Kapitel 1 - Es beginnt...

Was geschah
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Rachel
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Re: Es beginnt...

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Aionha Selwyn
Korcari-Wildnis
9:30, Erntezeit, Nachmittag

Aionha sah aus dem Augenwinkel, wie Tristan seinen Zweihänder zog und machte sich bereit, wenn nötig in Deckung zu gehen, doch Alistair war bereits auf das Rudel zugelaufen und dieses konzentrierte sich nun hauptsächlich auf ihn, weshalb Aionha es als ihre Pflicht ansah, ihm aus der Ferne den Rücken freizuhalten. Was Aerona tat, konnte sie nur erahnen, da die Elfe von der anderen Seite aus Pfeile abschoss, doch Aionha hatte freie Bahn, um ein paar Kälte- und Lähmungszauber auf die Wölfe zu lenken. So hielt sie das Pack erstmal in Schach, während Alistair und Tristan sich durch die Reihen schlugen. Erschlaffte Wolfskörper prallten zu Boden und es zeichnete sich schnell ab, dass sie hier eindeutig die Oberhand hatten. Die Wölfe waren in der Überzahl und aggressiv, aber sie hatten kaum etwas gegen sie auszurichten.
Finn hatte sich ebenfalls ins Getümmel gestürzt, allein um ihn machte Aionha sich etwas Sorgen, und sie war dazu übergegangen, die Wölfe von ihm fernzuhalten. Der Kampf dauerte nur wenige Minuten, dann war das Rudel ausgelöscht. Aionha pustete sich zufrieden eine Haarsträhne aus der Stirn.
"Na, das war doch mal leichte Arbeit."
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Tristan

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Tristan Cousland
Korcari-Wildnis
9:30, Abenddämmerung
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Der ältere Wächter passte also nicht auf die Fernkämpfer auf, also wirklich. Naja, Tristan achtete nicht darauf und ärgerte sich lediglich, dass er aufpassen musste den Schildträger nicht zu halbieren, weil der die Wölfe anzog wie Süßkram Wespen. Die herumpeitschenden Zauber und fliegenden Pfeile nahm er am Rande wahr, es lenkte die Viecher wunderbar ab und gab ihm die Zeit, die er brauchte um zuzuschlagen. Es brauchte schließlich, um mit dieser Waffe zuzuschlagen, nichts da Einhänderfuchteln wie bei Alistair. Es war nettes Aufwärmen, diese pelzigen Körper mit wuchtigen Hieben durch die Gegend zu schleudern, und auch wenn das beinahe ein ganzes Rudel war, so dauerte es doch nicht allzu lang jeglichen Lebensfunken dieser Biester auszulöschen. Es war gut dass er sich um nichts anderes kümmern müsste als zu töten, seit man Fernkämpfer dabei hatte die den Überblick behielten, eingreifen konnten und zur Not auch warnten. Tristan freute sich bloß dass keine der Damen in Gefahr schwebte mit dem zähen, warmen Blut der Wölfe besudelt zu werden, echt eine Sauerei, aber es hatte keinen Sinn es abwaschen zu wollen ehe sie zurück waren - es würde wieder neues drankommen, todsicher.
Trotzdem etwas verärgert wegen der versauten Rüstung (und seine Haare erst...) schob Tristan wenige Minuten später das Schwert wieder auf seinen Rücken und sah sich um. Da zuckte nicht mal mehr was und auch den beiden weiter oben am Hang schien nichts passiert zu sein. Trotzdem, irgendwas störte ihn hier doch noch, er hatte so ein leises Gefühl dass Brut in der Nähe war, aber es war nichts lebendes in Sichtweite. Die Antwort lieferte Finn, der, nachdem er aufgehört hatte an einem Kadaver zu schnuppern, den Kopf hob und anfing zu bellen. Tristan hielt ihn am Halsband zurück und winkte Aionha und Aerona herzukommen, ehe er Alistair folgte, der ebenfalls verstanden hatte und loslief um Nachzusehen. Finn war nicht aggressiv oder kampfbereit, das was da war regte ihn nur auf ohne gefährlich zu sein. Der Geruch von Blut und etwas älteren Kadavern stieg ihm in die Nase, ehe er nach kurzem Trab über etwas stolperte das ihm bekannt vorkam - ein Schild mit dem Wappen der Wachen, von denen eine sie erst kürzlich aus dem Heerlager gelassen hatte. Und es sah aus, als hätte hier vor einiger Zeit ein Kampf stattgefunden, menschliche Leichen lagen herum und...
"Dunkle Brut.", knurrte Tristan und seufzte, ehe er verpasste dass Finn sich losriss und einen der vermeintlich Toten ansteuerte, "Hey!"
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Rachel
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Re: Es beginnt...

