Auf dem Meer - 15. Mai 1530

Die Geschichte
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Ayrina
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Re: Auf dem Meer - 15. Mai 1530

Beitrag von Ayrina »

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Alisa Marais
Auf der India
Nachmittag
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Alisa nickte und winkte zwei kräftige Männer herbei, die Thies festhalten sollten. Dann nahm sie einen Dolch, entzündete in einer metallenen Schale ein kleines Feuer und legte die Klinge des Dolches in die Flammen. Als sie sicher war, dass das Metall des Messers heiß genug war, nickte sie den beiden Matrosen zu, die ihre starken Hände fest auf Thies' Schultern und Oberkörper legten, bevor sie ein letztes Mal tief Luft holte und Thies die Klinge auf die wunde drückte. Der geruch von verbranntem Fleisch kroch ihr in die Nase und Thies stieß einen Schmerzensschrei aus, der ihr eine Gänsehaut den Rücken hinabjagte. Dann umfing wieder gnädige Dunkelheit den ersten Maat.
Alisa legte den Dolch beiseite und verband Thies Wunde. Ihr Blick wanderte zu Nekele.
"Jetzt wir können nur beten."
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Siria
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Re: Auf dem Meer - 15. Mai 1530

Beitrag von Siria »

Auf der India
Nachmittag

Beten... Nekele wußte nicht ob sie das wirklich sollte oder was sie sagen sollte, sie betete nicht sonst auch nicht.
Sie blickte zu Thies, es schien ihr, als wäre er älter geworden, etwas eingefallen. Sie zog seine Hand zu ihrem Mund und küste sie vorsichtig. "Halte bitte durch, alter Mann", flüsterte sie kaum hörbar. "Wir brauchen dich noch."
Was um sie herum passierte, bekam sie nicht mehr mit.
Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben. Kurt Tucholsky
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Siria
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Re: Auf dem Meer - 15. Mai 1530

Beitrag von Siria »

Auf der India
Abend

Nekele hatte kein Zeitgefühl, sie wußte nicht, wie lange sie schon neben Thies saß. Plötzlich wurde der Griff seiner Hand fester. Nekele blickte auf und sah in das fahle Gesicht des Mannes. Er schien in den letzten Stunden noch älter geworden zu sein.
"Thies?", flüsterte Nekele mit versagender Stimme. Dieser blickte sie mit leeren Augen an, dann lächelte er und es war, als würde er alle Lebenskräfte mobilisieren. Dann erschlaffte seine Hand, sein Gesicht entspannte sich, seine Brust bewegte sich nicht mehr. Nekele starrte ihn an, war zu keiner Reaktion in der Lage. Sie war fassungslos, Thies war also wirklich tot?
Sie drückte Thies Hand, gab ihm einen Kuß auf die Stirn, dann stand sie wie ferngesteuert auf und ging an Deck. Ihr war übel und doch wieder nicht. Sie war traurig und konnte doch nicht weinen. Sie sah Kara und ging auf sie zu, sie mußte es ihr doch sagen. Doch als sie vor ihr Stand, bekam sie kein Wort heraus, sie starrte die Kapitänin nur an. Nekele ging davon aus, dass sie verstand.
Ihre Beine drohten nachzugeben, deshalb ließ sie sich an der Rehling hinunter auf den Boden gleiten. Sie verfluchte diesen Tag.
Reisen ist die Sehnsucht nach dem Leben. Kurt Tucholsky
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