foren-rollenspiele.net

=========================
Toyan
Port Soles
Anfang Februar
146. Jahr des Lichtes
Vormittag
=========================

"Mhhm", machte Toyan einen halb verständlichen Laut. "Improvisieren nennt man das heute also." In der Hinsicht war Shaya ganz die Tochter des großen Piraten. Der improvisierte ebenfalls gerne.
"Und wann genau dachtest du, mich darin einzuweihen, dass ich in meinem Gasthaus Schmuggelware ausschenke?", fragte er nun doch eine Spur ernster. Wie hatte sie sich das denn vorgestellt?

====================================
Shaya Kerim
Port Soles
Anfang Februar , 146. Jahr des Lichtes
Vormittag
====================================

Der Stimmungsumschwung entging Shaya nicht, also improvisierte sie erneut. Sie leckte sich über die Unterlippe, trat näher an Toyan heran und richtete sein Hemd unter dem Umhang, das dies gar nicht wirklich nötig hatte.
"Weißt du", meinte sie und konzentrierte sich ganz auf seine Kleidung, "ich denke nicht, dass du in jede Bestellung involviert werden musst. Einige Dinge kannst du mir ruhig überlassen. Ich kenne mich damit aus, du kannst mir vertrauen."
Sie lächelte ihn an, als könnte sie kein Wässerchen trüben.

=========================
Toyan
Port Soles
Anfang Februar
146. Jahr des Lichtes
Vormittag
=========================

"Weißt du", antwortete Toyan in ebenso spielerischem Ton, während er sich plötzlich nicht mehr sicher war, ob er Shayas Hände aufhalten sollte oder sie gewähren lassen, "dass ich dein Ehemann bin? Und als solcher stelle ich mir einige Fragen. Ich versuche Mal, sie mir selbst zu beantworten."
Er hielt ihre Hände doch auf.
"Was noch alles? Das Bier ist weder das einzige, noch das erste, was du für die Taverne schmuggelst. Seit wann? Nicht erst seit ein paar Wochen, sondern vermutlich seit Anfang an."
Er sah sie aufmerksam an, noch immer nicht verurteilend.
"Das wie ist leicht zu beantworten, du bist gut vernetzt und weißt genau, welche Waren über welche Wege in die Stadt kommen." Das war schließlich kein Geheimnis.
"Warum hast du es mir nicht gesagt? Weil ich versuche, Gesetze zu etablieren, die sowieso keinen interessieren? Weil ich dein Mann bin? Oder beides? Darauf habe ich nämlich gerade keine Antwort."

====================================
Shaya Kerim
Port Soles
Anfang Februar , 146. Jahr des Lichtes
Vormittag
====================================

Shaya schenkte Toyan ihren wunderschönsten Augenaufschlag, während er ihre Hände festhielt.
"Siehst du?", meinte sie, als hätte er etwas ganze Entscheidendes gesagt.
Und das hatte er ja auch.
"Du hast dir deine Frage selbst beantwortet. Du machst die Gesetze. Da kannst du sie nicht im gleichen Atemzug brechen. Ich hingegen versuche uns eine Lebensgrundlage zu schaffen. Das geht aber nicht, wenn das, worauf sie beruht, nämlich durstige Seeleute, ausbleiben, weil wir kein Bier vorrätig haben."
Sie nahm eine der Hände aus Toyans Griff und strich damit eine Strähne aus seiner Stirn.
"Es ist besser, wenn ich solche Dinge von dir fernhalte."
Sie meinte, was sie sagte.
"Es ist nötig, sonst hätten wir schon seit zwei Monaten nichts mehr zu essen", versicherte sie ihm und beantwortete damit auch seine Frage.
Sie biss sich neuerlich auf die Unterlippe und senkte kurz den Blick, bevor sie ihn wieder ansah.
"Ich habe wirklich versucht, die Taverne von solchen Dingen fernzuhalten. Aber...", sie zuckte mit den Schultern, "das ist vollkommen unmöglich."

=========================
Toyan
Port Soles
Anfang Februar
146. Jahr des Lichtes
Vormittag
=========================

Toyan hob in einer seltsam fragend-verzweifelten Geste die Hände und ließ sie wieder sinken.
"Denkst du, ich weiß das nicht?" Er sah sie offen an und schüttelte den Kopf.
"Shaya - es gibt keine Gesetze in dieser Stadt. Es gibt keine Regierung. Was es gibt ist der Versuch dessen. Für wen hältst du mich? Jemanden, der dich direkt meldet und einsperrt, weil du Essen und Bier am Stadtzoll hinweg beschaffst?"
Er schüttelte den Kopf. "Bei den Göttern, mache ich so einen Eindruck auf dich? Dann steht es schlimmer um mich als ich dachte", seufzte er.

