(B) Kapitel 4 - Bidjan und Elaina - Teil 2

[Cassiopeia]

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Elaina
16. Oktober 712
Morgen
Küste
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"Da ist es ja ein Glück, dass wir gerade hier sind um sie direkt zu verspeisen", lachte Elaina und sah gespannt zu wie Bidjan die Muscheln kochte. Vorsichtig sortierten sie anschließend diejenigen auf, die noch zu waren und Elaina sah Bidjan fragend an. Sie hatte schließlich noch nie zuvor eine Muschel gegessen.
Bidjan zeigte es ihr geduldig und sie nahm schließlich selbst eine Muschel in die Hand und probierte neugierig das Muschelfleisch.
"Ungewöhnlich, aber lecker", befand sie nickend. "Etwas derartiges habe ich noch nie gegessen, aber es macht dieses Frühstück auf jeden Fall zu etwas ganz Besonderem."

[LaBerg]

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Bidjan
16. Oktober 712
Morgen
Küste
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"Ja das ist wirklich mal etwas anderes und lecker ist es auch. Ich habe schon ewig keine Muscheln mehr gegessen habt", stimmte Bidjan schmunzelnd zu. "Ich würde sagen das ist ein gelungener Morgen nach der vergangenen wundervollen Nacht. Ich glaube das haben wir gebraucht um wieder neue Kraft und Entschlossenheit für unsere weitere Reise zu sammeln", meinte Bidjan weiter.
Es war auf jeden Fall bis jetzt die Schönste Nacht der ganzen Reise gewesen, die sie erlebt hatten.
"Je nachdem wie weit wir heute kommen und wie lange wir an der Küste entlang reiten können, gibt es heute Abend vielleicht nochmal etwas frisches aus dem Meer, bevor wir uns wieder mit abgemagerten Wüstentieren zufrieden geben müssen."

[Cassiopeia]

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Elaina
16. Oktober 712
Morgen
Küste
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Elaina schmunzelte leicht.
"Wir könnten ja ganz langsam reiten", schlug sie vor, ein wenig ernst geminter Vorschlag. "Aber du hast Recht, dieser Abstecher war enorm wichtig für unsere Kräfte. Kein Auftrag, keine Flucht die uns hier her führte sondern allein unsere eigene Entscheidung in unser eigenen Zeit. Das konnten wir uns seit Monaten nicht mehr leisten, daher fühlt es sich so gut an." Sie klaute sich einen kleinen Kuss von Bidjan. "Und ich hoffe, wir können es in nicht all zu ferner Zukunft wiederholen. Wenigstens für eine Nacht ohne dieses ganze Drumherum. Nur wir beide, die wir selbst sein können und für ein paar Stunden vergessen, dass die Welt hinter dem Horizont noch weiter existiert." Lächelnd blickte sie auf das Meer, den Strand und dann wieder die Muschel in ihrer Hand die darauf wartete, verspeist zu werden.

[LaBerg]

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Bidjan
16. Oktober 712
Morgen
Küste
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So gerne Bidjan den Vorschlag von Elaina langsam zu reiten angenommen hätte, das konnten sie bedauerlicherweise wirklich nicht tun. Sie hatten schließlich noch einiges zu tun.
"Oja, das hoffe ich auch, dass wir in nicht all zu ferner Zukunft wieder die Gelegenheit für solch wundervolle Stunden nur für uns bekommen", stimmte Bidjan nickend zu und verspeiste eine weitere der gekochten Muscheln.
Irgendwie ließen sich Elaina und Bidjan reichlich Zeit mit ihrem Muschelfrühstück und mit dem anschließenden Zusammenpacken des Lagers. Schlussendlich waren sie dann aber doch irgendwann bereit zum Aufbruch nach Süden, wo ihr nächster Auftrag auf sie wartete.
Das gute war sie würden noch eine ganze Weile an der Küste entlang reiten können und die frische Seeluft genießen können.

[Cassiopeia]

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Elaina
24. Oktober 712
Morgen
Landesinnere
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Es war kälter geworden die letzten Tage, auch im Süden erreichte der Herbst allmählich sein Ende und ging in den Winter über. Die brütend heißen Temperaturen des Sommers wurden deutlich milder, des nachts wurde es bisweilen recht kalt und der Wind frischer. Regen fiel ab und an, dicke, schwere Tropfen, die schnell die Kleidung durchweiten und den Boden mit der Wasseraufnahme überforderten, der so lange Monate staubtrocken gewesen war.
Auch diese Nacht hatte es geregnet, Elaina hatte die Tropfen gehört, die draußen vor dem Eingang der Höhle nieder gegangen waren. Irgendwann war sie über dem Geräusch eingeschlafen, dicht an Bidjan und gedrängt und dennoch unter der Decke leicht frierend.
Als sie an diesem Morgen jedoch aufwachte, war es still. Unheimlich still, fand sie. Nicht einmal ein Vogel zwitscherte, kein Flüstern des Windes, nichts. Da Elaina ein dringendes Bedürfnis verspürte, löste sie sich vorsichtig von Bidjan um ihn nicht zu wecken und ging so leise wie möglich nach draußen.
Ungläubig starrte sie ein paar Momente auf die Landschaft und versuchte zu begreifen, was sie sah. Schnee, das musste Schnee sein!
"Bidjan! Bidjan, es hat geschneit!", rief sie aufgeregt, unbedacht dessen, dass sie ihn eigentlich hatte schlafen lassen wollen. Sie hatte noch nie zuvor Schnee gesehen, wusste aber, dass es gefrorener Regen war, der weiß wurde, wenn es kalt genug war. Aber wie kalt genau es dafür werden musste, wusste sie nicht, so kalte Temperaturen hatte sie noch nie erlebt. Daher nahm sie an, dass das weiße Pulver, welches wie feiner Staub über der Landschaft und in der Luft hing, Schnee sein musste.

