Seite 10 von 11
Re: 1. Missing In Action - Kantine
Verfasst: So 30. Apr 2017, 21:14
von Spikor
==========================
SO Ltjg Chazz Roark
USS Cochrane, Deck 5, Kantine
2. Tag, Nachmittag
==========================
Roark verzog unwillig das Gesicht und sagte:
"Eigentlich möchte ich Sie nicht bedrohen. Wir sind doch Kollegen. Aber um Ihre Neugier zu befriedigen: Wenn ich jemanden einschüchtern will, stelle ich mir die Zielperson als Jagdbeute vor. Dadurch nehme ich automatisch eine Körperhaltung ein, die es mir erleichtern würde, diese 'Beute' anzufallen. So eine Haltung wird von den meisten Leuten als bedrohlich empfunden, teils, weil ihr Instinkt ihnen ein unbestimmtes Gefühl der Gefahr vermittelt, und teils auch, weil sie Ahnung vom Kämpfen haben und sehen, dass ich mich auf einen Angriff vorbereite.
Ein kurzes Zeigen meiner Waffen verstärkt die Gefahr, die von mir ausgeht. Ich kann ein Phasergewehr zeigen, aber auch einfach meine Zähne und Krallen. Die sind sogar wirkungsvoller, denn erstens sind das Waffen, die man mir nicht wegnehmen kann, und zweitens sprechen sie die Urinstinkte der meisten Leute viel stärker an. Wichtig ist dabei, die Krallen nur kurz zu zeigen oder das Gewehr zumindest scheinbar ganz locker und lässig zu halten, so wie jemand, der sich seiner Sache sicher ist. Nicht schlampig oder leichtsinnig, da gibt es einen Unterschied. Aber... selbstsicher. Das erhöht den Effekt der Einschüchterung.
Aber das stärkste sind wohl die Augen. Ich kann es nicht wirklich erklären, aber ich habe schon öfter gehört, dass mein Blick berechnend und gleichgültig wird, gefühlskalt, wenn Sie es so wollen. Wenn ich Beute anschaue, dann schaue ich sozusagen mein nächstes Essen an. Beute zu erlegen ist keine unmoralische Tat, sondern eine Selbstverständlichkeit, etwas ganz Alltägliches. Da sind keine Skrupel, kein schlechtes Gewissen, aber auch kein sadistisches Vergnügen wie bei einem Verbrecher. Es ist einfach nur ein Teil der täglichen Routine, wie Anziehen oder ein Buch lesen. Personen, die normalerweise keinen Kontakt zu Gewalt haben, reagieren meist schockiert, während solche, die Gewalt selbst ausüben, also zum Beispiel Soldaten oder auch gewalttätige Kriminelle, in so einem Blick Professionalität lesen. In beiden Fällen erreiche ich damit eine abschreckende Wirkung. Je primitiver die Zielpersonen aber sind, desto weniger wirkt das, bis hin zu aggressiven Gegenreaktionen. Man muss sich also überlegen, wie weit man mit der ganzen Einschüchterung gehen will. Das hängt sehr von den Umständen ab."
Roark war ins Reden gekommen. Es kam selten vor, dass jemand ihn nach seiner Arbeit fragte. Die anderen SOs wussten all das und man brauchte mit ihnen nicht darüber zu sprechen, und die meisten übrigen Leute wollten solche Dinge lieber gar nicht erst hören. Sie bevorzugten es, sich von den SOs beschützen zu lassen und sich keine weiteren Gedanken über die 'schmutzige' Arbeit zu machen, ja manchmal sogar die moralische Nase darüber zu rümpfen. Aber wenn sie dann an der Neutralen Zone unterwegs waren oder die Borg kamen, dann wurde nach der Sichereit gerufen. Riikkas Interesse war ungewohnt für den Caitianer. Einerseits freute es ihn, andererseits wusste er nicht so recht, was er davon halten sollte. Aber sie war Wissenschaftlerin, die Neugier gehörte zu ihrem Beruf, und scheinbar war sie aufgeschlossen genug, um sich mit dem Thema zu beschäftigen. Das Essen hatte sich zu einer überraschend angenehmen Erfahrung entwickelt.
