Trainingsraum - Sonntag, 11. Januar

[Therapistin]

Brendan Steward
Ort: Trainingsraum
Datum: Sonntag, 11. Januar
Zeit: 03:36 Uhr

Er hatte nicht schlafen können, schon seit er sich hingelegt hatte, lag er wach, wälzte sich von einer auf die andere Seite in der Hoffnung, eine Position zu finden, in der er vielleicht doch einschlief, aber genutzt hatte es nichts. Es schien, dass sein Kopf ihn nicht schlafen lassen wollte, beständig setzte er ihm die Bilder der letzten Tage vor die Augen.
Schließlich setzte er sich seufzend auf und warf einen Blick auf seinen Wecker, stöhnte frustriert auf und schwang dann doch die Beine aus dem Bett, er würde sowieso nicht mehr schlafen können. Das würde ein weiterer anstrengender Tag werden, denn um den Wochenenddienst konnte er sich nicht drücken, wie auch schon gestern. Nun gut, dann würde er eben für den Rest der Nacht einfach trainieren, schaden konnte es zumindest nicht und vielleicht würde es ihn so müde machen, dass er wenigstens in der nächsten Nacht wieder schlafen konnte.
So schlich er sich aus dem Zimmer und leise die Treppe herunter, übersprang die Stufen, von denen er wusste, dass sie knarrten, bis er endlich im Keller ankam und den Trainingsraum betrat und die Tür hinter sich schloss, sich daran lehnte, einmal tief durchatmend.
Was war nur los mit ihm? Nein, nicht was war mit ihm los, es war wohl eher die Frage, warum er das nicht endlich überwand. Doch ständig kreisten seine Gedanken bloß darum, dass er nicht aufgepasst hatte, dass er nicht im entscheidenden Moment da gewesen war.
Wütend stieß er sich von der Wand ab, schnappte sich eine Rolle Bandagen aus einem Regal und wickelte sie sich straff um die Hände, ehe er sich dem Sandsack zuwandte und sogleich auf ihn einschlug, als wäre er schuld an all dem.

[vojka]

Vivien Marie McFarlane
Ort: Trainingsraum
Datum: Sonntag, 11. Januar
Zeit: 03:47 Uhr

Vivi konnte irgendwie nicht schlafen. Kjell hatte dieses Wochenende eigentlich nach Hause kommen wollen, aber dann hatte er überraschend die Chance bekommen über irgendein Festival zu schreiben und Vivi hatte gesagt, er solle sie nutzen. Aber so sah sie ihn diese Woche nicht, frühestens nächste Woche und selbst das war noch nicht sicher.
Sie drehte sich auf die andere Seite und schaute den Wecker finster an, als ihr Krümel meinte, ihr müsse jetzt mal eben schlecht werden. So sprang sie aus dem Bett und rein ins Badezimmer.
Als ihr Magen leer war, spülte sie sich den Mund aus und trat an ihren kleinen Medizinschrank, den sie hier oben hatte, aber der Trank gegen die Übelkeit war alle. "Verdammt, nun muss ich auch noch runter", murrte sie, ging zurück in ihr Schlafzimmer und zog sich einen Bademantel an und machte sich mit leicht wackligen Schritten auf den Weg in ihr Tränkelabor, denn dort hatte sie noch Tränke stehen, die sie trotz ihrer Schwangerschaft nehmen konnte.
Als sie die letzte Stufe erreichte, hielt sie inne, was war das für ein Geräusch, das kam doch... Sie runzelte leicht die Stirn, ging aber erst kurz in ihr Labor, nachdem sie die Schutzzauber aufgehoben hatte und nahm schnell den Trank. Nun ging es ihr besser, auch wenn der Geschmack ekelerregend war.
Als sie das Labor wieder verließ, waren die Geräusche immer noch vorhanden, so ging sie langsam auf die Tür zum Trainingsraum zu und öffnete die Tür. Was sie sah, ließ sie die Stirn runzeln, warum trainierte Brendan mitten in der Nacht und warum prügelte er wie ein Bekloppter auf den Sandsack ein. "Brendan", sagte sie leise um ihren Freund nicht zu erschrecken.
Zögerlich trat sie weiter in den Raum, als dieser Nicht reagierte. "Bren", flüsterte sie erneut und blieb stehen, hoffte, dass er dieses mal etwas gehört hatte.