[LaBerg]

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Bidjan
24. Oktober 712
Morgen
Landesinnere
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"Was?", fragte Bidjan verschlafen und rappelte sich etwas auf. Er hatte irgendetwas von Schnee verstanden. Für Schnee war es aber viel zu warm und außerdem hatte es in dieser Region wahrscheinlich das letzte Mal geschneit als Lorn dafür dafür gesorgt hatte. Wie Schnee aussah und wie kalt es dafür sein musste, wusste Bidjan aus dem Kuslusgebirge im Norden.
Trotzdem stand Bidjan nun auf um aus der Höhle ins freie zu treten. Es war ein seltsames Zwielicht draußen und der Boden war mit feinem Staub bedeckt. "Elaina, das ist kein Schnee das ist ganz feiner Staub", sagte er schließlich zu seiner Freundin als er das Schauspiel betrachtet hatte.
"Ich frage mich nur wo der herkommt..." Bidjan hielt inne und fuhr mit dem Finger über einen mit dem weißen Staub bedeckten Stein. "...das fühlt sich an wie Asche"

[Cassiopeia]

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Elaina
24. Oktober 712
Morgen
Landesinnere
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Elaina blickte Bidjan entsetzt an.
"Asche?", fragte sie ungläubig, im ersten Moment enttäuscht darüber, dass es doch kein Schnee war. Erst danach drang langsam die Bedeutung dessen zu ihr durch, erschrocken wurde sie blass und schlug sich die Hand vor den Mund.
"Du - du meinst, Vulkanasche?", fragte sie leise, so viel Asche konnte schließlich nicht von einem Brand oder einem Feuer kommen. Es roch auch nirgends nach Feuer. Ihr Blick suchte nach irgendeinem Anzeichen für ein Feuer, doch natürlich war nirgends etwas davon zu sehen. Es gab ja auch keines. Alles, was es gab, war Asche. Feine, staubige, erstickende Asche.
"Keltor", flüsterte sie mit geweiteten Augen. Er war die einzige Erklärung, sein Ausbruch musste gewaltig gewesen sein. Mit großen Augen voll Entsetzen sah sie Bidjan hilflos an. "Oh, bitte, lass sie überlebt haben", murmelte sie und dachte an Liara und Rymel, die irgendwo dort oben im Norden umher irrten.

[LaBerg]

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Bidjan
24. Oktober 712
Morgen
Landesinnere
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So weit, dass es sich bei der Asche um Vulkanasche handelte, hatte Bidjan noch nicht gedacht. Aber es konnte nur die Asche eines Vulkans sein, denn ein so riesiges Feuer, was so viel Asche produzierte gab es in der Nähe nicht. Der Menge der Asche nach hätte man es über Kilometer sehen müssen.
"Ich befürchte, dass das wirklich Vulkanasche ist und damit... damit ist Keltor jetzt frei." Ungläubig schüttelte Bidjan den Kopf. Er hatte es schon lange befürchtet, aber jetzt ist es Realität geworden und sie hatten fortan zwei freie Götter.
"Ich weiß nicht wie nahe Liara und Rymel dem Vulkan gekommen sind. Aber in der näheren Umgebung des Vulkans hatten sie keine Chance zu überleben. Wir können nur hoffen, dass sie weit genug entfernt waren", seufzte Bidjan und trat neben Elaina, um sie in den Arm zu nehmen.

[Cassiopeia]

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Elaina
24. Oktober 712
Morgen
Landesinnere
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Betäubt vom Schock ließ Elaina sich in den Arm nehmen und versuchte zu begreifen, was das bedeutete. Keltor war frei, Chairo ebenfalls. Alte Verbündete, die nun vermutlich gemeinsam gegen Ardakan und gegen Lorn zogen. Welch ein grausames Szenario, welches sie schon so lange erahnt hatten. Doch immer war es hypothetisch geblieben, immer nur ein Schreckgespenst der Gedanken.
Diese Asche aber war real und damit stürzte auch der Gedanke an Sicherheit in sich zusammen.
"Wir... wir müssen zurück", sagte Elaina nach einer ganzen Weile, in der sie nur geschwiegen hatten. "Wir müssen nach Ardakan." Ob Liara und Rymel überlebt hatten, konnte zu diesem Zeitpunkt wohl niemand sagen. Aber die Stadt durften sie nicht aufgeben.

[LaBerg]

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Bidjan
24. Oktober 712
Morgen
Landesinnere
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Bidjan hatte nur stumm in die mit Asche überzogene Landschaft geblickt und sich ausgemalt, was dies für ihre Zukunft bedeutete. Es würde nicht lange dauern, dann würden die Truppen der Götter vielleicht vor Ardakan stehen.
"Ja, wir müssen zurück und bereit stehen, um die Stadt zu schützen und um zu helfen zu verhindern, dass Lorn befreit wird", stimmte Bidjan Elaina nachdenklich zu. Für ihre beiden Freunde würden sie nichts tun können, aber für Ardakan konnten sie noch etwas tun. Sie sollten sich beeilen die Rückreise nach Ardakan anzutreten.