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Duncan
Ostagar, Heerlager
9:30, Abend

Nachdem Duncan die Wächter-Anwärter in die Korcari-Wildnis geschickt hatte, war er zu König Cailan und seinen Kommandanten zurückgekehrt. Die Diskussion über ihre Kampfstrategie war hitzig, weshalb Duncan sich im Hintergrund hielt. Er hörte allerdings genau zu und wurde das Gefühl nicht los, dass Cailan sich bei den meisten in der Runde nicht sehr beliebt machte. Auch ihm war nicht wohl dabei, wie Cailans Augen schon bei der Erwähnung der Dunklen Brut zu glänzen anfingen, doch er hatte dem jungen König seine Treue geschworen und würde ihn deshalb nicht infrage stellen, anders als Teyrn Loghain, dem sein Unmut deutlich anzusehen war.
Ihnen lief die Zeit davon, das spürte Duncan. Die Brut war auf dem Vormarsch, und wenn sie sich nicht bald einig wurden, waren all ihre Strategien völlig nutzlos. Blieb nur zu hoffen, dass die Rekruten rechzeitig zurück waren ...

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Königliche Wache
Ostagar,
9:30, Abend

Der Zwerg hatte eine Nervosität im Blick, die die Wache wachsam bleiben ließ. Man hatte seine Wunden verbunden und nun waren sie auf dem Weg zum Lager der Soldaten, wo man den Zwerg ausrüsten würde. Zwar sagte dieser es nicht, aber die Wache hatte das Gefühl, dass es ihm gar nicht passte, in den Kampf ziehen zu müssen. Nun, es war die fairere der beiden Alternativen. Es gab keine Beweise dafür, dass der Zwerg ein Dieb war, doch die Wache traute ihm noch weniger als dieser Schmiedin, und wenn sie ihn in den Kampf schickten, mussten sie ihn immerhin nicht einsperren - vermutlich würde er ohnehin durch die Hand eines Genlock fallen, und so waren sie dann zwei Probleme auf einmal los.
"Wie ist Euer Name, Zwerg?", fragte die Wache, während sie entschiedenen Schrittes neben diesem herstapfte.
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Rachel
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Beitrag von Rachel »

Aionha Selwyn
Korcari-Wildnis
9:30, Erntezeit, Abend

Die Dunkle Brut war kein leichter Gegner. Die hier war anders als die verstreuten Grüppchen, denen Aionha bisher auf ihren Reisen begegnet war; aggressiver, konzentrierter. Dennoch waren sie ihnen weit überlegen, denn ihre unterschiedlichen Fähigkeiten ergänzten sich gut. Tristans Schläge waren beeindruckend, Aeronas Pfeile fanden oft ihr Ziel. Alistair behielt den Überblick über das Kampfgeschehen und auch Aionha hatte ein Auge auf die Gruppe, während sie versuchte, den anderen mit ihren Zaubern den Rücken zu decken.
Es waren viele, und wann immer sie eine Welle von Hurlocks und Genlocks besiegt hatten, schien eine neue aufzutauchen. Es wurde bereits dunkel und deutlich kühler in der Wildnis, aber Aionhas Zauber erhellten das Schlachtfeld kontinuierlich.
Wieder schickte Aionha ein paar Feuerbälle los, die eine Gruppe der Brut auseinanderriss, dann wurde es plötzlich recht still um sie herum.
"War's das?", fragte Aionha zögerlich.
"Vermutlich nicht, aber für's Erste sollten wir Ruhe haben. Füllt eure Phiolen und nehmt lieber etwas mehr, falls welche kaputtgehen.", sagte Alistair und steckte sein Schwert weg, ehe er ein paar Schritte in jede Richtung lief und sich umsah.
"Wohin müssen wir?", fragte Aionha und steckte zwei gefüllte Fläschchen in den Beutel an ihrem Gürtel.
"Zu den alten Festungsruinen. Diese Richtung", sagte Alistair und deutete ins Dunkel, wo sich in der Ferne nur undeutlich schwarze Konturen vom Himmel abhoben, die man als Ruinen deuten konnte.
Aionha nickte und betrachtete Tristan, der von oben bis unten mit dem Blut der Brut beschmiert war. "Ich weiß gar nicht, was die Fläschchen sollen, solange wir dich wieder mit zurück ins Lager nehmen, haben wir genug Blut für zehn Beitrittsrituale", sagte Aionha trocken und verstaute ihren Stab.
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Tristan

