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Rumtreiberzwischenspiel [HP] 4/4

Verfasst: So 13. Dez 2009, 01:12
von Cassiopeia
So. Nachdem ich lange Zeit überlegt habe, was genau ich hier on stelle, fiel mir diese kleine Kurzgeschichte wieder in die Hände. Ich schrieb sie vor zwei Jahren als vier Adventskapitel. Keine Angst, der Inhalt ist alles andere als Weihnachtlich^^.

Titel: Rumtreiberzwischenspiel
Autorin: Cassiopeia
Fandom: Harry Potter, Rumtreiber-Ära
Genre: Von Humor bis Drama über Romanze alles enthalten^^
Altersfreigabe: P12, denke ich.. bis P14
Kapitel: 4
Disclaimer: Die hier verwendeten Charaktere und Orte gehören J.K Rowling, ich binde sie nur in meine Story ein und gebe sie unbeschadet zurück. Versprochen.
Inhalt: Zehn Jahre. Vier Rumtreiber. Vier Oneshots. Umfasst den Zeitraum ihres ersten Schuljahres bis September 1981. Wie sie sich kennen lernten, Freundschaften schlossen, die Liebe fanden – und ihr Leben in den Wirren des Krieges meisterten. Zugleich steht jeweils ein wichtiges Ereignis, das die vier verbindet, im Vordergrund.

Have fun!^^
Eure Cas

Reihenfolge:
(1) Das erste Jahr (Peter)
(2) Das fünfte Jahr (James)
(3) Das siebte Jahr (Remus)
(4) Das zehnte Jahr (Sirius)

Anmerkungen: werden, bei Bedarf, zu Anfang eines jeden Chaps bekannt gegeben. Sprich, ab Kapitel 2 *g*.

Jetzt wünsche ich euch zunächst einmal viel Spaß!


(1) Das erste Jahr (Peter)

The world closing in
Did you ever think
That we could be so close, like brothers
The future's in the air
I can feel it everywhere
Blowing with the wind of change


Wind of change - The Scorpions

„Und jetzt? Pete, das kann doch unmöglich stimmen!“, zeterte die hohe Stimme von Mrs. Pettigrew. „Wer um Himmels Willen baut schon ein Gleis 9 ¾ ? Und wo soll das bitte liegen? Und wie kommt man da hin?!“ Sie war nun sichtlich genervt, sie kurvten nun schon seit einer halben Stunde zwischen den Gleisen hin und her, ohne Erfolg. Noch fünf Minuten, dann würde der Zug auf dem mysteriösen Gleis abfahren. Wie es bisher aussah, wohl ohne Peter.

„Mum, dieser Dumbledore hat es doch erklärt… warte, siehst du diese seltsamen Leute da hinten?“, interessiert schaute Peter auf einen schwarzhaarigen Jungen mit einer Brille, der von seinen Eltern begleitet wurde.

„Lass uns einfach schauen, was die machen“, sagte Mrs. Pettigrew halblaut und warf einen Blick auf ihren Sohn, der die Augen von dem scheinbar so sonderbaren Jungen nicht abwenden konnte.
Und erst die Eltern!
Lange Umhänge an einem so warmen Tag?
Spitzhut?
Sie schienen sich wohl nicht wirklich Mühe zu geben sich unerkannt zu geben… und mit solchen Leuten sollte ihr Sohn auf eine Schule gehen? Ihr kleiner Peter?

Ganz in Gedanken versunken hatte sie nicht mitbekommen, was vor sich ging, doch ein kreischender Peter holte sie in die Gegenwart zurück.

„MUM, hast du das gesehen? Hast du? Sie sind einfach… weg! Einfach auf die Wand zu und… weg! Irre!“ Und ohne auf seine Mutter zu achten, schnappte sich der blonde, etwas dickliche Junge den Trolley und rannte auf die unsichtbare Barriere zu.
Es kam, wie es kommen musste, der Wagen wurde viel zu schnell, Peter verlor die Kontrolle und raste auf die Wand zu. Panisch kniff er die Augen zusammen, machte sich auf den Aufprall bereit - und glitt wie von Geisterhand durch sie hindurch.

Es dauerte ein paar Sekunden, bis er begriff, dass er nicht tot war.
Vorsichtig blinzelte er.
Fand sich in einer Schar merkwürdig angezogener Leute zurecht, die alle wild durcheinander liefen und riefen, dutzende Beine liefen an seinem Kopf vorbei, hastig setzte er sich auf.
Sein Blick streifte die Wand hinter ihm… was war hier geschehen? Verblüfft tastete er die Steine ab… hier war er eben durchgebrochen?
Und wo war seine Mutter?
Ängstlich stand er nun ganz auf, sie war noch auf der anderen Seite, so ganz alleine!

„Mum? Mum, hörst du mich?“, fragte er erst leise, dann immer lauter. „Mum?!

„Hey Junge, wenn du nach Hogwarts willst, solltest du einsteigen, sonst fährt der Zug ohne dich ab!“, maulte ihn der Schaffner an, erschreckt wich Peter zurück.

„Nein! Bitte, warten Sie, meine Mutter… aber ich muss doch in den Zug…“ Vollkommen verwirrt ließ er sich bei seinem Gepäck helfen und kaum hatten sie die Zugtüren hinter ihm geschlossen, setzte sich der Zug ratternd in Bewegung.

Ein wenig ratlos stand er eine Weile im Zwischenteil, ehe er sich auf die Suche nach einem Platz machte.
Überall sah er glückliche Gesichter, Freunde, die sich wieder getroffen hatten und sich begeistert über die Ferien ausquetschten.
Ob er auch eines Tages Freunde haben würde?

Nach einer Ewigkeit, wie es ihm schien, entdeckte er ein Abteil, in welchem nur zwei Schüler saßen, die in seinem Alter zu sein schienen. Einer von ihnen war der schwarzhaarige Junge mit der Brille.

Beinahe schüchtern schob er die Abteiltür zur Seite.
„Kann ich… ähm… bei euch sitzen?“, fragte er unbeholfen und merkte, dass er rot anlief.

„Weißt du das Passwort?“, fragte der bebrillte Junge und grinste frech, Peter erschrak.

Ein Passwort? Er wusste kein Passwort!

„Eh… ich…“, stammelte er und schaute verlegen auf den Boden.

„Ach was, komm schon rein“, sagte der braunhaarige Junge, der ein wenig blass wirkte und freundlich lächelte. Peter setzte sich neben ihn, ließ aber einen Sitz zwischen ihnen frei.

„Ich bin Remus, Remus Lupin und du?“, stellte der Junge sich höflich vor und Peter dachte, dass er nett klang.

„Peter Pettigrew“, stellte er sich leise vor und sah fragend zu dem dritten Jungen im Abteil.

„Ich bin James Potter“, sagte er lässig und Peter fand, dass es unglaublich cool geklungen hatte.

Damit war das Eis für den Anfang gebrochen.
Die Fahrt nahm ihren Lauf und die drei Schulanfänger lernten sich immer besser kennen. Sie fragten nach Herkunft, Eltern und Heimatstadt und lachten viel, aßen Haufenweise Schokofrösche und Peter konnte nicht umhin, selig zu lächeln.
Sollte es am Ende so einfach sein, Freunde zu finden?

Am Bahnhof angekommen, ging alles viel zu schnell, als dass Peter mit seinen Gedanken hinterher kam. Diese Welt, die er dabei war zu entdecken, war so… groß. Unbekannt.
Er fand sich schließlich auf einem Stuhl in der Großen Halle im Schloss wieder, das Gesicht der riesigen Menge Schülern zugewandt und den Sprechenden Hut auf dem Kopf.

Er verstand nicht wirklich, was der Hut von ihm wollte, beantwortete alle Fragen so gut er konnte und schwitzte Blut und Wasser - und kam dann das erlösende Wort - GRYFFINDOR!
Fröhlicher Applaus hieß ihn willkommen, schüchtern ließ er sich neben Remus aus dem Abteil fallen, der ebenfalls in Gryffindor gelandet war.
Nun war James an der Reihe. Peter drückte ganz fest die Daumen, dass er auch nach Gryffindor kommen würde - und als er die Augen wieder aufmachte, erklang erneut ein Jubeln - und James setzte sich breit grinsend neben ihn. Peter strahlte.

Ihnen gegenüber saß ein Junge mit ebenfalls schwarzen Haaren, jedoch ohne Brille. Und doch sah er James auf eine unheimliche Art und Weise ähnlich. Er jedoch schien nicht ganz zu wissen, ob er mit seiner Häuserwahl zufrieden sein sollte.

„Hey, was guckst du denn so komisch?“, fragte James gut gelaunt und griff sich eine Hühnerkeule, in die er begeistert hinein biss, während er den Jungen gegenüber musterte.

„Was denn, ich kann gucken, wie ich will, ja?“, patzte der Junge zurück und aß weiter, jedoch ohne viel Appetit, wie es schien.

James zuckte nur die Schultern und aß munter weiter, es schien ihn nicht sonderlich zu stören, dass der andere so unfreundlich reagiert hatte.


Es war Peter, als befände er sich in einem Traum, alles schien so unwirklich… .
In ihrem Gemeinschaftsraum angekommen, wurden die Schlafzimmer verteilt und erst da fiel ihm der seltsame Junge wieder ins Auge - er sollte mit ihm, Remus und James in einen Schlafsaal kommen.

„Hey, wenn wir in einem Raum schlafen sollen, schlage ich vor, wir vertragen uns, ja?“, meinte James freundschaftlich und streckte dem Jungen die Hand hin. „James Potter.“

Zögerlich ergriff diese sie und meinte: „Ich bin Sirius…“

Nach einander stellten sie sich vor und Peter merkte, dass Sirius nicht einmal seinen Nachnamen genannt hatte.

Am Abend lag er noch lange in seinem Himmelbett wach.
Das war es also.
Er war nun ein Gryffindor, ein Schüler der besten Zaubererakademien überhaupt.
Endlich. Er war auf Hogwarts.


Der Stundenplan war eine seltsame Angelegenheit. Zwar besaß Peter schon all seine Bücher, doch die Fächer waren ihm so unbekannt wie rätselhaft und aufregend zugleich.
Zaubertränke, hieß es für die erste Stunde. Bei einem gewissen Professor Slughorn… .

Sie stiegen zu dritt in die Kerker hinab und mutmaßten, was für Ungeheuer hier unten lebten, als sie einer Gruppe Slytherins über de Weg liefen.
„Die Gryffindors, kaum ist der erste Tag und sie kommen schon zu spät!“, grinste einer der Jungen hämisch.

„Wieso zu spät? Es ist doch noch gar nicht - oh“, sagte Peter und erblickte Professor Slughorn, der hastig den Gang hinunter kam.

„Ah, der Blutsverräter kommt auch noch.“ Erschreckt dachte Peter, dass die Bemerkung auf ihn bezogen sei, schließlich war er das, was Slytherin als unrein abtaten, wie James ihm erklärt hatte - aber dann bemerkte er den schwarzhaarigen Jungen aus ihrem Schlafsaal, der sich hinter eine Säule drückte.

„Mister Crouch, wenn ich bitten dürfte? Mister Lupin, Mister Potter und Mister Pettigrew - und Mister Black, Sie brauchen sich nicht verstecken, nur herein mit Ihnen!“ einladend öffnete er die Tür, doch James und Remus sahen den noch immer sich versteckt haltenden Jungen erschreckt an.

„Du bist… ein Black?!“

Dieser nickte nur, es schien ihm sehr unangenehm zu sein. Irgendetwas schienen die beiden anderen jedoch zu wissen, was Peter entgangen war… was war so schlimm daran, ein Black zu sein?

„Meine Herren, bitte, ich möchte mit dem Unterricht anfangen“, erklang die nun nicht mehr ganz so freundliche Stimme des Hauslehrers Slytherins.

Schleichend betraten sie den Klassenraum, besetzten einen Tisch zu dritt an der rechten Seite.
Sirius ging ganz nach hinten durch und setzte sich zu zwei ihnen unbekannten Jungen.
Doch Peter wurde das Gefühl nicht los, dass er sie immer wieder ansah, traurig, irgendwie… er beschloss, den Mut des Löwen zusammen zu nehmen und auf den scheinbar so einsamen Jungen zuzugehen.

„Hallo“, sagte er leise, als sie sich beim Zutatentisch trafen. Sirius stolperte und ließ seine Schüssel fallen, hastig half Peter ihm, die Zutaten aufzusammeln.

„Danke, ich brauche deine Hilfe nicht“, zischte er boshaft, erschreckt wich Peter zurück.
Warf die Kräuter in die Schale und stand auf, um wieder zu seinem Platz zu gehen und mit Remus und James an dem Trank zu arbeiten.
Die Tränen, die sich in Sirius' Augen bildeten und leise auf den Steinfußboden tropften, sah er nicht.


Die nächsten Wochen vergingen im Handumdrehen und ehe Peter es sich versah, lag der erste Schnee.
Zwischen den drei Jungs und Sirius schien noch immer eine dicke Wand zu stehen, die auch keiner überwinden wollte.
Keiner, außer Peter.
Er verstand das ganze Gehabe um Blutreinheit und Namensstolz einfach nicht, konnte denn keiner den anderen einfach so nehmen, wie er war?
Und dass Sirius nicht in Slytherin, sondern in Gryffindor war, bewies doch, dass er anders dachte als seine Verwandten, oder?

Er dachte angestrengt über das Thema nach, als er am Klo der Maulenden Myrte vorbei kam - und ein Schluchzen hörte.
Vorsichtig ging er hinein, er wollte die Person nicht erschrecken - und erschrak beinahe selbst, als er den schwarzhaarigen Jungen auf dem Boden erkannte, der dort das Gesicht in den Händen geborgen hatte und bittere Tränen weinte.

„Nicht… nicht weinen“, sagte er unbeholfen, traute sich aber nicht, näher zu treten.

„Ich weine nicht!“, kam es aus der erschaffenen Höhle, doch die Stimme klang erstickt, verzerrt.

„Warum bist du dann traurig?“, fragte Peter und ging nun doch einen Schritt auf den traurigen Gryffindorjungen zu, setzte sich vor ihm auf den Boden.

„Ich… ich hatte nicht gedacht, dass es so schwer wird“, schluchzte Sirius und Peter fragte sich, ob der Junge die Schulfächer, die Hausaufgeben oder etwas anderes meinte.

„Ich meine, ich kann doch nichts für meinen Namen! Ich will kein Black sein, aber ich bin einer. Na und? Bin ich etwa in Slytherin und stehe zu diesem Voldemort, wie der Rest meiner Familie - nein! Ich bin ein Gryffindor und verabscheue diesen Verrückten!“

Voldemort - Peter hatte den Namen schon einmal gehört… Schwarze Magier sammelten sich im ihn, sein Erscheinen war stets mit Schecken und Tod verbunden… grauenvoll.
Und die Familie dieses Jungen unterstützte diesen Mann?
Kein Wunder, dass James und Remus so abwehrend reagiert hatten.
Aber - wenn Sirius doch sagte, dass er auf der anderen Seite stand, dass er es verabscheute?

„Ich wollte doch nur… Freunde haben“, kam es leise von dem Schwarzhaarigen, Peter sah auf.

Fühlte plötzlich Mitleid mit ihm, hatte er nicht ebenfalls so große Angst gehabt, seine Zeit hier allein verbringen zu müssen? Und jetzt hatte er Freunde und ein anderer Junge, der sich so sehr welche wünschte, wurde nur wegen seines Namens abgelehnt.

„Wollen… wollen wir Freunde sein?“, fragte er zaghaft, das Herz klopfte ihm bis zum Hals.

Überrascht sah Sirius ihn an. „Meinst du das wirklich?“, hauchte er und begann zu strahlen, als Peter nickte.

„Aber… was ist mit Lupin und Potter? Sie hassen mich…“ Die Stimme war wieder traurig geworden.

„Dann müssen wir sie dazu bringen, dass sie dich mögen“, sagte Peter fröhlich, sprang auf und half Sirius ebenfalls auf die Beine.

„Meinst du, das ist so einfach?“, fragte diese misstrauisch, trottete aber hinter Peter her.

„Wir müssen es zumindest versuchen, wozu sind wir Gryffindors?“, fragte Peter und grinste und da musste auch Sirius grinsen.
Und Peter wusste - dieser Junge würde nicht länger allein sein müssen.

Es wurde Anfang Dezember und Weihnachten kam immer näher. Ungeduldig hasteten die Schüler durch die Gänge, während sich draußen der Schnee über die Landschaft legte.
Außer Atem kam Peter bei den Verwandlungsräumen an, er hatte noch mal in den Turm zurück kehren müssen, um seine Bücher zu holen und war so schnell er konnte zurück gerannt. Ein Glück, Professor McGonagall war noch nicht da.
Dafür aber die Slytherins, die ihn gleich angriffslustig musterten.

„Ah, das Schlammblut war wieder zu dumm, den Weg zu finden. Vielleicht sollten wir ihm das Buch ein paar Mal in die Fresse schlagen, damit er es nicht immer im Schlafraum vergisst?“

Ein paar Slytherins traten vor, unter ihnen Barty Crouch Junior, Peter hatte Angst vor ihm.

Crouch wollte gerade seinen Zauberstab anheben, als er ihm mit einem Expelliarmus aus der Hand geschlagen wurde, einige Meter entfernt auf dem Boden landete und in eine Ecke rollte.

„Das lässt du gefälligst bleiben, Crouch“, sagte Sirius laut und deutlich und hatte nun seinerseits den Zauberstab gegen den Slytherin gerichtet.

„Oh Black. Nur, weil der Hut dich erbärmliche Gestalt nicht nach Slytherin gesteckt hat, wo du hingehörst, meinst du jetzt dieses Schlammblut verteidigen zu müssen? Wirklich, du enttäuschst mich.“

Sirius umklammerte seinen Zauberstab noch fester, Peter sah ihn ein wenig sprachlos an. So einen Zauberspruch hatte er noch nie gehört und auch James und Remus schienen beeindruckt, sagten aber nichts.

„Ich warne dich, Crouch. Ich mag zwar Black heißen, aber Slytherin ist genau so wenig mein Haus wie du nach Hufflepuff gehörst. Ich bin ein Gryffindor und dieses Schlammblut, wie du ihn nennst, ist mein Freund, also pass auf, was du sagst.“

Crouch schien für einen Moment irritiert, brach dann aber ich schallendes Gelächter aus.
„Oh Mann, Black, dass ist echt… peinlich.“

„Ach ja?“, erklang ein Stimme hinter Peter, überrascht drehte er sich um, als James nun direkt neben ihn und Sirius trat. „Peinlich für seine Freunde einzustehen, Crouch? Ich finde das ganz und gar nicht peinlich, aber von so was versteht ihr in Slytherin ja nichts.“

Peter war regelrecht beeindruckt, er hatte immer gedacht, dass James Sirius nicht mochte - und jetzt verteidigte er ihn vor den Slytherins?

