Georgien- Montag, 18.Oktober
Verfasst: Mo 6. Feb 2012, 22:27
Alexander Kirov
Ort: Tourbus Georgien
Datum: Montag, 18. Oktober
Zeit: 07:56 Uhr
Müde registrierte Alexander auf das wackelnde Email-Symbol auf seinem Laptop, als er mit einem halben Ohr auf das heisere Röcheln der strapazierten Kaffeemaschine lauschte und mit seinen noch umnebelten Sinnen aus dem Fenster starrte, um einen Anhaltspunkt ihrer Reise zu finden.
Die letzten Tage waren gleichermaßen frustrierend und entspannend zugleich gewesen. Frustrierend, weil egal, was sie anstellten, ihre Beute ihnen immer einen Schritt voraus zu sein schien. Wo auch immer sie auftauchten, waren alle Treffpunkte entweder verwaist oder wimmelten von Gegnern. Nur von Joe, Vlad und Katharina war nichts zu sehen.
Frustrierend, weil sie in Kiew einen zugegeben guten Mitstreiter verloren hatten, und ein weiteres Mitglied ebenfalls fast gestorben wäre. Frustrierend, weil ihn der Rat in seiner üblichen Kurzsichtigkeit für das Geschehene verantwortlich machte und frustrierend, daß sein eigenes Institut im Moment nicht die Mittel besaß, des Kiewer Clans Herr zu werden Ob nun mit Oleg oder ohne, die letzten Jahre hatten sie aufgerieben. Es gab einfach nichts, was sie tun konnten, außer sich der Wahl zu stellen, die Bewohner Kiews ihren Schicksal zu überlassen, oder den letzten Rest seiner Freunde auf eine Selbstmordmission zu schicken. Sicher, irgendwann würde der Rat eine größere Truppe dorthin schicken, aber bis dahin? Er wußte nicht, was mehr ab ihm nagte, zur Untätigkeit verdammt zu sein, oder den Preis von Menschenleben akzeptieren zu müssen, bis Idris geruhte, sich aus seiner Lethargie zu erheben...
Langsam schüttelte er den Kopf und versuchte den Gedanken von sich zu schieben, während er Misha Kaffee nachfüllte und sich dann wieder auf die Bank setzte. Nicht hier, nicht jetzt. Es gab schließlich auch positive Entwicklungen. Ihre Wachhunde hatten sich zusammengerissen und sie waren nun fast wie ein wirkliches Team, wenn auch wieder Willen. Sogar Takeru war zugänglicher geworden, ob es nun am Schock der offensichtlichen Sterblichkeit der „Besten“ lag, die ihm schmerzlich vor Augen geführt wurde, oder daran, daß er ohne Najan als schwächeres Glied der „Alten“ niemanden mehr hatte, um sich gegenseitig aufzuhetzen, vermochte er nicht zu sagen. Aber es wurde besser.
So nahm er einen Schluck des Getränkes, verzog kurz das Gesicht aufgrund der Hitze und öffnete die Mail. Mehrere Minuten saß er wie erstarrt vor dem Bildschirm, bemüht die Zusammenhänge zu begreifen. Dann las er den Text ein viertes Mal.
Hallo Lex,
hier im Institut geht weiterhin alles drunter und drüber. Niemand hört auf Osaru und die Dämonen hier scheinen gerade zu machen was sie wollen.
Victor und seine Leute konnten sich gerade noch rechtzeitig verstecken und der Rat tobt deswegen. Osaru vertraut mir deshalb noch weniger, aber das macht nichts. So habe ich endlich einmal in Ruhe Zeit meine vielen Bücher zu lesen.
Ich hoffe euch geht es gut und ihr habt den Tod von Nayan überwunden. Der Rat hat dich inzwischen von dem Anklagepunkt, dass du fahrlässig gehandelt hättest freigesprochen, zumindest eine positive Nachricht.
Weißt du eigentlich, dass ich mir gerade wie ein unartiger Schuljunge vorkomme? Osaru kontrolliert nämlich so gut wie jeden meiner Schritte, weshalb ich dir diese Mail auch nachts schreibe.
Aber nun zum eigentlich Grund. Ich habe ein Gespräch von Osaru belauschen können. Es gab wohl einen Kampf unserer Gesuchten gegen Mikael und seine Leute. Zu erst das positive, Josef ist tot. Er wurde von Mikaels Leuten getötet und auch viele von Mikaels Leibgarde sind tot. Er selbst und ein Luukas konnten fliehen, das ist alles was ich dazu weiß.
Kommen wir nun zur schlechten Nachricht. Vlad und Katharina haben jede Menge Unterstützung gesammelt. Sie sind wohl auf den Weg nach Antoki in Georgien. Sie wissen wohl, dass ihr ihnen auf den Fersen seid und wollen euch so umgehen. In der Nähe dieses kleinen Dorfes gibt es eine große, alte Festung in welchem der dortige Vampirclan lebt.
Ich wünsche euch Glück.
Melde dich mal wieder, mein Sohn.