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Tristan Cousland
Korcari-Wildnis
9:30, Abenddämmerung
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Tristan dachte zwischendurch darüber nach, ob es nicht irgendwann langweilig werden würde. Es gab so viel Brut, das wollte und wollte kein Ende nehmen, und wenn man höchstens mal eine Schramme, Prellung, oder einen wuchtigen Schlag gegen die Rüstung abbekam, stieg das Niveau auch nicht gerade. Nachher machte es nicht mal mehr Spaß die niederzumähen, aber nötig war es dennoch. Je mehr sie jetzt schon auslöschten, desto besser. Die zunehmende Dunkelheit störte nicht, Hurlocks waren nicht geschaffen für lautloses Anschleichen und Tristan spürte sie sowieso, zumal Magie dauernd die Luft erhellte. Schade dass er nicht einfach innehalten und dem Schauspiel zusehen konnte, aber schon so war ihr Zusammenspiel als Team beeindruckend, es war fast zu einfach bei normal großen Gruppen Gegner. Das einzige was nervte war das Blut, das ihm sicherlich schon vollends die Haare verklebt hatte...na egal, Waschen müsste man sich zurück im Lager eh.
Nach einer gefühlten Dekade auf einem Killing spree war plötzlich nichts mehr übrig, das mit seiner Klinge kuscheln wollte, sodass Tristan diese senkte und sich umsah. Niemand schien ernsthaft verletzt, wobei das bei Alistair schwer zu sagen war bei all dem Blut, das aber nicht seins zu sein schien. Die Fernkämpfer schienen so weit auch in Ordnung, und während Finn herumsprang und die Pfeile der Elfe einsammelte, kehrte Tristan zur Truppe zurück. Er spürte nichts mehr in unmittelbarer Nähe, sodass es ihm sicher genug schien sein Breitschwert wieder wegzustecken. Phiolen hatte er keine, sodass er sich das Sammeln sparte, wohl aber hob er eine Augenbraue bei Aionhas Kommentar - dann lächelte er.
"Ihr habt Recht, allerdings bezweifle ich dass Duncan es ebenso ansprechend finden wird wie ich, solltet Ihr zum Vollzug des Rituals das Blut von meiner Wange lecken.", antwortete er mit leicht amüsiertem Ton in der Stimme, wofür er sich einen beinahe entgeisterten Blick seitens Alistair einfing. Was denn, er hatte Wange gesagt, nicht Füße oder Rüstung.
Dann hob er den Blick zu den Schemen eines Turmrests, guter Orientierungspunkt wenn man denn sowas wie Orientierung hätte, und nach einem kurzen Durchatmen um den Kampf vollends hinter sich zu lassen stiefelte der Adelige auch zügig los, möglichst viel Weg zurücklegend ehe man ihm sagen konnte dass es die falsche Richtung war. Er war wirklich gespannt, was bei diesem ach so tollen Turm auf sie wartete...konnte doch unmöglich nur vergilbtes Papier mit Wächtersiegel sein.
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Rachel
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Re: Es beginnt...

