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Vivien Marie McFarlane [R/6]
Ort: Gewächshäuser
Datum: Donnerstag, 26. November
Zeit: 21:33 Uhr

von hier

Sie hatte stundenlang vor dem Schlossportal gesessen und sich kaum gerührt. Ihre Glieder waren nun steif, teils von der Kälte, teils vom nicht bewegen. Nun ging sie langsam zurück zur Schule, auch wenn sie erst noch eine Weile über die Ländereien lief und versuchte ihre Gedanken zu ordnen, aber diese kreisten wild in ihrem Kopf. Glückliche Momente mit Kjell zogen immer wieder vor ihren Augen vorbei. Ihr erster Kuss am Strand, als Freyja sie entführt hatte und einfach zu ihm gebracht hatte, die Woche bei ihm zu Hause auf den Färöern oder die Zeit, die er bei ihr in den USA verbracht hatte. Sie begann zu schwanken, wahrscheinlich hätte sie in den letzten Tagen doch etwas essen sollen, aber jedes Mal, wenn sie das tun wollte hatte sich ihr Magen verknoten und ihr war beim bloßen Anblick von Essbarem schlecht geworden, weshalb sie ihr Essen meist nur über den Teller geschoben hatte.
Sie sackte am Rand eines Gewächshauses zusammen, ließ sich auf einem Baumstamm der dort stand nieder und lehnte sich an das Glas und schloss die Augen.

Brendan Steward [R/6]
Ort: Gemeinschaftsraum / Gewächshäuser
Datum: Donnerstag, 26. November
Zeit: 21:45 Uhr

Wieder warf Brendan einen Blick zur Uhr, deren Zeiger so unendlich langsam dahin krochen, dass er der festen Überzeugung war, jemand hatte sie verzaubert. Die ganze Zeit über schon blickte er zur Tür des Gemeinschaftsraumes, doch Vivi war noch nicht zurück gekehrt und seine Sorge wuchs immer mehr. Er hatte sogar Leevke gebeten, im Schlafsaal der Sechstklässlerin nachzusehen, ob die Ravenclaw nicht vielleicht doch da war, doch er wurde enttäuscht.
Stattdessen saß Meredith in einem Sessel ganz in seiner Nähe, ihr Grinsen gefiel ihm gar nicht, als wüsste sie ganz genau, was los war – was kein Wunder wäre, schlief sie doch mit Vivi in einem Schlafsaal und auch sie musste gemerkt haben, dass das Mädchen immer müder wirkte, ausgelaugt und auch, dass sie nichts aß.
Besorgt und genervt zugleich stand Brendan auf, irgendetwas musste er tun, was, wenn Vivi irgendwo auf den Ländereien war, womöglich vor Schwäche zusammen gebrochen und er saß hier und starrte vor sich hin.
"Guck woanders hin", brummte er, als er an Meredith vorbei ging, schnappte sich seinen Umhang, den er nach dem Training noch nicht wieder in den Schlafsaal gebracht hatte, von einem Stuhl und verließ den Gemeinschaftsraum, irrte ziellos durch die Gänge, doch es zog ihn schnell zum Portal und nach draußen. An den Treppen blieb er stehen. Wo sollte er anfangen? Wo könnte sie sein? Er würde das ganze Gelände absuchen, selbst den Verbotenen Wald, nur um sie zu finden, das wusste er.
So stieg er die Stufen hinab und machte sich daran, das Schloss erst einmal zu umrunden, vielleicht fand er sie in irgendeiner Nische. Er lief schnell, aber langsam genug, sodass er überall nachsehen konnte, doch er konnte sie nirgendwo entdecken – bis er an den Gewächshäusern ankam und an einer der Wände einen dunklen Umriss erkannte. Vorsichtig trat er näher.
"Vivi", sagte er sanft, als er sicher war und trat hastig auf sie zu, hätte sie so gerne einfach in den Arm genommen, sie saß da wie ein Häufchen Elend. Sachte legte er ihr eine Hand auf die Schulter und erschrak. "Du bist ja eiskalt", murmelte er, zog seinen Umhang aus und legte ihn ihr über, sprach zusätzlich noch einen Wärmezauber über sie und sah dann unsicher zu ihr herab, nicht sicher, ob er sich neben sie setzen sollte, wie er es so gerne wollte, ob er sie in seine Arme, auf seinen Schoß ziehen sollte, damit sie wieder warm wurde.

