Die Welt hinter der Illusion

Für kleinere, in sich abgeschlossene Geschichten
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Cassiopeia
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Re: Die Welt hinter der Illusion

Beitrag von Cassiopeia »

Weiße Halle
Dienstag 26. Oktober 2010
Vormittag

Es war nun das zweite Mal, dass Foryn blass wurde und hastig den Blick senkte. Nervös knetete er seine Hände, so gänzlich untypisch für einen Leibwächter, fand Yaél.
"Meine Prinzessin", begann er nervös, das klang nicht gut. "Es schmerzt mich zutiefst, Euch mitteilen zu müssen, dass... Eure Mutter hat Euren Verlust nicht verkraftet, Prinzessin Yelana. Königin Kyana erlag ihrem Kummer vor nunmehr zehn Jahren, zerbrochen und düster in ihrer Seele. Es tut mir sehr leid. Euer Vater war nie wieder derselbe seitdem, ein wortkarger König, der sein Herz tief in sich verschlossen hat."
Yaél sah besorgt zu Yelana, mit dieser Nachricht hatte er nicht gerechnet. Oder hätte er damit rechnen müssen?
"Was... was ist aus meinen Eltern geworden, wisst Ihr etwas von ihnen?", fragte er und wagte es kaum zu atmen.
Foryn nickte traurig. "Königin Alyseia ist am Tag, als Ihr für tot erklärt wurdet, verstummt, so heißt es. König Pascheyo tat alles um ihr zu helfen und ertränkte seinen Schmerz im Kampf. Ähnlich wie König Valeko hat er sein Herz tief verschlossen, sie geben sich gegenseitig die Schuld und greifen einander immer wieder an. Viel Blut wurde vergossen und noch mehr Tränen. Es ist einfach unfassbar, dass Ihr wieder da seid, lebendig und unversehrt!"
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vojka
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Re: Die Welt hinter der Illusion

Beitrag von vojka »

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Dienstag 26. Oktober 2010
Vormittag

Yelana merkte gar nicht wie ihr stumme Tränen über die Wangen liefen. Ich geliebte Mutter war tot. Zerbrochen an ihrem Verlust, das durfte nicht sein, das konnte nicht sein. Bilder blitzten vor ihren Augen auf, Bilder die sie nicht kennen konnte.
„Oh Gott“, wisperte sie und warf sich fast schon in Yaél Arme. Das alles konnte nicht wahr sein, das durfte nicht sein. Hoffentlich waren sie nicht zu spät zurückgekehrt, hoffentlich konnten sie helfen die beiden Reiche wieder zu dem zu machen, was es nach ihrer Geburt gewesen war. Ein Land in dem es allen gut ging, in denen jeder glücklich war. Und nicht das graue, grausame Reich, was es nun zu sein schien.
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Cassiopeia
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Re: Die Welt hinter der Illusion

Beitrag von Cassiopeia »

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Dienstag 26. Oktober 2010
Vormittag

Yaél legte behutsam seine Arme und Yelana und versuchte ihr irgendwie Trost zu spenden, auch wenn er selbst sehr betroffen war.
"Das sind schlimme Neuigkeiten, Foryn", sagte er leise zu dem Wächter, während seine Erinnerungen in der Vergangenheit weilten. Bei seinem Vater, der lachte, seiner Mutter, die so schön und lebendig war. All das sollte nun nicht mehr so sein?
Natürlich nicht. Es waren zwanzig Jahre vergangen, natürlich war es nicht mehr so wie damals, als er noch ein Kind gewesen war.
Warum hatten sie sich nicht eher treffen können? Dann wäre der Bann schon eher gebrochen gewesen und all dies hatte vielleicht verhindert werden können.
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vojka
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Re: Die Welt hinter der Illusion

Beitrag von vojka »

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Dienstag 26. Oktober 2010
Vormittag

Langsam beruhigte sich Yelana etwas und löste sich auch etwas von ihrem Freund, den Blick hatte sie auf Foryn gerichtet. „Ist es wirklich so schlimm? Brennen wirklich Städte? Ist die Erde mit Blut getränkt? Kann man Dunkelstadt wirklich kaum noch betreten, zumindest nicht, wenn man es lebend wieder verlassen möchte?“, wollte sie leise wissen. Sie hoffte, dass dies nur eine Vision war, wie die Zukunft ausgesehen hätte, wären sie nicht wieder gekommen und nicht eine Vision, die die Gegenwart widerspiegelte.
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Cassiopeia
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Re: Die Welt hinter der Illusion

Beitrag von Cassiopeia »

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Dienstag 26. Oktober 2010
Vormittag

Bedrückt nickte Foryn. "Genau so ist es, Prinzessin Yelana. Es ist eine dunkle Zeit, in die Eure Rückkehr fällt und ich bete, dass sie eine Wende mit sich bringt. Eine verschwindend geringe Hoffnung, aber an der halte ich fest, jetzt wo ich weiß, dass Ihr beide lebt. Und, wenn ich mir dies erlauben darf, auch liebt. Vielleicht ist genau das der Schlüssel gegen diesen grausamen Krieg."
Yaél seufzte, waren sie die lebendig gewordenen Romeo und Julia? Kinder zweier verschiedener Königshäuser, die den Zwist der Familie beenden sollten? Das war ein schweres Los, aber sie würden es tragen müssen.
"Werdet Ihr uns begleiten?", fragte er unverhofft, ohne den Gedanken dazu bereits zu kennen. "Ich werde Yelana nach Lilienstadt begleiten und ich denke, wir können Eure Hilfe gut gebrauchen." Wann hatte er denn das beschlossen?
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vojka
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Re: Die Welt hinter der Illusion

