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Maire Castellar
Ort: Wohnzimmer
Datum: Samstag, 18. September
Zeit: 00:07 Uhr

Maire konnte nicht schlafen, zu viel ging ihr im Kopf umher und ließ sie nicht los. Leise stand sie schließlich auf und schlich die Treppen hinunter, öffnete vorsichtig die Küchentür. Mit einem Glas Wasser ging sie schließlich ins Wohnzimmer und ließ sich dort in die Kissen sinken.
Was für ein Tag war das gewesen! Erst ihre Panik wegen des Armbands, dann die Suchaktion und schließlich die Werwölfe... nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn Gromow gekommen wäre.
Wieder war da dieses Ziehen, als sie an ihre Angst um Alexander dachte, dieses lähmende Gefühl der Angst, er würde nicht lebend zurück kehren...
Sie wollte das nicht fühlen. Nicht noch einmal. Aber irgendwie wollte es sich nicht vertreiben lassen.

Jodie "Jo" Macintyre
Ort: Institut Madrid – Wohnzimmer
Datum: Samstag, 18. September
Zeit: 00:08 Uhr

Seufzend setzte Jodie sich in ihrem Bett auf. An Schlaf war kaum zu denken, das versuchte sie seit über einer Stunde und wälzte sich doch nur von einer Seite auf die andere. Was für ein Tag war das gewesen. Nervenaufreibend, ja und voller Angst. Sie hätte nicht gedacht, dass ihr diese Nephilim, mit denen sie hier in Madrid war, so schnell ans Herz wachsen würden, doch die Furcht von gestern, sie an die Werwölfe zu verlieren, war da, noch immer und hielt den Schlaf von ihr fern.
Kopfschüttelnd stand sie auf, warf sich einen Pullover über – nachts war es hier im Institut empfindlich kalt – und verließ ihr Zimmer, um in die Küche zu gehen und sich einen Tee zu machen, vielleicht machte der sie ein wenig schläfriger. Ein wenig blind in der Dunkelheit lief sie den Flur entlang, bis sie unter einer Tür Licht entdeckte. Stirnrunzelnd blieb sie stehen, da konnte wohl jemand anderes ebenfalls nicht schlafen. Zögernd trat sie an die Tür, vielleicht wollte derjenige ja alleine sein? Nun, das würde sich gleich zeigen. Sie klopfte leise an, schließlich wollte sie niemanden erschrecken, und öffnete dann die Tür einen Spalt, um hinein zu sehen.
"Oh hey", meinte sie leise und lächelte Maire entgegen. "Kannst du nicht schlafen?", fragte sie weiter und rollte dann innerlich mit den Augen, natürlich konnte die Portugiesin nicht schlafen, wer bitte hätte das an ihrer Stelle denn gekonnt?

Maire Castellar
Ort: Wohnzimmer
Datum: Samstag, 18. September
Zeit: 00:10 Uhr

Maire sah etwas überrascht auf und lächelte dann matt, als sie Jodie erkannte. "Nicht wirklich", gab sie leise zu und drehte ihr Wasserglas etwas in ihren Händen. Kurz rang sie mit sich, ob sie allein sein wollte oder nicht. Doch allein war sie die letzten Stunden gewesen, das hatte auch nichts gebracht.
"Magst du dich setzen? Dich hat es auch nicht im Bett gehalten, wie mir scheint." Sie stellte sie gerade vor, wie sie alle nachts schlaflos durch die Gänge wandelten, ohne einander zu begegnen, eine irgendwie gruselige Vorstellung. Da war es wahrlich angenehmer, wenn man jemanden traf, mit dem man sich unterhalten konnte.

Jodie "Jo" Macintyre
Ort: Wohnzimmer
Datum: Samstag, 18. September
Zeit: 00:11 Uhr

"Gerne", meinte Jodie mit einem müden Lächeln, überlegte dann aber kurz. "Ich mache mir nur schnell einen Tee, dauert auch nicht lang, ja?", sagte sie fast entschuldigend, warf Maire noch einmal ein Lächeln zu und hastete dann den Gang hinunter in die Küche.
Es dauerte nicht lange, dann kehrte sie mit zwei Tassen ins Wohnzimmer zurück. Die mit dem heißem Kakao reichte sie an die Portugiesin, die andere behielt sie selbst in der Hand und tunkte den Teebeutel immer wieder in das heiße Wasser, während sie sich neben Maire auf dem Sofa nieder ließ, die Beine unter den Körper zog und die junge Nephilim aufmerksam ansah.
"Wie geht es dir jetzt?", fragte sie schließlich besorgt und legte den Kopf leicht schief. Immerhin hatte sie vorhin, als sie zurück im Institut gewesen waren, nicht sehr gut ausgesehen. Viel schlimmer jedoch schien etwas anderes zu sein, wohl auch der Grund, warum Maire nicht schlafen konnte.

Maire Castellar
Ort: Wohnzimmer
Datum: Samstag, 18. September
Zeit: 00:15 Uhr

"Oh, du kannst Gedanken lesen", freute Maire sich und nahm dankbar die Tasse mit dem Kakao entgegen, ehe Jodie sich neben sie setzte. Vorsichtig nippte sie daran, wohl auch, um nicht direkt antworten zu müssen.
"Es... es geht", antwortete sie etwas ausweichend, wie sollte es ihr schon gehen? Sie seufzte leise. "Ich kann nur den Kopf nicht ausschalten, irgendwie. Aber die Hände und Füße sind viel besser, danke nochmal." Irgendwie wusste sie nicht so recht, was sie sagen sollte. So vieles, was ihr im Kopf umher schwirrte, was nicht so recht einen Sinn ergeben wollte. Oder, was sie einfach nicht zu geben wollte...