Er nahm eine weitere Bewegung wahr und sah, wie Remus ihre Reihe komplettierte, Sirius anblickte und dann nickte, die beiden reichten sich die Hände.

Peter war beinahe ein wenig stolz, endlich hatten sie es geschafft, sie vier zusammen.
Noch konnten sie nicht wissen, dass dieser zarte Beginn ihrer Freundschaft benahe ihr Leben lang dauern sollte… .

Re: Rumtreiberzwischenspiel [HP] 1/4

Verfasst: So 13. Dez 2009, 02:12
von Therapistin
Huhu Cas, :knuff:
*hach* ich muss sagen, das ist einfach nur toll. Ich hab Gänsehaut vom Lesen. In diesem Kapitel war so viel drin, was zum Lachen, zum Weinen, zum Nachdenken... wirklich klasse.
Am Anfang musste ich echt schmunzeln, ich hab Peter richtig vor mir gesehen, wie er nicht weiß, wie er zum Gleis kommen soll, wie er mit außer Kontrolle geratenem Gepäckwagen durch die Absperrung stolpert. Seine Verwirrtheit, seine Unsicherheit hast du echt toll dargestellt, ich kann es super nachvollziehen und auch absolut verstehen. Irgendwie war es total süß, wie er sich so schüchtern zu James und Remus setzt. Ich finde es toll, dass die drei sich auf Anhieb so gut verstehen und dass Peter, trotz seiner anfänglichen Angst, doch scheinbar so schnell Freunde gefunden hat, da geht einem doch glatt das Herz auf. Sirius' Einführung fand ich auch klasse, sie spiegelt genau das wider, was meiner Meinung nach bei Rowling gefehlt hat, nämlich dass... naja, eben genau das, was du beschrieben hast. (Sorry, ich weiß gerade nicht so wirklich, wie ich das beschreiben soll. *lach*)
Bei der Szene im Zaubertrankunterricht musste ich echt schlucken. Nicht nur, dass James und Remus Sirius nun offenbar meiden, nur weil er ein Black ist, sondern auch, weil mir Sirius so Leid tut. Er kann ja nichts für seine Herkunft, er will ja gar kein Black sein. Ich finde es sehr traurig, dass er es sich selbst unnötig schwer macht, indem er so abweisend ist, obwohl Peter einen mutigen Schritt auf ihn zugemacht hat.
Als ich dann den Abschnitt im Klo der Maulenden Myrte gelesen habe, da dachte ich echt, ich muss weinen. Peters Unbeholfenheit, weil er nicht genau weiß, wie er Sirius trösten soll, dann Sirius' Hilflosigkeit, das hat mich echt gerührt. Da war so viel Gefühl drin irgendwie, wirklich schön.
„Wollen… wollen wir Freunde sein?“, fragte er zaghaft, das Herz klopfte ihm bis zum Hals.
Oooh, wie schöön. *seufz* Genauso spricht ein Erstklässler, der nicht genau weiß, was er tun soll, nicht genau weiß, wie es ist, Freunde zu haben. Boah, ich könnte alleine diesen Teil noch hundert Mal lesen, ich fänd ihn immer noch total toll. :love: Besonders schön finde ich auch noch, dass Peter Sirius ermutigt, ihm sagt, dass sie zusammen es schaffen, auch Remus und James von Sirius zu überzeugen.
Und genau das gelingt ihnen ja auch. Und schöner hätte es wohl auch nicht sein können, wie kann man besser zeigen, dass man jemandem vertrauen kann, indem derjenige einem hilft und einen unterstützt, wenn dieser Hilfe braucht? Der Hintergedanke und die "Moral" dahinter ist wirklich wunderschön. Genau das macht Freundschaft aus, zueinander stehen, egal wer oder was man ist. Peter kann wirklich stolz auf sich sein, denn ohne ihn wäre diese Freundschaft so wohl niemals zustande gekommen.
Wie gesagt, wunderwunderschön. Die Art, wie du schreibst, passt wieder perfekt, deinen Sschreibstil muss ich nicht loben, du weißt ja, wie genial ich den finde, deine Art, wie du Gefühle beschreibst, Gedanken ist wirklich... haaach.
Also, echt toll und ich werde sehr sehr gerne weiter lesen.
So und bevor ich gar nicht mehr aufhöre zu schwärmen, höre ich lieber auf. :D
Freue mich schon, wenn's weiter geht. *g*
Liebe Grüße :knuff:

Re: Rumtreiberzwischenspiel [HP] 1/4

Verfasst: So 13. Dez 2009, 02:40
von Tjeika
Oh... Cass... wow!!!

Nur schöne Kapitel heute, ich fühle mich ja schon wie im siebten Himmel :D Einfach nur wunderschön dieses Kapitel. Vor allen Dingen... ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll, weiß gar nicht, was ich am meisten mag...
Also von Anfang an.
Ich finde es sehr sehr schön, dass diese Reihe mit Peter beginnt! Wirklich, man bekommt einen wahrlich neuen Eindruck, ganz neue Einsichten in seine Seele, in seine Gedanken. Dass nicht er es war, der als Letztes in die Riege der Marauders aufgenommen wurde, sondern Sirius, finde ich einfach phantastisch. Und die Begründung ist einfach nur toll. Der Name, natürlich ist man da erstmal skeptisch. Ich finde es auch klasse, dass Peter zwar schüchtern ist, wie man sich ihn ja auch in der Schulzeit vorstellt, aber dennoch den Mut aufbringt, für seine Freunde einzustehen. So sieht man auch sehr gut, dass er eindeutig nach Gryffindor gehört! Großartig. Und da wären wir auch schon bei der nächsten Sache, die mir hier besonders gut gefällt. Nämlich die Moral. Stehe für deine Freunde ein und deine Freunde oder die, die es mal werden sollen, stehen auch für dich ein. Geben und nehmen. Finde ich großartig.
Einfach nur wunderschön, aber das erwähnte ich bereits. ;)
Ich bin schon sehr auf die Fortsetzung gespannt.
:knuff:

Re: Rumtreiberzwischenspiel [HP] 1/4

Verfasst: So 13. Dez 2009, 23:25
von Cassiopeia
@Bianca: Wow, lieben, lieben Dank! Das freut mich total, dass dir der erste Teil so gut gefallen hat *strahl* Ja, hier ist Peter mal der "mutige", der für Sirius kämpft, für ihre Freundschaft. Vielen, vielen Dank für dein Lob und Review :knuff:

@Ria: Noch einmal wow! Stimmt, Peter ist hier eindeutig ganz Gryffindor *lach* Zwar schüchtern, aber nicht... feige. Er kämpft für das, was er erreichen will - die Freundschaft mit den Jungs. Und am Ende schafft er es sogar. An eine Moral hatte ich so eigentlich gar nicht gedacht, aber irgendwie hast du (bzw ihr beide) Recht *g*. Vielen Dank :knuddel:

Damit geht es auch schon weiter, ich wünsche euch einen schönen dritten Advent :D

Wichtige Anmerkungen:

1) Bei einer gewissen Szene im Pub habe ich mich von Alte Eule's 'Those were the days' inspirieren lassen. Mit ihrer Erlaubnis *g*

2) Das Spiel 'Snape explodiert' heißt auf Englisch 'Exploding Snap' und hat nichts mit der Deutschen Variante zu tun. Ich nehme daher also an, dass die Rumtreiber dieses Spiel ebenfalls kannten und auch gespielt haben... ^^

3) Der OS ist sehr lang geworden, da ich von vorne herein sehr viel unter bringen wollte, ohne Dinge ab zu hacken. Daher habe ich getippt und getippt und stand am Ende bei 11 Seiten. Nehmt euch also genügend Zeit beim Lesen^^.

4) Denkt dran - die Jungs in diesem chap sind 15. Das heißt, auch die Sprache wird gelegentlich etwas… naja, jugendlich klingen *g*.


Ich danke noch einmal allen Lesern und wünsche euch allen viel Spaß mit:

(2) Das Fünfte Jahr (James)

It's all written down in your lifelines
it's written down inside your heart


You and I - The Scorpions

Hektisch quetschte James sich in den voll gestopften Waggon, ehe die Türen hinter ihm zuschlugen und der Pfiff ertönte, der den Zug abfahren ließ.
Seinen Koffer hinter sich her schlurfend machte er sich auf zu Abteil 23 - ihr Abteil der letzten zwei Jahre. Grinsend schob er die Abteiltür zu Seite und ließ seinen Koffer auf die Gepäckablage schweben, ehe er sich daran machte, Sirius, Remus und Peter zu begrüßen.
Es gab ein großes Hallo, Ferienberichte wurden ausgetauscht und Pläne geschmiedet, wie man das kommende Schuljahr möglichst angenehm gestalten konnte.

„Ich frage mich“, sagte Sirius kauend, „wer eigentlich die ganzen Briefe aufsetzt. Ich warte jedes Jahr darauf, dass sie uns die falschen schicken.“

„Hihi, stimmt, stell dir vor, wir bekämen die Briefe der Zweitklässler… und stünden dann unschuldig vor den Lehrern und könnten noch nicht einmal was dafür… das Gesicht der McGonagall wäre goldwert!“, prustete James und warf einen Blick auf Remus, der auffällig ruhig war.

„Rem, worüber denkst du schon wieder nach, Alter?“, fragte er und sah seinen Freund auffordernd an.

„Mein Brief war dieses Jahr nicht der… übliche“, krächzte der Braunhaarige, erstaunte Blicke waren die Antwort.

„Nicht? Hast du etwa einen Zweitklässlerbrief bekommen?“, fragte Peter und sah ein wenig verwirrt drein.

„Ich… bin Vertrauensschüler, zusammen mit Evans“, sagte Remus gerade so laut, dass man es verstehen konnte. Er war zwar dankbar für die Anerkennung, jedoch brachte ihn dies in einen unangenehmen Zweispalt.
Verantwortungsbewusstes Handeln und seine Freunde waren nur schwer unter einen Hut zu kriegen… .

„Wah! Ver… Hilfe, ich kann das Wort noch nicht einmal aussprechen!“, beschwerte sich Sirius und tat beleidigt. „Heißt das jetzt, wir müssen immer so brav und anständig sein wie die Evans? Oder können wir dich irgendwie bestechen, dass du mal ein Auge zudrückst? Komm schon Remus, tu es für uns!“

Beinahe zerknirscht blickte Remus zwischen seinen Freunden hin und her, er hatte erwartet, dass so eine Reaktion kommen würde. Zumindest von Sirius.
Sein Blick streifte James, der ihn nur freundlich anblickte, schließlich nickte und sagte: „Ich wusste es, Mann. Du hast es dir verdient. Solange du uns neben Evans nicht ganz vergisst.“ Er grinste und Remus fiel ein Stein vom Herzen.

Peter schien nicht recht zu wissen, wie er überhaupt reagieren sollte, musterte nur interessiert den Anstecker, der Remus als Vertrauensschüler auswies und Remus nahm an, dass es okay war.

„Ähm… Peter dürfte ich? Ich muss los, wir haben ein Treffen mit den Vertrauensschülern der anderen Häuser und werden in unsere Aufgaben eingeführt. Wir sehen uns später dann“, sagte er schnell, schnappte sich das Abzeichen und verschwand aus dem Abteil.

Sirius grinste ein wenig dreckig, Peter sah irgendwie immer noch ein wenig beeindruckt aus und James schmollte.
Warum, wusste er selbst nicht so genau, aber etwas daran, dass Remus Vertrauensschüler geworden war, störte ihn.
Er fragte sich, ob er selbst gern Vertrauensschüler geworden wäre - eigentlich hatte er dieses Amt immer Spießern vorbehalten, diejenigen, die sich immer an die Regeln hielten und brav Ja und Amen sagten, wenn etwas von ihnen verlangt wurde. Dass Remus es nun doch geworden war, irritierte ihn, denn Remus war zwar noch der Vernünftigste unter ihnen vieren, doch auch er hatte die Schulregeln des Öfteren nur mit spitzen Fingern angefasst… . Und Dumbledore wusste das.
Was war es dann?
Doch als James daran dachte, dass Remus mit Evans zusammen arbeiten würde, hielt er inne.
Merkte, wie er wütend wurde aus einem Grund, den er selbst nicht verstand und auch nicht verstehen wollte, denn er wusste, es würde ihm nicht gefallen.
Aber was er wusste, war, dass es ihm nicht gefiel, wie abfällig Sirius über Evans geredet hatte und dass Remus sich anscheinend auf sie gefreut hatte… .

„Boah, James Alter, entspann dich! Remus wird uns schon nicht verpfeifen, erst Recht nicht, wenn unser Projekt dieses Jahr endlich klappen sollte!“

Verwundert blickte James zu Sirius, der ihn mit großen Augen ansah - und merkte erst dann, dass er selbst total angespannt und mit zusammen geballten Händen in seinem Sitz saß.
Langsam entspannte er sich, zwang sich innerlich zur Ruhe.
Ihr Projekt!
Er begann zu grinsen.

„Sicher, du hast Recht. Habt ihr in den Ferien geübt? Und wie weit seid ihr gekommen?“, fragte er nun ehrlich interessiert und sah Sirius und Peter auffordernd an.

„Ich hab… es nicht ganz geschafft“, murmelte Peter etwas verlegen. „Ich kann meine Hände verwandeln und die Ohren, sogar Fell bekomme ich… aber weder schrumpfe ich, noch wächst mir der… der Schwanz hinten. Ich schaff das nicht…“

„Peter, keine Panik. Du kriegst das hin, wir helfen dir, okay? Nur nicht aufgeben, wo ein Wille ist, ist auch ein Weg“, sagte James, Sirius begann laut zu lachen.

„Alter, seit wann sprichst du denn so geblümt? Wo ein Wille ist, ist auch ein Weg! Oh Mann… aber… um auf deine Frage zurück zu kommen: Beine und Arme sind kein Problem, der Hundeschwanz auch nicht - aber der Kopf, das geht gar nicht. Aber ich mag mein Fell, es ist schwarz und glänzend und weich und -“

„Ist gut, wir wissen ja, Sirius“, lachte James und grinste seinen besten Freund an.

„Wie lief es bei dir?“

„Ähm… naja, mein Problem ist, dass mein Zimmer sehr klein ist und ich mich da nicht ohne weiteres in einen Hirsch verwandeln kann, ohne, dass die Decke einkracht. Aber - ich habe eine Lösung gefunden.“

„WELCHE?“, fragte Peter und Sirius gleichzeitig, James reckte die Brust ein wenig vor, genoss das Gefühl, wenn die anderen an seinen Lippen hingen.

„Ich habe versucht, mich immer nur teilweise zu verwandeln und mich so genauestens auf die eine Körperregion zu konzentrieren. Was nicht immer angenehm ist, wenn du plötzlich ein linkes Hirschbein hast und das Rechte noch normal ist…“

Sirius riss die Augen auf. „Hast du es… ich meine, hast du es geschafft, James? Alles zu verwandeln?“

Peter rutschte aufgeregt in seinem Sitz hin und her und Sirius konnte ebenfalls kaum noch still sitzen.
„Nein“, sagte James nüchtern. „Das linke Bein klappt ganz gut, das Recht ist irgendwie noch schwerer… die Arme gehen, sogar das Geweih krieg ich hin… nur an den Körper habe ich mich noch nicht getraut.“

Sirius überlegte. „Damit scheinen wir alle Probleme zu haben… ich schlage vor, wir schnappen uns noch mal den Umhang deines Dads und durchstöbern die Bücherei, ob wir dort etwas genaueres finden können. Was meint ihr?“

James und Peter nickten zustimmend, somit war es beschlossen. Die letzte Stufe ihres Projektes rückte in greifbare Nähe, erfüllte sie mit beinahe kindlichem Enthusiasmus. Nur einer konnte an ihrer Begeisterung und Planung nicht teilnehmen - Remus.
Vorerst nicht.

Doch sie hatten beschlossen, ihn damit zu überraschen. Auch, wenn Remus nie direkt gesagt hatte, dass er ein Werwolf war, hatten sie bald eins und eins zusammen gezählt und erkannt, dass es keineswegs Grippeanfälle waren, die ihren Freund Monat für Monat einholten.

„Was meint ihr, wie lange wir noch brauchen?“, wollte Sirius nach einer Weile wissen. Sie waren nun immerhin ein Jahr dabei, doch die Verwandlungen waren schwerer als gedacht.

„Vielleicht schaffen wir es zu seinem Geburtstag?“

„Hey James, das wäre cool!“

„Apropos: wo bleibt der eigentlich?“, fragte Peter und sah aus dem Fenster. „Es ist schon fast dunkel, wir müssten bald ankommen, was meint ihr?“

James sah hoch, wirklich, das Himmel war bereits beinahe schwarz und die Lichter in ihrem Abteil waren schon vor einer ganzen Weile angegangen. Er warf einen Blick auf die Tür, als könnte er Remus dadurch her rufen und merkte, wie sich erneut etwas in ihm anspannte.
Etwas unangenehm Kaltes und Warmes zugleich.

Er warf sich in seinen Sitz und ließ seinen Zauberstab durch die Finger gleiten, er hatte das große Bedürfnis, jemanden zu verhexen.
Am besten Snape, ein grimmiges Grinsen legte sich auf seine Züge.

„Sirius?“, sagte er plötzlich, überrascht sah der Schwarzhaarige ihn an.

„James?“

„Ich weiß, Remus ist Vertrauensschüler und so.. aber meinst du nicht auch, dass unser ZAG-Jahr eine definitive Steigerung im Vergleich zu letzten Jahr sein sollte, was unsere Streiche angeht? Einige von denen waren wirklich lahm…“

„Ich bin dafür!“, sagte Peter begeistert und strahlte, auch Sirius sah sehr zufrieden drein.

„Sicher doch, Mann! Wir sind jetzt Fünftklässler, wir müssen etwas zu bieten haben! Also, hat jemand Ideen?“

In der Sekunde ging die Abteiltür auf und Remus kam zurück.
„Oh Jungs, ihr sammelt doch nicht schon wieder Ideen für das neue Schuljahr?“

„Komm schon, sei kein Spielverderber, Remus! Ich dachte… mh, vielleicht könnten wir den Unterricht der Drittklässler ein wenig sabotieren?“

„Sirius, das hast du letztes Jahr schon mit den Zweitklässler versucht, du erinnerst dich an die Strafe deiner Eltern, als sie erfuhren, was du mit Regulus gemacht hast?“

„Kann mir egal sein“, sagte Sirius und zuckte mit den Schultern. „Sind nicht mehr meine Eltern.“
Eine unangenehme Stille entstand, ehe die anderen begriffen hatten, was Sirius dort soeben gesagt hatte.

„Wie?!“ James' Stimme klang besorgt und überrascht, fragend sah er Sirius an, der dort, beinahe so cool wie immer, in seinem Sitz saß.
Aber nur beinahe, James erkannte die Angespanntheit unter der Oberfläche der Coolness.