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Aionha Selwyn
Korcari-Wildnis
9:30, Erntezeit, Abend

Bei Tristans Antwort zuckte Aionhas Mundwinkel, was fast ihre Empörung verriet, aber immerhin hatte sie angefangen und verdiente die Rückgabe. Wer austeilen konnte, musste eben auch einstecken, und so reckte sie nur das Kinn ein wenig in die Höhe und marschierte an Tristan vorbei zur Spitze der Gruppe, die Alistair bildete.
"Keine Sorge, das wird Duncan sich nicht antun müssen", sagte sie spitz, aber es war unverkennbar, dass sie amüsiert war. So viel Schlagfertigkeit musste man erstmal haben, das musste man dem Adligen lassen.
"Also, auf zur Ruine", sagte Aionha voll Tatendrang und konnte es kaum erwarten, die Papiere zu finden. Die Wildnis war irgendwie aufregend, aber sie wollte auch die Mission möglichst schnell ausführen.
"Seid wachsam. Die Brut kann jederzeit zurückkommen", mahnte Alistair mit einem schnellen besorgten Blick zu Aionha, was diese mit einem schnellen Nicken kommentierte.
"Ich weiß, ich weiß. Keine Sorge."
Die Ruine war doch etwas weiter entfernt als es ihr in der Dunkelheit erschienen war, doch sie erreichten sie ohne weitere Zwischenfälle. Die eingefallenen Mauern hatten selbst in ihrem jetzigen Zustand nicht viel von ihrer Imposanz eingebüßt, und man konnte sich vorstellen, wie die Festung einmal ausgesehen haben musste. Inmitten dieser Wildnis musste sie beeindruckend gewesen sein.
"Schick", meinte Aionha mit hochgezogenen Augenbrauen. "Und da drin ist eine Truhe mit den Wächterpapieren, ja?"
"Das hoffe ich sehr.", sagte Alistair in seinem üblichen ernsten Tonfall. Er war bemerkenswert konzentriert und ließ sich nicht zu Scherzen hinreißen wie Tristan. Aber seine vornehme Zurückhaltung hatte auch etwas Geheimnisvolles an sich.
Aionha trat in den Schatten der hoch aufragenden Mauerreste und wurde von ihm verschluckt. Es war nicht viel zu sehen, aber sie war ja nicht umsonst Magierin und ließ kurzerhand ein paar schwebende Lichtkugeln erscheinen, die das Areal erhellten. Vorsichtig und mit in der Dunkelheit lauernden Bestien rechnend bewegte Aionha sich vorwärts und durchkämmte die Ruine nach alten Truhen oder Kisten. Die anderen taten es ihr gleich und sie teilten sich auf die verschiedenen Bereiche auf.
"Hier drüben", sagte Aerona schließlich, gerade so laut, dass sie es hören konnten. Finn bellte einmal aufgeregt.
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Tristan

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Tristan Cousland
Korcari-Wildnis
9:30, Abenddämmerung
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Okay, bei Aionhas Erwiderung hatte er Mühe ernst zu bleiben und sich davon abzuhalten ihr den Arm um die Taille zu legen und sie mal kurz dafür zu knuddeln dass sie derart...besonders war. Er ließ es nur damit sie nicht auch Blut zurücktragen musste das nicht in Phiolen war, es hätte ihren Teint ruiniert. Er verbiss sich den Kommentar der ihm auf der Zunge lag (es betraf lecken in Abwesenheit von Duncan sowie dem Rest der Welt) und folgte der Truppe einfach, dabei zwischendurch leicht die Augen verdrehend.
"Schildschwinger, wieso genau sagt Ihr ihr dass sie aufpassen soll wenn wir beide diejenigen sind, die die Brut spüren können?", fragte er trocken ohne dafür mehr als einen eigentümlichen Blick zu kriegen, Tristan konnte nichts dafür, er konnte es nicht ausstehen wie dieser Templer seine Magierin ansah - such dir eine eigene!!
Der Weg zur Ruine war öde, Finn hüpfte ihm dauernd um die Füße (vermutlich um dem Adeligen den Weg zu zeigen), es griff nichts an und Ruinen waren auch öde - früher sah das hier sicher hübscher aus. Tristan hatte auf dem Weg angefangen zumindest das gröbste Gesaue aus seinen Haaren zu rubbeln, hörte aber damit auf als sie die Ruinen betraten. Aionhas Leuchtekugeln waren lustig, allerdings war er nicht gerade begeistert mitsuchen zu müssen - vor allem weil er sich verlief, bei Alistair ankam, sich umdrehte und in die entgegengesetzte Richtung lief, nur um dann kopfkratzend wieder vor Alistair zu stehen.
In dem Moment allerdings wo Aeronas Stimme hörbar wurde, entdeckte Tristan selber etwas das ihn WEIT mehr interessierte als Papier - ein Augenpaar hatte ihn aus der Dunkelheit angesehen, ihn dazu bringend leicht zusammenzuzucken und nach seiner Waffe zu greifen ohne sie aber zu ziehen.
"Alistair?", erhob er dann die Stimme ohne aber den Blick von der Silhouette zu nehmen, die gerade in aller Ruhe eine Schräge heruntergelaufen kam, "Deine Kumpel haben hier damals nicht zufällig neben Dokumenten auch Frauen vergessen?"
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Rachel
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Beitrag von Rachel »