Paps
Alex lehnte sich zurück und rieb sich die Augen, während er Misha durch den Spiegel beobachtete. „Weißt du, manchmal reicht dir das Schicksal seine Hand. Dummerweise ist es fast nur deswegen, damit es dich besser festhalten kann, während es dir mit Schwung in die Familienjuwelen tritt. Such mal nen Parkplatz, es gibt Neuigkeiten.“
Ort: Tourbus Georgien
Datum: Montag, 18. Oktober
Zeit: 07:56 Uhr
Müde registrierte Alexander auf das wackelnde Email-Symbol auf seinem Laptop, als er mit einem halben Ohr auf das heisere Röcheln der strapazierten Kaffeemaschine lauschte und mit seinen noch umnebelten Sinnen aus dem Fenster starrte, um einen Anhaltspunkt ihrer Reise zu finden.
Die letzten Tage waren gleichermaßen frustrierend und entspannend zugleich gewesen. Frustrierend, weil egal, was sie anstellten, ihre Beute ihnen immer einen Schritt voraus zu sein schien. Wo auch immer sie auftauchten, waren alle Treffpunkte entweder verwaist oder wimmelten von Gegnern. Nur von Joe, Vlad und Katharina war nichts zu sehen.
Frustrierend, weil sie in Kiew einen zugegeben guten Mitstreiter verloren hatten, und ein weiteres Mitglied ebenfalls fast gestorben wäre. Frustrierend, weil ihn der Rat in seiner üblichen Kurzsichtigkeit für das Geschehene verantwortlich machte und frustrierend, daß sein eigenes Institut im Moment nicht die Mittel besaß, des Kiewer Clans Herr zu werden Ob nun mit Oleg oder ohne, die letzten Jahre hatten sie aufgerieben. Es gab einfach nichts, was sie tun konnten, außer sich der Wahl zu stellen, die Bewohner Kiews ihren Schicksal zu überlassen, oder den letzten Rest seiner Freunde auf eine Selbstmordmission zu schicken. Sicher, irgendwann würde der Rat eine größere Truppe dorthin schicken, aber bis dahin? Er wußte nicht, was mehr ab ihm nagte, zur Untätigkeit verdammt zu sein, oder den Preis von Menschenleben akzeptieren zu müssen, bis Idris geruhte, sich aus seiner Lethargie zu erheben...
Langsam schüttelte er den Kopf und versuchte den Gedanken von sich zu schieben, während er Misha Kaffee nachfüllte und sich dann wieder auf die Bank setzte. Nicht hier, nicht jetzt. Es gab schließlich auch positive Entwicklungen. Ihre Wachhunde hatten sich zusammengerissen und sie waren nun fast wie ein wirkliches Team, wenn auch wieder Willen. Sogar Takeru war zugänglicher geworden, ob es nun am Schock der offensichtlichen Sterblichkeit der „Besten“ lag, die ihm schmerzlich vor Augen geführt wurde, oder daran, daß er ohne Najan als schwächeres Glied der „Alten“ niemanden mehr hatte, um sich gegenseitig aufzuhetzen, vermochte er nicht zu sagen. Aber es wurde besser.
So nahm er einen Schluck des Getränkes, verzog kurz das Gesicht aufgrund der Hitze und öffnete die Mail. Mehrere Minuten saß er wie erstarrt vor dem Bildschirm, bemüht die Zusammenhänge zu begreifen. Dann las er den Text ein viertes Mal.
Hallo Lex,
hier im Institut geht weiterhin alles drunter und drüber. Niemand hört auf Osaru und die Dämonen hier scheinen gerade zu machen was sie wollen.
Victor und seine Leute konnten sich gerade noch rechtzeitig verstecken und der Rat tobt deswegen. Osaru vertraut mir deshalb noch weniger, aber das macht nichts. So habe ich endlich einmal in Ruhe Zeit meine vielen Bücher zu lesen.
Ich hoffe euch geht es gut und ihr habt den Tod von Nayan überwunden. Der Rat hat dich inzwischen von dem Anklagepunkt, dass du fahrlässig gehandelt hättest freigesprochen, zumindest eine positive Nachricht.
Weißt du eigentlich, dass ich mir gerade wie ein unartiger Schuljunge vorkomme? Osaru kontrolliert nämlich so gut wie jeden meiner Schritte, weshalb ich dir diese Mail auch nachts schreibe.
Aber nun zum eigentlich Grund. Ich habe ein Gespräch von Osaru belauschen können. Es gab wohl einen Kampf unserer Gesuchten gegen Mikael und seine Leute. Zu erst das positive, Josef ist tot. Er wurde von Mikaels Leuten getötet und auch viele von Mikaels Leibgarde sind tot. Er selbst und ein Luukas konnten fliehen, das ist alles was ich dazu weiß.
Kommen wir nun zur schlechten Nachricht. Vlad und Katharina haben jede Menge Unterstützung gesammelt. Sie sind wohl auf den Weg nach Antoki in Georgien. Sie wissen wohl, dass ihr ihnen auf den Fersen seid und wollen euch so umgehen. In der Nähe dieses kleinen Dorfes gibt es eine große, alte Festung in welchem der dortige Vampirclan lebt.
Ich wünsche euch Glück.
Melde dich mal wieder, mein Sohn.
Paps
Alex lehnte sich zurück und rieb sich die Augen, während er Misha durch den Spiegel beobachtete. „Weißt du, manchmal reicht dir das Schicksal seine Hand. Dummerweise ist es fast nur deswegen, damit es dich besser festhalten kann, während es dir mit Schwung in die Familienjuwelen tritt. Such mal nen Parkplatz, es gibt Neuigkeiten.“