„Sie haben mich enterbt“, erklärte Sirius knapp, James sog scharf die Luft ein, Remus sagte etwas, das keiner verstand und Peter sagte vorsichtshalber gar nichts.

„Ent… erbt? Scheiße Mann, wieso hast du nichts gesagt? Warum denn?“, fragte Remus, der als erstes seine Sprache wieder gefunden hatte.

„Ich habe deutlich gemacht, auf welcher Seite ich stehe, das ist alles. Meine Eltern können sich ihre Dunkle Seite in den Hintern schieben und diesen bepissten Lord gleich dazu. Soll mir recht sein, ich bin auf der anderen Seite.“

James schluckte ein paar Mal. „Und… was wird dann aus dir? Ich meine, in den Ferien…“

„Ach, soweit denke ich gar nicht. Ich bin nur froh, dass ich sie endlich los bin.“

James sah den dunklen Schatten, der sich auf Sirius' Augen gelegt hatte und wusste, dass dieser eigentlich etwas anderes hatte sagen wollen.
Dass ich dieser Hölle entkommen bin.
Er beschloss, gleich in Hogwarts einen Brief an seine Eltern auf zu setzen, wenn Sirius keine eigene Familie mehr hatte, würden die Potters eben seine Familie werden, Punkt.

„Remus, erzähl, wie lief es mit Evans? Wer sind die anderen?“, wechselte Sirius das Thema und Remus ging darauf ein, erzählte von seinen Aufgaben und von Evans und James konnte sich nicht entscheiden, ob er sich die Ohren zuhalten sollte oder ganz genau zuhören.

Das Jahr schritt voran, es wurde kälter und als der erste Schnee fiel, war James mit seinen undefinierbaren Gefühlen immer noch keinen Schritt weiter.
Er wurde launisch, gereizt und abweisend, schroff.

Vor allem, wenn Remus sich mit Evans traf, war seine Laune auf einem Tiefpunkt, der ihn selbst jedes Mal verwirrte.
Was war nur los mit ihm?

Gerade stellte er sich diese Frage erneut, als er um die Ecke bog und erschreckt stehen blieb.
Evans und Remus standen dort, dicht, sehr dicht beieinander und unterhielten sich, lachten miteinander - James' Herz zog sich zusammen.
Wünschte sich nicht zum ersten Mal, an Remus' Stelle zu sein und hasste den Werwolf regelrecht dafür, dass er so gut mit Evans auskam. Ihm, James hingegen, schenkte sie nicht mehr Beachtung als einem nervigen Staubkorn.

Noch wütender als zuvor, aber auch irgendwie verletzt, machte er sich auf den Weg zurück zum Gryffindorturm, knallte das Portrait hinter sich zu und verschwand in ihrem Schlafsaal, wo er sich auf sein Bett schmiss.

Kurz darauf klickte die Tür und Sirius' Stimme erklang im Raum, beinahe vorsichtig.
„James, bist du okay?“

„Ja und jetzt lass mich“, brummte er nur und wartete, doch Sirius schien sich nicht von der Stelle zu bewegen.

„Ich…“

„Ey Sirius, es geht mir gut und jetzt raus hier!“, motzte er und blickte seinen besten Freund hart an, der sich mit hängenden Schultern trollte.
Sofort tat es James leid, ihn so barsch aus dem Zimmer geschickt zu haben.

Scheiße! Scheiße! Scheiße!“, fluchte er und schlug auf sein Bett ein, doch so sehr er auch die Augen zusammen kniff, er wurde das Bild von Remus und Evans einfach nicht los.
Evans, die schöne, wunderbare Evans, der Unantastbare Engel, der ihn seit ihrem ersten Jahr in seinen Bann gezogen hatte. Doch nun war das ganze gar nicht mehr so aufregend. Kein kindisches Spiel mehr, wie er am besten ihre Aufmerksamkeit auf sich zog, nein, die Spielregeln hatten sich entschieden verändert.

Wieder sah er ihr Gesicht vor sich, wie sie lachte und strahlte, Remus anstrahlte.
So leicht würde er nicht aufgeben, jetzt erst recht nicht!
Er erhob sich aus seinem Bett und ging hinunter in den Gemeinschaftsraum, wo Peter und Sirius über einer Partie Schach saßen.

„Sirius, ich…sorry wegen eben, Mann.“ Ein wenig zerknirscht setzte er sich vor sie auf den Fußboden vor der Couch und sah zu ihnen hoch.

„Geht klar.“

James legte unauffällig eine Hand auf sein Knie und formte mit seinen Fingern ein Zeichen, das nur Sirius kannte. Dieser schielte zu James, nickte und reckte kurz den Daumen nach oben, das Treffen war abgemacht.
„Jungs, ich geh in die Küche, ich hab Hunger. Wer noch?“

Sofort waren Sirius und Peter bei ihm, das Schachbrett und die Figuren verteilt auf dem Sofa. Lachend stiegen sie durch das Portraitloch nach draußen, um kurz darauf mit vollgeladenen Armen zurück zu kehren.

James stockte, als er Remus und Evans erblickte, die sich gerade am Treppenaufgang zu den Mädchenschafsälen verabschiedeten. Doch er beschloss, sich zusammen zu reißen und setzte sich demonstrativ neben Remus, drängte ihm einen Schokofrosch auf und tat bester Laune.

°°°

Es war frischer Schnee gefallen, auf dem Sirius und James nun Fußspuren unsichtbarer Besucher hinterließen, zitternd betraten sie den kleinen Pub und zogen ich den Tarnumhang vom Kopf. Bestellten jeder ein Butterbier und saßen sich einfach eine ganze Weile schweigend gegenüber, wie nur beste Freunde es können.

Sirius sah ihn aus dunklen, aber freundlichen Augen an und James wusste, er musste sich nicht verstellen. Sirius nahm ihn so, wie er war, ohne Vorurteile.
Sein Herz begann ein wenig unregelmäßiger zu klopfen, er nahm zur Sicherheit noch einen großen Schluck.

„Also?“, fragte Sirius sanft, als hätte er James' Gedanken gelesen.

„Hrm“, machte James und versuchte, seine Stimme wieder zu finden, vielleicht war das hier doch keine so gute Idee.

„James komm schon, du wolltest sicher nicht hier her, weil du mal wieder ein Butterbier haben wolltest, oder?“, fragte Sirius weiter, James senkte den Blick.

„Nein“, murmelte er so leise und drehte den Krug in seinen Händen. „Ich…“

„Komm schon Kumpel, spuck es aus. Was auch immer es ist, ich werde nicht lachen oder es irgendwem erzählen, das weißt du!“

James traute sich kaum, weiter als seine Fingerspitzen zu schauen, trank noch einen Schluck Butterbier und versuchte, seine Nerven zu beruhigen, die irgendwie flatterten wie eine Fahne im Sturm.

„Es ist wegen… ehm… Evans“, sagte er so leise, dass Sirius ihn kaum verstehen konnte.

„Evans?“, kam es zurück, ohne Unterton.

„Ich… scheiße Mann, ich glaube, ich mag sie. Mehr als das.“ Nun war James tatsächlich rot geworden, es war ohnehin schon peinlich genug!
Doch als er schließlich hoch blickte, sah Sirius ihn nur freundschaftlich an. Nein, nicht spöttisch oder neckend, sondern so, wie ein bester Freund einen anblickt, wenn man ihm sein Innerstes ausbreitet.

„Mehr?“, fragte er nur und sah James weiterhin an, aufmerksam.

„Ich… hab mich in Evans verknallt“, nuschelte James. Senkte wieder seinen Blick auf sein nun leeres Glas, seine Nerven hatten sich gänzlich verabschiedet.

„Na endlich“, sagte Sirius nur und bestellte ein weiteres Bier für James, der ihn etwas perplex ansah.

„Was?!“

Ruhig drehte Sirius sich wieder um. „Komm schon, so eifersüchtig, wie du auf Remus warst und wie du in Evans Nähe aufgeblüht bist, war das ja kaum zu übersehen -“

„Ey - Moment mal, ja? Ich bin nicht eifersüchtig! Ich - “

„Ach nein, James?“

„Ich… scheiße Mann, okay, ich war eifersüchtig, aber ich meine - es ist doch Remus, verdammt, ich kann doch nicht eifersüchtig auf Remus sein! Dabei… dabei will ich doch nur an seiner Stelle sein, wenn er mit Evans lacht, sich mit ihr unterhält… ich will, dass sie mit mir lacht, sich mit mir unterhält, verstehst du? Das ist alles so… frustrierend.“

Sirius grinste nur. „Dich hat es echt erwischt, oder?“

James sagte nichts, sondern widmete sich lieber seinem Butterbier, er hatte die Stärkung nach diesem Geständnis bitter nötig.

„Das… das bleibt doch unter uns, Sirius?“ Er wusste, er brauchte diese Frage nicht stellen, er vertraute Sirius. Doch dieses Mal fragte er nach.

„Ich hatte eigentlich vor, im ganzen Schloss Zettel zu verteilen: James liebt Lily“, grinste Sirius, wurde aber sofort wieder erst. „Mann, was denkst du denn? Natürlich bleibt das unter uns, Alter! Ehrenwort!“

Ein leises „Danke“, kam über James' Lippen, er war in Gedanken wieder einmal bei Lily, bei Remus und seinen seltsamen Gefühlen, den Schmetterlingen, der dumpfen Eifersucht… .

Der Rückweg verlief schwankend und lachend und es war eigentlich ein Wunder, dass sie keiner bemerkt hatte, als sie recht betrunken in ihrem Gemeinschaftsraum ankamen und beschlossen, dass der Weg in den Schlafsaal zu weit war.
So wurde das Sofa kurzerhand ein Bett, auf welches sich Sirius und James fallen ließen und zwei Sekunden später im Reich der Träume waren, aus denen sie erst unangenehm lautes Gemecker wieder weckte.

Noch im Halbschlaf folgten sie Remus die Treppen hinauf, hörten sich seine Moralpredigt über Alkohol an und fielen schließlich in ihre richtigen Betten. Es war Wochenende, sie konnten ausschlafen.
…hätten können, wäre da nicht ein gewisser Quidditch-Kapitän gewesen, der seinen Jäger unsanft aus dem Bett holte und ihn zum Platz schleifte, noch ehe der Gryffindor wusste, wie ihm geschah.
Doch als James einmal begriffen hatte, was vor sich ging, war er voll da. Gryffindor gegen Slytherin, der Kracher des Jahres.
Es war James' Spiel. Er drehte richtig auf, wirbelte durch die Luft und ließ sein Schlagholz sausen, die Menge tobte. Doch sein Blick galt einzig und allein der rothaarigen Vertrauensschülerin, die am Rande des Zuschauerturmes stand und irgendwie etwas verloren wirkte.
„Spiel für Lily, Alter“, hatte Sirius ihm hinterher gerufen - und das hatte er getan, nur für sie gespielt.
Und sie? Hatte sie ihn überhaupt gesehen?
Kaum war das Spiel vorbei, sackte James auf seinem Besen zusammen. Der Alkohol und die Müdigkeit kehrten mit aller Macht zurück, jetzt, wo das Adrenalin rapide sank, wollte er nur noch ins Bett. Matt landete er auf dem Rasen, klatschte mit den Spielern ab, beglückwünschte den Sucher Steven Miller und verschwand unauffällig erst unter der Dusche und dann so schnell wie möglich im Bett.

Als James aufwachte, fühlte er sich einigermaßen ausgeruht. Er gähnte herzhaft, setzte sich auf und leerte seine Wasserflasche in einem Zug. Dann stellte er sich am Fußende von Sirius' Bettes auf und grinste ihn und Peter an, die dort Exploding Snap spielten.

„Hey Jungs, wo ist Remus?“, fragte er gut gelaunt und wich blauen Finken aus, die Peter beinahe vom Bett kullern ließen.

„Bei der Planung zum Weihnachtsfest“, schmatzte Sirius, den Mund voller Bertie Botts Bohnen.

James' Gesicht erhellte sich. „Seit wann?“

„Ähm… seit zehn Minuten, er meinte, es dauert wohl so eine Stunde etwa. Warum?“

„Weil, solange Remus bei der Besprechung ist, können wir üben!“, rief James begeistert und machte sich bereits daran, per Zauberstab die Möbel an die Wand zu schieben, sodass sie Platz in der Mitte hatten. Schnell erkannten Sirius und Peter seine Absichten und halfen ihm, den Raum zu ihren Zwecken her zu richten.
Erwartungsvoll sahen sie sich an.

„Ähm… habt ihr euch… dabei ausgezogen?“, piepste Peter beinahe und wurde leicht rötlich um die Nase.

„Also… ich habe es generell in Unterwäsche gemacht“, sagte Sirius und sah James an.

„Unterwäsche!“, nickte James und zog sich ebenfalls bis auf die Boxer aus.

„Seid ihr bereit?“, fragte er aufgeregt und sah Sirius und Peter atemlos an, freudig nickten beide.

Gleichzeitig schlossen sie de Augen, murmelten ein paar Worte und konzentrierten sich.
Als sie die Augen wieder öffneten, staunten sie nicht schlecht.
Peters Gesicht hatte sich leicht verformt, seine Ohren waren eindeutig die einer Maus und ihm wuchsen Schnurrhaare aus den Wangen. Aus seiner Shorts kringelte sich ein Rattenschwanz und auch seine Füße und Hände waren die einer, wenn auch sehr großen, Ratte.
Sirius' Gesicht sah beinahe Furcht erregend aus, ganz mit schwarzem Fell überzogen, aus welchem dunkle Augen amüsiert funkelten. Er wedelte begeistert mit seinem Hundeschwanz, sogar seine Hände und Füße hatten sich in Pfoten verwandelt - doch er stand noch immer aufrecht und sein Leib war definitiv der eines Menschen.
James hatte Hufe statt Hände und Füßen und stand als einziger auf allen vieren. Doch auch sein Rumpf und Unterleib waren unverkennbar menschlich, was beinahe etwas grotesk anmutete. Auf seinen Schultern ruhte ein Menschenkopf und darauf ein mächtiges Geweih, welches er stolz in die Höhe reckte.

Wenige Augenblicke später hatten alle zu voller menschlichen Gestalt zurück gefunden - und Sirius hatte vor Erstaunen die Augen aufgerissen.
„Woha! Leute, das ist der Hammer! Peter, deine Schnurrhaare, ich werf mich weg! Und dein Ding hinten sieht aus wie ein Wurm!“, lachte er und grinste. „Und James! Merlin, das ist kein Geweih, das ist eine Krone!“, platzte es aus ihm heraus, voller Bewunderung für seine Freunde.
Alle drei strahlten in die Runde und redeten wild durcheinander, völlig aufgedreht und kopflos chaotisch.

Bis ein verwirrter Remus in der Tür stand.
„Ähm… Jungs, wieso… tragt ihr alle nur eine Boxer?“, fragte er stirnrunzelnd und sah sich um.

„Weißt du, Rem, wir haben gerade eine Runde heißen, Animalischen Sex hinter uns“, grinste Sirius breit, James prustete los.

Remus verdrehte nur die Augen. „Pass auf, Black, irgendwann glaube ich das euch noch“, zwinkerte er und schnappte sich einen Apfel.

°°°

Weihnachten kam und ging und der Januar neigte sich bereits dem Ende zu, als drei der vier Jungen einer Freistunde entgegen steuerten. Remus saß während dessen in Alte Runen, als James, Sirius und Peter sich in ihrem Schlafsaal um ein großes, schweres Buch versammelten.

„Krone, wo hast du das her?“, fragte Sirius mit großen Augen. James musste grinsen, irgendwie waren die Namen nach ihrem ersten gemeinsamen Verwandlungsversuch so geblieben - Krone, Wurmschwanz und Tatze.

„Mir war langweilig und der Umhang meines Dads gerade zur Hand“, grinste er und blätterte weiterhin die Seiten hin und her.

„Dann muss dir aber sehr langweilig gewesen sein!“, lachte Peter und auch James gluckste, Sirius jedoch war plötzlich völlig vertieft in den Text vor sich. Auf einmal jubelte er auf.

„Ha! Leute, das ist es! Hört zu, hier steht es: wir müssen uns zu erst auf die Größe konzentrieren und dann auf die Verwandlung an sich. Deshalb kommt unser Körper nicht hinterher, nur die Extremitäten wie Beine, Arme und Kopf. Aber der Rumpf eben nicht, der muss erst schrumpfen, beziehungsweise bei dir Krone, wachsen. Moment…. Ah ja… okay, ich versuche es!“.

Er kletterte vom Bett und stellte sich in die Mitte des Raumes. Konzentrierte sich, schloss die Augen und sprach die Wörter, als er auch schon sich zu verändern begann.
Dann, weitere Worte - und Sirius war ein vollständiger Hund.

Peter und James jubelten fassungslos und auch Sirius brüllte begeistert, als er sich zurück verwandelt hatte.

„Wow, das ist… Wahnsinn! Los, probiert ihr es auch!“, schrie er beinahe, seine Augen leuchteten vor Erregung und Spannung.

Und wirklich - sowohl James als auch Peter schafften es in dieser Nacht das erste Mal, sich vollständig zu verwandeln.
Das Unglaubliche war wahr geworden.

°°°

Der Februar kam, kalt und nass und mit ihm taute der letzte Schnee. Jeder der drei Rumtreiber übte auf seine Weise, seine Animagusform zu verfestigen. Am elften Februar würde erneut Vollmond sein. Sie hatten sich vorgenommen, diese Nacht ebenfalls auf zu bleiben und in ihrem Schlafzimmer zu versuchen, ihre Tiergestalt die ganze Nacht zu halten.

Doch James hatte ganz andere Sorgen.
Das Auf und Ab seiner Gefühle für Lily machte ihn wahnsinnig. Aber so sehr er es auch versuchte, vergessen konnte er sie nicht.
Und irgendwie wollte er es auch nicht.
Es war, auf eine seltsame Weise schön, verliebt zu sein.
Selbst in die Unerreichbare Lily Evans.
Gerade in sie.

Remus und auch Peter waren inzwischen hinter seine dauernd abschweifenden Gedanken gekommen und reagierten, wie Freunde nun einmal reagieren - sie zogen ihn auf, unterstützten ihn und munterten ihn auf.
All das half James, nicht völlig unter zu gehen - im Gegenteil. Sein Ziel stand fest: Evans oder keine.

Es wurde März und die Jungs wurden immer unruhiger. Sie waren Remus' Fragen bisher vehement ausgewichen, mussten jedoch aufpassen, dass der Werwolf nicht völlig gekränkt davon schlich.
Schließlich war es soweit.
Der zehnte März war gekommen und damit Remus' Geburtstag und zugleich die lang ersehnte Vollmondnacht - zumindest aus Sicht der Animagi.