Beitrag von vojka »

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Dienstag 26. Oktober 2010
Vormittag

„Aber“, sagte Yelana und sah Yaél mit großen Augen an. „Du willst du doch sicher nach Hause, deine Eltern, deine Mutter braucht dich“, sagte sie und sah ihn an. Auch wenn sie Angst davor hatte alleine nach Lilienstadt zu gehen, aber vielleicht konnte sie ja mit in die Lichterstadt, vielleicht würde ihr Vater ja mitkommen.
„Auch ich würde mich sehr freuen, wenn ihr euren früheren Dienst wieder aufnehmen würdet“, wandte sie sich schließlich an Foryn und senkte leicht den Kopf.
„Da kommt jemand“, flüsterte sie mit einem Mal leise und rutschte noch etwas näher an Yaél.
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Re: Die Welt hinter der Illusion

Beitrag von Cassiopeia »

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Dienstag 26. Oktober 2010
Vormittag

Yaél kam gar nicht mehr dazu, seine Gedanken zu erklären, als im nächsten Moment erneut zwei Wachen den Raum betraten.
"Es beschämt mich zutiefst, mein Prinz", erklärte der erste, den Yaél als einstigen Kammerdiener seines Vaters erkannte. "Aber König Pascheyo fordert Eure Verhaftung."
Der Mann sah ihn mit einer Mischung aus Scham, Unglaube und Überraschung an. Yaél seufzte.
"Das hatte ich befürchtet. Ich kann nicht zurück, noch nicht." Doch dann schüttelte er den Kopf.
"Ich begleite Euch, aber nicht als Verhafteter, sondern als das, was ich bin: meines Vaters Sohn. Ich trete frei vor ihn oder gar nicht."
Der ehemalige Kammerdiener sah ihn ehrfürchtig an und nickte dann. "Natürlich, mein Prinz", sagte er leise und verbeugte sich, Yaél, nahm die Geste jedoch kaum wahr und sah Yelana an.
"Ich muss zu meinen Eltern, du hast Recht. Wenn ich jetzt nach Lilienstadt reise, wird das erst Recht einen Grund liefern, den Krieg neu zu entfachen. Ich werde gehen, aber ich werde dich begleiten. Wenn... du das möchtest." Fragend sah er Yelana an, es ging auf einmal alles so unglaublich schnell, doch sie mussten handeln. Jetzt.
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vojka
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Re: Die Welt hinter der Illusion

Beitrag von vojka »

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Dienstag 26. Oktober 2010
Vormittag

Yelana senkte kurz den Blick, schluckte kurz und sah dann auf. „Wenn Foryn mich begleitet, werde ich zu meinem Vater reisen und darauf hoffen, dass ich dich bald wieder sehe“, sagte sie und griff nach seinen Händen. Gerne hätte sie ihn nun geküsst, aber die Blicke der Wachen hielten sie davon ab.
„Lass mir so schnell wie möglich eine Nachricht zukommen, damit ich weiß, dass es dir gut geht“, sagte sie noch einmal und stand schließlich auf, nickte Foryn zu, welcher daraufhin ebenfalls aufstand und verließ ohne noch einmal zurück zu sehen den Raum.
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Re: Die Welt hinter der Illusion

Beitrag von Cassiopeia »

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Dienstag 26. Oktober 2010
Vormittag

Weg war sie, einfach so und ohne, dass Yaél noch etwas erwidern konnte. Ich liebe dich, dachte er, wagte aber nicht, es auszusprechen. Ich liebe dich mehr als mein Leben. Pass auf dich auf. Wir werden uns wieder sehen.
Dann nahm er sein Schwert und wandte sich Gentros zu, dem Soldaten, der einst Kammerdiener seines Vaters gewesen war.
"Gehen wir", sagte er nun mit fester Miene, er ließ sich von seinem Vater nicht als Gefangener behandeln und ein Glück schien Gentros dies ebenso zu sehen. Er hoffte nur, dass Yelanas Vater nicht auf dieselbe Idee kam aus lauter Schmerz alles zu verleugnen, was mit dem eigenen Kind zu tun hatte.
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Re: Die Welt hinter der Illusion

Beitrag von vojka »

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Dienstag 26. Oktober 2010
Vormittag

Yelana sah nicht zurück, auch wenn es sie schmerzte. Sie hätte Yaél gerne noch so viel gesagt, aber es ging nicht, nicht wenn all diese Menschen zusahen. Sie hoffte er wusste auch so, was sie für ihn fühlte, sie trug dieses Gefühl jedenfalls tief in ihrem Herzen.
„Wie... wie kommen wir nach Lilienstadt?“, wandte sie sich an ihren Leibwächter, zumindest sah sie ihn schon wieder als diesen an. Sie würde nie einen anderen akzeptieren. Sie hoffte nur, dass ihr Vater nicht so reagieren würde, wie es Yaéls getan hatte. Wobei, warum hatte er niemanden geschickt? Warum war er nicht selbst gekommen? Er musste die Nachricht doch fast zur selben Zeit bekommen haben wir Yaéls Vater.
„Was meinst du, wie wird er mich aufnehmen?“
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