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Randra / Essar
Alba / Daenor
2. Quartal des Jahres 2457
Nacht

"Ich hoffe, Sie sind gut Zuhause angekommen", begrüßte Randra die Wissenschaftlerin. "Hat man Sie lange fest gehalten?" So einen direkten Angriff auf die Regierung hatte es sehr lange nicht mehr gegeben, daher war das Protokoll sicher deutlich verschärft worden. "Danke, dass Sie um diese Uhrzeit noch mit mir sprechen."

Der Beamte verzog keine Miene, doch sein Blick war alles andere als freundlich.
"Er wird zur Stunde ebenfalls befragt", erklärte er dennoch. "Je eher Sie kooperieren, desto eher haben wir das hier unter uns. Ich nehme an, Sie haben meine Frage verstanden. Also?", blieb er konsequent und machte deutlich, dass er sie nicht eher gehen ließ, als dass er die gewünschte Antwort bekam.

Aasiya
Daenor
2. Quartal des Jahres 2457
Nacht

"Ich habe nichts getan. Und ich will eine Rechtshilfe sprechen"; stellte Aasiya klar. SIe ahnte, dass sie sich hier schnell um Kopf und Kragen reden konnte. immerhin war sie kein gänzlich unbeschriebenes Blatt.

Ishtah Jadil
Kuppelsaal, Alba
2. Quartal des Jahres 2457
Nacht

"Nur drei Stunden", winkte Ishtah ab.
Da hatte sie nach diesem Zwischenfall doch reichlich mehr erwartet.
"Machen Sie sich keine Gedanken."
Sie griff nach einem Glas Wasser, das in der dafür vorgesehenen Sesselhalterung untergebracht war.
"Wieso wollten Sie mich zu so einer abenteuerlichen Zeit sprechen?"

Randra / Essar
Alba / Daenor
2. Quartal des Jahres 2457
Nacht

"Weil ich nicht weiß, ob es morgen noch möglich sein wird", antwortete Randra direkt und ihre Stimme trug deutliche Anspannung mit sich.
"Für das, was heute passiert ist, wird man mir die Schuld geben. Ich bin die Erste Stimme, ich muss für alles gerade stehen, ob es mir passt oder nicht. Das ist die eine Sache. Die andere... haben Sie schon Nachrichten gesehen?", fragte sie zögernd. Die Bilder flimmerten beständig über die Kanäle und auf den öffentlichen Plätzen. In jedem Hologramm war der Anschlag zu sehen, die Stimmen, die Flugzeuge, das Feuer. Und zwei Menschen, die davon rannten. Einer von ihnen war ihre Tochter.

"Eine Rechtshilfe bekommen Sie nach sechs Stunden und keine Sekunde früher. Bis dahin können Sie schweigen oder sich überlegen, ob es nicht doch klüger wäre, mit der Wahrheit heraus zu rücken. Wenn Sie mit dem Anschlag nichts zu tun haben, haben Sie auch nichts zu verbergen."

Aasiya
Daenor
2. Quartal des Jahres 2457
Nacht


Sechs Stunden konnten furchtbar lang werden und nach einem Zögern holte Aasiya tief Luft.
"Wir haben vor dem Gebäude demonstriert. Friedlich. Mit Fackeln und Leuchtballons. Mit dem Anschlag haben wir nichts zu tun!", stellte sie klar.

Ishtah Jadil
Kuppelsaal, Alba
2. Quartal des Jahres 2457
Nacht

Natürlich waren die Nachrichtenbilder auch ihr nicht entgangen.
"Ihre Tochter", erwiderte Ishtah lediglich seufzend.
Es war bekannt, dass die Tochter der ersten Stimme nicht sonderlich repräsentativ war, um es diplomatisch zu formulieren.
"Ich habe die Bilder gesehen. Ist sie auf der Flucht?"
So richtig vorstellen, dass die Tochter einen Anschlag auf die eigene Mutter begeht, konnte sich Ishtah nicht.

Randra / Essar
Alba / Daenor
2. Quartal des Jahres 2457
Nacht

Randra zögerte einen Augenblick, ehe sie antwortete.
"Sie wurde verhaftet", erklärte sie leise. "Egal, ob sie etwas damit zu tun hat oder nicht, das kann mich das Amt kosten. Dann ist Erc nicht mehr aufzuhalten. Darum muss ich Sie warnen. Was immer morgen auch passiert, geben Sie Ihren Weg nicht auf. Ich bin auf Ihrer Seite, Ishtah. Vergessen Sie das nie."

"Leuchtballons und Fackeln also", wiederholte der Beamte Aasiyas Worte. "Wenn wir Ihre Sachen durchsuchen, was werden wir dort noch finden? Brandsätze oder -beschleuniger, Schlagstöcke, Reizgas?"

Ishtah Jadil
Kuppelsaal, Alba
2. Quartal des Jahres 2457
Nacht

Ishtah runzelte die Stirn und schüttelte den Kopf.
"Wenn Erc an die Macht kommt, können wir auch gleich aufgeben."
Dann hatten sie keine Chance. Das war glasklar.
"Sie dürfen Ihr Amt nicht einfach aufgeben. Sonst haben wir verloren."

Randra
Alba
2. Quartal des Jahres 2457
Nacht

"Von Aufgeben habe ich nichts gesagt. Keine Sorge, das kommt nicht in Frage. Aber ich bin keine Alleinherrscherin. Im Moment bin ich kaum mehr als eine Marionette...." Sie seufzte. "Ich tue, was ich kann um es irgendwie zu retten. Ich vertraue Ihnen. Sie tun das Richtige und das ist wichtig. Es gibt genug Interessensverbände, die keine Änderung des Status Quo wollen, das wissen Sie so gut wie ich. Ich werde weiter kämpfen, ob als Erste Stimme oder nicht und ich würde mich freuen, Sie an meiner Seite zu wissen. Weil ich Ihnen vertraue und als sehr kompetent einschätze. Was sagen Sie?"

Ishtah Jadil
Kuppelsaal, Alba
2. Quartal des Jahres 2457
Nacht

Ishtah schmunzelte.
"Ich denke, es ist unnötig, das Selbstverständliche auszusprechen, Dae", erwiderte sie.
Sie war durchaus beruhigt. Jedoch nicht zur Gänze. Erc hatte jetzt schon zuviel Macht und Einfluss. Und wenn Randras Einfluss wegen ihrer törichten Tochter, die vermutlich nicht einmal ahnte, wie sehr sie mit ihrem Verhalten gegen ihre eigenen Interessen arbeitete, weiter sank oder gar komplett wegfiel, dann hatten sie wirklich ein Problem.