Re: 1. Missing In Action - Kantine
Verfasst: Mo 1. Mai 2017, 12:37
von Siria
===============
ScO Lt. jr. Gr. Riikka
Deck 5, Kantine
2. Tag, Nachmittag
===============
Riikka war überrascht über den Rededrang von Roark. Aber seine Ausführungen waren sehr interessant. "Danke für ihre aufschlußreiche Erklärung. Es ist für mich wirklich sehr interessant, dies zu hören. Es scheint mir fast, dass ihre Spezies prädestiniert für diesen Job ist. Sie scheinen in ihrem Job sehr aufzugehen. Sind viele ihrer Spezies bei der Sternenflotte? Haben sie eine eigene Flotte?", fragte Riikka interessiert weiter. "Sollte ich zu viele Fragen stellen, bremsen sie mich. Ich bin von Natur aus neugierig und interessiere mich für vieles. Sie sollen nicht das Gefühl bekommen, ich möchte sie Aushorchen. Es ist ein wirkliches Interesse meinerseits."
Re: 1. Missing In Action - Kantine
Verfasst: Mo 1. Mai 2017, 20:56
von Spikor
==========================
SO Ltjg Chazz Roark
USS Cochrane, Deck 5, Kantine
2. Tag, Nachmittag
==========================
"Tja, Sie sind eben eine echte Forscherin", schlussfolgerte Roark. "Mir gefällt Ihre Begeisterung für das Neue." Er überlegte kurz, bevor er antwortete:
"Natürlich gibt es in meinem Volk, wie überall, solche und solche Charaktere. Aber unsere Steinzeitvorfahren waren Lauerjäger, deshalb sind Geduld und Ausdauer Charakterzüge, der bei uns weit verbreitet sind. Lange Kämpfe schätzen wir weniger, wir sind ja keine Klingonen. Ein Jäger wird immer versuchen, seine Beute zu überraschen und blitzschnell und hochpräzise zuzuschlagen. Damit minimiert er sein Verletzungsrisiko, denn ein verwundeter Jäger kann nicht mehr jagen und seine Existenz ist bedroht. Daraus resultiert ein Wertesystem, dass für die Sternenflottensicherheit tatsächlich recht günstig ist, denn wir sind bereit und in der Lage, Gewalt anzuwenden, aber wir sind immer bemüht, sie so gut wie möglich zu begrenzen.
Aber trotzdem sind Caitianer eher selten bei der Flotte, sie mögen ihre Unabhängigkeit und fügen sich nur mit Mühe in eine Dienst- und Rangordnung ein. Wie gesagt, es gibt solche und solche, darum sind schon einige von uns bei der Flotte, wie ich ja auch, aber es sind eben nicht so viele, wie es sein könnten. Eine eigene Flotte haben wir nicht, aber es gibt viele Handelssschiffe aus Cait, und viele von uns sind auch in allen möglichen anderen Berufen anzutreffen. Wir sind ziemlich neugierig und unternehmungslustig, besonders die jüngeren. 'Streunerjahre' nennen wir das. Man will rauskommen und was sehen vom Universum. So gesehen haben wir alle etwas von einem Wissenschaftler in uns."
Er lächelte kurz bei diesem Gedanken. Roark sah keinen Grund, Riikka darauf hinzuweisen, dass diese 'anderen Berufe' durchaus auch Söldner, Schmuggler und dergleichen ähnlich 'abenteuerliche' Professionen mit einschlossen. Stattdessen hielt er es für angemessen, jetzt auch mal seine Gesprächspartnerin zu Wort kommen zu lassen, deshalb fragte er sie:
"Darum bin ich auch ein bisschen neugierig. Was erhoffen Sie sich von unserer Reise? Also abgesehen von der Bekanntschafft mit einem Caitianer?"
Re: 1. Missing In Action - Kantine
Verfasst: Sa 6. Mai 2017, 11:49
von Siria
===============
ScO Lt. jr. Gr. Riikka
Deck 5, Kantine
2. Tag, Nachmittag
===============
"Sie sind eine sehr interessante Spezies, wenn ich dies so sagen darf. Es soll nicht negativ klingen.", erwiederte Riikka nach den Ausführungen von Roark.
"Sind sie noch in ihren Streunerjahren oder sind sie diesen bereits entwachsen?", fragte sie noch nach, ehe sie erläuterte:
"Ich erhoffe mir eigentlich selten etwas. Ich bin bestrebt, meinen Zielen nachzugehen. Also letzten Endes zu forschen. Und zu erforschen gibt es immer etwas. Um ihre Worte zu gebrauchen wäre wohl mein Hoffen darin, dass ich genügend zu erforschen finde. Desweiteren bin ich auch nach wie vor damit beschäftigt, meine sozialen Kompetenzen zu erweitern. Im Gegensatz zu ihnen, rede ich selten viel und halte mich mit den Kontakten zu Crewmitgliedern zurück. Heute blieb mir nichts anderes übrig, als mich zu ihnen zu setzen, aber, wie ich nun feststellen muß, war dies durchaus positiv.", sie lächelte Roark an.