Remus verschwand mit seiner üblichen Ausrede, die Jungs blieben wissend zurück.
Sie zählten die Minuten, beobachteten die Schlossgründe genau. Gerade, als Madam Promfrey das Schloss wieder betrat, huschten sie unter dem Tarnumhang hinaus. Peter verwandelte sich gleich in eine Ratte, es war leichter, wenn nur Sirius und James sich unter den Umhang drängten.
Der Weg schien kein Ende zu nehmen - doch dann waren sie da. Groß und Majestätisch versperrte die Peitschende Weide ihnen den Weg.
Aber sie wäre keine Freunde, hätten sie nicht schon längst heraus gefunden, wie man den schlagenden Baum überlisten konnte. Keine drei Minuten später standen sie vor der Tür, die sie von Remus trennte.

Sirius klopfte. „Remus, bist du… da drin?“, fragte er, um sich zu vergewissern, dass er noch mit einem Menschen sprach.

Erschreckt erschien ein blasser Remus Lupin in der Tür.
„Scheiße Jungs, was macht ihr hier?!“, raunte er leicht panisch, es klang irgendwie kehlig und rau. „Ihr sollt nicht hier sein, ihr solltet… noch nicht einmal wissen, dass ich hier bin!“, stammelte er und Entsetzen spiegelte sich in seinen Augen, als ihm bewusst wurde, was es bedeutete, dass seine Freunde nun versammelt vor ihm standen.
„Ihr wisst es, oder?“, flüsterte er und sah betreten auf den Boden.

„Seit einem Jahr, Rem. Und wir haben damals einen Entschluss gefasst, den wir heute Nacht in die Tat umsetzen werden: wir begleiten dich“, antwortete Sirius, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt.

„Mich begleiten? Ihr seid doch verrückt! Macht, dass ihr hier weg kommt, ihr könnt doch nicht -“

Doch ehe Remus noch etwas sagen konnte, waren seine Freunde in den Raum getreten, hatten sich etwas verteilt - und sich verwandelt.
Fassungslos schaute er sie an.

„Wie? Wa… eh…??“, stotterte er und wusste absolut nicht, was er sagen sollte.

Kurz darauf sah er sich wieder seinen drei menschlichen Freunden gegenüber und sah sie aus großen Augen an.

„Das - ist unser Geburtstagsgeschenk an dich, Remus. Und das war unser Grund für die Heimlichtuerei die letzten Wochen - Entschuldigung dafür. Aber wir haben es wirklich geschafft, wir sind Animagi geworden und können nun die ganze Nacht mit dir verbringen.“ Sirius' Stimme klang freundlich und Remus' Blick veränderte sich von fassungslos zu überrascht und grenzenloser Freude.

„Oh Mann! Ihr seid echt verrückt, Leute! Das ist das schönste Geschenk meines Lebens!“, sagte er ganz gerührt und umarmte jeden von ihnen lange.
„Jetzt wird es aber ernst. Ich schlage vor, ihr verwandelt euch wieder… und dann sehen wir, was die Nacht bringt…“

Erfreut nickten die drei Jungs und verwandelten sich erneut in Wurmschwanz, Tatze und Krone - in deren Gestalt sie ihren Freund noch so oft begleiten sollten.
Die Rumtreiber waren geboren.

Re: Rumtreiberzwischenspiel [HP] 2/4

Verfasst: Mo 14. Dez 2009, 22:39
von Tjeika
Huhu Große :knuff:

Da hast du aber wieder einen sehr schönen, aufschlussreichen Oneshot geschrieben. Großes Lob dafür!
Die Eifersucht James' auf Remus ist durchaus verständlich und ich fand es schön, dass sie auch einmal zur Sprache kam. Immerhin wird in anderen FF's nie davon gesprochen, auch wenn allen klar ist, dass es doch eigentich zumindest ein wenig so sein sollte.
Dass mit den Animagi finde ich große klasse und auch wunderbar beschrieben. Was mir hier sehr gut gefallen hat, war die Tatsache, dass Peter einmal nicht hinterherhinkte. In anderen FF's - man merkt wohl, dass ich gerne Vergleiche ziehe ;) - kommt auch das immer anders rüber, da ist Peter derjenige, der am langsamsten ist. Aber du hast ja schon mit dem ersten Teil dieser Reihe bewiesen, dass Peter hier eine etwas andere Rolle einnimmt, als man es gewöhnt ist.

Alles in allem ein wahrlich wunderbarer Oneshot, der neugierig auf den dritten Teil macht!
Ria :knuddel:

Re: Rumtreiberzwischenspiel [HP] 2/4

Verfasst: Di 15. Dez 2009, 22:50
von Cassiopeia
@Ria: Daaaanke dir! :knuddel: Dass James eifersüchtig auf Remus ist, ist in meinen Augen nur verständlich. Trotz so enger Freundschaft... oder gerade wegen ihr. Die Animagiidee kam mir spontan und plötzlich passte es einfach *lach* Danke, dass es dir so gut gefallen hat - auch in Bezug auf Peter! :knuff:


Hier kommt der nächste Teil meine Reihe, diesmal aus Remus' Sicht geschrieben und auch hierzu muss ich wieder ein paar Ankündigungen machen:

1) Wir befinden uns jetzt im siebten Jahr der Jungs, Voldemort ist auf dem Höhepunkt seiner Macht und die vier stehen auf der Schwelle zum Unbekannten, dass sich Leben nennt. Daher ist dieser OS nicht ganz so locker-leicht, wie es die ersten beiden vielleicht waren, was mitunter auch daran liegen könnte, dass es aus Remus' Sicht geschrieben ist. Er ist nicht wie James oder Sirius, nein, er ist ruhig, zurück gezogen, eben Remus.

2) Eben jener OS ist vielleicht etwas zu Remus-zentrisch geworden. Wo in den ersten beiden Teilen die anderen drei Rumtreiber noch ziemlich gleichwertig drin vorkamen, steht hier Remus ziemlich im Vordergrund - ich hoffe, es gefällt euch trotzdem.

3) Wieder einmal habe ich einen Satz eingebaut, den ich glaube, schon einmal in einer FF oder einem Review gelesen zu haben, aber ich weiß leider absolut nicht mehr, wo.
Wem also der Satz "Darauf trinken wir, Alter!", bekannt vor kommt und denjenigen es stört, dass ich ihn ebenfalls verwendet habe, der möge mir verzeihen - und sich gegebenenfalls bei mir melden, ich schreibe die Stelle dann sofort um. (Edit: mit Zustimmung von Alte_Eule verwendet aus ihrem OS „Those were the days“)

4) Auch hier haben mir meine Finger wieder einen Streich gespielt. Nachdem ich mich am Anfang sehr schwer getan hatte, flitzten sie danach nur so über die Tasten. Am Ende wurden daraus 10 Seiten, also auch hier wieder mein Hinweis: nehmt euch Zeit zum lesen^^.

5) Ich weiß leider nicht mehr genau, wann Sirius auf die Idee kam, Snape den Streich zu spielen und ihn eines Vollmonds zur Peitschenden Weide zu locken - ich habe es nun ins siebte Jahr gepackt und damit in den OS.

(3) Das Siebte Jahr: Remus

I know in the past I’ve found it hard to say
Tellin’ you things, but not tellin’ straight
But the more I pull on your hand and say
The more you pull away


Dry your Eyes - The Streets
Der Mond war bereits beinahe voll, als er über den Horizont kletterte, als wolle er Ausschau halten nach jenen, die ihm folgen würden. Abrupt drehte Remus sich vom Fenster weg, noch eine Woche, dann würde auch er erneut sein Sklave sein für eine Nacht.
Doch als er sich zu seinen Freunden umdrehte, musste er lächeln. Sie gaben ihm die Sicherheit in jener Nacht, die er brauchte, gaben ihm Halt. Machten es erträglicher, weniger schmerzvoll. Ein warmer Ausdruck trat in seine Augen, als er sich in ihrem Schlafsaal umblickte. Sieben Jahre war dies nun ihr Zuhause gewesen. Noch fünf Monate, dann würden sie Hogwarts verlassen, für immer.
Und dann?

Voldemort beherrschte die Welt hinter den schützenden Mauern, seit Jahren. Angst und Terror überspülten das Land, es gab kein Halten mehr.
Remus wusste, dass er nicht der einzige war, der Angst hatte, das Schloss verlassen zu müssen, der nicht wusste, was ihn auf der anderen Seite erwarten würde. Doch er wusste auch um die Entschlossenheit, zu kämpfen.
Jene zu beschützen, die noch gerettet werden konnten.
Das hatten sie sich zu Aufgabe gemacht, sie alle vier.

Aber der Krieg hatte sie verändert, sie alle. Peter war immer kleiner und unsicherer geworden, schien dauernd nervös, schreckhaft und ängstlich zu sein, wohin er auch ging.
Sirius wirkte ernster, genau wie James. Die beiden verband eine Freundschaft, an die niemand heran kam und das war es, was sie so besonders machte. Sie bildeten eine Einheit innerhalb ihrer Vierergruppe, die sich so sehr gefestigt hatte, dass man manchmal nicht sagen konnte, wo der eine aufhörte und der andere anfing.
Und Remus?
Auch er war ernster geworden, zurück gezogener. Er dachte viel nach über sich und die Welt, die ungewisse Zukunft, in die sie bald kopfüber stürzen würden.

„Rem, was grübelst du schon wieder?“, kam wie auf Kommando die Stimme von James, der an ihn heran getreten war.
Als Antwort schüttelte er nur den Kopf und James verstand. Lotste ihn mit sachtem Druck zu der Couch, wo Remus sich Sirius und Peter gegenüber sah, die ihn freundlich anblickten.
Es war rührend, wie sie ihn immer wieder zurück aus der Einsamkeit holten. Sie waren besonders darum bemüht, ihn zu integrieren, wann immer es ging.
Die letzten Monate mehr als sonst.

James setzte sich neben ihn und reichte ihm ein Butterbier.
„Hier, das vertreibt düstere Gedanken“, sagte er und stieß mit ihm an. Remus gluckste und ließ seine Flasche noch zwei Mal klirren, ehe er einen großen Schluck daraus nahm und sie dann auf dem Oberschenkel abstellte.

„Wääh, was ist das denn?!“, würgte er hervor und sah entsetzt auf die unscheinbare Butterbierflasche.
James und Sirius prusteten los.

„Das“, grinste Sirius, „ist die Geburtstagsflasche, Moony, ist doch klar!“

Remus riss die Augen auf und roch noch einmal an seinem Getränk, beinahe vorsichtig.

„Oh Jungs, ihr habt mir echt Feuerwhisky darein gekippt?“ Er verzog leicht das Gesicht und sah James scharf an.

„Öhm… ja!“, lachte dieser nur. „Sorry Rem, aber du hast da eben so traurig ausgesehen, ich musste dich wach rütteln.“ Breit grinsend erhob James erneut seine Flasche und kickte sie gegen die von Remus. „Komm schon, du wirst es überleben!“.

„Aber nicht mit Bier zusammen, das ist … wäääh! Das kann doch keiner trinken. Oder möchtest du mal probieren?“, fragte Remus und hielt seine Flasche demonstrativ in die Runde.

Sirius schnappte sie sich sofort, nahm einen Schluck – und spuckte ihn in weitem Bogen wieder aus.
„IGITT!“, sagte er nur und wischte sich den Mund ab. Er drehte sich um und angelte nach einer neuen Flasche. „Hier, Moony. Auf eine Neues“, grinste er und gab Remus die noch verschlossene Bierflasche, während er James strafend ansah.

„Was denn?“, verteidigte sich dieser. „Komm schon, ein kleiner Streich muss jeder aushalten, erst recht an seinem siebzehnten Geburtstag.“

Remus lachte und stieß nun seinerseits mit James an, der Feuerwhisky im Bier war vergessen.

Es wurde viel gelacht und noch mehr getrunken, aber irgendwie war alles anders als sonst. Obwohl sie ihr bestes taten, für ein paar Minuten in die altbekannte Unbeschwertheit zurück zu kehren, gelang es ihnen nicht ganz. Die Macht des Krieges war unschlagbar, allgegenwärtig. Das Wissen, dass sie nun selbst bald dort draußen möglicherweise ihrem eigenen Tod entgegen sahen, ließ sich nicht abschütteln.

So kam es, dass sie verhältnismäßig früh in ihren Betten lagen, jeder in seinen eigenen Gedanken versunken.
Noch lange lag Remus wach, die Augen an die schwarze Decke seines Himmelbettes geheftet, die Gedanken in unendlichen Sphären, die niemand erreichen konnte.
Irgendwann gegen Morgen schlief auch er ein und als er am nächsten Mittag wieder aufstand, fühlte er sich noch immer, als stünde er kurz vor der Verwandlung.

Es war Montag, Remus saß in Zaubertränke und fixierte mit schüchternem Blick die Haare von Tamara zwei Reihen vor ihm. Seine Wangen glühten immer noch und er musste unwillkürlich grinsen, als höre er ihre Stimme in seinem Kopf, wie sie ihm vor wenigen Minuten zum Geburtstag gratuliert hatte.
Es waren nur wenige, aber lieb gemeinte Worte gewesen – und Remus war im Himmel.
Dieses unschuldige Wesen hatte mit ihm gesprochen!

Mit ihm, dem Monster.

Remus schluckte und sah betreten zur Seite, achtete nicht auf die besorgen Blicke Sirius’, der ihn fragend musterte. Er wusste, dass die Rumtreiber ihm immer wieder klar gemacht hatten, dass er kein Monster war, doch wenn er an Tamara dachte, an ihren atemberaubenden Duft, ihre Haare, ihr zierliches Gesicht – dann wurde er sich des Werwolfes in ihm um so schmerzvoller bewusst.
Seit mehr als zwei Monaten nun fuhren seine Gefühle Achterbahn, wenn er sie sah und setzte sein Herz für einen Schlag aus, wenn sie mit ihm sprach, doch weiter wagte er nicht zu gehen. Er wusste es, er würde sie verletzten, er würde sich verletzten.
Das wollte er sich und vor allem ihr nicht antun, er würde über sie hinweg kommen – irgendwie.

Vom Mittagessen bekam Remus nur wenig mit. Er stocherte lustlos mit der Gabel in seiner Kürbispastete, ohne auf die Fragen seiner Freunde zu achten. Verließ schließlich schlurfend die Halle und machte sich auf den Weg zu Alte Runen, ein Fach, in welchem er vielleicht für ein paar Minuten von den hellblauen Augen abgelenkt sein würde.

Die Tage zogen dahin wie Kaugummi und Remus wurde mitgezogen, so sehr er sich auch wehrte.
Es war der letzte Abend vor Vollmond und drei der vier Rumtreiber saßen versammelt in ihrem Schlafsaal, als James ziemlich wütend hinein gepoltert kam.

„Boah, ich hasse ihn! Ich hasse ihn, ich hasse ihn!“, motzte er los und schmiss sein Tränkebuch quer durch den Raum.

„Ähm… wen?“, fragte Sirius vorsichtig, James fuhr fort, sämtliche Schulutensilien durch den Raum zu pfeffern.

„Wen wohl? Snape! Wie kann er es wagen, sie mit seinen Drecksfingern zu begrapschen? Wah, das war so… eklig!“

„Ähm… James…“

„Was, James? Der Schleimer soll gefälligst seine Finger von ihr lassen!“, fauchte er weiter. „Und das Beste ist – dieses Katzenvieh von Filch hat unsere Karte!“ Wütend trat er mit seinem Schuh gegen das Bett, woraufhin der Rahmen bedenklich knackte.

Sirius war jedoch aufgesprungen. „Bitte was? Sag, dass das nicht wahr ist, Krone!“

„Ich habe Evans und Schniefelus auf dem Gang erwischt… ich wollte ihn doch nur ein bisschen ärgern, ihr wisst schon. Und plötzlich fetzt mir dieses Tier die Karte aus der Hand! Ich hab noch versucht, sie wieder zu bekommen, aber in der nächsten Sekunde war Dumbledore da – und mit dem lege ich mich lieber nicht an“, nuschelte er und fuhr sich durch die Haare.

„Na klasse! Und wie sollen wir nächste Woche aus dem Schloss kommen?“, maulte Sirius. „So ein Mist aber auch, Krone!“

Remus setzte sich nun ebenfalls auf. „Leute, mal ganz ehrlich, wann haben wir die Karte in der letzten Zeit noch oft benutzt? Wir kennen jeden Geheimgang, jeden Vorhang, jedes Gemälde, jede Ritterrüstung in diesem Schloss, wir brauchen die Karte doch – im Grunde – gar nicht mehr, oder?“, fragte er und sah seine Freunde an, überrascht hoch blickten.

„Woher soll ich denn sonst wissen, was Evans macht?“, kam es aufgebracht von James, Remus hätte beinahe gelacht. War James eigentlich bewusst, wie besessen er von dieser Frau war?

„Tja Alter, ich fürchte, du musst es auf die altmodische Weise probieren – geh einfach zu ihr hin und rede mit ihr. Immerhin seid ihr zwei Schulsprecher, da müsste doch etwas zu machen sein, was meinst du?“, grinste Remus, James tat noch immer tief beleidigt und warf sich auf sein Bett.

„Das überleb ich nicht“, murmelte der Animagus vor sich hin.

„Wir… könnten eine neue schreiben?“, schlug Peter vor, erntete jedoch nur missfallende Blicke.

„Mann Pete, wir sind nur noch weniger als fünf Monate hier, das wäre total die Zeitverschwendung. Ehe wir damit fertig sind, sind wir längst aus der Schule!“

Wieder einmal war die Stimmung im Schlafsaal der Siebtklässler auf dem Nullpunkt. Obwohl keiner James einen direkten Vorwurf machen wollte, schmerzte der Verlust ihrer Karte doch sehr. Monatelang waren sie mit der Planung und Entwicklung beschäftigt gewesen, hatten neue Zauber ausprobiert, alte verworfen – und am Ende hatten sie die, in ihren Augen, perfekte Karte der Rumtreiber, ihr neuer Erfolgsplan auf dem Weg zum Thron der Könige der Streiche, stolz in ihren Händen gehalten.
Ohne sie auskommen zu müssen würde nicht leicht sein – doch was war zu diesen Zeiten schon leicht?

Am nächsten Mittag begab Remus sich wie gewohnt zur Krankenhexe, die bereits ein Bett für ihn bereithielt. Einmal im Monat war er hier unter ihrer Beobachtung vor und nach der Verwandlung. Sie wusste stets, wie es ihm ging, ohne, dass er etwas sagen musste und er vertraute sich ihr an wie sonst niemandem.

Wieder einmal duckte er sich unter ihren wissenden Augen, doch sie sagte nichts, wartete, bis der Junge von selbst zu sprechen beginnen würde. Aber dieses Mal blieb Remus stumm.
Wartete die Untersuchungen ab, schluckte die Tränke und ließ sich spät abends von ihr zum Baum geleiten, ohne auch nur ein Wort gesagt zu haben und Madam Pompfreys Sorge stieg.

