsprechende Vulkanregion, die heute Tharsis-Region genannt wird, entfernte, der Planet sich problemlos wieder aufrichten würde).
Zugleich verlor der Mars zu etwa dieser Zeit sein Magnetfeld.
Ein Zusammenhang? Wer weiß.

Doch vor diesem Ereignis könnte es anders gewesen sein. Berichte über mögliches Wasser auf dem Nachbarplaneten häufen sich, Hinweise auf Flussdeltas, sogar die Möglichkeit, dass die gesamte Nordhalbkugel einst von (möglicherweise sogar neutralem) Wasser bedeckt war, welches noch nicht ungeschützt ins Weltall verdampfte.

In diese Welt möchte ich euch mitnehmen. Eine Welt, so fern und doch so nah zugleich. Mit einem gigantischen Ozean, mit Grabensystemen, die einige Kilometer tief und breit sind, mit Vulkanen, die sich mühelos zehn, zwanzig Kilometer in die Höhe schrauben und Flächen so groß wie Frankreich oder die USA einnehmen.

Tauchen wir also ein in die Welt des Mars vor der Katastrophe: weite, grüne Flächen, wo heute Arabia Terra liegt, beeindruckende Schildvulkane von immenser (wenn auch noch nicht endgültiger) Größe in der Tharsis- und Elysium-Region, deren Vulkane einmal drei Mal so hoch wie der Mount Everest werden sollen. Wassergräben voller Leben und unbekannter Tiefen.

So könnte es an der Grenze der Nord- und Südhalbkugel aussehen. Geht man von der Verschiebung der Achse um 20° aus, betrug die damalige Schräglage der Achse gerade einmal 5°, was einen sehr schmalen Wendekreis der Sonne um den Äquator zulässt (zum Vergleich: der irdene Wendekreis der Sonne liegt auf dem jeweils 23,5° Breitengrad der Nord- und Südhalbkugel, wodurch unsere Jahreszeiten entstehen). Vor der Verschiebung der Achse betrug dieser Wert vermutlich gerade einmal 5°; Jahreszeiten wären so kaum möglich. Temperaturschwankungen entstünden allein durch die elliptische Bahn und dadurch unterschiedlichen Abstände zur Sonne.

Ein Marsjahr dauert 1,9 Erdenjahre, genauer gesagt 687 Erdtage, wobei ein Tag auf dem Mars nur wenige Minuten länger ist als auf der Erde.

Ohne eine Atmosphäre schwanken die Temperaturen beträchtlich zwischen -100° im Winter und bis zu 20° am Äquator im Sommer. Gehen wir der Annahme nach, dass es vor der Katastrophe eine deutlich dichtere Atmosphäre ohne tödliche Strahlung von außen gegeben haben könnte, ließe sich diese Spannung erheblich reduzieren und auf Temperaturen bringen, wie wir sie aus Nordeuropäischen Breitengraden etwa kennen. Im Winter ein- bis zweistellige Minusgrade, im Sommer etwa in den 20-30er Gradzahlen.

Die rote Färbung seiner Oberfläche verdankt der Planet dem Eisenoxid-Staub, der sich auf der Oberfläche und in der Atmosphäre verteilt hat. Somit ist der Rote Planet ein „rostiger Planet“, dessen Atmosphäre zu 95% aus Kohlenstoffdioxid besteht. Doch auch das muss nicht immer so gewesen sein...

Der Mars besitzt zwei Monde, die heute Phobos und Deimos genannt werden. Phobos erscheint dem Betrachter etwa 1/3 so groß wie unser irdener Mond, ist aber viel schneller. Etwa alle 10 Stunden geht er auf, wandert von West nach Ost um dann als Vollmond in den Marsschatten einzutreten. Der zweite Mond, Deimos, ist zu klein um wirklich als Mond erkannt zu werden. Wenn er alle fünfeinhalb Tage von Ost nach West auf- und untergeht, ist er aufgrund seiner winzigen Größe und der größeren Entfernung kaum mehr als ein hellerer Stern am Himmel.

Ob es einst auf dem Mars Regen gab, ist umstritten, die Quellen widersprechen sich da. Auf der einen Seite wird dies verneint; der Wasserkreislauf habe über hydrothermale Prozesse innerhalb der Marskruste stattgefunden. Auf der anderen Seite wird dies bejaht –demnach gab es ganz normale Wolkenbildung mit Wasserspeicherung und Luftfeuchtigkeit, wie wir es von der Erde her kennen. Ich richte mich hier nach dem Wikipedia-Artikel und sage, dass KEIN Regen niederging. Die Luft war also stets trocken, oft staubig und windig, der Himmel von klar bis leicht bewölkt mit Zirruswolken. Doch Regen oder Schnee gibt es nicht.

Die Schwerkraft auf dem Mars beträgt etwa 1/3 der Erde bei einem Durchmesser von etwa der Hälfte unseres Planeten. Die Fallbeschleunigung beträgt etwa 40% verglichen mit der Erde – das heißt, dass die Dinge dort sehr viel leichter erscheinen und zugleich nur halb so schnell fallen wie wir es gewohnt sind. Eine Kleinigkeit, die ich nicht unter den Tisch fallen lassen wollte.

Denn diese geringe Schwerkraft ist es, die der Ideengebung keine Grenzen setzt: Bäume, die zwei- bis drei Mal so groß werden können, ohne einzuknicken, Menschen und andere Lebewesen, die gegen eine deutlich geringere Schwerkraft anwachsen müssen, als sie es auf der Erde tun. Bauwerke ungeahnter Höhen, wie sie bei uns nur mit höchst komplizierten Methoden, Materialien und Techniken möglich sind.

Das heißt konkret: auf dem kleinen Planeten Mars könnte alles einmal sehr, sehr groß gewesen sein. Ein Tor in eine neue, unbekannte Welt...

Bild
Teamwork hat den großen Vorteil, daß man nie allein verantwortlich gemacht werden kann.
Willy Meurer (*1934)
Antworten

Zurück zu „Übersicht“