Re: 1. Missing In Action - Kantine
Verfasst: Sa 6. Mai 2017, 14:02
von Spikor
==========================
SO Ltjg Chazz Roark
USS Cochrane, Deck 5, Kantine
2. Tag, Nachmittag
==========================
"Danke für die Blumen" antwortete Roark mit einem Grinsen, das wiedermal seine Zähne zeigte.
"Die Neugier teilen wir also, denn Ihre Motive scheinen die gleichen zu sein wie meine, bloß dass Sie den Schwerpunkt mehr aufs Wissenschaftliche setzen. Das könnte ich nicht, davon verstehe ich trotz all der Jahre in Schule und Akademie nicht genug. Tatsächlich war es eher so, dass ich froh war, endlich aus dem langweiligen Lehrbetrieb raus zu kommen. Ich hatte damals schon einen sehr starken Drang, 'loszustreunen', und ein bisschen habe ich den immer noch. Aber eigentlich bin ich inzwischen doch schon etwas zu alt für einen Streuner, die meisten Caitianer in meinem Alter haben schon irgendwo ihr Revier gefunden. Aber da mir dieses Glück noch nicht beschieden war, muss ich eben weiter reisen, und wenn mich der Weg auch bis an die Neutrale Zone führt. Wer kann schon wissen, was wir hier finden werden?"
Über seinen eigenen Worten war Roark leicht schwermütig geworden, denn sie erinnerten ihn daran, dass dies seine letzte Chance war, bei der Sternenflotte etwas zu erreichen. Würde es wieder Probleme geben, wäre eine Beförderung auf einen höheren Posten wohl endgültig vom Tisch, und ob er wirklich für den Rest seines Lebens als einfacher Wachmann weitermachen wollte, war eine Frage, die er sich noch nicht zu stellen gewagt hatte. Je älter er wurde, desto schlechter würde er seine jetzigen Pflichten erfüllen können. Sicher, 10-15 Jahre hätte er auf jeden Fall noch, aber wenn er bis dahin nicht aufgestiegen wäre, würde es schwer werden, und ein bisschen Zeit, um sich etwas aufzubauen, brauchte man ja auch. Ihm kam der Gedanke, wie schade es wäre, wenn sein Abenteuer bei der Sternenflotte nach all den Jahren als Misserfolg enden würde. Sicher, es wäre nicht das Ende von allem, aber doch ein gehöriger Dämpfer, den er dann wohl für den Rest seines Lebens mit sich herumtragen würde. Sein Blick wanderte zum Fenster und den Sternen hinaus.
Re: 1. Missing In Action - Kantine
Verfasst: Mo 8. Mai 2017, 20:52
von Siria
===============
ScO Lt. jr. Gr. Riikka
Deck 5, Kantine
2. Tag, Nachmittag
===============
Riikka folgte dem Blick von Roark hinaus in den Weltraum.
"Nun, die Liebe zum Weltraum verbindet uns irgendwie alle...", sagte sie, auch wenn es ein wenig zusammenhangslos war.
"Es klingt, als würden sie gerne sesshaft werden, wenn sie schon die Reviere ansprechen. Ich kann mir dies noch gar nicht vorstellen. Mir ist es egal, wie gut ein Schiff ausgestattet ist. Dieses ist es nun mal nicht. Ich möchte aber Unterwegs sein, Neues kennenlernen. Ich arbeite gerne praktisch, ich möchte dabei sein, wenn etwas passiert. Hinterfragen... Ich möchte noch gar nicht zur Ruhe kommen.", sie lächelte. Das war einfach ihre Welt.
"Sehen sie sich danach, nach IHREM Revier?"