Schweren Herzens entließ sie ihren Schützling am nächsten Morgen aus ihren Räumen und dachte noch lange über das ungewöhnliche Verhalten des Werwolfes nach. Gewiss, er war ein stiller Mensch, doch selten hatte sie ihn so stumm und leise, klein erlebt.
Was war nur mit ihm los?

Diese Frage stellten sich sowohl der Rest der Rumtreiber, als auch Remus selbst. Er konnte es nicht beschreiben, doch er wusste die Symptome zu deuten.
Er hatte sich verliebt.
Und das machte ihm mehr Angst als alles andere.

Er beobachtete skeptisch, wie James erste Annäherungsversuche bei Lily unternahm und bemerkte gleichzeitig, dass Sirius und James sich wegen irgend etwas aus dem Weg gingen. Doch scheinbar trugen sie ihren Streit schweigend aus, denn in Remus’ Gegenwart fiel nie ein Wort darüber.

Doch als sie in Verteidigung gegen die Dunklen Künste das Thema Werwölfe wiederholten, saß er mit einem Male stocksteif auf seinem Stuhl.
Noch vor dem Mittagessen fing er seine Freunde auf dem Flur ab und stellte sie zur Rede.

„Beim letzten Vollmond… ist etwas passiert, habe ich Recht?“, fragte er scharf und sah, wie es in James’ Augen wütend aufblitzte.
Sirius’ Miene war undurchdringlich, er sagte jedoch nichts.

„Los Tatze, sag es ihm schon“, zischte James, der seinen besten Freund giftig ansah, Remus hielt beinahe die Luft an.
Was, bei Merlin, war denn hier passiert?

„Mach du es doch“, gab Sirius zurück. „Wenn du schon der große Held sein willst…“

„Verdammt Sirius, das nichts mit Heldenmut zu tun. Ich gebe ja zu, dass ich Schniefelus, sagen wir mal, nicht besonders leiden kann –“

Das ist die Untertreibung des Jahrhunderts, dachte Remus und konnte sich gerade noch ein Augenrollen verkneifen.

„ – Aber deswegen komme ich nicht auf die mörderische Idee, ihn zu einem Rendevouz bei der Peitschenden Weide zu Vollmond einzuladen!“

Entsetzt sah Remus Sirius an, der sich sichtlich unwohl zu fühlen schien.

„Sirius… sag mal geht es noch? Bist du wahnsinnig? Wenn du ihn so sehr hasst, dann kannst du das meinetwegen tun – aber zieh nicht mich damit rein! Was sollte das, Mann? Wolltest du uns alle hoch gehen lassen? Ihm zeigen, wie toll ihr doch seid, euch jeden Monat mit einem Werwolf anzulegen? Nee, ich fasse es nicht, ehrlich nicht!“

Sirius sah nun sichtlich zerknirscht drein, Remus stand noch immer mehr als wütend vor ihm. Und Remus wusste, dass Sirius Respekt vor dem wütenden Werwolf hatte.

„Ich wollte… wollte Krone helfen“, nuschelte der junge Black, James riss die Augen auf.

„Mir?“, keuchte er und in Remus machte sich eine vage Ahnung breit.

„Ich wollte… Mann, ich wollte doch nur, dass er die Finger von ihr lässt, wie du es gesagt hast.“

Remus ballte seine Fäuste und presste seine Kiefer hart aufeinander.
James schien beinahe aus allen Wolken zu fallen. „Das hast du jetzt nicht ernst gemeint, Tatze?“, fragte er gefährlich leise und spannte sich an, der Blick wurde hart.

Sirius sagte nichts, hielt den Blick nun gesenkt.

„Alter, was ist los mit dir? Ist es immer noch der Grund, dass er existiert? Ich… ich versteh dich nicht mehr, ehrlich nicht. Wenn du das nächste Mal so eine beschissene Aktion startest, dann sorge gefälligst dafür, dass es nur dich alleine betrifft und nicht uns alle, klar?“
Remus’ Stimme war hart und deutlich gewesen, seine Augen dunkel. Sein Atem ging unregelmäßig, er spürte, wie er sich zusammen nehmen musste, den Wolf in sich zurück zu drängen.

Noch ein letzter Blick und Remus wandte sich ab, ging mit harten Schritten den leeren Flur entlang. Weg vom Schloss, weg von den Menschen.
Stundenlang streunte er durch den Wald, die Gedanken flogen dahin wie die Zeit, unfassbar.
Als es dunkel wurde, machte er sich auf den Rückweg und konnte gerade noch zwei Gestalten ausweichen, die sich heimlich hinter den Gewächshäusern getroffen hatten und sich scheinbar heftigst mit einander vergnügten.
Doch als er genauer hinsah, blieb ihm fast das Herz stehen.

Blass schien ihre Haut im letzten Abendlicht, ihre Locken umrahmten ihren zierlichen Körper wie ein Kunstwerk.
Doch in diesen Locken war eindeutig eine fremde Hand auszumachen. Wieder ertönte ihr Lachen, zusammen mit dem des Fremden. Er sah, wie die zwei Gestalten sich immer wieder küssten, eng, sehr eng beieinander standen, als wollten sie eins werden, hier und jetzt.

Wie gelähmt starrte er zu Tamara und ihrem Liebhaber herüber, aus dem Flüstern war ein Keuchen geworden, Hände streichelten, was sie erreichen konnten, Münder küssten, Zungen schmeckten.

Bei dem ersten ekstatischen Stöhnen seitens Tamara jedoch ergriff er die Flucht, wurde unsichtbar in den Schatten des Waldes, der ihn wie eine schützende Hülle empfing, ihn abschirmte gegen die sehenden Augen des Schlosses.
Er weinte und fluchte, stolperte und lief weiter, ungeachtet der Kratzer und blauen Flecken, die er sich auf seinem Weg zum Versteckten Weiher holte. Stürzte sich in die kleine Höhle, die am Ufer lag und kauerte sich an der Rückwand zusammen, als wollte er die Angriffsfläche für den Schmerz so klein wie möglich halten. Es dauerte eine Weile, bis er begriff, dass der Schmerz nicht von außen kam, sondern in ihm drin saß. Ganz tief nagte er an seinem Herzen, das entzwei zu springen drohte und wenn er ganz genau lauschte, hörte er, wie es brach.

Stumm wiegte er hin und her, die Tränen versiegten und auch sein Herz hörte auf, in mörderischem Tempo zu schlagen, sondern pumpte in einem langsameren Takt weiter, doch der Schmerz blieb.

Es war erst Mitte März, die Nächte waren noch empfindlich kalt draußen im Wald. Und auch, wenn Remus Unterschlupf in einer kleinen Höhle gesucht hatte, so war er in seinen dünnen Sachen und ohne jegliche Wärmequelle schutzlos den Unbillen der Nacht ausgesetzt.

Es war weit nach Mitternacht, als er endlich Schlaf fand, zusammen gekauert in einer Ecke, Tamaras Namen auf den Lippen.
Er träumte von Vollmond, von Sirius – und von Tamara und dem unbekannten Fremden, der ihr die schönsten Töne zu entlocken wusste.
Doch die Szene änderte sich, der weiße Vollmond wurde blutrot, Tamaras Keuchen ging in schmerzerfülltes Schreien über, ein gleißender Strahl kam aus der Dunkelheit und traf sie direkt in die Brust –

Mit einem Schrei war Remus wach, richtete sich hastig auf. Er brauchte ein paar Sekunden, um sich zu orientieren, schmeckte den erdigen Staub auf den Lippen und merkte, dass er sich in seiner gestrigen Verzweiflung die Unterarme aufgekratzt hatte.
Matt ließ er sich nach vorne fallen und krabbelte aus der Höhlennische, eine schwammige Sonne begrüßte ihn. Er atmete schwer, seine Muskeln brüllten vor Pein, als er aufstehen wollte.
Er spürte jedoch einen unbeugsamen Druck, öffnete umständlich seine Hose und pinkelte gegen den nächst besten Stein. Schaffte es gerade noch, sich wieder an zu ziehen und ein paar Schritte vorwärts zu taumeln, als ihm schwarz vor Augen wurde.

Nur schwer öffnete er nach einigen Minuten die Augen und fand sich auf dem Boden wieder, richtete sich schwer wieder auf. Versuchte, sich zu orientieren, in welche Richtung lag das Schloss noch Mal?
Seine Gedanken drehten sich im Kreis, er wusste nicht, wohin, hatte keine Kraft mehr und sackte einfach zusammen, den Kopf auf den Unterarm gebettet.

°°°

Helle Stimmen erklangen, ein mattes Licht empfing ihn. Sein Körper fühlte sich wohlig warm an, im Halbschlaf kuschelte er sich weiter in die weichen Decken und war im nächsten Moment wieder eingeschlafen in dem Wissen, in Sicherheit zu sein.

Als er das nächste Mal die Augen aufschlug, blickte er geradewegs in das sanftmütige Gesicht der Heilerin, welche ihn sorgenvoll ansah.
„Mensch Junge, was machst du nur für Sachen“, murmelte sie leise, ihre Augen hatten einen warmen Ausdruck, aber auch etwas Trauriges angenommen.

Sofort wurde Remus’ Blick hart, verschlossen. Er wollte sich diese Schwäche nicht eingestehen, zum ersten Mal in seinem Leben fühlte er sich wirklich verloren.

„Remus, was bedrückt dich“, fragte die Heilerin leise und Remus verspürte wieder dieses Brennen hinter den Augen, gab ihm jedoch nicht nach, schluckte die ungeweinten Tränen hinunter.

„Ist es… ist es richtig, dass Werwölfe Freunde haben?“, fragte er flüsternd und als die Krankenhexe seine Frage verstanden hatte, wurde ihr Blick noch sorgenvoller.

„Sicher ist es das, Remus. Auch, wenn sie manchmal etwas… hitzköpfig… sein mögen“, schmunzelte sie, „bin ich mir sicher, dass es keine besseren Freunde gibt als du sie hast.“

Remus schloss die Augen, als er die nächste Frage stellte. „Ist es auch richtig, dass Werwölfe… sich verlieben?“

Es war nur noch gehaucht, eine einzelne Träne fand ihren Weg seine Schläfe hinab.

„Es ist… selten“, kam die vorsichtige Antwort Madam Pomfreys. „Doch es kommt vor. Ehrlich gesagt, hatte ich fast erwartet, dass es so kommt, Remus.“ Ein freundliches Lächeln legte sich auf ihre Züge und ihr Herz wurde schwer, als sie das zusammen gesackte Bündel betrachtete, dass man heute morgen vollkommen entkräftet und unterkühlt am See gefunden hatte.

Sie ließ ihn allein mit ihren Gedanken, die Zeit würde zeigen, wie der Werwolf auf die Situation, die augenscheinlich nicht sehr einfach zu sein schien, reagierte. Und, wie Remus damit zurecht kam.

°°°

Man entließ ihn am Mittag des folgenden Tages und als Remus den Gemeinschaftsraum betrat, erfasste sein Blick als erstes Tamara – Merlin sei dank, es ging ihr gut!
Er trat hinüber zum Kamin und auf ein gemeinsames Zeichen hin zogen die vier sich in ihren Schlafsaal zurück. Noch immer hatte keiner von ihnen etwas gesagt, als wüssten sie nicht ganz, wie sie ihm entgegen treten sollten. Vor allem Sirius war auffallend zurück haltend.

Ein leises Räuspern erklang, dann sprach Sirius ihn doch an. „Hrm… Moony, ich… wollte mich entschuldigen. Ich habe… Scheiße gebaut, das gebe ich zu. Tut mir leid, dass ich dich da mit rein gezogen habe, das war unter der Gürtellinie. Ich weiß nicht ganz, wie ich das sagen soll, aber… eh… ja… . Die Sache mit Snape und mir ist eher etwas… persönliches. Als müsste ich klar stellen, dass ich, obwohl ich ein Black bin, auf der anderen Seite stehe… ich weiß auch nicht…“

Unruhig sah Sirius ihn an und Remus musste einfach grinsen bei dem mehr als zerknirschten Ausdruck auf dem Gesicht seines Freundes.
„Weißt du was, Black?“, sagte er, sah Sirius dabei aber freundlich an. „Halt einfach die Klappe und mach so einen Scheiß nie wieder, okay?“

„Nie wieder!“, versprach Sirius und sah sichtlich erleichtert aus, als Remus ihm die Hand reichte, in welche er einschlug. Beide grinsten sich an und die Welt schien beinahe wieder heile zu sein – leise machte Remus’ Herz sich bemerkbar, als James verkündete, dass er ja nun beruhigt zum Treffen mit Evans gehen könne.

Remus schmiss sich auf sein Bett und überlegte, wie er eigentlich in den Krankenflügel gekommen war. Erst, als Sirius ihn ansah, merkte er, dass er die Frage laut gestellt hatte.

„Ähm… wir haben dich gesucht. Wir wussten, oder ahnten zumindest, dass du irgendwo im Wald warst. Aber als du dann nachts nicht auftauchtest, wurden wir unruhig. Beim ersten Sonnenlicht hielt mich nichts mehr und ich stürmte als Tatze in den Wald und versuchte, deine Spur auszumachen. Bis ich dich fand… und zusammen mit James zu Poppy brachte.

Ein wenig verwirrt sah Remus ihn an. „Du? Aber… Poppy hat gar nichts gesagt… ich meine…“

„Ich… bat sie nichts zu sagen, Rem. Irgendwie war es mir unangenehm, ich wollte… na ja, erst mit dir reden, ehe ich… du weißt schon.“

„Mh“, brummte Remus nur, es beruhigte ihn ungemein, dass Sirius es war, der ihn gefunden hatte und nicht jemand anderes… . Doch Sirius schien in Redelaune zu sein, er sprach ungerührt weiter.

„Boah, weißt du, manchmal ist es regelrecht erschreckend, die Spürnase eines Hundes zu haben. Rate, was ich bei einem der Gewächshäuser gerochen habe? Diese Tamara Jones hatte dort – “

„Nicht!“, unterbrach ihn Remus plötzlich. „Nicht… nicht sagen, was du da gesehen hast, Tatze. Bitte.“

Überrascht sah Sirius Remus an – und erkannte Schmerz in den dunklen Augen des Werwolfes und plötzlich machte alles einen Sinn.

„Oh Rem, du hast dich echt… verliebt? In sie?“, fragte er leise nach, sah, wie Remus seine Hände verkrampfte und angespannt zur Seite blickte.

Remus wusste, er musste nichts sagen, eine Weile war es still, bis der Werwolf sich wieder beruhigt hatte.

„Ich hab sie auch gesehen“, begann er dumpf und leise, Sirius sagte nichts, sondern hörte nur aufmerksam zu. „Mit diesem Ravenclaw zusammen, Higgert. Ich bin dann zurück in den Wald, ich…“ Er brach ab, schluckte nur und knirschte unbewusst mit den Zähnen.

„Mann, das ist… hart. Hier, nimm einen Schluck“, sagte er freundschaftlich und rechte ihm eine Flasche Butterbier, die für Sirius eine Art Allheilmittel zu sein schienen.

Remus antwortete nichts, sondern öffnete mit einem Plopp seine Flasche und trank einen großen Zug, er musste das alles erst einmal verdauen. Erschreckt dachte er daran, dass er Tamara am folgenden Morgen im Unterricht begegnen würde…

°°°

Die Wochen flogen nur so an ihnen vorbei, der Sommer stand bereits vor der Tür, als James eines Tages geradezu in den Schlafsaal geschwebt kam. Überrascht sah Sirius auf, auch Remus unterbrach seinen Aufsatz für Kräuterkunde und musterte den entrückten Ausdruck auf James’ Gesicht.

„Alter, was ist denn mit dir los?“, fragte Sirius, doch Remus sagte das breite Grinsen James’ alles, was er wissen musste. Unwillkürlich grinste er mit, schüttelte kurz den Kopf und beugte sich wieder über seine Pergamente.

„Ich habe… sie… geküsst“, schwärmte James, in dessen Augen förmlich Herzen standen, Sirius war für den ersten Moment sprachlos, dann brach er in Jubel aus.

„Wow, echt, Mann? Klasse! Endlich! Wie war es? Erzähl schon!“, drängte er seinen besten Freund, James ließ sich lässig auf sein Bett fallen. Überhörte das Husten seitens Peter, der sich an einem Keks verschluckt hatte, bis Remus zu ihm ging und ihm auf den Rücken klopfte.

„Ich weiß nicht, es war einfach so… wir saßen da in unserem Schulsprecherraum und besprachen die Vorbereitungen zum Abschlussfest. Und als wir uns verabschieden wollten, sagte sie plötzlich, dass es mutig von mir gewesen sei, dass ich Severus gerettet hätte. Ich dachte, ich sterbe, als sie mich so angesehen hat, ehrlich! Und dann… na ja, ich stand im Türrahmen, sie ebenfalls… und dann ist es passiert, einfach so. Der Wahnsinn!“

„Alter, darauf trinken wir!“, rief Sirius begeistert und warf James eine Butterbierflasche zu, Peter bekam ebenfalls eine in die Hand gedrückt und seit langem ging es ihm Schlafsaal der Rumtreiber annähernd so fröhlich und unbeschwert zu, wie früher.

°°°

Der letzte Schultag war gekommen und die vier Freunde machten sich auf den Weg zum Zug, der sie nach Hause bringen würde. Eine Fahrt ohne Wiederkehr.

Als sie in den Zug stiegen, hielt Remus jedoch kurz inne. Nicht weit von ihnen stand Tamara mit ihrem neuen Freund aus Hufflepuff, ein großer, blonder Kerl, den Remus nicht kannte und auch gar nicht kennen wollte.

Da war er wieder, der alte Schmerz, wütend schmiss er sich in die Polster ihres Abteils und starrte aus dem Fenster.

„Sag bloß, du denkst immer noch an sie, Rem?“, fragte Sirius, der sich ihm gegenüber gesetzt hatte.

„…Manchmal“, krächzte Remus und drehte seinen Zauberstab in den Händen.

„Mensch, warum tust du dir das an? Lässt zu, dass sie dich so fertig macht?“

Unsicher raufte Remus sich die Haare und sah auf den Gang, wo James und Lily sich begeistert küssten. Er grinste in sich hinein und freute sich für die beiden, die nun, da sie endlich zu einander gefunden hatten, scheinbar keine Minute ohne den anderen auskommen konnten.

„Ich weiß“, murmelte er und sah wieder Sirius an. „Immer nach vorne schauen, wie?“

„Immer nach vorne schauen, du sagst es“, antwortete Sirius und gab Remus einen Klaps auf den Oberarm, ehe James ihr Abteil betrat, nachdem er sich nur schwer von seiner Flamme hatte trennen können und sogleich das ansprach, was sie alle beschäftigten: Der Orden des Phönix, dem sie nun alle beitreten würden, ihren ganz eigenen Kampf gegen die Dunkelheit antreten würden.