Vivien Marie McFarlane [R/6]
Ort: Gewächshäuser
Datum: Donnerstag, 26. November
Zeit: 22:01 Uhr


Vivi wusste nicht, wie lange sie da an der Wand zu den Gewächshäusern saß, als sie hörte, wie sich jemand näherte. Als sie Brendans Stimme hörte, wollte sie am liebsten weglaufen, aber sie wusste ihre Beine würden nicht mitmachen. Nicht nur, dass der Wärmezauber von Kjell schon vor einer Ewigkeit seine Wirkung verloren hatte, nein sie wusste es rächte sich nun, dass sie seit zwei Tagen nicht wirklich etwas gegessen oder getrunken hatte. Sie Brendan einfach so wenig wie möglich begegnen wollen. Der Unterricht hatte ihr schon gereicht, aber nun, nun konnte sie ihm wohl doch nicht mehr ausweichen.
Sie spürte, wie Brendan ihr etwas umlegte, spürte auch den Wärmezauber, den er auf sie legte, aber irgendwie war es ihr egal. „Geh“, sagte sie kraftlos und wusste eigentlich nicht, ob sie wirklich wollte, dass er ging oder doch lieber blieb. Sie wollte einfach nur, dass das Chaos endete.

Brendan Steward [R/6]
Ort: Gemeinschaftsraum / Gewächshäuser
Datum: Donnerstag, 26. November
Zeit: 22:03 Uhr

"Nein", sagte Brendan schlicht, aber sanft und ließ sich im Schneidersitz direkt vor Vivi auf dem Boden nieder. Sie hielt den Blick gesenkt und hatte ihn noch nicht einmal angesehen, seit er sie erreicht hatte, doch das war ihm egal, Hauptsache, er war bei ihr und sie war nicht allein.
"Du warst in den letzten Tagen schon genug alleine, Vivi, meinst du, da gehe ich jetzt, wenn du kurz davor bist, einfach zusammen zu brechen?" Er wollte ihr so gerne in die Augen sehen, hatte eine Hand schon fast an ihr Kinn gehoben, ließ sie aber dann doch wieder in seinen Schoß fallen und seufzte leise.
"Ich habe gedacht, ich mache es dir einfacher, wenn ich dir aus dem Weg gehe – wie du mir auch aus dem Weg gegangen bist – aber ich fürchte, das hat alles nur noch schlimmer gemacht", murmelte er nach einer Weile. "Dass ich es dir so leichter mache, dir über deine Gefühle klar zu werden – und mir auch über meine. Es hat sich nichts geändert, ich mag dich, sehr sogar und vielleicht auch mehr als für unsere Freundschaft gut ist, aber ich kann es nicht abstellen, ich muss die ganze Zeit an dich denken. Und ich mache mir Sorgen um dich."

Vivien Marie McFarlane [R/6]
Ort: Gewächshäuser
Datum: Donnerstag, 26. November
Zeit: 22:05 Uhr

Warum ging er nicht einfach? Warum blieb er hier und respektierte seinen Wunsch nicht einfach? Sie merkte, wie ihr wieder Tränen die Wangen hinunter liefen, die nach dem Treffen mit Kjell irgendwann getrocknet waren.
„Es tat so weh ihn so zu sehen. Ich hab ihm so wehgetan“, murmelte sie und ging gar nicht auf das, was Brendan gesagt hatte ein. „Ich hab Angst. Er sah so fertig aus, was, wenn keine Ahnung“, sagte sie und seufzte.
Ihr ging das Bild von Kjell am Baum einfach nicht mehr aus dem Kopf, wie er dort zusammen gesunken und mit Tränen saß. Das hatte sie nicht gewollt.
„Warum ist das passiert? Warum musste ich ihm so wehtun? Warum Brendan? Erkläre es mir?“ Sie sah nun zum ersten Mal auf, sah Brendan mit einem gequälten Blick an, aus welchem der Schmerz sprach, den sie selbst fühlte, aber auch der, den sie vorhin bei Kjell gesehen hatte.

