Aberdeen - 02.11.

[Cassiopeia]

Jayne Adams / Sarah White
Aberdeen, Schottland
Sonntag, 02. November 2010
Nachmittag

Jayne strich ganz leicht über ihr Ohr.
"Das hab ich schon fast vergessen", lachte sie. "Aber das wäre super. Dann fühl ich mich nicht mehr ganz so wie ein zusammen geflickter Teddy. Und sich wieder verwandeln könnten wäre sicher nicht verkehrt in London. Angesichts der Zeit, die wir noch haben, hetz dich nicht", zwinkerte sie.

Sarah sah von Mikael zu Fynn. "Ich muss das allein machen", sagte sie leise, aber mit fester Stimme. "Außerdem kannst du das Institut nicht betreten. Die Runen der Nephilim wirken noch bei mir. Lautlosigkeit, Schnelligkeit, Nachtsicht. Wir brauchen nur vorher eine Stele... ich gestehe, ich habe meine... äh, verloren, als ich den Entschluss fasste, zu euch zurück zu kehren. Vielleicht finde ich sie wieder..."

[Ayrina]

Fynn Ari
Aberdeen, Schottland
Sonntag, 02. November 2010
Nachmittag

Schweigend sah Fynn von Sarah zu Mikael und wieder zurück. Das gefiel ihm alles nicht. Ganz und gar nicht. Sicher, Mikael konnte Sarah nicht einfach wieder vertrauen, doch sie in so eine Gefahr zu bringen war etwas, was Fynn ihm nicht so leicht würde verzeihen können. Und ganz plötzlich schienen sie sich ja so einig zu sein. Das waren sie doch sonst nie gewesen. Das war verrückt und er würde sicher nicht dabei zusehen, wie Sarah sich ein weiteres Mal den Nephilim auslieferte. Er sah kurz ins Feuer und stand ruckartig auf. Wortlos verschwand er im Wald.

[Cassiopeia]

Sarah / Mikael
Aberdeen, Schottland
Sonntag, 02. November 2010
Nachmittag

Sarah wollte schon aufstehen, als Mikael sie zurück hielt.
"Er ist auf mich sauer, nicht auf dich."
"Aber ich - "
"Du bist die Frau seines Lebens, Sarah. Und das meine ich wörtlich. Wir haben dich für tot gehalten und Fynn ist innerlich mit dir gestorben. Vor wenigen Tagen dann haben wir mit Feen gesprochen. Du weißt, wie sie sind, sie bieten ihre Hilfe an, wollen aber eigentlich etwas ganz anderes von dir. Und sie sprachen von dir, wollten Fynn einen Weg aufzeigen, zu dir zu gelangen. Es hat ihn nicht los gelassen, das ist mir nicht entgangen. Jetzt ist mir auch klar, warum sie von dir sprachen..."
"Es tut mir so leid", flüsterte sie blass, "ich hätte niemals zweifeln dürfen. Ich hoffe, sehr, es ist jetzt nicht zu spät."
Mikael sah sie überraschend sanft an. "Sarah, ihr habt den Wolfsbund geschlossen. So eine Verbindung zerbricht nicht einfach, sie endet erst, wenn beide Gefährten sterben. Fynn ist ein geborener Wolf, für ihn wird es solange er lebt nur dich geben. Er hat drei Jahre versucht zu trauern um dich und es hat ihn innerlich verdammt zerrissen. Aber er hat es nie akzeptieren können. Und jetzt bist du wirklich hier und ich schicke dich dieses Buch holen. Ein Wunder, dass er mir nicht an die Kehle gegangen ist."
Sarah schwieg eine kleine Weile. "Er hat Angst", stellte sie fest.
Mikael nickte. "Natürlich hat er die." Angst, die Fynn niemals offen zeigen würde. Eher entzog er sich der Situation oder reagierte mit Wut. Oder beidem. "Und ich fürchte, ich habe seine größte Angst geweckt - dich wieder zu verlieren, vielleicht endgültig. Vielleicht war ich zu vorschnell. Weil ich so nicht nur dich, sondern auch ihn in Gefahr bringe."
Mikael stand auf. "Ich rede mit ihm und wir besprechen das Ganze in Ruhe im Zugabteil. Jayne und Luukas müssten bald zurück sein." Er nickte Sarah noch einmal zu und wandte sich dann dem Wald zu in der Hoffnung, Fynn würde ihn nicht angreifen oder ganz weg stoßen.
Sarah indes blieb am nieder gebrannten Feuer zurück und starrte sehr nachdenklich in die Glut.

[Therapistin]

Luukas Peltonen
Aberdeen, Schottland
Sonntag, 02. November 2010
Nachmittag

"Ein hübscher geflickter Teddy aber immerhin", lachte Luukas, während sie sich langsam wieder auf den Weg machten. "Außerdem schön plüschig. Wenn die Zähne nicht wären, würde jedes Kind mit dir kuscheln wollen", zog er Jayne weiter auf.
Sie ließen die Innenstadt mit dem Bahnhof hinter sich.
"Schon eine nette Stadt. Ich fürchte, London wird mir zu groß sein", überlegte er, als er sich noch einmal umblickte, bevor sie die bewohnte Gegend verließen und sich wieder der Stelle näherten, wo sie die anderen verlassen hatten.