Langsam setzte sich der Zug in Bewegung, der Ungewissheit entgegen, die sich Leben nennt…

Re: Rumtreiberzwischenspiel [HP] 3/4

Verfasst: Mi 16. Dez 2009, 03:50
von Tjeika
Huhu Große :knuff:

Wieder ein sehr sehr schöner Oneshot. Ich finde es sehr schön, dass dieser hier etwas düsterer ist, als die anderen beiden zuvor, immerhin sind die darin angesprochenen Themen auch recht finster.
Zunächst die Geschichte mit Snape und der peitschenden Weide. So ziemlich die einzige Sache, wo ich, wenn ich daran denke, Sirius am liebsten einen ordentlichen Klaps auf den HInterkopf geben würde, zwecks Denken und dann erst handeln. Aber gut, es wurde sehr fein in den Oneshot integriert, genauso, wie die Sache zwischen James und Lily und auch am Ende der Orden. Alles sehr flüssig und nicht irgendwie hineingequetscht.
Sehr gut gefallen hat mir das beinahe freundschaftliche Verhältnis zwischen Poppy und Remus. Es ist auch logisch, dass sie sich nach sieben Jahren, in denen sie sich mindestens einmal monatlich sehen, so gut verstehen. Es war schon niedlich, wie sie sich Sorgen gemacht hat. Und das ja auch irgendwie zurecht. Ich hatte echt einen Kloß im Hals bei der Sache mit Tamara. Dass er sich nicht getraut hat, sie anzusprechen, dass er sich für ein Monster hält... hat sie ja im Prinzip in die Arme eines anderen getrieben, auch wenn ich bezweifle, dass sie etwas von Remus' Gefühlen ihr gegenüber wusste. Der Alptraum, den Remus da in der Hütte hatte, der war wahrlich heftig, wieder etwas, wo ich schlucken musste.

Und jetzt bin ich mir nicht sicher, ob ich den letzten Teil überhaupt lesen will, denn ich ahne, was mich da böses erwartet... *seufz*
Ich will es dennoch lesen und ich bin auch sehr gespannt, wie du es umgesetzt hast!

:knuddel: Ria

Re: Rumtreiberzwischenspiel [HP] 3/4

Verfasst: Fr 18. Dez 2009, 12:23
von Cassiopeia
@Ria: vielen lieben Dank! :knuddel: Es freut mich sehr, dass dir der Teil gefallen hat, gerade weil er so düster war (und, weil es Remus war^^). Remus ist für mich eine besondere Person und trotzdem ein unersetzbarer Teil der Rumtreiber *g* Auch seine Beziehung zu Poppy finde ich spannend, die sie ihn noch einmal von einer ganz anderen Seite kennen lernt. Also kann ich dir hier nur ein letztes Mal viel Spaß wünschen und danke für deine Reviews :knuff:


Dieser Teil geht über Sirius und ich komme auch hier um ein paar einleitenden Worte nicht herum:

1) Der ganze OS ist etwas seltsam geworden. Er umfasst eine verhältnismäßig lange Zeitspanne: Oktober '79 bis September '81. In dieser Zeit ist eine Menge passiert, schöne und weniger schöne Dinge und ich habe versucht, so viel wie möglich einzubauen. Doch auch ich kann nicht an alles denken. Aber ich habe versucht, mich in die Kriegszeit von damals hinein zu versetzen - und deswegen ist dieser OS anders, als die vorherigen. Was im letzten Remus-OS den Anfang nahm, findet hier nun seinen Höhepunkt. Stellt euch also auf eine sehr düstere Stimmung ein... .

2) Ich sagte bereits, dass in jener Zeit eine Menge passierte - ich möchte trotzdem nicht, dass euch gewisse Geschehnisse hier wie eingeworfen vorkommen. Ich wollte damit zeigen, dass in solchen Zeiten oft so viel auf einmal passiert, dass das einzelne Ereignis an Bedeutung verliert und zuweilen ganz untergeht... .

3). Wieder einmal ein Hinweis zu der Länge: 15 Seiten. Also nichts zum Ich-schau-Mal-eben-rein Lesen. Dazu ist der Inhalt wohl auch etwas zu komprimiert...

4) Der letzte Satz ist nicht von mir, sondern aus der Roten Zora und lautet im Original: "Die Uskoken sind tot! Es leben die Uskoken!"

Damit entlasse ich euch in meinen letzten Teil des Vierteilers, lieben Dank und bis bald *g*
Eure Cas :knuff:



(4) Das Zehnte Jahr: Sirius

I know not how she found me, for in darkness I was walking.
And destruction lay around me from a fight I could not win.


Lady in Black - Uriah Heep

Die Nacht war schon beinahe rum, als zwei erschöpfte Gestalten den Weg in ihre Betten fanden. Möglichst ohne Lily zu wecken, legte James sich neben seine Freundin, küsste ihre Schläfe und legte seinen Arm um sie, in welchen sie sich sofort kuschelte.
Es war alles gut, er war wieder zu hause. Alles andere konnte bis morgen warten.

Sirius hingegen lag noch lange wach. Obwohl seine Augen brannten und ihm jeder Muskel in seinem Körper vor Erschöpfung weh tat, konnte er nicht schlafen. Nicht nach der letzten Nacht. Dafür war zu viel passiert, zu viel, was er einfach nicht begreifen konnte und auch nicht wollte, zu viel, das ihm den Schlaf nahm und die Kraft, einfach los zu lassen. Unruhig drehte er sich von einer Seite auf die andere, starrte für Stunden an die leere Zimmerdecke. Es half nichts, die Bilder blieben in seinem Kopf, die Schreie in seinen Ohren.

Als der Wecker schließlich 8:30 zeigte, gab Sirius es auf und erhob sich aus dem Bett. Schlurfte in die kleine Küche des Appartements und goss sich einen Becher Schwarztee vom Vortag ein, er war kalt und schal. Er setzte die Tasse auf dem Tisch ab und hoffte, dass er durch eine Dusche vielleicht munterer würde.
Doch nach fünf Minuten kalten Wassers gab er auf, trat vor den Spiegel und wandte den Blick schnell wieder ab. Der junge, hagere Mann mit den dunklen Augen, matt-schwarzen Haaren und blasser Haut war ihm regelrecht unheimlich. Die tiefen Augenringe und die nicht übersehbare Erschöpfung verliehen ihm jedoch beinahe etwas Trauriges und Sirius war kurz davor zu glauben, dass der Spiegel ihm ein fremdes Gesicht zeigte, hätte er nicht gewusst, dass es ein ganz normaler Muggelspiegel war, der wirklich nur das zeigte, was vor ihm stand.

Zwar nun sauber, aber weder erfrischt, noch in irgendeiner Art und Weise wach, ging er zurück in die Küche und nahm den Brief in Empfang, den ein ungeduldiger Kauz ihm überreichte. James' Kauz, wie er sehr schnell erkannte, es wunderte ihn nicht, im Gegenteil, er hatte beinahe mit einem Brief seines Freundes gerechnet.
Er ließ sich auf einen Küchenstuhl plumpsen, während er die handgekritzelten Zeilen las und schob dem Vogel seine Cornflakesschüssel zu. Er hatte keinen Hunger, schon lange nicht mehr.

Mechanisch erhob er sich, suchte sich ein paar Sachen aus dem Kleiderhaufen, die hoffentlich irgendwie zu einander passten und sprach ein, zwei Sicherungszauber, ehe er disapparierte und an dem geheimen Ort wieder auftauchte, den James in dem Brief angegeben hatte.

Viele waren noch nicht da, Dumbledore stand mit Hagrid und Mad Eye in einer Ecke. An einem Tisch saßen Lily und James, letzterer blickte auf, als er seinen Freund erkannte.

„Hey“, kam die schlichte Begrüßung, gefolgt von einer kurzen Umarmung, die mehr beinhaltete als Worte sagen konnten.
Sirius antwortete nicht, sondern nickte nur, ein trauriger Blick in James' Augen und jener wusste bescheid. Hatte sehr wohl das stumme Flehen, beinahe Schreien wahrgenommen, der Ausdruck in Sirius' Augen, der ihm klar gemacht hatte, wie es um seinen besten Freund stand.
Sirius begrüßte auch Lily mit einer stummen Umarmung, welche James über Sirius' Schulter hinweg einen sorgenvollen Blick zuwarf. Doch James schüttelte unmerklich den Kopf und Lily verstand.

Nach und nach fand sich der Orden ein, ein an diesem Morgen mürrischer Haufen, jedoch noch nicht ganz kampflos. Viele hatten nach der letzten Nacht neuen Mut gefasst und schmiedeten bereits Pläne über das Ende des Krieges… .

„Also, wenn alle da sind, lasst uns bitte beginnen“, erklang die Stimme Albus Dumbledores, schlagartig verstummten die Gespräche. „Gestern Nacht konnten wir eine Bande Todesser ausfindig machen, einer von ihnen wurde getötet. Evan Rosier… der Mörder von Jean Adams. Seine Leiche wird dem Ministerium zur Stunde übergeben.“

Sirius starrte blank auf seine Hände, die zitterten, der Schweiß brach ihm aus. Er versuchte, seinen Atem ruhig zu halten und verkrampfte sich dabei immer heftiger, die Stimme Dumbledores hörte er schon lange nicht mehr. Er versuchte, das Bild der lachenden Jean fest zu halten, sie durfte einfach nicht tot sein, alles, nur das nicht. Es aus dem Mund eines anderen zu hören war weitaus grausamer, als er gedacht hatte.
Doch sie war tot, seit zwei Monaten. Und Sirius wusste, er konnte den Schmerz nicht ertragen, wenn er ihn zuließe. Doch in diesem Moment überschwemmte er ihn gerade zu, erdrückte ihn wie eine Lawine und Sirius kam nicht dagegen an. Er sah nicht, wie Dumbledore sich unterbrach, wie einige der Anwesenden erschreckt aufsahen, wie James immer wieder versuchte, seine Aufmerksamkeit zu erlangen und ihn schüttelte oder wie Remus alarmiert aufsprang.

Nur langsam drang James' Stimme zu ihm durch, die warme Hand auf seinem Rücken, die ihm Sicherheit versprach, die braunen Augen, die ihn freundschaftlich ansahen und durch die Brillengläser leicht vergrößert wurden… diese lähmende Stille.

Er schluckte und sah James hilflos an, welcher ihn wortlos hochzog.
„Komm“, sagte er nur leise und lotste ihn aus dem Raum, ohne auf die Blicke der anderen zu achten. Erst, als die schwere Eichentür hinter ihnen zu fiel, wagte Sirius es wieder, zu atmen.

„Geht es wieder?“, fragte James leise und sah ihn ruhig an. Doch Sirius hatte die Augen geschlossen und lehnte mit dem Rücken an der Holztür, durch welche gedämpft die Stimmen der restlichen Mitglieder des Phönixordens zu hören waren, sein Kopf sank ebenfalls nach hinten gegen das schwere Holz.

„Scheiße“, murmelte er nur und schluckte, sein Herz schlug schmerzhaft hart in seiner Brust, als hätte es Mühe, nicht auseinander zu brechen.

„Mann, ich hab dir doch gesagt, du sollst nicht kommen, Tatze. Du bist völlig fertig - “

„Mir geht es gut.“

„—eine Mütze voll Schlaf täte dir auch mal wieder gut - “

„Schlaf? Was ist das?“

„ - und etwas Essen würde ebenfalls auch nicht schaden - “

„Pfft.“

Sirius schnaubte nur. Sicher, er war dankbar für James' Unterstützung, aber wenn er eines nicht ab konnte, war es Mitleid. Und von dieser Stufe war James nicht mehr viel entfernt.

„Nein Alter, das ist kein Mitleid“, sprach James seine Gedanken aus, als wüsste er genau, was in Sirius vor ging. „Ich mach mir Sorgen um dich, Mann. Jeans Tod war für uns alle ein Schlag, aber dich hat es härtesten getroffen. Du hast sie geliebt und wehe, du sagst jetzt etwas dagegen, Sirius Black.“

James' Augen waren eine Nuance härter und gleichzeitig weicher geworden, Sirius dagegen taumelte. Krallte sich an den Türgriff, auf eine solche Konfrontation war er nicht gefasst gewesen, nicht so. Nicht jetzt.
In seinem Kopf drehte sich alles unbeirrbar, Farben lösten sich auf und formten ein Gesicht, ihr Gesicht. Er keuchte, meinte, sein Herz müsste platzen vor Pein und riss dabei den Griff aus der Verankerung der Tür.
Er, Jean lieben?
Die Frage war nicht so sehr, ob es Jean war, sondern, dass es Liebe war, die er empfand. Er war der festen Überzeugung gewesen, dass ein Black nicht liebte, niemals.
Doch die Erkenntnis, dass er es doch konnte, raubte ihm beinahe den Atem, alles zog sich zusammen, presste die Luft aus seinen Lungen, das Blut aus seinen Adern.

„Du weißt, dass ich recht habe, Tatze“, murmelte James, ohne seinen Freund aus den Augen zu lassen. Sirius sagte noch immer nichts, Tränen brannten in seinen Augen. Seine Hände hatten den Weg in seine Haare gefunden, rissen unsanft daran als Ventil für den Inneren Schmerz.

Schließlich fasste Sirius sich so weit, dass er schlucken konnte und die Tränen weg blinzelte.
„Ich… ich hatte nur nicht erwartet, dass es… so weh tut.“

James konnte sich gerade noch davor bewahren, eine Antwort zu geben, die sowieso nicht gepasst hätte. Stattdessen trat er einfach auf Sirius zu und umarmte ihn fest, merkte, wie Sirius sich an ihn klammerte wie ein Ertrinkender.

Sirius wusste nicht mehr, wie lange sie am Ende dort so im Gang gestanden hatten. Vielleicht waren es Minuten, Stunden oder eine Ewigkeit, es hatte keine Bedeutung. Irgendwann wurde das Zittern weniger, die Verkrampfungen lösten sich, der Atem wurde ruhiger.
Ein wenig peinlich berührt löste er sich aus der Umarmung wagte es kaum, James in die Augen zu sehen.

„Ich muss hier weg“, murmelte er nur halb erstickt und schob sich an James vorbei, den Blick fest auf den Ausgang gerichtet.

„Wo willst du hin?“, klang James' überraschend feste Stimme, Sirius blieb stehen. Es war ungeheuer anstrengend, zu sprechen, jede Bewegung erforderte Unmengen Energie und Konzentration. Sein Kopf war leer, absolut leer, seine Gedanken und sein Gehirn hatten seine Funktion eingestellt. Fast war er überrascht, dass er noch aufrecht stand, als er seine Schuhe musterte und fragte sich, wieso er sich überhaupt noch sah.

„Komm“, sagte James wieder nur, nahm ihn beim Arm und disapparierte. Tauchte wenige Sekunden später im Wohnzimmer des Hauses auf, dass er sich mit Lily vor kurzem gekauft hatte und bugsierte den noch immer völlig neben sich stehenden Sirius auf das Sofa.

Kaum saß Sirius, stand er wieder auf, er musste den Schuldigen finden, brauchte Vergeltung für seinen Schmerz… .
Er war schon fast bei der Tür angekommen, als James ihn an der Schulter zurück hielt.
„Nicht, Sirius. Rosier ist tot, es ist vorbei.“

„Vorbei?! Es wird niemals vorbei sein, verdammt!“, entgegnete Sirius heftig. „Jeden Tag lauern diese Bastarde da draußen und jeden Tag weißt du nicht, was dich erwartet. Sie haben irgendwelche Pläne, die keiner versteht, weil sie so verworren sind, dass sie sie selbst nicht verstehen. Sie sind wie Amöben, die ständig ihre Form ändern, unbeständig, unvorhersehbar. Nie kann man sagen, was als nächstes kommt und das ist es, was ich so hasse. Wieso musste Jean sterben? Wieso, Krone? Ich… scheiße, ich verstehe das nicht. Einfach so… nein, das… warum nur…“ Er war immer leiser geworden und förmlich in sich zusammen gesackt. Es war ihm egal, James war neben Remus die einzige Person, bei der er seine Fassade fallen lassen konnte. Sich fallen lassen konnte. Und er wusste, dass James ihn auffangen würde.
Jeans Tod hatte seine Welt aus den Fugen gerissen und er versuchte verzweifelt, sie wieder zusammen zu setzten, aber das entscheidende Teil fehlte.
Sie.

Bittere Tränen liefen über seine Wangen, als er erkannte, dass es nun wirklich zu spät war. Jean war tot, es gab kein zurück. Doch mit ihr war auch sein Herz gestorben.

Er merkte, wie in ihm etwas erkaltete, etwas ganz besonders Wichtiges. Mechanisch hob er den Kopf, fühlte sich seltsam hohl und gefühllos. Kraftlos.
Er war unnatürlich ruhig, als hätte sein Körper sich selbst abgeschaltet und wie automatisch ließ er sich auf das Sofa sinken, bettete seinen Kopf auf eine Armlehne und schlief augenblicklich ein. Beinahe wünschte er, nie wieder auf zu wachen.

°°°

Es wurde September und es wurde Oktober, die Tage kalt und ungemütlich, der Winter streckte dieses Jahr ungewöhnlich früh seine Hand aus nach allem, was er erreichen konnte. Der Krieg in der Zaubererwelt wurde täglich undurchschaubarer und verworrener und auch der Orden verlor immer mehr die Übersicht. Aber Irgendetwas sagte Sirius, dass dies erst der Anfang zum großen Finale sein würde.

Er warf einen missbilligenden Blick auf den Tagespropheten, der auf dem Küchentisch lag, nahm ihn aber nicht auf. Seit fünf Wochen wohnte er nun bei Lily und James. Er erwartete beinahe, dass sie ihn höflich bitten würden, doch wieder in sein Appartement zurück zu kehren - doch die Frage blieb aus. Sie lebten ihren Alltag und Sirius war froh darum, dass sie ihren gewohnten Gang gingen, ohne ihn mit einem Sonderstatus zu belegen, ihn auf der anderen Seite aber sehr wohl mit einbanden, wann immer es ging.

Und doch merkte er selbst, dass es so nicht weiter ging. James und Lily waren glücklich und verliebt, etwas, dass Sirius in den letzten Wochen mehr als bewusst geworden war. Und da wusste er auch, dass er Jean wirklich geliebt hatte.
Leider hatte er es zu spät erkannt.

