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Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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Aceio lächelte bei ihrer Entschlossenheit und gab ihr einen letzten Kuss.
"Aye", stimmte er zu und versuchte sich innerlich vorzubereiten - von den geteilten Zärtlichkeiten und der Liebe hin zu dem Mann, den es brauchte um anderen Informationen abzupressen. Zärtlichkeiten und Liebe waren das Letzte, was er dafür brauchte.
"Wir sehen uns unten." Ein letzter Blick, dann machte er kehrt und verließ die Räumlichkeiten auf offiziellem Wege in Richtung Kerker, wo Haykim hoffentlich bereits auf ihn wartete.

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Eza
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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"Sei vorsichtig", gab Eza Aceio noch mit auf den Weg, während sie ihm nachsah, bis die Türen hinter ihm wieder ins Schloss gefallen waren.
Dann war es an ihr die Türen zu schließen; erst die Flügeltüren, die ihre beiden Räumlichkeiten miteinander verbanden und schließlich die Türen zu ihrem Gemach.
Ein kurzes Lächeln noch gestattete sie sich ob dieser wunderbaren, geteilten Stunde. Dann wurde aus Aceios Gemahlin die Herrscherin über die Bélan-Inseln.
Und diese schritt elegant und sich ihrer Macht bewusst die Gänge entlang, bis sie schließlich wieder am Speise- und Festsaal angelangt war. Sie hoffte, die Kinder waren mittlerweile gebadet und wieder hierher gebracht worden. Sie wollte sie nicht im gesamten Palast suchen müssen.

Haykim schmorte indes schon seit einer geschlagenen Stunde hier unten in den Kerkern und drehte Däumchen. Die Wachen hatten kein einziges Wort mit ihm gewechselt, nachdem man ihm gesagt hatte, er solle folgen. Dann hatten sie ihn hier hinunter gebracht. Die kahlen, feuchten Wände und der stete Schatten so tief unter der Erde ließen ihn frösteln.

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Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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Aceio mochte den Weg nach unten nicht besonders, auch dieses Mal nicht. das saubere Leinenhemd, das er trug, würde schon bald nicht mehr ganz so sauber sein.
"Nett hier unten", sagte er im Plauderton, als er an Haykims Zelle kam, als unterhalte er sich mit seinem Nachbarn. "Ich schätze, eigentlich seid Ihr andere Gemächer gewohnt." Zwei Wachen folgten ihm in einigem Abstand.
"Was hat Euch nur nach hier unten verschlagen?"

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Eza & Haykim
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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Eza derweil war erleichtert, als sie den Speisesaal betrat und die Kinder auf dem Boden miteinander spielten. Man hatte Teppiche ausgelegt, damit sie nicht auf dem kühlem Marmorboden sitzen mussten. Puppen und Holzspielzeuge hatte irgendjemand ausgegraben und die wurden auch fleißig genutzt.
Einen Augenblick beobachtete sie das Spiel der Kinder mit einem Lächeln auf den Lippen und an den Türrahmen gelehnt.
"Nehmt doch eure Spielzeuge und folgt mir", bat sie die Kinder in gut hörbarem, aber gleichermaßen unaufgeregtem Tonfall.

Haykim blickte nur langsam auf. Er hatte seine Ellenbogen auf seinen Oberschenkeln abgestützt und hatte bis eben auf den kahlen Boden geblickt. Die kühlen, dunklen Augen trafen den Blick Aceios, doch darin zu lesen vermochte man so einfach nicht.
"Die Frage sollte ich wohl an Euch richten", sprach er, ehe er verächtlich und nach einer kurzen Kunstpause ergänzte, "König."

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Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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"Ihr seid zurück!", freute sich Ilya, als sie Eza sah und auch Myra sah auf als sie ihre Stimme vernahm.
"Wohin sollen wir Euch folgen? Ihr habt uns in den Palast gebracht. Wohin jetzt?", fragte sie skeptisch. Sie mochte es nicht sonderlich, nicht zu wissen, wohin sie ging. Diese Erfahrung hatte sie schon bei den Händlern nicht gemocht.