[Therapistin]

Brendan Steward
Ort: Trainingsraum
Datum: Sonntag, 11. Januar
Zeit: 03:52 Uhr

Noch einmal schlug Brendan auf den Sandsack ein, prügelte weiter auf ihn ein, als habe er das Gesicht seines ärgsten Feindes – nur dass dieser gerade wohl er selber war. Doch das hielt ihn nicht auf, dieser Gedanke brachte ihn lediglich dazu, noch härter zuzuschlagen, sodass der von der Decke baumelnde Sack hin und her schwang und Brendan nun auch noch Beinarbeit einsetzen musste, um ihm auszuweichen.
Bereits jetzt liefen ihm ein paar Schweißperlen von der Stirn, doch er ignorierte sie einfach, was spielten sie für eine Rolle? Wieder traf seine Faust auf den Sack, dass die Kette klirrte, doch ein weiteres Geräusch ließ ihn inne halten und sich umdrehen, sein Blick so kalt wie schon lange nicht mehr.
Als er Vivi erkannte, lachte er kurz bitter auf, ehe er sich wieder seinem Gegner zuwandte und erneut auf ihn eindrosch. "Was gibt’s?", fragte er so neutral wie möglich, doch seine Stimme konnte die Wut in seinem Inneren nicht verbergen. "Warum schläfst du nicht?"

[vojka]

Vivien Marie McFarlane
Ort: Trainingsraum
Datum: Sonntag, 11. Januar
Zeit: 03:55 Uhr

Vivi runzelte die Stirn. was war nur mit Brendan los. So kalt und abweisend hatte sie ihn nicht mehr erlebt, seit Kara damals Hogwarts hatte verlassen müssen. "Kjlell fehlt mir und Krümelchen meinte dazu noch seine Mama ärgern zu müssen", antwortete sie und runzelte imme rnoch die Stirn und trat einen Schritt auf Brendan zu, aber dieser reagierte immer noch nicht. "Bren, was ist los? Was ist passiert?", fragte sie erneut, leise, sanft, einfühlsam und ging noch einen Schritt weiter auf ihn zu, darauf achtend weder von seinen Fäusten, seinen Beinen noch dem Sack getroffen zu werden, was nicht gerade einfach war, da er sie komplett ignorierte und er nur den Sack zu sehen schien.
Und dann konnte sie nicht mehr rechtzeitig ausweichen, weil sie mit dem Fuß umknickte und wurde von dem Sack getroffen.
"Aaah", rief sie und versuchte den Sturz mit ihren Händen abzufangen, was nur mäßig gelang. "Verdammt", fluchte sie und rieb sich das nun schmerzende Handgelenk.

[Therapistin]

Brendan Steward
Ort: Trainingsraum
Datum: Sonntag, 11. Januar
Zeit: 03:57 Uhr

Wie in Zeitlupe sah Brendan, wie Vivi mit dem Fuß umknickte, er schaffte es nicht rechtzeitig, den Sandsack abzufangen, welcher die junge Frau schließlich traf und zu Boden warf, wo diese sich mit Mühe abfangen konnte. Er schien wie erstarrt, blickte sie bloß an, sah aber nicht sie dort liegen sondern Kara, die sich den Bauch hielt...
Der Sandsack schwang zurück, traf Brendan an der Schulter und riss ihn so nicht nur von den Füßen sondern auch aus seinen Gedanken, sodass er nur einen Augenblick später neben Vivi hockte.
"Ist dir was passiert? Bist du verletzt? Hast du... ist alles in Ordnung?", fragte er und griff mit zitternden Händen nach dem Handgelenk, welches sie hielt, befühlte es kurz, doch es schien nicht gebrochen zu sein und auch der Fuß, mit welchem sie umgeknickt war, war vollkommen in Ordnung. Viel mehr sorgte er sich um Vivis Unterleib.
"Nicht du auch noch, bitte, nicht du auch", flüsterte er kaum hörbar an niemand bestimmtes, wich zurück, bis er an die Wand stieß, unablässig mit dem Kopf schüttelnd.