Jodie "Jo" Macintyre
Ort: Institut Madrid – Wohnzimmer
Datum: Samstag, 18. September
Zeit: 00:17 Uhr

Jodie war eigentlich niemand, der sich gerne einmischte, doch sie konnte es nicht leide, wenn es anderen schlecht ging und Maire machte sich definitiv viel zu viele Gedanken, die ihr nicht gut taten. Es war traurig, die Portugiesin so zu sehen.
"An was denkst du denn?", fragte sie vorsichtig und nippte an ihrem Tee. "An gestern? Oder ist da noch etwas anderes?" Den Kommentar zu Maires Händen und Füßen überging sie, anderes hatte sie nicht erwartet, bei solchen Verletzungen zeigte die Heilrune eine wirklich gute Wirkung.

Maire Castellar
Ort: Wohnzimmer
Datum: Samstag, 18. September
Zeit: 00:18 Uhr

Was sollte sie nun antworten? Sie überlegte, wie weit sollte, konnte sie Jodie ins Vertrauen ziehen? Andererseits - was hielt sie davon ab? Jodie war eine verheiratete Frau, die im Leben stand und die ihr bisher keinen Grund gegeben hatte, ihr nicht zu vertrauen. Im Gegenteil.
"Auch", sagte sie schließlich leise, zögernd. "Aber vor allem weiß ich nicht, was ich machen soll. Da ist... diese Sache... mit Alex...", begann sie leicht stotternd, brach dann aber und trank lieber einen weiteren Schluck Kakao, vielleicht ging es ihr dann ja besser.

Jodie "Jo" Macintyre
Ort: Wohnzimmer
Datum: Samstag, 18. September
Zeit: 00:19 Uhr

Schon alleine Maires Zögern sagte Jodie, dass da noch mehr war. Sie lächelte die Portugiesin freundlich und aufmunternd an, versuchte mit ihrem Blick zu sagen, dass nichts, was sie hier besprachen, diesen Raum verließ, wenn sie es nicht wollte.
"Alex?", fragte sie ein wenig überrascht, damit hatte sie nun nicht gerechnet. Aufmerksam sah sie zu, wie Maire einen großen Schluck ihres Kakaos nahm. Gestern, als Alex ins Institut zurück gestolpert war und ihnen sagte, dass Maire entführt worden war, hatte Jodie sich schon Gedanken gemacht, diese jedoch beiseite geschoben, da sie sie in einem möglichen Kampf nur abgelenkt hätten. Nun jedoch sah sie ihn wieder direkt vor sich, Alex, wie er sich um Maire gekümmert hatte, auch schon nach ihrem ersten Kampf mit den Werwölfen in Ayaró.
"Was ist das für eine Sache mit Alex?", fragte sie vorsichtig mit sanfter Stimme und drehte sich ein wenig, sodass sie die junge Frau neben sich direkt ansehen konnte.

Maire Castellar
Ort: Wohnzimmer
Datum: Samstag, 18. September
Zeit: 00:20 Uhr

Maire gab einen etwas undefinierten Laut von sich, während sie weiter nach Worten suchte. Wieso war das auch so kompliziert? War es das eigentlich? Oder machte sie es nur kompliziert?
"Ich... da ist...", fing sie an, brach aber wieder ab, das brachte so nichts. Kurz schloss sie die Augen, sah nun deutlich Alex' Gesicht vor sich. Und Pablos... "Ich war verlobt", erklärte sie schließlich leise, fuhr mit dem Daumen über den Tassenrand. "Vor drei Jahren." Sie schluckte, es war noch immer so schwer, darüber zu sprechen. Auszusprechen, dass Pablo tot war. "Er... er erlebte die Hochzeit leider nicht mehr..." Sie schüttelte den Kopf, Tränen stiegen ihr in die Augen. Dass ihr Satz wenig Sinn machte, da es schließlich keine Hochzeit gegeben hatte, merkte sie nicht. "Und... und jetzt... ich kann... kann doch nicht...", stammelte sie und schluchzte dann leise auf. Dass sie gar nicht direkt Jodies Frage beantwortet hatte, war ihr ebenso wenig bewusst.

Jodie "Jo" Macintyre
Ort: Wohnzimmer
Datum: Samstag, 18. September
Zeit: 00:21 Uhr

Traurig beobachtete sie Maire, sie schien immer mehr in sich zusammen zu fallen, schluchzte schließlich leise, was Jodie dazu brachte, ihre Tasse auf dem Tisch vor sich abzustellen und ein Stück an die Portugiesin heran zu rutschen. Vorsichtig legte sie ihr eine Hand auf den Arm, hoffte, dass Maire sie nicht von sich stoßen würde. Es war grausam, was der jungen Frau geschehen war und dann sie offenbar noch immer so sehr damit zu kämpfen hatte, dass es sie daran hinderte – ja, woran eigentlich? Direkt hatte sie zu Alex nichts gesagt, doch Jodie konnte es sich denken.
"Du hast Angst, ihn zu verraten und zu vergessen, wenn du jemand anderen kennen lernst, nicht?", fragte sie leise und strich leicht über ihren Arm. Diese Gefühl konnte sie durchaus verstehen, ihr wäre es wohl nicht anders gegangen. "Aber Maire, meinst du nicht, er würde wollen, dass du glücklich bist? Dass du weiter machst, auch ohne ihn? Du wirst ihn nicht vergessen, er hat seinen Platz bei dir gefunden, hm?"