Dass Haykim seine Abscheu ihm gegenüber so offen äußerte wunderte Aceio nur im ersten Augenblick. Diese Kerker waren nicht dafür berühmt, dass man ihnen wieder entkam. Das musste auch Haykim bewusst sein. So hatte er keinen Grund mehr, Loyalität zu heucheln.
Kurz erwog Aceio, ihn darauf hinzuweisen, doch er beließ es dabei. In gewisser Weise gefiel es ihm, auch wenn es verächtlich ausgesprochen war - Haykim blieb immerhin höflich.
"Oh, ich kam herunter um zu sehen, ob Ihr gut angekommen seid", sprach er daher ehrlich und zog einen Schlüsselbund hervor. "Ihr werdet keinen Widerstand leisten und mitkommen oder ich töte Euch in dieser nassen Zelle. Haben wir uns verstanden?", setzte er ernst an ehe er zielgerichtet den Zellenschlüssel in der Hand hielt.

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Eza & Haykim
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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Haykim lachte nur leise und kopfschüttelnd, während er Aceio unter den längeren Haarsträhnen hindurch ansah.
"Ich nehme nicht an, Ihr verratet mir das Ziel unserer Reise", sprach er, stand hernach aber tatsächlich auf.
Die Handfesseln, die man ihm angelegt hatten, erstrahlten im Licht der Fackel, seine Fußfesseln klapperten beim ersten Schritt, den er auf Aceio zumachte.
"Was werft Ihr mir vor?"
Er klang in der Tat, als wüsste er nicht, weswegen er hier einsaß.
"Ist es neuerdings ein Verbrechen, einem Machtwechsel ohne dass die neuen Herrscher beweisen, dass sie den Thron verdient haben, nicht uneingeschränkt zuzustimmen? Oder ist dies der neue Stil: Schalte alle missliebigen Bürger aus."

Eza öffnete den Mund, um Myra zu antworten, doch dann entschied sie sich dafür, dass nicht jeder, der hier war, wissen musste, wohin die Reise ging. Also trat sie kurzerhand in den Raum hinein und kniete sich zu Myra.
"Das ist jetzt ein Geheimnis zwischen uns beiden", flüsterte sie so leise es nur ging und griff nach der Hand des kleinen Mädchens, damit sie sogleich merkte, dass Eza aufrichtig war, "ich bringe euch in meine Gemächer. Ich will wirklich sichergehen, dass ihr in keinerlei Gefahr schwebt. Aber das darf nicht jeder hier wissen. Je weniger wissen, wo ihr seid, desto besser kann ich euch beschützen."
Damit stand sie auf, behielt dabei aber die Hand Myras in ihrer Hand.
"Also... kommt ihr mit?"

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Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
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"Was man Euch vorwirft? Vieles oder nichts. Es liegt an Euch", antwortete Aceio, der die Zellentür aufschloss und weit öffnete.
"Da Ihr Euch gerade das zweite Mal verraten habt innerhalb dieser kurzen Unterhaltung, scheint Euch nicht viel an falscher Heuchelei gelegen zu sein. Das ist gut. Ich mag ehrliche Menschen!"
Die beiden Wachen griffen zu und Haykim wurde aus dem Raum geholt, den Flur entlang bis in eine Kammer, wo er an einen Stuhl gefesselt wurde. Einen sehr stabilen Stuhl, er mit dem Boden verwachsen schien.
Aceio folgte ihnen langsam und als er Haykim abermals erreichte, war dieser an den festgewachsenen Stuhl gefesselt.
"Ich nenne ein paar Stichworte und du sagst mir, was du dazu weißt. Noch hast du die Chance, es freiwillig zu tun. Wenn ich nachhaken muss, kann das sehr unangenehm werden", stellte er klar - ebenso, dass die Zeit der höflichen Anrede vorbei war.
"Fangen wir an - Badewanne, Hochzeitsnacht, Schwefelsäure. Was kannst du mir dazu sagen?"

Myra war erleichtert als sie die Hand der Ersten Herrin in der ihren spürte und nickte leicht.
"Ich komme mit Euch", erwiderte se flüsternd, auch wenn Eza mit der zweiten kurzen Ansprache wohl alle Kinder meinte, wusste nur Myra, wohin sie wirklich gingen. Ein aufregendes Gefühl.
"Wohin gehen wir?", fragte ein Junge, der unschlüssig ein Holzschwert in der Hand hielt. "Darf... ich das hier mitnehmen?", fragte er hoffnungsvoll. Vielleicht erlaubte sie es ihm ja.