Aionha Selwyn
Korcari-Wildnis
9:30, Erntezeit, Abend

Bei Tristans Kommentar von hinten drehte sich Aionha nur kurz mit hochgezogener Augenbraue über die Schulter zu ihm um, sparte sich aber eine Erwiderung, da Alistair dasselbe tat und es so irgendwie mehr Wirkung hatte. Das "Ruhe auf den billigen Plätzen", das ihr auf der Zunge lang, behielt sie für sich, auch wenn sie innerlich grinste.
Die Suche nach der Truhe hatte sich schnell erledigt und Aionha lief zu Aerona hinüber, die auf eine reichlich demolierte Truhe deutete, die sie soeben zwischen zwei freistehenden Säulen entdeckt hatte. Aionha kräuselte die Stirn. Sollte das etwa die Truhe sein, nach der sie gesucht hatten? Sah dann wohl schlecht aus mit den Wächterpapieren. Sie wollte sich gerade zu Alistair umdrehen, um ihm dies mitzuteilen, als Tristans warnende Stimme die Stille zerriss.
Aionhas Blick schnellte zu ihm und folgte dann dem seinen tiefer in die Ruine hinein, bis auch sie die dunkle Silhouette erkannte, die sich dort abzeichnete. Ihre Muskeln spannten sich an, als sie den Stab am Rücken der Frau erblickte. Eine Magierin ... in der Wildnis. Ohne Frage, das konnte sehr gefährlich werden.
Doch die Frau bewegte sich gemächlich, bis das Licht von Aionhas magischen Kugeln sie erreichte und sie sehen konnten, mit wem sie es zu tun hatten. Eine junge Frau - aber ohne Frage gezeichnet von der Umgebung, aus der sie soeben entsprungen schien. Ihre Kleidung schien spärlich und wie zufällig arrangiert, Reste alter Rüstungen und billige Ketten, die sie schmückten. Ihr dunkles Haar war unordentlich hochgesteckt und ihre Augen blitzten gelblich auf wie die eines Falken.
"Na, was haben wir denn da?"
Ihre Stimme war samtig wie das Schnurren einer Katze, aber mit einem sehr gefährlichen Unterton, den Aionha dazu veranlasste, die Hand an ihren Stab zu legen.
"Seid ihr etwa Geier? Aasfresser? Oder doch nur Eindringlinge auf der Suche nach leichter Beute in meiner Wildnis voller Dunkler Brut?"
Die Frau blieb stehen, nur wenige Meter entfernt von ihnen. Sie machte keine Anstalten, nach ihrem Stab oder anderen Waffen zu greifen, die sie an ihrem Körper verstecken mochte, und ein amüsierter Zug spielte um ihre Lippen.
"Eindringlinge? Gehört die Wildnis etwa Euch?", fragte Alistair mit deutlich angespannter Stimme. Er hatte sein Schwert bereits wieder gezogen und Verteidigungshaltung eingenommen. Aionha hingegen beobachtete bisher eher interessiert. Die Frau war Magierin, ja, aber nicht jeder Abtrünnige war auch gefährlich, wofür sie ja selbst ein Beispiel war. Vielleicht war sie einfach nur vor dem Zirkel geflüchtet wie sie und hatte hier in der Wildnis einen Ort zum Leben gefunden, wo man sie nicht jagte.
"Man sollte meinen, dass einem Dinge gehören, die man so gut kennt. Ich beobachte euer Vorankommen schon seit einer Weile. Warum sind sie hier, habe ich mich gefragt, was wollen sie? Und jetzt stört ihr die Überreste dieses längst verlassenen Turms. Weshalb?"
Stille breitete sich zwischen ihnen aus. Aionhas Blick glitt zu Aerona, die ihren Pfeil schon in den Bogen gelegt hatte und die Frau mit feindseliger Miene studierte. Niemand wirkte besonders erpicht darauf zu antworten, aber Aionha hatte den Eindruck, dass diese Frau ihnen vielleicht helfen konnte, und immerhin waren die Wächterverträge nicht dort gewesen, wo sie hätten sein sollen.
Sie wollte gerade die Stimme erheben, als Alistair ihr zuvor kam. "Nicht! Sie könnte eine Chasind sein", raunte er ihr zu. Aionha verstand nicht, worauf er hinauswollte, als Aerona einwarf: "Sie ist eine Hexe der Wildnis!"
"Sagen und Mythen. Könnt ihr nicht selber denken?", erwiderte die Frau mit einem abschätzigen Blick in Richtung Aerona, was diese mit dem Spannen ihres Bogens kommentierte.
"Kein Grund für Feindseligkeiten.", sagte Aionha schnell, was die Fremde zu einem Lächeln animierte.
"Wohl war. Wenn Ihr mir Euren Namen verratet, tue ich das Nämliche."
Aionha spürte Alistairs warnenden Blick im Rücken, aber sie ignorierte ihn. "Mein Name ist Aionha. Erfreut, Euch kennenzulernen."
Die Frau lächelte nun anerkennend und wandte sich Aionha zu. "Ich heiße Morrigan. Darf ich raten, warum Ihr hier seid? Ihr suchtet etwas in jener Truhe, aber es ist nicht mehr da."
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Beitrag von Tristan »