Brendan Steward [R/6]
Ort: Gewächshäuser
Datum: Donnerstag, 26. November
Zeit: 22:07 Uhr

Es tat weh, Vivi so zu sehen, voller Schmerz, der nicht einmal ganz ihr eigener war, den ihr ihr schlechtes Gewissen bereitete. Beinahe wäre Brendan einfach aufgestanden und gegangen, hätte sie in ihrem Kummer alleine gelassen, den er verursacht hatte, doch er brachte es nicht über sich, sie jetzt zu verlassen.
Stattdessen kniete er sich vor sie, sodass sie annähernd auf Augenhöhe waren. Zögernd hob er die Hände und nahm ihr Gesicht vorsichtig hinein, wie er es auch vor Wochen getan hätte, bevor all dies geschehen war. Zu gerne hätte er sie jetzt einfach geküsst, doch er wusste auch, dass er so nur eine Ohrfeige riskierte, ebenso dass sie nie wieder ein Wort mit ihm redete.
"Manchmal tut die Liebe weh", murmelte er und nun war es auch an ihm, sein Gesicht ein wenig zu verzerren. Karas Gesicht erschien vor seinem inneren Auge und ließ ihn Vivis Gesicht wie unter einem Peitschenhieb loslassen. "Sehr sogar." Er ließ die Hände sinken und sah die Ravenclaw traurig an. "Aber das lässt sich nun einmal nicht immer vermeiden. Kjell übersteht das, aber... wenn du ihm das nicht zu traust, solltest du... zurück gehen." Wie sehr es schmerzte, diese Worte zu sagen, es schien, als zerreiße etwas in seinem Inneren, als er sprach, doch er konnte Vivi doch nicht so unglücklich sehen.

Vivien Marie McFarlane [R/6]
Ort: Gewächshäuser
Datum: Donnerstag, 26. November
Zeit: 22:05 Uhr

Vivi hörte Brendan schweigend zu. Ja Liebe tat weh, sehr weh sogar, warum gab es sie überhaupt, wenn es nur Tränen bedeutete.
„Warum sollte ich zu Kjell zurückkehren, nachdem ich ihm das Herz gebrochen habe? Selbst wenn ich es wollte, er würde mich nicht mehr wollen. Und es wäre auch nicht fair, da ich ihn nicht so liebe, wie er mich liebt“, sagte sie leise und zog die beiden Umhänge noch etwas näher um sich in der Hoffnung die Kälte so vertreiben zu können.
„Außerdem habe ich genug von der Liebe, denn wie du so schön festgestellt hast eben, sie tut weh, bereitet Schmerzen und ich bin keine Masochistin.“
Sie konnte Brendan dabei nicht ansehen, denn ihr Herz schrie nach dem Ravenclaw, wollte, dass er sei in den Arm nahm, sie festhielt und ihr versicherte, dass alles gut werden würde, dass es mit ihm anders war, nicht weh tun würde, aber ihr Kopf sagte, dass sie das nicht wollte und leider übertönte die Stimme in ihrem Kopf die in ihrem Herzen.

Brendan Steward [R/6]
Ort: Gewächshäuser
Datum: Donnerstag, 26. November
Zeit: 22:09 Uhr

Brendan schüttelte kaum merklich den Kopf, sah Vivi traurig an, ehe er den Blick senkte und auf seine Hände starrte, die noch immer kribbelten ob der Berührung an ihrem Gesicht zuvor. So gerne hätte er ihr liebevoll über die Wange gestrichen, sie in seinem Arm gehalten und nie wieder los gelassen. Er vermisste die Nähe zu ihr, wie sie in den letzten Wochen zwischen ihnen gewesen war bis noch vor zwei Tagen, vermisste die fröhliche Vivi, die mit ihm lachte und sich im Gemeinschaftsraum an ihn schmiegte, sich vor dem Kaminfeuer mit ihm unterhielt oder einfach mit ihm schwieg.
Er kniete sich aufrechter hin und sah wieder zu Vivi, nahm nun doch wieder ihr Gesicht in beide Hände und war gewillt, sich einfach vorzubeugen und sie zu küssen, doch er tat es nicht. Stattdessen blickte er ihr einfach in die Augen.
"Willst du dieses Gefühl wirklich aufgeben?", fragte er leise, hielt den Blickkontakt und verhinderte durch seine Hände, dass Vivi diesen unterbrach, was diese auch nur halbherzig versuchte. "Dieses Kribbeln bei zufälligen Berührungen? Die Schmetterlinge bei einem Lächeln, das nur für dich bestimmt ist? Das Leuchten in den Augen des anderen, wenn er dich ansieht? Das Flattern im Magen bei verliebten Blicken? Die Wärme eines Kusses?" Er sah sie weiterhin an, unterdrückte den Drang, sie zu küssen. "Willst du darauf wirklich verzichten? Nur weil du weißt, dass es weh tun könnte?" Sein Herz klopfte ihm schwer in der Brust und bis zum Hals, als er nun ihr Gesicht wieder los ließ. "Wenn du das willst, dann sag mir jetzt noch einmal, dass ich gehen soll, dann gehe ich." Er hielt den Atem an, alles in ihm schien weh zu tun in der Angst, sie würde wirklich sagen, er solle gehen.