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Eza & Haykim
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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"Was sollte ich schon verraten, was Ihr nicht ohnehin schon wisst?", meinte Haykim, dem in der Tat wenig daran gelegen war, sich hier unnötig zu quälen.
"Ich werde aufrichtig sein, Ihr werdet es schnell beenden", fasste er den Handel zusammen, von dem er ausging.
Er hatte, wie es schien, mit dem Leben abgeschlossen.
"Ich war oft genug hier unten an Eurer Stelle, um zu wissen, wie das hier für mich endet."
Er wehrte sich nicht, als er in den anderen Raum gebracht wurde und auch nicht, als er an den Stuhl gefesselt wurde. Diesen kannte er noch nicht und als er saß, hob er eine Braue und sah links und dann rechts hinab auf den wie eingewachsen scheinenden Stuhl. Dann wanderte sein Blick unter den langen, dunklen Strähnen zu Aceio.
Dann wurde es spannend. Allerdings entwickelten sich die Stichworte doch anders, als er es erwartet zu haben schien. Jedenfalls runzelte er die Stirn.
"Also, der Letzte kam überraschend", gab er durchaus ein wenig amüsiert zu.
Er schmunzelte kurz kopfschüttelnd, dann holte er Luft.
"Badewanne und Hochzeitsnacht scheinen mir gut zueinander zu passen. Doch, versteht mich nicht falsch, ich möchte keinerlei Details darüber erfahren. Was Ihr mit der Verräterin treibt, geht mich nichts an. Doch verratet mir, wie passt die Schwefelsäure da rein? Meine Phantasie ist fantastisch ausgeprägt, allerdings kann ich mir keinen Fetisch vorstellen, der das rechtfertigt."
Er schien in der Tat ein wenig verstört von dieser Vorstellung.

"Danke", sagte Eza ehrlich erleichtert darüber, dass zumindest Myra keine weiteren Fragen stellte.
Sie behielt sie an der Hand, damit sie nicht verloren ging oder gegen irgendetwas rannte, dann wandte sie sich im Gehen an den kleinen Jungen.
"Ihr könnt die Spielsachen behalten. Lasst nichts liegen, sie gehören euch", sprach sie lächelnd.
"Vertrau mir, es ist ein schöner Ort", versprach sie dann, als sie den Speise- und Festsaal wieder verließen.

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Aceio
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
Mittag
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Aceios Faust landete schneller in Haykims Gesicht als dieser blinzeln konnte. Eza eine Verräterin zu nennen war eine Sache und keine, die Aceio verwunderte aus Haykims Mund. Doch die verwundert vorgetragene Lüge, nichts über den Zusammenhang zu wissen, machte ihn wütend.
"Überleg dir gut, was du sagst", warnte er Haykim, "ich mag keine Lügen, solltest du wissen. Aber gut, machen wir weiter: Semra und Torjan."
Gespannt sah er Haykim an, wie er sich zu den beiden Verrätern äußern würde.

Leiser Jubel war zu hören, als sich nun mehr Kinder trauten, die Spielsachen aufzuheben und viele kamen nun bereitwilliger mit und folgten Eza aus dem großen Speisesaal hinaus durch die Gänge.
"Das ist ein ganz großes Haus!", sagte ein kleines Mädchen, woraufhin ein Junge leise "Pssst!", machte. Er war schon etwas älter und hatte sehr wohl begriffen, wo genau sie sich befanden.

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Eza & Haykim
Bélan-Inseln
Anfang Februar
146. Jahr des Lichts
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Haykim lachte leise, während Blut aus seiner Nase lief. Da seine Hände gefesselt waren, konnte er es sich auch nicht abwischen, auch wenn sein erster Impuls dahin ging, es sich mit dem Handrücken abzuwischen.
"Der ging auf mich, der war verdient", gestand er durchaus ein wenig amüsiert zu, "Die Sache mit dem Fetisch war unhöflich."
Er hörte in der Tat sehr aufmerksam zu, als Aceio die nächste Frage stellte. Doch das Schulterzucken kam schon aus einem Impuls heraus, bevor er antworten konnte.
"Sollte ich diese Namen kennen? Ich hoffe nicht, denn sie sagen mir nichts", antwortete er etwas nasal, weil seine Nase tatsächlich gebrochen war.

Eza lächelte, als die Kinder das Spielzeug aufsammelten und tatsächlich blieb keine Puppe und kein Holzspielzeug zurück.
"Ihr könnt gleich weiterspielen", versprach sie und führte sie weiter die Gänge entlang.
Die Blicke der Wachen, die tatsächlich etwas verwundert waren, ignorierte sie.
"Das ist in der Tat ein großes Haus. Es ist nämlich ein Palast", antwortete sie auf die Feststellung mit einem Schmunzeln.
"Weiß denn einer von euch, wie dieser Palast heißt?"