Es war an einem kalten Tag Mitte Oktober, als er durch gefrorenes Laub stapfte und mit jedem Schritt seinem alten Appartement etwas näher kam. Er war absichtlich nicht disappariert, er wollte sich darauf vorbereiten, es langsam angehen.
Doch als er schließlich vor seiner Tür stand, zögerte er.
War er wirklich schon soweit, diesen Raum wieder zu betreten? Wo er so viele glückliche Stunden mit Jean verbracht hatte, so viele Erinnerungen.
Wie von selbst hob er den Zauberstab, in der nächsten Sekunde war die Tür offen. Wie in Zeitlupe schien sie sich zu bewegen, öffnete Stück für Stück den Blick auf das, was er so lange nicht hatte sehen wollen.
Dass er die Luft angehalten hatte, merkte er erst, als er sie hart ausstieß und beinahe selbst darüber erschrak. Er ging einen Schritt vor, bis seine Schuhe die Türschwelle berührten, traute sich jedoch nicht weiter. Diese Welt jenseits der Tür erschien ihm so… heile. Friedlich. Warm.

Es war eine Wärme, die ihn magisch anzog. Ohne sein Zutun hob sich sein Fuß und trat einen Schritt über die Schwelle in den Raum hinein, der von schwachem Sonnenlicht beleuchtet wurde. Es war ungewöhnlich ruhig, als wäre die Zeit stehen geblieben.
Minutenlang stand er einfach nur im Zimmer und sah sich im Raum um, als sähe er ihn zum ersten Mal. Die dunkelblauen Vorhänge, der etwas schäbige Holzfußboden, die melierten Kacheln an der Küchenzeile. Das graue Sofa, das halbleere Regal. Die Zeitung auf dem Küchentisch. Ein Brief von James neben dem Sofa auf dem Boden, dessen Inhalt er beinahe auswendig kannte.
Eine Schwarz-weiß Fotografie von Jean, die ihm freundlich zunickte und in die Kamera winkte. Unmerklich hatten Sirius' Füße ihn direkt vor das Foto gebracht, welches er wie gebannt betrachtete. Damals war ihm die Welt als ein großes Abendteuer erschienen, welches zu durchstehen war. Und wenn am nächsten Morgen die Sonne wieder aufging, waren die Schrecken der Nacht nur noch Schatten der Erinnerung…
Doch manchmal fragte er sich nun, ob es jemals einen Morgen geben würde, oder ob die Schatten nicht schon viel zu lebendig geworden waren.

Liebevoll strich er mit dem Zeigefinger ihre Gesichtskonturen nach, meinte, ihre zarte Haut fühlen zu können anstatt des kalten Fotopapiers. Hörte wieder das Lachen in seinen Ohren, ihr Lachen und wusste im selben Augenblick, dass sie fort war. Für immer.

Sirius war hin und her gerissen zwischen dem Wunsch, sich einfach abrupt umzudrehen und alles hinter sich zu lassen und das Foto von der Wand zu nehmen und nie wieder los zu lassen. Er vermisste sie so sehr, dass es weh tat, jeden Tag mehr.
Doch die Wut der Rache hatte den Schmerz betäubt.
Nun war der Schuldige selbst gerichtet, die Wut verblasste, der aber Schmerz blieb.

Beinahe liebevoll löste er den Zauber, mit dem das bewegte Foto an der Wand gehalten wurde und rollte es vorsichtig auf. Dann disapparierte er, ohne sich noch einmal um zu sehen, direkt auf den Friedhof.

Der Kies knirschte unangenehm laut unter seinen Schritten, welche sich zielgenau ihren Weg suchten. Bis er den schlichten Stein gefunden hatte, eingefasst in eine runde Marmorplatte.
Vorsichtig, als könnte sich das Grab jederzeit in Luft auflösen, trat er näher, kniete sich schließlich vor die Begrenzung. Holte das Bild aus er Innenseite seines Mantels und legte es auf den glatten Stein der Platte.

„Jean, ich… ich weiß nicht, ob Irgendetwas von dem, was ich hier sage oder tue überhaupt Sinn macht“, begann er unsicher, doch ohne, dass er es bewusst steuerte, sprach er weiter. „Rosier wurde getötet, aber die erwartete Befriedigung stellt sich nicht ein. Ich habe es hingenommen wie eine Notiz auf einem Zettel, den man kurz liest und wieder weg legt, ohne ihm eine große Bedeutung zu schenken. Aber ich weiß, dass es mir etwas bedeutet. Du bist frei.
Ich liebe dich, Jean. Ich hatte nie gedacht, dass ich diese Worte einmal in den Mund nehmen würde, aber nun weiß ich, dass es stimmt. Leider zu spät, ich sitze hier an deinem Grab und du liegst dort unter der Erde, wie gern würde ich jetzt in dein Gesicht schauen, dich einfach bei mir haben.
Ich war eben in meinem Appartement, dass ich seit deinem Tod nicht mehr betreten habe. Und soll ich dir etwas sagen: du warst noch da. In jedem Detail habe ich dich wieder erkannt, ich weiß jetzt, dass du immer bei mir sein wirst. Die Menschen verschwinden nicht einfach, wenn sie sterben, nein, sie leben in uns weiter und ich denke, das habe ich die letzten Wochen begriffen. Dein Grab hier ist eine Erinnerung an dich, aber du, du wirst mich niemals verlassen.
Ich hoffe, du erlaubst mir, dein Foto mit zu nehmen. Ich weiß, du mochtest es nicht, aber ich habe es immer geliebt und es ist das einzige, dass ich aus der Wohnung mit nehmen werde. Ich werde mir etwas Neues suchen, ich kann nicht noch länger bei Lily und James schlafen. Aber zurück kann ich auch nicht…“

Er machte eine Pause, wusste plötzlich nicht weiter. Was tat er hier eigentlich? Er redete mit einem Stein, auf dem der Name einer Person geritzt war?!
Lächerlich.
Abrupt stand er auf, verharrte noch ein paar Sekunden und murmelte eine leise Verabschiedung, ehe er sich umdrehte und apparierte, direkt in James und Lily Wohnzimmer, die ihn etwas beunruhigt ansahen.

„Wo warst du?“, wollte Lily wissen, sichtlich erleichtert, dass er heil vor ihr stand.

„In meiner Wohnung“, sagte Sirius leise. „Und bei… bei ihrem Grab.“

Erschreckt sahen sie ihn an, doch Sirius blieb ruhig und drehte sich um. „Ich bin auf meinem Zimmer“, verkündete und verschwand. Die besorgten Blicke seiner Freunde bemerkte er nicht, wusste aber sehr wohl, dass sie da waren.
Das Foto hängte er an die Decke über sein Bett. Und seit langer Zeit lächelte Sirius, als er einschlief.

°°°

Zwei Wochen später war Sirius aus dem Hause seiner Freunde ausgezogen und in ein eigenes Appartement gezogen, eine ruhige, gemütliche Gegend. Lily und James hatten ihm immer wieder versichert, er könne so lange bleiben, wir er wollte und Remus hatte ihm ebenfalls angeboten, mit ihm zusammen zu ziehen, falls er nicht allein sein wollte - doch genau das war es, was er suchte.
Ruhe.

Die keine Woche später auch schon wieder vorbei war, als James mitten in sein Zimmer geplatzt kam, als Sirius gerade aus der Dusche gekommen war. Etwas verdutzt blickte er seinen besten Freund an, der grinste, als wäre er so eben Quidditchweltmeister geworden.

„SIE HAT JA GESAGT“, brüllte James und umarmte Sirius begeistert, sprang in der Wohnung herum und war kaum zu bändigen.

„Ähm… ja?“, war Sirius' verwirrte Frage, James sah ihn vorwurfsvoll an, als hätte er es ihm schon hunderttausend Mal erklärt.

„Lily - wird - meine - Frau!“, sagte er nachdrücklich und hatte Mühe, seine Begeisterung im Zaum zu halten, für den Moment war Sirius wie vor den Kopf gestoßen.

„Nein! Krone, das ist… der Wahnsinn!“ Freudig sprang er auf seinen Freund zu und umarmte ihn heftig. Überschwänglich erzählte James immer wieder, wie er Lily den Heiratsantrag gemacht hatte und Sirius hörte geduldig zu. Selbst, wenn er etwas hätte sagen wollen, hätte James ihm keine Gelegenheit dazu gegeben, da er ihn in Grund und Boden redete, wie Sirius grinsend registrierte.

„Aber das Bester weißt du ja noch gar nicht“, strahlte James und hielt vor Aufregung beinahe die Luft an, Sirius setzte sich auf. Was kam denn jetzt noch?

„Lils ist schwanger!“, platzte er heraus, Sirius' Kinnlade war kurz davor, Bekanntschaft mit dem Couchtisch zu machen.

„Nein!“

„Doch! Der Wahnsinn! Tatze, ich… ich werde Vater! Das ist… unbeschreiblich. Ein kleiner Potter… stell dir vor, wenn er so aussieht wie ich… ich werde ihm einen Besen kaufen und er wird den Umhang erben und - “

Lachend unterbrach Sirius ihn. „Krone, langsam! Woher weißt du, ob es ein er wird? Und was in neun Monaten sein wird? Wie auch immer - ich freue mich wahnsinnig für euch, ehrlich Mann! Ihr habt es euch verdient.“ Bei den letzten Worten war er ernster geworden und auch James hatte die Veränderung in Sirius bemerkt.

„Alles okay, Tatze?“, wollte James wissen, es tat ihm beinahe Leid, seinen Freund damit so überfallen zu haben, schallt sich einen Idioten.

Sirius schluckte nur, nickte dann aber. „Sicher. Mach dir keine Gedanken.“ Er brachte irgendwie ein Lächeln zustande und schaffte es, James nach einer weiteren halben Stunde wieder zurück zu Lily zu schicken, um dann selbst auf dem Sofa zusammen zu sinken.

James hatte es also geschafft. Er und Lily würden heiraten, bald darauf einen kleinen Potter in ihrer Mitte haben - das perfekte Glück.
Sirius wurde schlecht.
Würde er auch einmal so glücklich sein?
Nach Jeans Tod bezweifelte er dies.

°°°

Die Wochen schlichen dahin, der Winter kam, kalt und machtvoll, als versuche er, die Zeit einzufrieren und so zu verhindern, dass der Krieg noch mehr Unheil anrichten konnte.
Doch die Zeit kann man nicht aufhalten, wie die Mitglieder des Ordens beinahe erschreckt feststellen mussten.

Weihnachten rückte immer näher, die Angriffe der Todesser häuften sich, die Unsicherheit und Angst wuchs. An Weihnachten dachte praktisch keiner - außer vier Personen, die diesen Tagen nervös wie nie entgegen fieberten.

„Bist du so weit, Krone?“, fragte Sirius, der nicht minder aufgeregt war und sein Erscheinen tausend Mal im Spiegel überprüfte, immerhin war er Trauzeuge, da musste er gut aussehen!
Es war Weihnachten, Lily und James würden heiraten.

„Sirius! Du - nervst!“, kam die einschlägige Antwort, die James zwischen den Zähnen hervor presste.

„Gut, dann… eh… geh ich wieder zurück“, murmelte der junge Black, rückte noch einmal seine Krawatte zurecht und hielt Ausschau nach Remus, sogar Peter wollte kommen, hatte er gesagt.

Es waren nur wenige Gäste geladen worden, die Sicherheitsbestimmungen waren extrem hoch. Doch Lily und James und vielleicht auch Sirius waren die glücklichsten Menschen der Welt in diesen Stunden.
Ehrfürchtige Schauer gingen durch die Anwesenden, als das frisch getraute Paar zwischen ihnen hindurch schritt und für wenige Minuten war der Krieg, der hinter diesen Mauern wütete, vergessen. Für einen Moment gab es nichts anderes als Glück, Liebe und etwas, das mal eine Zukunft werden sollte und die Hoffnung, dass nicht alles wie ein Traum zerplatzen würde.
Hoffnung war das, was sie beisammen hielt.

Die anschließende Feier im Hause der neuen Familie Potter war beinahe so etwas wie ausgelassen, auch, wenn das Wort in Zeiten wie diese nicht so recht passen wollte.

Mit einem Glas in der Hand stand Sirius auf einem Stuhl und versuchte, die Aufmerksamkeit der Gäste zu erringen. Erst ein laut gebrülltes „EY!“ ließ die Gäste sich zu ihm umdrehen.

„Ich danke euch“, grinste er in die Runde, einige lachten und sahen ihn nun interessiert an. „Wie ihr alle wisst, bin ich hier heute nicht nur als bester Freund dieses Chaoten dort drüben - sondern ebenfalls als Trauzeuge des jungen Paares, was mir die Ehre zu Teil werden lässt, hier nun vor euch stehen zu dürfen und kluge Reden zu schwingen, die sich Remus vorher ausgedacht hat.“ Er lächelte Remus freundlich an, der amüsiert den Kopf schüttelte, James lachte nur, während er Lily an der Hand hielt und kurz zwischen seinen Freunden hin und her sah.
„Ich kenne James seit einigen Jahren und ich bin Lily unglaublich dankbar, dass sie ihn endlich erhört hat - ansonsten hätten wir wohl doch eingreifen müssen, um euch zwei endlich zusammen zu kriegen.
Das war vor zwei Jahren und heute steht ihr nun als Mister und Misses Potter vor mir - und ich bin stolz auf euch. Werdet glücklich.“

Gemeinsam erhoben sie die Gläser auf das junge Brautpaar, nur wenige sahen den traurigen Glanz in den Augen des Trauzeugen, der genau so schnell verschwunden war, wie er gekommen war.

Es wurde geprostet und beglückwünscht, Sirius hatte aufgehört zu zählen, wie oft. Die ganze Feier flog nur so an ihm vorbei, als wäre er ein Zuschauer und schwebte über dem Raum, ohne wirklich daran teil zu nehmen.
Fremd.

„Bist du okay?“, fragte James, Sirius wäre beinahe zusammen gezuckt, er hatte ihn gar nicht kommen sehen.

„Sicher“, sagte er kurz und gab James zu verstehen, das Thema auf sich beruhen zu lassen.

„Tatze, ich… wollte dich etwas fragen“, sagte James und klang etwas unbehaglich, wechselte sein Glas von einer Seite in die andere und fuhr sich durch die Haare, was Sirius beinahe schmunzeln ließ.

„Schieß los“, antwortete er eine ganze Spur freundlicher und neugierig, was nun kommen mochte.

„Ähm… Lily ist doch schwanger und… na ja… ich würde mich sehr freuen, wenn du… Pate wirst. Ich weiß, er wäre bei dir gut aufgehoben, wenn… uns etwas passiert.“ James' Miene war ernst geworden und seine Stimme leise, Sirius jedoch fiel ihm vor Begeisterung um den Hals.

„Woha! Alter, das meinst du ernst? Ich soll Pate von eurem Kleinen werden? Das ist… Danke, Mann! Ich… ich weiß echt nicht, was ich sagen soll…“

James klopfte ihm nur unbeholfen auf die Schulter, ehe er sich von ihm löste. „Du sagst also ja?“

„Sicher, James! Ich meine ich… James, ich würde alles für dich tun, das weißt du. Und es wäre mir eine große Ehre, für euren Wurm Pate sein zu dürfen“, sagte er leise, James strahlte.

„Danke“, war alles, was er sagte, Sirius lächelte und hoffte inständig, dass der Tag, an dem er seine Pflichten als Pate wahrnehmen müsste, niemals kommen würde.

Die Kerzen am Weihnachtsbaum waren bereits herunter gebrannt, als die letzten Gäste gingen und erschöpfte, aber glückliche Gastgeber zurück ließen. Lily schlief beinahe im Stehen ein, James wankte nur noch ins Bett und auch Sirius und Remus machten sich auf den Weg in ihre eigenen Betten - die erste Hochzeitsnacht wollten sie nicht stören, auch wenn Sirius nicht glaubte, dass dort noch viele Aktivitäten im Hause Potter stattfinden würden in dieser Nacht.

°°°

Das achte Jahrzehnt brach an und beflügelte die Ordensmitglieder mir neuer Hoffnung. Die Angriffe wurden auf beiden Seiten mit vielen Leben bezahlt, die Brutalität kannte keine Grenzen mehr.
Der März kam und mit ihm James' Geburtstag. Sirius freute sich auf den Abend, er hatte in den letzten Wochen nur wenig Kontakt zu seinen Freunden gehabt, seit Lilys Schwangerschaft hatten sie sich sehr aus dem Orden zurück gezogen. Genau wie Alice und Frank Longbottom, die ebenfalls Nachwuchs erwarteten.

Als Sirius um kurz nach neun das Haus in Godrics Hollow betrat, waren bereits etliche Gäste da, man verlor schnell den Überblick. Gideon Prewett nippte an seiner Bowle, er hatte vor wenigen Wochen seinen Bruder, Fabian, verloren und seine Schwester, Molly, hatte gerade ihr fünftes Kind zur Welt gebracht.
Peter unterhielt sich mit Edgar Bones und Remus stand bei Sturgis Podmore und Caradoc Dearborn. Lily und James entdeckte er bei Dedalus Diggle, Elphias Dodge und Mad Eye Moody.

„Sirius!“ Suchend drehte er sich in die Richtung, aus der die Stimme gekommen war und erkannte Frank und Alice, erfreut ging er auf die beiden zu.

„Frank, Al! Wie schön, euch mal wieder zu sehen!“, rief er begeistert und umarmte seine Freunde.

„Gut, danke. Das Baby wächst und ist gesund, das ist die Hauptsache“, grinste Alice und strich sich zärtlich über den Bauch, Sirius lächelte.

„Sirius, wir wollten mit dir reden“, begann Frank und Sirius erkannte, dass dessen Stimme eine ganze Spur ernster klang als die seiner Frau. „Pass auf, es geht um die Geheimniswahrer-frage. James möchte es nicht, aber ich denke… ich denke, dass es einfach unvorsichtig wäre, wenn er sich, Lily und das Kind ungeschützt lässt.“

Sirius seufzte, er hatte ebenfalls schon oft lange mit James darüber diskutiert. „Ich weiß Mann, aber er lässt sich in dem Bereich einfach nichts sagen. Ich rede gegen eine Wand, wenn das Thema wieder aufkommt…“

Frank warf einen Blick auf Lily, die in einer unbewussten Geste ihre Hand beschützend auf den Bauch gelegt hatte und schloss kurz die Augen.

„Sirius… bitte, versuche es weiter. Er muss es einsehen, alles andere ist Wahnsinn. Versprich mir das, bitte.“

Sirius sah nun ebenfalls zu seinen Freunden und wusste, dass Frank recht hatte. Lily und James mussten sich schützen mit allem, was sie hatten. „Ich weiß. Ich versuch's, Frank, aber versprechen kann ich nichts. Aber ich bleibe dran, ganz sicher.“

James hatte von irgendwem eine Kamera geschenkt bekommen und ließ sie nicht mehr aus der Hand. Bis die Idee aufkam, ein Gruppenfoto zu machen. Es wurde der Selbstauslöser gesucht und gefunden, alle stellten sich nebeneinander auf und hofften, dass sie mit auf dem Foto waren - der Blitz blendete für kurze Zeit ihre Augen und das Foto war gemacht.
Noch konnte keiner ahnen, dass eben dieses Bild das einzige vom Orden sein würde, welches 15 Jahre später ein schwarzhaariger Junge mit Brille in den Händen halten würde.

