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Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: Mi 30. Jun 2010, 17:51
von Siria
Am Ufer des Dnjepr
10. März 768, Nacht

Lýsir träumte viel, ruhig schlafen konnte er kaum. Er hörte Stimmen, konnte sie jedoch nicht zuordnen, es waren wohl seine Träume...

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: Mi 30. Jun 2010, 17:53
von Tjeika
Am Ufer des Dnjepr
10. März 768, Nacht

"Wacht auf", murmelte Inga und bemerkte, dass sie geflüsterte hatte - Thyra und Lýsir hatten sie gar nicht hören können.
Ihr Blick war noch immer starr fixiert auf die gelben Augen, die zwischen den Büschen hervorlugten, das Knurren vernahm sie nun, da sie wusste, dass es sich um einen, wohl sogar mehrere, Wölfe handelte, noch umso deutlicher. Dass sie vor Angst zitterte, bemerkte Inga gar nicht erst.
"Wacht auf", hörte sie sich da panisch sagen, wohl vielleicht ein wenig zu laut, denn der Wolf kam nun aus dem Gebüsch hervorgeschossen, hielt genau auf sie zu.

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: Mi 30. Jun 2010, 18:36
von Siria
Am Ufer des Dnjepr
10. März 768, Nacht


Lýsir schreckte hoch. Er hatte Ingas Stimme gehört, panisch! Er blickte sich um und zog dabei schon seinen Dolch.
Auch Thyra war wach.
"Inga, was ist los?" fragte Lýsir besorgt.

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: Mi 30. Jun 2010, 18:41
von Tjeika
Am Ufer des Dnjepr
10. März 768, Nacht

Inga war nicht in der Lage zu antworten, hatte Lýsirs Stimme auch eher nur unterbewusst wahrgenommen. Ihre Augen waren auf den Wolf fixiert, der nur noch wenige Meter von ihr entfernt war und nicht den Anschein erweckte, als würde er es sich noch einmal anders überlegen. Wie versteinert stand Inga da, darauf wartend, dass der Wolf sie nun zerfleischen würde.

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: Do 1. Jul 2010, 20:22
von Siria
Am Ufer des Dnjepr
10. März 768, Nacht

Lýsir folgte Ingas Blick und erstarrte für einen kurzen Augenblick. Warum waren Wölfe hier? Warum trauten sie sich heran?
Er blickte langsam zum Feuer, es war fast nur noch Glut zu sehen.
"Ganz ruhig bleiben, keine hektischen Bewegungen, sonst sind wir eine Beute für sie" flüsterte Lýsir und ging langsam in die Hocke, um einen Holzknüppel aus dem Feuer zu ziehen, dessen Spitze glühte.
Lýsir hatte Angst, Angst um Thyra, aber vor allem um Inga.

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: Mo 16. Aug 2010, 14:53
von Tjeika
Am Ufer des Dnjepr
10. März 768, Nacht

Kaum, dass Lýsirs Worte verklungen waren, packte der Wolf sie auch schon am Ärmel des Armes, mit dem sie ihr Gesicht zu schützen versuchte. Und schon war es vorbei mit ihrer Ruhe. Inga schrie und merkte, wie ihr die Kontrolle über sich selbst entglitt. Mit aller Kraft versuchte sie sich loszureißen, vergeblich. Nur der Ärmel riss, doch der Wolf setzte gleich nach und biss in ihr Fleisch.

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: Mo 16. Aug 2010, 20:07
von Siria
Am Ufer des Dnjepr
10. März 768, Nacht

"Nein!" schrie Lýsir, den Holzknüppel in der Hand. Er wollte zuschlagen, doch er wollte um keinen Preis Inga verletzen. Er mußte warten, bis der Wolf so lag, dass er ihn traf und nicht Inga.
Dann schlug er zu, ein Mal, zwei Mal, er zählte es nicht, dieser Wolf bedrohte seine Inga. Endlich ließ der Wolf jaulend los. Lýsir schmiss den Knüppel hinter ihm her und traf ihn erneut. Inga blutete stark. "Nein!" schrie Lýsir erneut und beugte sich zu Inga hinab. "Inga?"

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: Mo 16. Aug 2010, 21:40
von Tjeika
Am Ufer des Dnjepr
10. März 768, Nacht

Inga war etwas schummrig zumute. Sie bemerkte kaum, dass sie daniederlag. Ein unangenehmes Gefühl von Taubheit machte sich in ihrem Arm breit, den der Wolf soeben noch zwischen seinem Kiefer gehabt hatte. Sie konnte nicht mehr sonderlich klar sehen, alles wirkte nur sehr schemenhaft. Aus den Augenwinkeln konnte sie erkennen, dass da etwas rotes war. War das Feuer? War das Blut? Dann hörte sie, wie aus weiter Ferne, eine Stimme, die sie nur zu gut kannte. Lýsir war hier. Immer und immer wieder schlossen sich ihre Lider. Willkommene Dunkelheit empfing sie und Inga konnte kaum mehr widerstehen, sich ihr zumindest für eine kleine Weile hinzugeben.

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: Mo 16. Aug 2010, 22:06
von Siria
Am Ufer des Dnjepr
10. März 768, Nacht

"NEIN, Inga!" Lýsir schrie. Alles um ihn herum war egal. Wieso öffnete sie nicht ihre Augen, was war mir ihr? "Thyra!" hastig blickte sich Lýsir nach ihr um, diese hatte das Feuer wieder zum Brennen gebracht und kam nun zu ihm.
"Was soll ich machen? Ich kann sie nicht verlieren!" Lýsir zitterte, er sollte er ohne sie tun? Er hielt ihre blutige Hand, unfähig sich zu bewegen, sich von ihr zu trennen.
Thyra hingegen, schien unendliche Ruhe zu haben. Diese begutachtete den Arm von Inga, stand auf, holte Wasser und reinigte die Bisswunden.
"Ich gehe Kräuter suchen, bleib bei ihr, versuch sie wach zu halten sie hat viel Blut verloren." ihre Stimme klang nicht ganz so stark, wie sie wirkte. Lýsir nickte.
"Inga!", sprach er sanft und streichelte über ihre Wange, "bitte bleib bei mir."

Re: Miklagard - Ein warägisches Abenteuer

Verfasst: Mo 16. Aug 2010, 22:13
von Tjeika
Am Ufer des Dnjepr
10. März 768, Nacht

Dumpf nur und wahrlich aus dem Hintergrund konnte sie immer und immer wieder die Stimme Lýsirs vernehmen, der wieder und wieder ihren Namen auf den Lippen trug. Beinahe hätte sich ein Lächeln auf ihren Lippen gebildet, wäre da nicht der Schmerz gewesen, der sie aus der angenehmen Dunkelheit riss, sie nicht darin versinken ließ. So blieb Inga nichts anderes übrig, als zu wachen und zu hoffen, die Taubheit würde alsbald wieder in ihren Arm zurückkehren. Ein schmerzhafter, kehliger Laut entrann ihren Lippen, doch sie hatte nicht die Kraft ihre Lider wieder zu öffnen.