Vivien Marie McFarlane [R/6]
Ort: Gewächshäuser
Datum: Donnerstag, 26. November
Zeit: 22:12 Uhr

Vivi wehrte sich gegen Brendans Griff, zumindest versuchte sie das, aber ihr Herz hatte aufgrund der Berührung an Stärke und Lautstärke gewonnen und schrie nun schon fast.
Sie spürte, wie ihre Wangen zu kribbeln anfingen, ihr Herz noch eine Spur schneller schlug und sie sich erneut wünschte, Brendan würde sie einfach in den Arm nehmen und küssen, aber er tat es nicht. Stattdessen ließ er ihren Kopf los, sah sie aber weiterhin an und sie war gefangen in seinen warmen, braunen Augen, die ihn so hoffend und ängstlich ansahen.
„Nein“, sagte sie leise und hätte sich am liebsten in seine Arme geworfen, tat es aber nicht.
„Geh nicht. Lass mich nicht allein. Ich… ich brauche dich doch“, sagte sie leise und nun war es an ihr Brendan ängstlich und flehend anzusehen. Ihr Herz schlug noch schneller und lauter und sie war sich sicher, dass Brendan es hören müsste so laut war und sie hoffte, dass es weiterhin lauter war als ihr Kopf, denn sie wollte auf ihr Herz und nicht ihren Verstand hören.

Brendan Steward [R/6]
Ort: Gewächshäuser
Datum: Donnerstag, 26. November
Zeit: 22:14 Uhr

Sein Herz schien einen Schlag auszusetzen, nur um im nächsten Moment mit doppelter Geschwindigkeit weiter zu schlagen. Pure Erleichterung durchflutete ihn, er atmete wieder – wann genau hatte er die Luft angehalten? – und seine Augen verloren ein wenig etwas von dem traurigen Glanz der letzten Tage.
Am liebsten hätte er Vivi nun einfach in den Arm genommen und geküsst, doch noch wagte er es nicht, hatte Angst, dass sie ihn doch noch zurück weisen würde. Stattdessen suchte seine Hand die ihre, nahm sie vorsichtig und verschränkte seine Finger mit ihren. Alleine dieses Gefühl war unbeschreiblich und es tat gut, dass sie sich ihm nicht entzog.
Einen Augenblick lang sah er sie bloß an, versank in ihren meerblauen Augen, die er so liebte, ehe er ihre verschlungenen Hände zu seiner Brust führte, direkt über seinem Herzen, sodass sie das regelmäßige und schnelle Schlagen spüren musste. "Da hast du einen ganz besonderen Platz", flüsterte er die in seinen Ohren so albern klingenden Worte, doch das war ihm egal. Seine freie Hand hob er sachte an, legte sie dann fragend, fast vorsichtig auf ihre Brust, wo ihr Herz schlug, spürte es an seinem Handballen. "Vielleicht hast du dort ja auch ein bisschen Platz für mich?", fuhr er leise fort und kam ihrem Gesicht mit seinem zögernd näher, während seine Hand von ihrem Herzen über ihren Hals zu ihrer Wange wanderte. Zentimeter vor ihren Lippen hielt er inne, sein Herz schlug noch ein bisschen schneller.