[Cassiopeia]

Jayne
Aberdeen, Schottland
Sonntag, 02. November 2010
Nachmittag

Jayne gab Luukas einen Stoß gegen den Oberarm. "Du vergisst die Krallen", drohte sie warnend und grinste dabei. "Ein Teddy mit Krallen kann noch so plüschig sein, kuscheln ist eventuell lebensgefährlich."
Auch sie sah sich noch einmal um. "Ich bin dennoch froh, wenn wir die Städte wieder hinter uns lassen. Jetzt fahren wir auch noch Zug. Das haben wir noch nie gemacht." Ein wenig - eher ziemlich - seltsam war das alles ja schon.

[Therapistin]

Luukas Peltonen
Aberdeen, Schottland
Sonntag, 02. November 2010
Nachmittag

"Stimmt, da war ja was", erinnerte sich Luukas lachend und betrachtete eine seiner Hände. Dabei ließ er die Wolfskrallen hervor kommen und schüttelte schließlich den Kopf.
"Nein, damit will sicher kein Kind kuscheln, du hast Recht", stimmte er Jayne dann zu und zwinkerte.
"Ich bin ewig nicht mehr mit dem Zug gefahren. Und als Wolf sowieso noch nie. Schon komisch, sonst waren wir immer zu Fuß unterwegs oder höchstens mal mit dem Auto. Das wird heute Nacht eine echte Umgewöhnung." Er seufzte leise, während sie die Stadt nun hinter sich ließen und eine begrünte Fläche betraten.
"Aber solange uns die Bahn vorwärts bringt", sprach er und zuckte mit den Schultern.

[Cassiopeia]

Jayne
Aberdeen, Schottland
Sonntag, 02. November 2010
Nachmittag

"Zumindest schneller als zu Fuß. Warum wir kein Auto nehmen, weiß ich nicht." Sie zuckte etwas mit den Schultern. Mikael würde seine Gründe haben. Er tat nie etwas ohne Hintergedanken.
"London wird nicht ohne, oder?", meinte sie dann. "Die Stadt an sich, das Institut, der Hexenmeister... ich bin froh, wenn ich noch ganz bin, wenn wir da fertig sind."

[Therapistin]

Luukas Peltonen
Aberdeen, Schottland
Sonntag, 02. November 2010
Nachmittag

"Das kannst du laut sagen", murmelte Luukas und seufzte leise auf. Er hob einen Ast empor, der auf den Weg hinunter hing und ließ Jayne vorgehen.
"Lass uns jetzt erstmal dafür sorgen, dass du ohne Fäden nach London kommst. Wenn wir dann dort sind, kümmern wir uns um das wieder zusammen Flicken." Er zwinkerte ihr leicht zu und schob sich an einem Busch vorbei. Dann blieb er verdutzt stehen.
"Wo sind Mikael und Fynn?", fragte er Sarah, wohl schärfer als eigentlich beabsichtigt und sah sich suchend nach den beiden um.

[Cassiopeia]

Jayne / Sarah
Aberdeen, Schottland
Sonntag, 02. November 2010
Nachmittag

Sarah fuhr herum als sie die Stimme vernahm. Sie hatte die beiden nicht einmal kommen gehört. Das hätte ihr nicht passieren dürfen. Hatte sie wirklich so viel verlernt?
"Im Wald", antwortete sie dann und blickte etwas unsicher zu Jayne und Luukas. "Sie müssen... etwas klären. Unter sich." Luukas' Stimme war deutlich genug gewesen. Er wollte sie nicht hier haben und er traute ihr nicht. Kein Stück.
"Sie sind sicher bald zurück", versicherte sie und hoffte, es war wirklich so. Was, wenn sie wirklich ernsthaft an einander gerieten? Es wäre keineswegs unwahrscheinlich.

Jaynes Blick war mehr als skeptisch. Sie traute dieser Sarah keinen Zentimeter über den Weg. Dass sie hier nun alleine am Feuer hockte, machte es nicht gerade besser. Kaum war sie hier, schien es nur Probleme zu geben.
"Ich hoffe es für dich", sagte sie und es hatte nicht nur wie eine Drohung klingen sollen. Es war eine. Sie setzte sich und begann sich das Haar zu einem Zopf zu binden, damit Luukas ihr die Fäden am Ohr ziehen konnte. Sie sah Sarah nicht mehr an, besser, sie ignorierte sie, sonst tat oder sagte sie noch etwas, das sie bereuen würde.

[Therapistin]

Luukas Peltonen
Aberdeen, Schottland
Sonntag, 02. November 2010
Nachmittag

Luukas hob eine Augenbraue und blickte skeptisch zu Sarah. Dann zuckte er mit den Schultern. Er hatte versprochen, ihr eine Chance zu geben. Dann musste er auch anfangen, ihr wenigstens ein bisschen zu vertrauen, auch wenn Jayne es keineswegs tat.
So wandte er Sarah den Rücken zu und trat mit seinem Rucksack zu Jayne.
"Soll ich es wieder vereisen oder geht das so?", fragte er sie und kramte nach dem Erste-Hilfe-Kasten, um nach Pinzette und Messer zu greifen.