Zwei Wochen später war Marlene McKinnon tot.
Und Sirius saß wieder einmal bei Lily und James auf dem Sofa und versuchte sie davon zu überzeugen, sich einen Geheimniswahrer zu suchen.

„Und wen sollen wir bitte nehmen?“, fragte James und wirkte etwas hilflos. Sirius hingegen schöpfte neue Hoffnung, denn wenn er so eine Frage stellte, hieß es, dass er die Idee nicht mehr grundsätzlich ablehnte.

„Mal ehrlich - wir haben gute Leute im Orden, aber keinem von denen würde ich ohne Zweifel mein Leben anvertrauen! Keinem, außer dir, Rem und Pete.“

„Remus geht nicht wegen der Sache mit dem Wolf… und ganz ehrlich, ich weiß nicht, ob es klug wäre, einen Black als Geheimniswahrer zu haben.“

„Warum nicht?“, fragte Lily und sah auf, Sirius erkannte Angst in ihren Augen, die von Tag zu Tag größer wurde. Angst um sich, Angst um ihr Baby und Angst, James zu verlieren.
Nein, das würde er nicht zulassen.

„Nun ja, ich… ich bin euer bester Freund. Und ich bin ein Black und Regulus ist einer von ihnen. Sie suchen mich und eines Tages werden sie mich finden, das weiß ich. Ich habe einfach Angst, jetzt ein Versprechen abzugeben und es dann nicht halten zu können. Ihr wisst, ich würde sterben für euch, aber wenn es einmal soweit ist… Voldemort ist mächtig und seine Waffen können wir uns nicht einmal ausmalen… ich hab einfach Angst um euch, euch gegen meinen Willen zu verraten…“

Sirius schluckte und auch die anderen beiden schwiegen.

„Wie wäre es mit Pete?“
Es war Lily, die den Vorschlag aussprach, überrascht sahen James und Sirius sie an.

„Wurmschwanz? Ich weiß nicht…“

Doch Lily setzte sich auf, in ihren Augen funkelte Entschlossenheit. Und der Wille, zu überleben.
„Sirius, Peter ist nicht dumm. Ich weiß, der Zauber ist nicht einfach, besonders in diesen Zeiten. Aber ohne Zeiten wie diesen gäbe es diesen Zauber vielleicht gar nicht und wir oder auch die Longbottoms hätten gar keine Möglichkeit, uns zu verstecken. Er ist… wie soll ich sagen… auf seine Art unscheinbar. Du hast Recht, Sirius, du stehst selbst viel zu sehr im Mittelpunkt der Todesser, aber Peter ist wie ein Schatten, den keiner wirklich wahrnimmt.“

Nachdenklich sah James seine Frau an. „Du könntest Recht haben, Lily. Auf Sirius als Geheimniswahrer würden sie wohl schnell kommen - aber auf Peter weniger. Meinst du, wir sollten ihn fragen?“

Sirius verfolgte stumm das Gespräch, hielt sich aber zurück. Es ging um Lilys und James' Sicherheit und jetzt, wo sie endlich bereit waren, sich zu schützen, wollte er nicht dazwischen funken. Er selbst hatte auch schon an Peter gedacht und nun war Lily es selbst gewesen, die die Überlegung ausgesprochen hatte - es war nun ihre eigene Entscheidung.

Vielleicht würde doch noch alles gut werden, dachte er. Über die nächsten Wochen entwickelte sich ein vorsichtiger Optimismus, er freute sich unheimlich auf das Baby von Lily und James, war froh, als Peter überrascht zustimmte, ihr Geheimniswahrer zu werden und erleichtert, als der Zauber mit Dumbledores Hilfe endlich vollbracht wurde.
Lily, James und der Kleine waren nun in Sicherheit.

Leider traf das auf ihn selbst nicht so zu. Er hatte Recht gehabt mit seiner Vermutung, seit bekannt war, dass James und Lily und auch Alice und Frank ihr Haus nicht mehr verließen und von einem Geheimniswahrer beschützt wurden, schienen sich die Angriffe der Todesser speziell auf den Orden zu konzentrieren.
Bis jetzt war ihm wie durch ein Wunder nichts ernstes passiert, all seine Verletzungen konnten schnell wieder geheilt werden. Doch seine Seele schrie von Tag zu Tag lauter.
Er ignorierte sie.

Es war Mitte Juli, als er den Tagespropheten aufschlug und in das Gesicht seines Bruders blickte. Vor vier Wochen durch Todesser ermordet wegen Befehlsverweigerung, hieß es - Sirius blätterte die Seite um, ohne den Artikel zu lesen.
Doch Regulus' Tod rührte etwas in ihm.
Die Illusion der Unverletzbarkeit bröckelte ernorm.
Und das erste Mal in seinem Leben hatte Sirius wirklich Angst um sein Leben.

°°°

„Krone, ich bin mir sicher, er wird dir später ziemlich ähnlich sehen“, murmelte Sirius verträumt, als er seinen Patensohn auf dem Arm hielt. Harry war nun zwei Wochen alt und Sirius der mitunter stolzeste Mensch der Welt - wenn man von James einmal absah.

„Ganz sicher, bei den Haaren“, lachte Lily und richtete sich ein wenig auf. Es war zwar noch anstrengend, doch es ging. Sie hoffte, dass sie bald das Wochenbett verlassen konnte, sonst würde sie noch durchdrehen.

Sirius grinste, doch als Harry ihn aus großen Augen ansah, stockte er.
„Lily! Er hat deine Augen!“

Überrascht beugte Lily sich nach vorne, um einen besseren Blick auf ihren Sohn zu haben und Sirius hielt ihn so, dass auch Lily sein Gesicht sehen konnte.

„Du hast recht, Sirius… ich gebe zu, ich fand meine grünen Augen immer etwas seltsam, aber bei ihm sehen sie einfach wunderschön aus“, flüsterte sie ganz gerührt.
Das Babyblau der Augen eines Neugeborenen hatte sich innerhalb der letzten Woche gewandelt und nun waren die Augen des Säuglings beinahe so grün wie die seiner Mutter - mit einem braunen Rand um die Iris herum.

Sirius war ganz gefangen von den kleinen Händen, dem winzigen Körper, den er dort auf dem Arm hielt und der atmete und lebte, als sei es das natürlichste der Welt - doch Sirius wusste, es konnte nur ein Wunder sein.
Und doch war ihm die unterschwellige Besorgnis seiner Freunde nicht entgangen. Sie schienen nicht darüber reden zu wollen, aber die beiden bedrückte etwas und dieses etwas hatte mit Harry zu tun, mit ihnen allen auf gewisse Art und Weise.

„Keine Angst mein Kleiner“, murmelte er, ohne zu wissen, dass er laut sprach. „Ich passe auf dich auf.“

Lily stiegen Tränen in die Augen, als sie das Bild sah und wusste, dass es eines Tages bittere Realität werden würde.

°°°

Der Sommer ging in den Herbst über und Voldemort spielte sein bisher tödlichstes Ass aus: Inferi. Immer wieder wurde von verwüsteten Dörfern berichtet, von Untoten, grausamen Taten, die nicht in Worte zu fassen waren.
Spätestens jetzt wagte es kaum noch jemand, Voldemort beim Namen zu nennen. In Zeitungen hieß er Du-weißt-schon-wer oder Der-dessen-Name-nicht-genannt-werden-darf. Die Angst fand viele Anhänger und ließ ihre Gefangenen nicht mehr los.

Sirius, James und Remus nannten ihn jedoch weiterhin beim Namen. Auch nach dem Kampf, der erneut Tote und Verletzte brachte. Moody hatte einen schweren Fluch ins Gesicht bekommen, die Heiler taten ihr bestes, um ihn nicht vollkommen entstellt entlassen zu müssen. Doch das Auge hatten sie nicht retten können, ebenso wenig wie einen Teil seiner Nase. Wie es um sein Bein stand, war noch ungewiss. Womöglich würde auch das abgenommen werden müssen.

Helloween würde ausfallen. Seit Jahren schon war es immer gefährlicher geworden, sich frei auf der Straße zu bewegen - zu diesen Zeiten jedoch beinahe unmöglich. Sirius rechnete beinahe stündlich mit einem Brief, der ihm mitteilte, dass etwas Schlimmes geschehen war - doch der blieb aus. Dieses Helloween schien das ruhigste zu sein, dass er seit Jahren erlebt hatte.
Weihnachten fand ebenso wenig statt. Und so saß Sirius allein in seinem Appartement, wechselte seinen Verband an der linken Schulter und trank Whiskey, um den aufkommenden Schmerz zu verdrängen, der ihn plötzlich überkommen hatte, als er Jeans Foto betrachtet hatte.
Er hatte lange nicht mehr in dieser Intensität an sie gedacht und es tat mehr weh, als erwartet.

Der Jahreswechsel kam und ging, ohne groß bemerkt zu werden, man versuchte, sein Überleben zu sichern von Tag zu Tag, was machte es da schon aus, welcher Tag es war?
Zeit hatte ihre Bedeutung verloren, die Welt ihre Farbe - alles war grau, neblig, undurchdringlich. Ständig neue Meldungen, eine verlogener als die andere. Kein Durchkommen, keine Grenze mehr zwischen Wahrheit und Lüge.

Sirius besuchte weiterhin seine Freunde - und natürlich Harry - doch die ganze Atmosphäre hatte etwas Verkrampftes angenommen, das vorher nicht da gewesen war. Er führte selten Gespräche mit James allein, wo war ihre alte Vertrautheit geblieben, die nur sie zwei teilten?

Remus wurde selbst ebenfalls immer stiller. Der Orden hätte einen Mitläufer, hieß es, einen Maulwurf, sagten andere. Jemand, der heimlich für die andere Seite spioniere und Informationen an Voldemort und seine Sklaven weiter gab, jemand aus innerhalb des Ordens.
Und Sirius erinnerte sich schmerzhaft, dass Remus ein Werwolf war.
Obwohl er es nicht wollte, mit aller Macht dagegen an kämpfte, hatte der Gedanke, dass sein Freund eventuell etwas damit zu tun haben könnte, sich in seinem Kopf fest gebissen und ließ sich nicht mehr vertreiben. Ohne sich dessen bewusst zu sein, hatte er bereits beschlossen, Remus im Auge zu behalten.
Ohne zu wissen, dass der eigentliche Verräter im direkten Umfeld zu finden war… er hätte sich nur umdrehen müssen… .

°°°

„Am 31. Juli ist Vollmond“, sagte James Anfang des Monats, Sirius sah auf.

„Und?“ Verwirrt sah er seinen Freund an, bisher hatten sie Remus stets zu den Monden begleitet, Geheimniswahrer hin oder her.

„Und ich werde nicht mitkommen, Tatze.“ James' Miene war ernst und bedrückt, erschreckt sah Sirius ihn an.

„Wie jetzt, nicht mitkommen? Krone, du warst doch immer dabei! Wir vier, wir waren doch… ein Team, da kannst du doch nicht einfach so aussteigen?“ Er merkte, wie seine Stimme leicht panisch klang, er hatte noch nie einen Vollmond ohne Krone an seiner Seite verbracht. So etwas war einfach undenkbar.

„Ich muss, Tatze. Ihr müsst es ohne mich schaffen - und ich bin sicher, ihr schafft es!“ Doch es hatte nur halb so überzeugt geklungen, wie geplant, geknickt sah James auf seine Hände, die die Teetasse in den Händen drehte.

Mit einem mulmigen Gefühl apparierte Sirius zu Remus, um mit ihm die Nacht abzusprechen - obwohl es nicht viel abzusprechen gab. Was auch immer sie sich vornahmen, Moony war ein eigenes Wesen, auf das Remus in jenen Stunden keinerlei Einfluss hatte.
Sirius hoffte nur, dass seine Anwesenheit als Tatze den Werwolf genug beruhigen würde und der Ausfall Krones somit nicht so schwer ins Gewicht fallen würde.

Zwei Wochen später verließ er stolz einen kleinen Quidditchladen und hielt einen verpackten Spielzeugbesen in der Hand. Wenn James schon nicht das Haus verlassen wollte, würde er Harry den Besen schenken, ein Miniatur-Bälle-Set dazu.

Am Morgen, der auf den Vollmond folgte, fühlte er sich völlig ausgelaugt. Matt lag er in seinem Bett, die Heiltränke schmeckten scheußlich, doch er trank sie alle. Wusste, dass es Remus sehr viel schlechter ging und hatte beinahe ein wenig Angst davor, wenn er ihm berichtete, wie die Nacht verlaufen war.

Doch als Remus die Narben und Bissspuren bei dem Animagus sah, wusste er sofort, was passiert war. Und es beschämte ihn mehr als alles andere.

Lilys Brief zerschnitt die angespannte Atmosphäre zwischen den Freunden und ein kleines Lächeln zeigte sich auf Sirius' Gesicht, das jedoch wehmütig wurde.
Er wusste, er würde James und Lily nicht mehr besuchen können, zu groß war die Gefahr, dass man ihm auf die Schliche kam. Auch, wenn er nicht der Geheimniswahrer war - es würde besser sein, wenn er Godrics Hollow nicht mehr betrat.
So schwer es ihm auch fiel.

°°°

Es kam der erste September 1981, Sirius hatte etwas Bier, Feuerwhiskey und ein paar Kürbispasteten dabei, als er sich auf den Weg zur Heulenden Hütte machte.
Ein Treffen, das schon lange geplant war, die zehnjährige Freundschaft der Rumtreiber. Auch, wenn sie sich jedes Jahr am ersten September trafen, war dieses Jahr doch etwas Besonderes. In vielerlei Hinsicht.

James war noch immer in seinem Haus eingesperrt und Peter hatte er seit Wochen nicht gesehen - auch auf die Briefe war keine Antwort gekommen. Mit dem Orden hatte Peter jedoch Kontakt gehalten, er lebte also noch - eine Tatsache, die in diesen Tagen des Kriegen alles bedeutete.

So fanden sich zu diesem zehnten Jahrestag der vier Freunde nur zwei von ihnen ein - Sirius und Remus.
Dieser erwartete ihn bereits, hatte eine wild durcheinander gewürfelte Auswahl an Essen zusammen gekratzt und saß auf einem der wackeligen Stühle, die schon auseinander zu brechen drohten, wenn man sie nur ansah.

Eine kurze Umarmung wurde ausgeteilt, der Tisch noch etwas voller und Sirius setzte sich ebenfalls an den Tisch auf einen nicht minder wackligen Hocker, den er aus einer Ecke zog.

„Das ist es nun also“, begann er, hob seine Butterbierflasche an und hielt sie Remus auffordernd hin - der die seine ergriff und beinahe feierlich gegen Sirius' Flasche klacken ließ.

„Zehn Jahre… verdammt lange Zeit“, sinnierte der Werwolf, der in den letzten Monaten um Jahre gealtert zu sein schien. Und er war dünn geworden, merkte Sirius - viel zu dünn.
Aber gewissermaßen waren sie das alle.

„Oh Mann, die ersten Wochen waren so verdammt hart. Aber die Jahre danach einfach nur super!“, schwärmte Sirius und seine Augen strahlten.

„Oh ja. Obwohl ich mich immer noch frage, wie Krone Schulsprecher geworden ist!“, lachte Remus, Sirius prustete los.

„Vielleicht hat Dumbledore sich vertan und McGonagall hat es falsch abgeschrieben? Wie auch immer - es war das beste, was ihm passieren konnte. Sonst würde er uns heute noch immer mit Evans in den Ohren liegen“, grinste Sirius, Remus nickte nur.

„DAS glaube ich allerdings auch. Und jetzt ist er verheiratet und hat ein Kind, ein Haus… Spießer!“, grölte Sirius, Remus warf seine Butterbierflasche um und bekam vor Lachen nur ein Krächzen zustande.

„Wer hätte das gedacht - wir vier im Orden, James muss sich verstecken mit der Liebe seines Lebens und seinem Kind - Peter ist wie vom Erdboden verschluckt. Und wir?“ Remus' Stimme klang nun traurig und schwer, auch Sirius' Gesichtszüge verhärteten sich.

„Ja, ich weiß. Zwei traurige Gestalten, die einem Traum nachjagen“, murmelte er und eine Weile war es still. Keiner wusste etwas in dieser Situation zu sagen, die so skurril wirkte, dass es kaum zu ertragen war.

„Was ist aus den Rumtreibern geworden, Tatze?“, wollte Remus schließlich wissen und sah Sirius offen, aber unendlich traurig an.

Sirius überlegte kurz und lächelte dann. Hob seine Flasche zum Anstoßen und Remus hielt seine dagegen, als Sirius sagte: „Die Rumtreiber sind tot. Es leben die Rumtreiber!“.

Re: Rumtreiberzwischenspiel [HP] 4/4

Verfasst: Fr 18. Dez 2009, 19:35
von Tjeika
Huhu Große,

ich stehe gerade etwas unter Druck, weil ich noch eine Gesangsspur aufnehmen muss und das vor 20 Uhr. Aber nun habe ich diesen letzten, bitteren Teil deines Vierteilers gelesen und möchte auch gleich was dazu schreiben.
Düster, finster, bitter, kalt, traurig... tot.... das sind die Worte, die mir dazu einfallen.
Jeans Tod und die ganze Sache mit dem Friedhof und der Wohnung... ich hatte echt Tränen in den Augen, das kannst du wissen... echt hart.
Sowieso, diese ganze Stimmung... so finster, so tottraurig... düster, bedrückend.
Dazu sei gesagt, dass ich Geschichten sehr mag, die etwas düsterer sind. Du hast es geschafft, dass ich fast geweint hätte.
Und der letzte Satz. Zum einen sicher aus der roten Zora, aber eigentlich stammt es woanders her, falls dir der Satz: Der König ist tot, es lebe der König - etwas sagt. Ein super Abschluss. Wahrlich. Gerade, wenn man an die Ereignisse einen Monat später denkt... ich bin aber sehr froh, dass du vorher aufgehört hast zu schreiben... das wäre sonst zuviel geworden.

Wow! Ich hab immer noch Tränen in den Augen...
:knudde: Ria

Re: Rumtreiberzwischenspiel [HP] 4/4

Verfasst: Sa 19. Dez 2009, 20:55
von Cassiopeia
Oh Ria :knuff:

Lieben, lieben dank *dir schnell eine Taschentuch reich und tröstend umarm*
Es stimmt, der Teil ist der wohl düsterste von allen, aber gewissermaßen muss er so sein. Irgendwie...
Daher freut mich dein Lob besonders, dass es dir gefallen hat, obwohl (oder gerade, weil?) es so hart war.
Der letzte Satz - stimmt, wo du es erwähnst, den Satz mit den König kenne ich :red: . ^^
Ich habe mich jedes Mal sehr über deine aufbauenden Reviews gefreut, bis hoffentlich bald :D

Deine Cas :knuddel: