Haute-Normandie, Sa 25. Oktober

Monalisa

Re: Haute-Normandie, Sa 25. Oktober

Beitrag von Monalisa »

Felicia Theyer
Ort: Pompadour
Datum: Sa, 25. Oktober
Zeit: 18:21 Uhr

"Feli, ich ... können wir nachher vielleicht reden?", fragte Rachel sie und Feli blickte ihre Freundin direkt an. In ihren Augen stand das schlechte Gewissen und es wäre wohl wirklich das Sinnvollste, wenn sie beide reden würden, dann könnten sie vielleicht auch wieder normal miteinander umgehen. Also nickte sie und sagte: „Können wir machen.“ Erneut versuchte sie sich an einem Lächeln, aber wie einige Minuten zuvor wirkte es aufgesetzt.
Als dann der Kellner kam musste Feli nicht lange überlegen, welchen Cocktail sie nehmen würde, denn sie trank doch immer den gleichen. Also bestellte sie direkt nach Mary einen Tequila Sunrise und ließ ihren Blick über die anderen schweifen. Nur Joshuas Blick mied sie sorgfältig, das wollte sie sich selber nicht antun.
Auch sie blickte Rachel an, denn die Frage ob das Restaurant von Muggeln betrieben wurde interessierte sie auch. Doch bevor ihre Freundin Leevkes Frage beantworten konnte, kam der Kellner mit ihren Cocktails wieder und stellte sie vor sie auf die Tische. Dann wandte er sich an Rachel und sagte: „Je vais vous apporter des cadeaux immédiatement.“ Dann verschwand er und kam einen Augenblick später mit einem Servierwagen, auf dem die Geschenke gestapelt waren, wieder.
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Rachel
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Re: Haute-Normandie, Sa 25. Oktober

Beitrag von Rachel »

Rachel Wreeland
Ort: Pompadour
Datum: Sa, 25. Oktober
Zeit: 18.23 Uhr
_______________

Obwohl Rachel sah, dass Feli alles andere als unbekümmert war, war sie froh, dass sie bereit war, mit ihr zu reden. Das würde unangenehm werden, aber das war das mindeste, was Rachel ihrer Freundin schuldig war. Bis dahin würden sie sich weiter normal verhalten, auch wenn die Blicke der anderen sagten, dass sie das Spiel längst entlarvt hatten - wenn sie auch nicht alle wussten, um was für ein "Spiel" es sich eigentlich handelte. Rachel war sehr froh darüber.
Sie wartete noch, ehe der Kellner wieder gegangen war, bei dem sie sich mit einem Lächeln bedankte, dann wandte sie sich zu Leevke, die neben ihr saß und die Hände im Schoß zusammengelegt hatte. "Das hier ist kein reines Muggelrestaurant, die Angestellten sind alle Zauberer, aber man betreibt das Lokal öffentlich wie ein Muggellokal, weil Muggel oft mehr Profit bringen - sie gehen im Allgemeinen häufiger in Restaurants als Zauberer. Es gibt hier aber Abende nur für Zauberer, an denen die Muggel bloß ein Schild mit der Aufschrift 'Geschlossen' an der Eingangstür sehen.", erklärte Rachel lächelnd. Sie fand es lustig zu wissen, dass man von Zauberern bedient wurde, die nicht als solche zu erkennen waren, weil sie sich tatsächlich wie ganz gewöhnliche Kellner verhielten. Rachel wusste zwar, dass der Koch in der Küche auch Magie benutzte, aber da er ja zumindest kein Essen aus dem Nichts erschaffen konnte, war das Lokal absolut legal und sowohl bei Muggeln als auch bei Zauberern ein beliebter Anlaufpunkt.
Rachel lehnte sich etwas dichter zu Leevke hinüber und flüsterte: "Wenn du irgendetwas brauchst oder zwischendurch mal rausgehen willst, dann sag einfach bescheid, ok?" Zwar war sie über Leevkes Situation nicht ganz im Bilde, aber da die junge Frau schon neben ihr saß und Rachel das Lokal ausgewählt hatte, wollte sie wenigstens dafür sorgen, dass die Holländerin sich nicht ganz so verloren fühlte.
Der Kellner brachte ihnen die Geschenke auf einem Tablett und stellte sie vor Jess auf dem Tisch ab. Rachels Geschenk lag obenauf, es war verpackt in silbernem Papier und mit grünem Band umwickelt. Darin befand sich eine Spieluhr unter einer Glaskuppel, in deren Mitte so etwas wie ein künstlicher Teich angelegt war. Wenn die Spieluhr ihre Melodie spielte, erhoben sich kleine Wassernixen und Kelpies aus der dunklen Flüssigkeit und man hörte den Gesang der Meermenschen, eine extrem beruhigende Melodie. Zuerst war Rachel sich nicht sicher gewesen, ob es nicht eher etwas für Jüngere war, doch die Spieluhr war so kunstvoll verarbeitet und sah so täuschend echt aus, dass man das Gefühl hatte, tatsächlich vom Himmel auf einen See zu blicken, der von Gräsern gesäumt war. Sie bekam selbst jedes Mal eine Gänsehaut, wenn die Nixen aus den Tiefen des kleinen Sees kamen, weil sie so lebendig wirkten. Ein schöner Zauber.
Rachel sah zu, wie Jess ihre ersten Geschenke auspackte, und lehnte sich auf dem Sofa zurück. Sie nippte an ihrem Cocktail und ihr Blick fiel auf Josh, der jetzt ebenfalls zu Jess hinübersah. Sie wünschte sich, dass er wissen würde, was sie empfand, ohne es ihm vor Feli zeigen zu müssen. Doch seine Reaktion hatte ihr gezeigt, dass es etwas mehr brauchte als nur guten Zuspruch, um ernst genommen zu werden. Dabei hätte sie den Ausflug gern immer wieder erlebt, nur um nochmal das Kribbeln zu spüren, das sie in den Alpen das erste Mal hatte zulassen können.
One day, when I'm 80 years old and sitting in a rocking chair, I'll be reading Harry Potter.
And they will say to me, "After all this time?"
And I will answer: "Always."
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Cassiopeia
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Re: Haute-Normandie, Sa 25. Oktober

Beitrag von Cassiopeia »

Leevke van der Zon
Ort: Pompadour
Datum: Sa, 25. Oktober
Zeit: 18:24 Uhr

Etwas zaghaft nickte Leevke, als Rachel ihr gut zusprach und nahm sich vor, nicht ganz so verschüchtert zu wirken, sie war immerhin keine 12 mehr... auch, wenn sie sich am liebsten unter dem Tisch vesteckt hätte, damit niemand sie sah.
Gespannt beobachtete sie stattdessen den Kellner, der die Geschenke brachte und versuchte, ihre ganze Aufmerksamkeit nun dem Auspacken zu widmen, ohne sich hektisch umzudrehen und nicht den Impuls nachzugeben, jede Sekunde ihren Zaubersta zu ziehen...
Die Wirklichkeit ist nur etwas für Menschen, die mit Büchern nichts anfangen können.
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Rachel
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Re: Haute-Normandie, Sa 25. Oktober

Beitrag von Rachel »

Rachel Wreeland
Ort: Pompadour
Datum: Sa, 25. Oktober
Zeit: 19.07 Uhr
_______________

Es war bereits dunkel geworden vor den Fenstern des Pompadour und Rachel trank ihren dritten Cocktail aus. Er war alkoholfrei, schließlich wollte sie sich nicht betrinken, doch sie spürte, wie eine zufriedene Müdigkeit sich ihren Weg in ihren Kopf bahnte. Das Essen war köstlich gewesen, Rachel hatte gebratene Nudeln bestellt - die Karte war wirklich überraschend vielfältig und bot nicht nur französisches Essen an.
Dennoch pochte das schlechte Gewissen in Rachel und als sie Feli von der Seite anblickte, wusste sie wieder, wieso. Es hatte keinen Sinn, es noch länger aufzuschieben, und so lehnte Rachel sich unauffällig zu der jungen Frau hinüber. "Feli ... kommst du kurz mit?", bat sie leise. Feli blickte sie an, das Gesicht ausdruckslos, nickte dann aber.
Die beiden erhoben sich und verließen die Tischgesellschaft. "Wir sind gleich wieder da.", entschuldigte Rachel sie und lächelte Jess an, die ihr Essen ebenfalls gerade beendete.
Rachel ging voran in den Barbereich, der um diese Uhrzeit noch erholsam leer war. Sie setzte sich auf einen der Hocker am Tresen, und als der Barkeeper sie höflich anlächelte, teilte sie ihm mit, dass sie erstmal nichts wünschte.
Feli setzte sich neben sie und wartete darauf, dass Rachel etwas sagte.
"Feli, ich ... ich weiß nicht, wie ich anfangen soll.", gestand Rachel zögerlich. "Ich habe mir hundert Mal ausgemalt, was ich sagen könnte, doch mir fällt einfach nichts Passendes ein. Was in dem Brief steht, meine ich auch so. Es tut mir unendlich leid, was passiert ist, aber ich wüsste auch nicht, wie ich es anders machen sollte." Sie verstummte, wartete auf ein Zeichen von Feli, doch die hatte ihren Blick abgewandt und fixierte die Thekenoberfläche.
"Wenn ich könnte, würde ich machen, dass Josh sich für dich entscheidet, nur damit du nicht so leiden musst. Andererseits kann ich meine Gefühle nicht ignorieren, und noch viel weniger kann ich Joshua jetzt so verletzen. Ich glaube, es fällt ihm auch alles andere als leicht, und wenn ich ihm jetzt sage, dass es einfach nicht funktioniert, dann hätten wir noch ein gebrochenes Herz mehr." Rachel biss sich auf die Lippen. Sie spürte, dass sie nicht das sagte, was sie gern sagen wollte, doch das Problem war, dass sie überhaupt nicht wusste, was sie sagen wollte. Also redete sie einfach weiter, redete sich von der Seele, was ihr in den Sinn kam. "Es ist für mich auch nicht leicht. Josh war so lange nur ein Freund für mich und plötzlich ... soll sich alles ändern. Ich komme nicht gut damit klar, dass sich Dinge ändern, und ich weiß, dass ich Zeit brauchen werde. Das mag unfair gegenüber Josh sein, aber es ist mir genauso wichtig, dass du merkst, wie ernst mir deine Gefühle sind. Es wird nicht alles von heute auf morgen gut sein." Rachel senkte den Blick und rieb sich das Handgelenk, um ihren Puls irgendwie zu beruhigen.
"Ich erwarte ja gar nicht von dir, dass du gute Miene zum bösen Spiel machst und so tust, als wäre da nie etwas gewesen. Du hast genauso ein Recht auf deine Gefühle. Und es würde mir nie einfallen, dich bewusst zu verletzen. Alles, was ich mir wünsche, ist, dass du akzeptierst, wie schuldig ich mich euch beiden gegenüber fühle. Dass du ernst nimmst, was ich sage, und wenn du sauer auf mich bist, dann nur, weil ich meinen Gefühlen erlegen bin. Es ist ok, wenn du mir aus dem Weg gehst oder was immer du zu tun für richtig hälst, aber bitte nimm meine Entschuldigung an."
Rachel atmete aus, ihre Gedanken waren erschöpft. Das war alles, es schwebte noch immer wie eine unsichtbare Macht zwischen ihnen und es würde sich erst setzen, wenn Feli irgendwie darauf reagierte. Es war egal, wie sie reagierte, hauptsache, sie sagte etwas, nur damit Rachel wusste, dass sie ihr zugehört hatte.
Rachels Blick fiel auf ihre Uhr. Sie hatte noch fast eine Dreiviertelstunde, bis sie sich mit Aidan treffen sollte. Vielleicht würde sie es noch schaffen, rechtzeitig im Restaurant aufzutauchen und sich zu entschuldigen. Sie ertrug an diesem Abend keine ernsten Gespräche mehr, schon gar keine über die Arbeit.
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And they will say to me, "After all this time?"
And I will answer: "Always."
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