Re: 1. Missing In Action - Kantine
Verfasst: Di 9. Mai 2017, 14:21
von Spikor
==========================
SO Ltjg Chazz Roark
USS Cochrane, Deck 5, Kantine
2. Tag, Nachmittag
==========================
"Ja. Ein Revier ist unglaublich wichtig für einen Jäger. Es ist sein Zuhause und es stellt seine Versorgung sicher. Es macht ihn unabhängig. Aber es ist nicht so ortsgebunden, wie man bei dem Wort 'Revier' vielleicht denken mag. Auch ein Schiff kann ein Revier sein. Früher waren es die Jagdgründe, aber die Zeiten sind ja schon lange vorbei. Aber es ist immer noch die Lebensgrundlage. Ein Ort, der einen versorgt und auf dem man einigermaßen frei und trotzdem auch halbwegs sicher ist."
Er überlegte kurz.
"Vielleicht können Sie sich das Revier als ein festes Gefüge aus gutem, also auch einigermaßen sicherem Beruf und intaktem sozialen Umfeld vorstellen. Und das habe ich noch nicht. Die Cochrane ist meine dritte Versetzung, ich kenne hier kaum jemanden. Also auch kein richtiges soziales Umfeld. Und allzu sicher ist mein Job ja auch nicht - die Versetzungen und auch die Arbeit, die ich mache - ich bin schon verhältnismäßig alt, ich würde mich wohler fühlen, wenn ich es bis jetzt schon ein bisschen weiter gebracht hätte. Aber gut, es läuft eben nicht immer alles im Leben so glatt, wie man es sich wünscht. Ich hab irgendwie den Eindruck, dass ziemlich viele auf diesem Schiff diese Erfahrung gemacht haben. Ist Ihnen das auch aufgefallen?"
Re: 1. Missing In Action - Kantine
Verfasst: Mi 17. Mai 2017, 21:56
von Siria
===============
ScO Lt. jr. Gr. Riikka
Deck 5, Kantine
2. Tag, Nachmittag
===============
"Das ist sehr schade, dass sie für sich noch nicht ihr Revier gefunden haben.", sagte Riikka ehrlich. "Ich kann mich nicht beschweren, aber ich bin auch gerne etwas umtriebig. Mein Zuhause ist Denobula und alles andere ist ein Abenteuer.", sagte sie und mußte leicht grinsen. "Ich glaube, ich brauche soetwas, wie sie ihr Revier gar nicht... oder noch nicht. Vielleicht ändert es sich, wenn ich älter werde? Ich weiß es nicht. Es klingt, als würden sie damit hardern, sooft versetzt worden zu sein. Oder anders, was bedeutet es für sie, es weit gebracht zu haben?", sie blickte Roark interessiert an.
Sie lachte kurz, ehe sie sagte: "Ja, ich glaube es ist ein sehr interessanter Haufe hier. Das macht es spannend."
Re: 1. Missing In Action - Kantine
Verfasst: So 21. Mai 2017, 20:32
von Spikor
==========================
SO Ltjg Chazz Roark
USS Cochrane, Deck 5, Kantine
2. Tag, Nachmittag
==========================
Rikka hatte nur kurz auf Roarks Vorstoß wegen der Crew der Cochrane geantwortet, aber Roark konnte nicht sagen, ob das Absicht oder Zufall gewesen war. Er beschloss, nachzuhaken, und fragte nur kurz:
"Meinen Sie? Ich habe beide Versetzungen bedauert und wäre jedes Mal gerne geblieben, aber es ging nicht. Wenn es auf der Cochrane wieder nicht zu etwas Dauerhaftem kommt, ... nun, ja, ich denke ich kann sagen, dass ich dann unzufrieden wäre. So gesehen hätte ich es eigentlich ganz gerne, wenn es nicht allzu spannend wird. Aber je mehr ich mich auf dem Schiff so umsehe, desto weniger glaube ich daran, dass das klappt."
Aus Roarks Stimme war nicht zu hören, ob er darüber jetzt besonders betrübt wäre - er klang eigentlich nicht sehr niedergeschlagen. Bestenfalls war er ein kleines bisschen besorgt.
Re: 1. Missing In Action - Kantine
Verfasst: Do 1. Jun 2017, 09:37
von Siria
===============
ScO Lt. jr. Gr. Riikka
Deck 5, Kantine
2. Tag, Nachmittag
===============
"Dann ist die Frage, woran es liegt, dass sie versetzt wurden. Können sie etwas dagegen tun oder steht es nicht in ihrer Macht. Es gibt ja viele Gründe, warum jemand versetzt wird.", hakte Riikka nun nach. "Wenn es nicht an ihnen liegt, dann müssen sie auch nicht so enttäuscht sein. Die Wege der Sternenflotte sind immer wieder etwas... unvorhersehbar."