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Tristan Cousland
Korcari-Wildnis
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Tristan sah das Auftauchen der Frau nicht gerade so eng wie es offenbar der Rest der Truppe tat. Ihn wunderte bloß was sie hier bitte machte, sich verhaltend als wären sie gerade in ihr Wohnzimmer spaziert - sie sollte besser aufpassen was sie in "ihre" Wildnis ließ, denn eins konte er versichern - selbst Aerona hatte Shems gegenüber bessere Manieren als es die Dunkle Brut in jemandes Wohnzimmer hätte. Er blieb stehen und guckte, die Fremde wirkte leicht einschüchternd, aber nicht bedrohlich, selbst wenn hätte das den Adeligen wenig gejuckt; er war nicht Alistair, der es vielleicht schlimm fand von mittlerweile drei Weibchen umgeben zu sein, zwei Magierinnen noch dazu. Tristan hingegen schmunzelte, er bewegte sich nicht als sie an ihm vorbeiging um sich näher zu Aionha und dem Rest zu begeben, seine Waffe ließ er allerdings noch nicht los. Nur für den Fall der Fälle. Chasind, Hexe der Wildnis blabla habt ihr euch das Rasseweib mal ANGESEHEN? Und wenn sie uns killt, who cares, best death ever. Aionha schien Wort zu führen und er beließ es dabei, schaltete sich aber dann doch ein, etwas aus ihrem Rücken zur Seite gehend.
"Gut geraten.", meinte er leicht lächelnd und begab sich bis zu Aionha, wo er dann endlich seine Waffe in Ruhe ließ und Morrigan zunickte, "Tristan Cousland. Würde es Euch etwas ausmachen, noch einmal zu raten, diesmal wo sich die gewünschten Dokumente befinden? Ihr würdet uns wirklich sehr helfen."
Freundlichkeit schien zu ziehen, und wenn sie auf blutige Rüstungen stand hatte er vielleicht gute Chancen gemeinsam mit Aionhas Diplomatie mehr aus ihr herauszubekommen - denn dass sie etwas wusste schien ihm klar. Die sogenannte Hexe lächelte weiterhin.
"So? Würde ich?", setzte sie an, ehe Alistair sich einschaltete.
">Nicht mehr da<? Ihr habt sie gestohlen, oder etwa nicht, diebische...Hexenelster!", rief er und schaffte es anscheinend immernoch nicht seine Klinge wegzupacken selbst oder gerade weil er es mit einer beinahe halbnackten Frau zu tun hatte, "Die enthaltenen Dokumente sind Eigentum der Grauen Wächter, gebt sie uns also umgehend zurück!"
Tristan verdrehte die Augen.
"Umgehend? Wo soll sie die schon versteckt haben, unter dem Brustbändchen vielleicht?", erwiderte der Adelige trocken, "Sie hat sie nicht bei sich, also denke ich wir sollten ein wenig netter sein wenn wir die Papiere haben wollen."
Die könnten sonstwo sein, es war nicht mal sicher ob das Fräulein die Dokumente überhaupt hatte, aber mit einem einfachen Kill und Leiche plündern war das hier nicht getan, zumal Tristan das nie zugelassen hätte außer im Notfall. Morrigan schien von der Debatte, die sie ja durchaus hatte mithören sollen, wenig beeindruckt.
"Ich werde gar nichts zurückgeben, denn ich habe die Papiere nicht genommen.", erwiderte sie.
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Rachel
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Aionha Selwyn