[vojka]

Vivien Marie McFarlane
Ort: Trainingsraum
Datum: Sonntag, 11. Januar
Zeit: 03:59 Uhr

Verwirrt sah Vivi Brendan an, der irgendwie nicht normal reagierte. Denn es war untypisch für ihn, dass er erst garnicht und dann so fahrig war und wieder fragte sie sich, was mit ihm war.
Sie ließ es zu, dass er ihr Handgelenk und ihren Fuß abtastete, wusste selbst, dass es nichts schlimmes war. Es würde ein paar Minuten weh tun und dann wäre alles wieder in Ordnung, aber Brendan sah so aus, als wäre er in Panik.
Als er dann auch noch immer weider sagte, 'bitte du nicht auch noch und von ihr zurückwich, was sie vollends verwirrt und ruschte ihm hinterher.
"Bren, was ist denn los? Mir geht es gut, es ist nichts weiter passiert. Es wird noch etwas weh tun, aber sonst ist nichts, kein Grund sich zu sorgen", sagte sie und hielt seinen Kopf fest, damit er sie ansah. Was sie sah, beunruhigte sie nur noch mehr, denn ihr Freund schien wie in einer anderen Welt gefangen. "Warte kurz hier, beweg dich nicht weg, ich hole dir nur schnell einen Beruhigungstrank", sagte sie und versuchte aufzustehen.

[Therapistin]

Brendan Steward
Ort: Trainingsraum
Datum: Sonntag, 11. Januar
Zeit: 04:01 Uhr

"Nein, nicht, du musst doch... sitzen bleiben, ich... ich mach schon", nuschelte Brendan, gar nicht richtig da, irgendwie schien vor seinen Augen alles zu verschwimmen, als er Vivi am Arm fest hielt, sodass sie nicht aufstehen konnte und nun selbst versuchte, sich zu erheben – ein kläglicher Versuch, der schon nach wenigen Sekunden wieder auf dem Boden an der Wand endete, allmählich forderte der Schlafmangel der letzten Tage seinen Tribut. Und auch erst jetzt war es, da Brendan merkte, dass es Tränen waren, die seinen Blick trübten.
Auch fiel ihm erst jetzt auf, dass er noch immer Vivis Arm umklammert hielt, entließ sie schnell aus seinem Klammergriff und wich wieder vor ihr zurück, als habe er Angst, er könnte ihr weh tun oder dem Kind, das in ihr heran wuchs. Ein Kind, wie es auch in Kara bis vor wenigen Tagen herangewachsen war – bis zu diesem Sturz, den er nicht hatte aufhalten können.

[vojka]

Vivien Marie McFarlane
Ort: Trainingsraum
Datum: Sonntag, 11. Januar
Zeit: 04:03 Uhr