====================================
Shaya Kerim
Port Soles
Anfang Februar , 146. Jahr des Lichtes
Vormittag
====================================

Toyan hatte ihr sehr gut zugehört - und direkt die falschen Schlüsse gezogen. Shaya konnte nicht anders als leise zu lachen.
"Ich habe das doch nicht gemacht, weil ich dachte, du würdest mich verraten", lachte sie kopfschüttelnd und griff nach beiden seiner Hände.
Shaya sah ihn fest an, wobei sie offen lächelte.
"Ich habe es dir nicht gesagt, weil ich nicht wollte, dass dir und deinen Anliegen nicht mehr geglaubt wird, sollte es herauskommen. Deine Glaubwürdigkeit ist ein hohes Gut in dieser Stadt. Und die sollte nicht beschädigt werden. Also mache ich das auf meine Kappe."
Sie hatte ihn beschützen wollen - nicht sich selbst.

=========================
Toyan
Port Soles
Anfang Februar
146. Jahr des Lichtes
Vormittag
=========================

"Ich weiß", sagte er leise, "dass du mich beschützen willst. Trotzdem fühle ich mich ein klein wenig verletzt, dass du Kiya einweihst du mich nicht." Er gab ihr einen kleinen Kuss.
"Du tust alles um uns diese Lebensgrundlage zu erhalten in diesen Zeiten und ich glaube, ich würdige das viel zu selten", räumte er ein. "Auch wenn ich es nicht gut finde, dass du Kiya mit anstiftest."

====================================
Shaya Kerim
Port Soles
Anfang Februar , 146. Jahr des Lichtes
Vormittag
====================================

Als Toyan sie küsste, zog sie ihn kurzerhand zu einem weiteren Kuss heran, den sie etwas länger hielt, als den davor.
"Einer von uns beiden muss vernünftig sein und einer eben pragmatisch", versuchte sie zu erklären, warum es für sie schon in Ordnung so war, dass er auf dem Boden des Gesetzes blieb und sie eben nicht.
Shayas Mundwinkel zuckten erneut, als Toyan versuchte, Kiya aus allem herauszuhalten.
"Weißt du, dass Papa uns Kiya empfohlen hat?", fragte sie ganz dezent und eröffnete damit ein weiteres Thema, dass sie ihm zwar nicht offensiv verheimlicht, aber eben auch ebenso wenig offensiv mitgeteilt hatte.

=========================
Toyan / Tazanna
Port Soles
Anfang Februar
146. Jahr des Lichtes
Vormittag
=========================

Toyan sah Shaya in der Tat ein wenig überrascht an und lachte dann leise auf.
"Oh, gut", schmunzelte er und zog Shaya wieder etwas zu sich, "dann muss ich mir ja keine Sorgen um sie machen. Solange sie unser Gold gut investiert..." Es war schließlich der Umsatz des Gasthauses, mit dem sie spielten.

Tazanna mochte den Schnee nicht. Er war kalt und feucht und schien ihr unter die haut zu kriechen. Sie trug einen dunklen Lederumhang und zwei gekreuzte Schwerter. Auf den Straßen brachte man ihr so etwas wie Respekt entgegen, seit sie hier und da für Gerechtigkeit sorgte. Auf ihre Art.
Sie entdeckte ein bekanntes Gesicht und beschloss, Réigam ein wenig zu folgen. Der Mann war aus dem Nichts aufgetaucht und hatte seinen Weg sicher zu Toyan gefunden. Das machte Tazanna neugierig, auch nach drei Wochen hatte sie den Drang nicht ablegen können, Toyan zu beschützen. Dafür musste sie wissen, wer Réigam war.

====================================
Shaya Kerim
Port Soles
Anfang Februar , 146. Jahr des Lichtes
Vormittag
====================================

"Dafür sorge ich schon", versprach sie, "aber jetzt sollten wir erst einmal dafür sorgen, dass du dich wieder aufwärmst. Du hast ja den ganzen Winter an dir."
Shaya legte Toyans Mantel ab und es dauerte nicht lange, da waren Mantel und Einkauf unten im Gastraum für eine Zeit verwaist.
Eine Etage weiter oben in den kargen privaten Räumlichkeiten des nun nicht mehr ganz so frisch vermählten Ehepaars schlüpfte Shaya wieder in ihr Kleid.
"Sieht es auf dem Markt so schlimm aus, wie der Korb andeutet oder waren andere nur einfach schneller als du?", fragte sie Toyan über die Schulter, während sie schnürte.