Korcari-Wildnis
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Es beruhigte Aionha zu sehen, dass sie nicht die Einzige war, die die Meinung vertrat, dass nicht jeder Fremde grundsätzlich ein Feind war, der im besten Fall umgehend außer Gefecht zu setzen war. Tristan schien ebenfalls der Ansicht, dass einem vernünftigen Gespräch nichts entgegenzusetzen war, und das schien auch der seltsamen Magierin namens Morrigan zu gefallen. Sie hatte ihre Haltung jedoch nicht eine Sekunde verändert und stand ihnen immer noch mit einem überlegenen Lächeln abwartend gegenüber, ohne Anstalten zu machen anzugreifen oder sich vor Alistairs und Aeronas bedrohlichem Auftreten zu schützen.
Wobei Alistair seine einschüchternde Wirkung mit seinen zittrigen Beleidigungen ein wenig zunichte machte, was Aionha dazu veranlasste, lautlos zu seufzen. Was sollte man schon anderes erwarten von einem Templer? Eine abtrünnige Magierin, die in der Wildnis lebte und sie verfolgte, war nach der Dunklen Brut vermutlich so ziemlich das Bedrohlichste, das er sich vorstellen konnte. Andererseits hatte er auch Aionha ohne weitere Umschweife akzeptiert, aber sie war auch Rekrutin und definitiv angemessener gekleidet.
Aionha stimmte Tristan im Stillen zu, bezweifelte aber, dass die Dame die Papiere rausrücken würde, wenn sie nur nett danach fragten. Als Morrigan verkündete, sie habe die Papiere nicht, fragte Aionha höflich: "Wisst Ihr eventuell, wer sie genommen hat?"
Morrigan sah sie wieder leicht schmunzelnd an und verschränkte die Arme.
"Das war meine Mutter."
Alistair klappte überrascht der Mund auf. "Eure ... Mutter?"
"Dachtet Ihr etwa, ein Baum hätte mich geboren?", fragte Morrigan geringschätzig.
"Ein sehr übler und diebischer Baum vielleicht", murmelte Alistair undeutlich und Aionha zischte ihm ein: "Reißt Euch zusammen!" zu, ehe sie wieder zu Morrigan sprach. "Weshalb hat Eure Mutter sie genommen?"
"Sie hat sie sicher aufbewahrt. Es war nicht besonders klug, die Papiere in der Truhe zurückzulassen, wo Sie so offen für jeden zugänglich waren. Aber ich habe keine Verwendung dafür, wenn Ihr wollt, dann bringe ich Euch zu meiner Mutter, damit sie sie Euch aushändigen kann."
Aionha musste zugeben, dass Morrigan recht hatte. Es war wirklich verantwortungslos, solch wichtige Dokumente einfach in einer Ruine mitten in der Wildnis zurückzulassen, da hätte es nicht mal Feinde mit bösen Absichten gebraucht, damit diese Gefahr liefen, zerstört zu werden.
Doch Aerona wandte sich an die Gruppe und gab sich nicht mal Mühe, ihre Stimme zu dämpfen: "Das ist eine Falle! Seid nicht närrisch!"
Aionha sah die Elfin stirnrunzelnd an. "Habt Ihr etwa eine bessere Idee? Ohne die Dokumente brauchen wir gar nicht erst ins Lager zurückkehren, und da die Dokumente nicht hier sind, wüsste ich nicht, weshalb die Fremde lügen sollte. Ich sage, wir folgen ihr.", sagte Aionha und blickte Tristan erwartungsvoll an, damit er sie unterstützte.
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