Vivi war einen Moment unschlüssig, was sollte sie nun tun, sollte sie Freundin sein und bei ihrem Freund bleiben und ihn versuchen zu beruhigen? Oder sollte sie Heilerin sein, die sah, dass er sich nicht von alleine beruhigen würde, da er in einer komplett anderen Welt war. Zudem machte ihr die Schwäche und die deutlichen Ringe unter seinen Augen Sorgen. So stand sie schließlich vorsichtig auf, war froh, dass der Fuß nicht mehr weh tat und verließ schnell den Raum, hob die Schutzzauber zum Labor auf und nahm drei Tränke aus ihrem Vorratsschrank, der noch einmal zusätzlich gesichert war. Es war nicht so, dass sie ihren Mitbewohnern nicht traute, aber sie musste die Heiltränke so schützen, war dies doch Vorschrift.
Schließlich waren die Schutzzauber wieder alle gesprochen und sie zurück im Trainingsraum, wo Brendan immer noch in einer Ecke saß und nicht wirklich bemerkt zu haben schien, dass sie kurz weg war. Vorsichtig ging sie auf ihn zu, nahm eine der Phiolen aus ihrer Bademanteltasche und entkorkte sie. "Bren", sagte sie während sie sich vor ihn hockte. "Bitte Bren, trink das hier", sagte sie sanft und liebevoll, versuchte ihre Sorge komplett aus der Stimme zu verbannen, sie musste jetzt erst einmal dafür sorgen, dass Brendan wieder in der Gegenwart war, dann konnte sie die Heilerin wieder einpacken und nur noch Freundin sein.

[Therapistin]

Brendan Steward
Ort: Trainingsraum
Datum: Sonntag, 11. Januar
Zeit: 04:03 Uhr

Um ihn herum schien alles in Watte gepackt zu sein. Nur vage nahm er wahr, dass Vivi den Raum verließ, um kurz darauf wieder zu kommen. Nur dumpf waren ihre Worte, kaum zu verstehen, doch er meinte, Sorge in ihrer Stimme zu erkennen. Ihre Hand erschien vor seinem Gesicht wie hinter einem Schleier, irgendetwas hielt sie darin, wies ihn an, es zu trinken.
Zu Brendans eigenem Erstaunen legte er den Kopf ein wenig zurück und öffnete die Lippen ein Stück – normalerweise hätte er dies nicht getan, doch er hatte einfach keine Kraft, um sich jetzt mit Vivi zu streiten, konnte in seinem Kopf sowieso nicht die richtigen Gedanken für ordentliche Argumente ordnen.
Etwas Kaltes lief in seinen Mund, doch als er schluckte, war es, als würde es ihn von innen heraus aufwärmen, die Watte um ihn herum verschwand allmählich, bis alles um ihn wieder klar war, Vivis sanfte Stimme in sein Ohr drang. Er schluckte einmal schwer, dann wandte er sich zu ihr um.
"Es ist weg, Vivi", flüsterte er heiser mit zittriger Stimme. "Es ist einfach weg...", murmelte er wieder, schaffte es nicht mehr, stark zu sein, wie er es immer bei Kara war, wo er niemals zusammen brechen würde, er musste ihr doch Halt geben. Aber hier brauchte er das nicht. Hier konnte er es auch nicht.

[vojka]

Vivien Marie McFarlane
Ort: Trainingsraum
Datum: Sonntag, 11. Januar
Zeit: 04:05 Uhr

Vivi war erleichtert, dass Brendan den Beruhigungstrank widerstandslos zu sich nahm. Sie hätte ihn ungern gezwungen, würde das doch ihr Vertrauensverhältnis nachhaltig schädigen, egal, wie gut sie es meinte.
Sie atmete einmal tief durch, als die Phiole leer war udn stellte diese zur Seite, rutschte etwas näher an Brendan heran und zog ihn einfach in die Arme, als er sich zumindest so weit beruhigt hatte, dass er wieder im Hier und jetzt war.
"Wer ist weg Bren?", fragte sie verständnislos. Was redete er da. Sie überlegte einen Moment, aber im Haus waren alle da, wenn man von Kjell absah, der zur Zeit in Kanada war und von Lars und Freyja, die diese Nacht in der Hütte von Freyjas Großvater verbringen wollten. Also wen konnte Brendan meinen? War jemand aus seinem Aurorentrupp ums Leben gekommen? Aber sie hatten doch in den letzten Tagen keinen gefährlichen Einsatz gehabt, davon abgesehen, dass Brendan fast die ganze Zeit bei Kara im Krankenhaus gewesen war, also was meinte er?
Sanft strich sie durch die kurzen blonden Haare und hielt ihn einfach fest, wartete darauf, dass er erklären würde, was er meinte.